Das neue Jahr hält schon im ersten Monat ein astronomisches
Schauspiel der besonderen Art parat: Am frühen Morgen des 21. Januar
lässt sich eine totale Mondfinsternis beobachten. Da der Mond in der
Nacht zuvor den erdnächsten Punkt seiner Bahn erreicht hatte, wird er
während der Finsternis besonders groß erscheinen.
Ganz verfinstern wird sich der Erdtrabant allerdings nicht: Als
Folge der Lichtstreuung und -filterung erscheint dem irdischen Betrachter
der Mond auch im Maximum der Verfinsterung nicht schwarz, sondern oft in
einem kupferroten Licht. Den besten Blick auf den dunklen Mond dürfte man in
ganz Europa morgens zwischen 5.00 Uhr und 6.00 Uhr haben. Diese totale
Mondfinsternis wird die einzige im Jahr 2000 sein, die von Europa aus
beobachtet werden kann.
Bereits um 3.03
Uhr tritt der Mond in den Halbschatten der Erde ein. Zu diesem Zeitpunkt ist
jedoch zunächst so gut wie keine Helligkeitsabnahme zu bemerken. Um 4.01 Uhr
beginnt dann die eigentliche Mondfinsternis: Der linke Mondrand fängt an,
sich allmählich zu verdunkeln. Bis 5.05 Uhr tritt der Mond immer weiter in
den Kernschatten der Erde ein und ist ab diesem Zeitpunkt vollständig
verfinstert. Für einen Astronauten auf dem Mond wäre jetzt die Sonne
hinter der "schwarzen Erde", die von einem hellen rötlichen Lichtsaum
umgeben ist, verschwunden.
Das Maximum der Verdunklung wird dann um 5.44 Uhr
erreicht. Um 6.22 Uhr endet die totale Phase: Der linke Mondrand
erreicht die Halbschattenzone auf der anderen Seite. Um 7.25 Uhr hat der
Mond den Kernschatten der Erde ganz verlassen. Bis zum Sonnenaufgang kurz
nach 8.00 Uhr wandert er aus dem Halbschatten der Erde heraus.
Obwohl Mondfinsternisse
seit der Antike beobachtet werden, nutzen die Planetenforscher
des Institut für Weltraumsensorik und Planetenerkundung des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) diese Ereignisse
auch heute noch für wissenschaftliche Untersuchungen: So interessiert die
Wissenschaftler der
sogenannte "Oppositionseffekt", der noch nicht völlig verstanden ist: Wenn unmittelbar vor und nach einer Mondfinsternis die
Sonne fast exakt im Rücken des Beobachters steht, steigt die scheinbare
Helligkeit der Mondoberfläche überraschend stark an. Mit Hilfe von
mathematischen Modellen und Messungen an mondähnlichen Gesteinsproben
versuchen Forscher des Berliner DLR-Instituts den Ursachen des Effekts
auf die Spur zu kommen.
Außerdem kann eine Finsternis auch dazu dienen, etwas über die
Oberfläche eines Himmelskörpers zu erfahren: So zeigen Infrarotmessungen, dass die Mondoberfläche
während der Finsternis überraschend schnell abkühlt. Schon früh wurde
daraus gefolgert, dass die Mondoberfläche nicht aus massivem Fels
bestehen kann, sondern mit einer dicken Staubschicht bedeckt sein muss.
Messungen der sogenannten "thermischen Trägheit" des
Mondbodens liefern so wichtige Vergleichswerte für Untersuchungen anderer Himmelskörpern,
wie beispielsweise Asteroiden.
In einer Sache konnte das DLR aber Entwarnung geben: Spezielle "MoFi-Brillen"
werden zu Beobachtung des bevorstehenden Himmelsschauspiel nicht nötig
sein. Eher raten die Wissenschaftler - angesichts des frühen Morgens - zu
einem starken Kaffee.