Auch die NASA scheint an einer Zukunft auf dem Mond
interessiert zu sein: Das Wissenschaftsmagazin New Scientist
berichtet in seiner morgigen Ausgabe von einem neuartigen Mondrover, der
selbständig Solarzellen produzieren soll. Die NASA unterstützt die
Forschungen, die das Energieproblem bei Mondmissionen lösen könnten.
Energie ist für alle Weltraummissionen und auch bei Ausflügen zum
Erdtrabanten ein kostspieliger Faktor: Solarzellen oder kleine atomare
Energiezellen haben ein erhebliches Gewicht und verteuern den Start der
jeweiligen Sonden dramatisch. Da liegt es nahe, nach Alternativen zu
suchen - besonders da es auf dem Mond all das zu geben scheint, was man
zur Herstellung von Solarzellen benötigt: Silicon, verschiedene Metalle
und keine Atmosphäre.
Das brachte Alex Freundlich, Physiker an
der Universität in Houston, auf eine faszinierende Idee: Ein kleiner
Rover sollte ganze Felder von Solarzellen aufbauen. In der ersten Stufe
des vom NASA Institute of Advanced Concepts finanzierten Projekts
soll ein Fahrzeug zum Mond geschickt werden, das genügend Material an
Bord hat, um Solarzellen zu bauen, die etwa 100 Kilowatt Elektrizität
erzeugen können.
Die Energie für die Produktion würde aus einem
Linsensystem stammen, das Sonnenstrahlen bündelt und so Mondgestein vor
dem Rover schmelzen kann. Dieses würde als Grundlage für die Solarzellen
dienen. Der Wagen würde vorfahren und darauf eine dünne Aluminiumschicht
aufbringen. Darauf würde schließlich - der Rover fährt wieder ein
Stück vor - eine Siliconschicht aufgebracht. Nach einigen weiteren
Schritten hätte man eine voll funktionsfähige Solarzelle, die zwar
nicht so leistungsfähig wäre wie eine auf der Erde hergestellte, doch
erheblich preiswerter.
Hat der erste Rover erst
einmal einen kleinen Solarpark installiert, wäre der Weg frei für den
zweiten Schritt, in dem ein weiteres Raumschiff eine Fahrzeug liefern
würde, das unter Verwendung des Stroms weitere Rohstoffe aus dem
Mondgestein extrahiert. Freundlich und sein Team hoffen, dass diese
Zukunftsvision in nicht allzu ferner Zeit Wirklichkeit wird: Ein erster
Prototyp könne innerhalb weniger Jahre gebaut werden, die erste Phase
schon innerhalb eines Jahrzehnts anlaufen. Darüber hinaus wollen die
Wissenschaftler prüfen, ob sich ihr Konzept auch auf den Mars übertragen
ließe.