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SOHO
Durch die Sonne geschaut
von Stefan Deiters
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10. März 2000

Mit Hilfe des amerikanisch-europäischen Sonnenobservatoriums SOHO dürfte es zukünftig möglich sein, schlechtes "Weltraumwetter" vorherzusagen: Wissenschaftler fanden nämlich eine Möglichkeit durch die Sonne zu schauen, um zu beobachten, was sich auf ihrer Rückseite zusammenbraut.

Solare Stürme können zu erheblichen Beeinträchtigungen auf der Erde führen: Die von ihnen ausgehenden Eruptionen sorgen für ein Partikelbombardement der Erde, das elektrische Geräte sowie die Kommunikation empfindlich stören kann. Daher wird es immer wichtiger, solche aktive Regionen auf der Oberfläche der Sonne zu kennen, um auf potentielle Störungen vorbereitet zu sein.

Das Problem besteht aber darin, dass sich auf der der Erde abgewandeten Seite der Sonne ein solcher solarer Sturm "zusammenbrauen" kann, der dann - durch die Rotation unseres Zentralgestirns - plötzlich auftaucht. In der heutigen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science stellen zwei amerikanische Wissenschaftler einen Methode vor, wie man diese aktiven Regionen durch die Sonne hindurch aufspüren kann.

"Wir wissen seit etwa zehn Jahren, dass es theoretisch möglich sein müsste, die Sonne durchsichtig zu machen", erläutern Dr. Charles Lindsey von der Solar Physics Research Corp. und Dr. Douglas Braun von den NorthWest Research Associates. "Aber wir benötigen dazu Beobachtungen von außergewöhnlicher Qualität, die wir dank des Michelson Doppler Imagers (MDI) an Bord des Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) nun zur Verfügung haben."

Um durch die Sonne zu schauen, beobachten die Wissenschaftler kleine Kräuselungen auf der Sonnenoberfläche, die durch Schallwellen entstehen. Dieses Helioseismologie genannte Verfahren versucht durch die Ausbreitung und Reflektion von Schallwellen an der äußeren Hülle der Sonne, auf die innere Struktur des Sterns zu schließen - ganz ähnlich wie Seismologen auf der Erde arbeiten. 

Aktive Regionen haben für die Schallwellen einen besonderen Effekt: Durch die starken Magnetfelder werden die Schallwellen beschleunigt, so dass Wellen, die durch eine aktive Region gelaufen sind, ihren Weg durch die Sonne sechs Sekunden schneller schaffen als andere Wellen, die im Schnitt drei Stunden brauchen. 

Dass dieses Verfahren funktioniert, konnten die Wissenschaftler schon vor zwei Jahren beweisen: Die MDI-Daten des 28. und 29 März 1998 deuteten auf eine Gruppe von Sonnenflecken auf der Rückseite der Sonne hin, die erst zehn Tage später sichtbar wurde. Die Möglichkeit mit Hilfe von SOHO-Daten hinter die Sonne zu schauen, ist nicht neu: Schon im letzen Jahr hatte ein französisch-finnisches Wissenschaftlerteam mit Daten eines anderen Instrumentes Aussagen über Aktivitäten auf der Rückseite der Sonne machen können.

Links im WWW
SOHO, Homepage der ESA
siehe auch
Sonne: Blicke hinter die Sonne - 25. Juni 1999
Sonne: Schnellwachsendes Gras
- 6. Februar 1999
Sonne: S wie "geladenes Gewehr"
- 10. März 1999
AstroLinks: Sonne
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