Europa wird unabhängig: Mit dem Bau einer eigenen Deep Space
Ground Station will die europäische Weltraumagentur ESA zukünftig
autonom vom Deep Space Network der NASA mit ihren Raumsonden kommunizieren. Grundsteinlegung für die 35-Meter-Antenne war am letzten
Donnerstag in der Nähe des historischen Städtchens New Norcia eineinhalb
Autostunden nördlich der australischen Stadt Perth.
Die 40 Millionen Dollar teure Antenne wird in erster Linie für den
Kontakt zu den kommenden ESA-Missionen ins Sonnensystem zuständig sein.
So soll im Jahr 2003 die Rosetta-Sonde zu einer zehnjährigen
Mission starten, die das Raumschiff zum Kometen Wirtanen führen wird, wo
sie einen kleinen Lander auf die Kometenoberfläche absetzen soll.
Auch die erste europäische Mission zum Mars - Mars Express, geplanter Start auch 2003 - wird über die nun im Bau befindliche Antenne
mit der Erde kommunizieren können. Die Grundkonstruktion des
Antennenturms soll bis April diesen Jahres fertig sein. Dann werden
Bauteile aus Europa zur Baustelle geschafft und dort zu einer der
größten Antennen, die für die Kommunikation mit Raumsonden genutzt
werden, zusammengebaut. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2001
vorgesehen.
Um mit weit entfernten Raumsonden kommunizieren zu können,
werden extreme Anforderungen an die Antenne gestellt: Da die Sonden selbst
aus Platz- und Gewichtsgründen mit möglichst kleinen und weniger
leistungsstarken Kommunikationseinrichtungen ausgerüstet sind, muss die
Bodenstation dies wieder gutmachen. Sie verfügt daher über einen
äußerst empfindlichen Empfänger und einen starken Sender und die
Fähigkeit sehr genau das Raumschiff anzupeilen.
Bisher hatte sich die ESA bei ihren Missionen ins Sonnensystem auf das Deep
Space Network der NASA verlassen. Da die Zahl sowohl der europäischen
Missionen als auch der amerikanischen Missionen dieser Art immer weiter
zunimmt, fiel die Entscheidung sich durch den Bau einer eigenen
Kommunikationseinrichtung unabhängig von den Amerikanern zu machen.