In einer Pressemitteilung der niederländischen MirCorp heißt
es, dass sich die Gesellschaft wegen des großen internationalen
Interesses an den kommerziellen Möglichkeiten auf dieser einzigen
unabhängigen Raumstation im Orbit zu dem Börsengang entschlossen hat.
Vermutlich wird der Börsengang aber noch einen anderen Grund haben: Es
dürfte nicht so ganz leicht sein, die alternde Raumstation nur mit
privaten Finanziers zu betreiben. So gab es in der letzten Woche
Presseberichte, die davon sprachen, dass man sich in Russland zu einem
kontrollierten Absturz der Mir im Frühjahr nächsten Jahres
entschlossen habe. Diese Meldungen wurden allerdings von der MirCorp
sofort wieder dementiert.
Zur Zeit würde geprüft, so MirCorp-Chef Jeffrey Manber, wo der
Börsengang stattfindenden soll. Durch das hierbei erwirtschaftete Geld
solle dann die langfristige Zukunft der Raumstation für eine kommerzielle
Nutzung sichergestellt werden. Die noch junge MirCorp, die die
Raumstation vom russischen Weltraumkonzern RSC Energia (einem der
Hauptanteilseigner der MirCorp) zur kommerziellen Nutzung gemietet
hat, kann schon einige Erfolge aufweisen: So finanzierte die Firma im
Frühjahr dieses Jahres eine 73tägige Mission zur Mir, während
der die Station genauestens untersucht und wieder in einen
funktionsfähigen Zustand versetzt wurde.
Zudem wurden bisher drei unbemannte Versorgungsflüge zur Station
finanziert; der Start eines vierten Fluges ist für den kommenden Montag
vorgesehen. "Durch das Geld aus dem Börsengang können wir der
russischen Regierung und der Weltöffentlichkeit beweisen, dass wir einen
soliden Geschäftsplan haben, der auch durch ausreichend Kapital gedeckt
ist", so Manber. Nach Aussage der MirCorp hat das
Beratungsunternehmen KPMG den Wert der Gesellschaft auf 1,3 bis 1,5
Milliarden Dollar geschätzt.
Für das nächste Jahr plant die MirCorp weitere spektakuläre
Missionen: So soll mit Dennis Tito der erste Weltraumtourist zur Station
fliegen. Der Geschäftsmann hat bereits das zweite zweiwöchige
Vorbereitungstraining im russischen "Sternenstädtchen" bei
Moskau absolviert. Und auch das Fernsehen hat die Mir entdeckt. So
plant der US-Sender NBC die Reihe "Destination Mir", eine
fast schon außerirdische Version der zur Zeit gängigen Reality-Soaps:
Mindestens zwölf Amerikaner sollen dabei im Sternenstädtchen für einen
Weltraumaufenthalt trainieren und der Gewinner darf dann tatsächlich zur Mir
fliegen.