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MILCHSTRASSE
Rätsel ihrer Entwicklung gelöst?
von Stefan Deiters
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25. November 1999

Mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops könnte es amerikanischen Wissenschaftlern gelungen sein, hinter das Geheimnis von riesigen Gaswolken zu kommen, deren genauer Ort und Einfluss auf unsere Galaxis bisher unbekannt war. Nach den nun veröffentlichten Erkenntnissen der Forscher könnten diese High-Velocity Clouds die Sternentstehungsprozesse in der Milchstraße entscheidend beeinflussen.

High-Velocity Clouds
Radioaufnahme der Milchstraße, die große Gaswolken zeigt. In der Mitte die galaktische Scheibe. Das Hubble-Teleskop untersuchte die eingekreiste Wolke oben links. Foto: NASA und Bart Wakker
Die mysteriösen High-Velocity Clouds (oder Hochgeschwindigkeitswolken) wurden vor über 30 Jahren entdeckt, ohne dass man aber wusste, welche Rolle sie bei der Entwicklung unserer Milchstraße spielen. Ja, man wusste noch nicht einmal genau, wo sich diese Wolken befinden: Entfernungsbestimmungen reichten von einigen hundert bis zu zehn Millionen Lichtjahren. Zudem benahmen sich diese Objekte relativ ungewöhnlich: Sie umrundeten nicht - wie andere galaktische Objekte - das Zentrum unserer Milchstraße, sondern bewegten sich einfach mit hoher Geschwindigkeit durch den Raum. 

Doch immer besser werdende Instrumente auf der Erde und das Hubble- Weltraumteleskop ermöglichten es nun, hinter das Geheimnis dieser mysteriösen Wolken zu kommen: So konnte man beispielsweise die Entfernung zu einer dieser Wolken mit rund 20.000 Lichtjahren recht genau ermitteln. Die Wolke liegt damit im Halo unserer Milchstraße. Und mit Hubbles Hilfe ließen sich nun die Inhaltsstoffe einer anderen Wolke bestimmen, die zwischen 10.000 und 40.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. "Die neuen Ergebnissen sind deutliche Hinweise darauf, dass einige der Wolken eine Schlüsselrolle bei der chemischen Entwicklung unserer Galaxis spielen. Sie versorgen unsere Milchstraße mit metallarmen Gas, wodurch der Elementanreicherung durch Sternentwicklung entgegengewirkt wird," erläutert Bart B. Wakker von der Universität von Wisconsin.

Somit könnte diese Entdeckung auch ein weiteres Rätsel lösen: Das Gas der Milchstraße durchläuft einen gewissen Recyclingprozeß: Sterne werden aus dem Gas geboren, verbrennen dann Wasserstoff zu Helium und schwereren Elementen und verlöschen schließlich mehr oder weniger spektakulär. Im Laufe ihres Lebens geben die Sterne einen großen Teil ihres Material wieder an ihre Umgebung ab und dieses Material enthält dann natürlich deutlich mehr schwerere Elemente wie Helium oder Kohlenstoff als das Gas aus dem die Sterne entstanden sind. Somit müssten eigentlich jüngere Sterne aus Gas geboren werden werden, das mehr schwerere Elemente enthält als das Gas aus dem ältere Sterne entstanden sind. Der Gehalt an schweren Elementen im Gas der Milchstraße müsste ständig größer werden und damit auch die sogenannte Metallizität der Sterne.

Dummerweise scheint es so zu sein, dass sich die Metallizität der jungen Sterne in der galaktischen Scheibe nicht von denen der alten Sterne unterscheidet. "Der ständige Gasregen ist Material, das noch nie zuvor in der Milchstraße war", erklärt Wakker dieses Phänomen. "Das einfallende Gas gleicht die Anreicherung an schweren Elementen durch die Sternentwicklung aus." Damit, so Wakker, sei dieses Problem gelöst: "Wir brauchen keine andere Erklärung mehr, da wir nun wissen, dass das Gas ständig auf die Milchstraße einregnet."

Die neuen Entdeckungen erklären auch, warum in der Milchstraße immer noch genügend Gas vorhanden ist, um im Durchschnitt einen Stern pro Jahr zu bilden: Allein die jetzt beobachtete Wolke liefert etwa ein Fünftel der Masse unserer Sonne. Aber, so Wakker, es sind noch mehr Wolken da draußen, die ständig Material für neue Sterne nachliefern.

Links im WWW
Original Fotos und Pressemitteilung des STScI
die aktuellsten HST Bilder, Übersicht des Space Telescope Science Instituts
 
 
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