Nur 30 Lichtjahre vom Zentrum unser Galaxis entfernt spürten
amerikanische Astronomen eine beträchtliche Menge von Deuterium auf.
Entstanden ist diese seltene Form des Wasserstoff vor sehr langer Zeit -
vermutlich in den ersten Minuten nach dem Urknall.
Die Entdeckung in der rund 25.000 Lichtjahre entfernten Wolke
Sagittarius A gelang den Astronomen mit Hilfe eines
Zwölf-Meter-Radioteleskops auf dem Kitt Peak in Arizona. Damit spürten
sie ein Molekül auf, das das seltene Deuterium, auch schwerer Wasserstoff
genannt, enthält. Die Existenz von Deuterium im Zentrum der
Milchstraße war schon lange vorhergesagt worden, aber erst jetzt gelang
den Astronomen das genaue Verhältnis von Deuterium zu normalen
Wasserstoff zu bestimmen: Sie fanden ein Teilchen Deuterium auf eine
Millionen Teilchen Wasserstoff. Was sich nach recht wenig anhört, ist etwa eine Millionen Mal mehr
als sie an dieser Stelle erwartet hatten.
Durch den Vergleich der Häufigkeit von Deuterium mit den bekannten
Häufigkeiten anderer Elemente wie etwa Lithium oder Sauerstoff konnten
die Astronomen ausschließen, dass das Deuterium an Ort und Stelle
entstanden ist. Es muss, so die Vermutung, aus Wolken stammen, die aus
sogenannter primordialer Materie bestehen, das ist Materie, die seit dem
Urknall unverändert geblieben ist. Diese Wolken könnten aus dem Halo
unserer Galaxis oder aber aus dem intergalaktischen Raum gekommen sein.
Die Häufigkeit von Deuterium ist besonders aus einem Grund für
Astronomen interessant: Theoretische Modelle vom Urknall und der
darauffolgenden Elemententstehung sagen eine bestimmte Häufigkeit von
Deuterium voraus, das nach Ansicht vieler Wissenschaftler nur im Urknall
entstanden sein kann. Kennt man den Deuteriumgehalt lassen sich diese
Theorien überprüfen und andere Vorhersagen machen. Die jetzt
veröffentlichten Werte stützen die Vermutung, dass nur wenige Prozent
des Materiegehalts des Universum in Form von normaler Materie
vorliegen.