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MONDFINSTERNIS
"MoFi-Brillen" braucht man nicht
von Stefan Deiters
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19. Januar 2000

Das neue Jahr hält schon im ersten Monat ein astronomisches Schauspiel der besonderen Art parat: Am frühen Morgen des 21. Januar lässt sich eine totale Mondfinsternis beobachten. Da der Mond in der Nacht zuvor den erdnächsten Punkt seiner Bahn erreicht hatte, wird er während der Finsternis besonders groß erscheinen. 

Ganz verfinstern wird sich der Erdtrabant allerdings nicht: Als Folge der Lichtstreuung und -filterung erscheint dem irdischen Betrachter der Mond auch im Maximum der Verfinsterung nicht schwarz, sondern oft in einem kupferroten Licht. Den besten Blick auf den dunklen Mond dürfte man in ganz Europa morgens zwischen 5.00 Uhr und 6.00 Uhr haben. Diese totale Mondfinsternis wird die einzige im Jahr 2000 sein, die von Europa aus beobachtet werden kann. 

Bereits um 3.03 Uhr tritt der Mond in den Halbschatten der Erde ein. Zu diesem Zeitpunkt ist jedoch zunächst so gut wie keine Helligkeitsabnahme zu bemerken. Um 4.01 Uhr beginnt dann die eigentliche Mondfinsternis: Der linke Mondrand fängt an, sich allmählich zu verdunkeln. Bis 5.05 Uhr tritt der Mond immer weiter in den Kernschatten der Erde ein und ist ab diesem Zeitpunkt vollständig verfinstert. Für einen Astronauten auf dem Mond wäre jetzt die Sonne hinter der "schwarzen Erde", die von einem hellen rötlichen Lichtsaum umgeben ist, verschwunden. 

Das Maximum der Verdunklung wird dann um 5.44 Uhr erreicht. Um 6.22 Uhr endet die totale Phase: Der linke Mondrand erreicht die Halbschattenzone auf der anderen Seite. Um 7.25 Uhr hat der Mond den Kernschatten der Erde ganz verlassen. Bis zum Sonnenaufgang kurz nach 8.00 Uhr wandert er aus dem Halbschatten der Erde heraus. 

Obwohl Mondfinsternisse seit der Antike beobachtet werden, nutzen die Planetenforscher des Institut für Weltraumsensorik und Planetenerkundung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) diese  Ereignisse auch heute noch für wissenschaftliche Untersuchungen: So interessiert die Wissenschaftler der sogenannte "Oppositionseffekt", der noch nicht völlig verstanden ist: Wenn unmittelbar vor und nach einer Mondfinsternis die Sonne fast exakt im Rücken des Beobachters steht, steigt die scheinbare Helligkeit der Mondoberfläche überraschend stark an. Mit Hilfe von mathematischen Modellen und Messungen an mondähnlichen Gesteinsproben versuchen Forscher des Berliner DLR-Instituts den Ursachen des Effekts auf die Spur zu kommen. 

Außerdem kann eine Finsternis auch dazu dienen, etwas über die Oberfläche eines Himmelskörpers zu erfahren: So zeigen Infrarotmessungen, dass die Mondoberfläche während der Finsternis überraschend schnell abkühlt. Schon früh wurde daraus gefolgert, dass die Mondoberfläche nicht aus massivem Fels bestehen kann, sondern mit einer dicken Staubschicht bedeckt sein muss. Messungen der sogenannten "thermischen Trägheit" des Mondbodens liefern so wichtige Vergleichswerte für Untersuchungen anderer Himmelskörpern, wie beispielsweise Asteroiden. 

In einer Sache konnte das DLR aber Entwarnung geben: Spezielle "MoFi-Brillen" werden zu Beobachtung des bevorstehenden Himmelsschauspiel nicht nötig sein. Eher raten die Wissenschaftler - angesichts des frühen Morgens - zu einem starken Kaffee.

Links im WWW
DLR Mofi2000, Mondfinsternisseiten des DLR
 
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