Das Hubble-Weltraumteleskop betätigt sich auch als
Wetterbeobachter: Eine internationale Gruppe von Astronomen konnte dank Hubble
erstmals verfolgen, wie zwei riesige Stürme auf dem Jupiter zu einem
noch größeren Sturm verschmelzen. Jeder der Stürme ist etwa halb so
groß wie die Erde.
Hubble-Aufnahmen
riesiger Stürme auf dem Jupiter. Foto:
JPL/NASA |
"Normalerweise
sind Stürme, die sich zu nahe gekommen sind, immer wieder voneinander
abgeprallt", erläutert Dr. Glenn Orton vom NASA Jet Propulsion
Laboratory, die Besonderheit der jetzt veröffentlichten
Beobachtungen. Orton gehört zu einem Team von Wissenschaftlern aus
Amerika, Spanien und Frankreich, das mit Hilfe von Hubble und
bodengestützter Teleskope die ovalen Sturmsysteme auf dem Jupiter
untersucht hat und seine Ergebnisse gestern auf einem Treffen im
kalifornischen Pasadena vorstellte.
Die Wissenschafter
glauben, dass eventuell auch der berühmte Große rote Fleck, ein
Sturmsystem, das etwa doppelt so groß wie die Erde ist, durch einen solchen
Verschmelzungsprozess entstanden sein könnte. Der Große rote Fleck
besteht auf der südlichen Jupiterhalbkugel seit über 300 Jahren. Durch die
Beobachtung der Kollision von zwei Stürmen hoffen die Astronomen mehr über die
Dynamik der Jupiteratmosphäre zu erfahren, beispielsweise wie tief die Systeme
in untere Schichten reichen.
Die drei großen,
weißen ovalen Stürme wurden vor etwa 60 Jahren aktiv. Sie liegen südlicher
als der Große rote Fleck und haben sich in den letzten Jahrzehnten immer
weiter aneinander angenähert, sich aber nie direkt berührt. Anfang 1998 kamen
sich zwei der Systeme erneut recht nahe. Leider war der Jupiter dann eine
zeitlang nicht zu beobachten, doch als er wieder ins Blickfeld kam, war ein
Sturm verschwunden. "Damals waren wir nicht in der Lage die Kollision zu
beobachten", erinnert sich Orton.
Im letzten Jahr
näherten sich nun die beiden verbliebenen Sturmsysteme einander an: Beide
hatten ungefähre einen Durchmesser von rund 9.000 Kilometern und die Winde
wirbelten entgegen dem Uhrzeigersinn mit Geschwindigkeiten von rund 470
Kilometern pro Stunde. Ein kleines schwarz erscheinendes Sturmsystem, was eine
andere Drehrichtung hat, hatte sich zeitweise zwischen den riesigen Stürmen
gebildet. Vielleicht, so vermuten die Wissenschaftler, verhindern solche Systeme
normalerweise die Kollision von Stürmen, doch diesmal hatte der kleinere Sturm
keine Chance: Im März dieses Jahres begann der rund drei Wochen dauernde
Verschmelzungsprozess, der als Ergebnis ein Sturmsystem zurückließ, das etwa
ein Drittel größer war als die beiden Einzelstürme.
Die Kollision wurde
nicht nur vom Hubble-Weltraumteleskop, sondern auch von diversen anderen
Teleskopen in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen des Lichtes beobachtet,
so dass die Astronomen hoffen, durch diese bislang einmalige Beobachtung einiges
mehr über Jupiter und seinen Stürme zu erfahren.