In insgesamt fünf Juni-Nächten beobachtete eine Gruppe von Astronomen
den entfernten Planeten im nahen Infrarotbereich des Lichts. Die Hoffnung:
Man wollte etwas über die Charakteristik von hellen Punkten herausfinden,
die man auf früheren Aufnahmen auf dem Planeten ausgemacht hatte. Doch
die Bilder, die am 10-Meter-Keck II-Teleskop auf dem Gipfel des Manua Kea
auf Hawaii entstanden, übertrafen alle Erwartungen.
"Wir haben nie zuvor so viele Details gesehen, wie jetzt",
freute sich Gruppenleiter Imke de Pater von der Universität von
Kalifornien in Berkeley. "Die Bilder zeigen uns wie viel Struktur es
in der Planetenatmosphäre gibt und wie viel Dynamik - sie ist genauso
dynamisch wie die des Jupiter." Die Aufnahmen gelangen dank einer
neuen adaptiven Optik am Keck-Teleskop, die Luftunruhen in der Atmosphäre
ausgleichen kann. Mit dieser Technologie konnten das Team auch erstmals
die schwachen Ringe des Uranus von der Erde aus nachweisen.
Die Atmosphäre des Neptun ist den Wissenschaftlern schon lange ein
Rätsel: Die Windgeschwindigkeiten dürften nach dem bisherigen
Kenntnisstand 30mal größer sein als die Winde auf Jupiter und keiner
weiß bislang, welche Energie die Wetterphänomene auf dem Planeten
antreibt. Hier sollen nun die neuen Möglichkeiten mit dem Keck-Teleskop
weiterhelfen: Erstmals wird es nämlich nun möglich sein, Strukturen in
der Atmosphäre über längere Zeit von der Erde aus zu beobachten.
Bisherige Daten stützten sich auf Messungen der Voyager-Sonden und
des Hubble-Weltraumteleskops.