In Toulouse findet zur Zeit die jährliche Tagung der
Europäischen Astronomischen Gesellschaft (EAS) statt. Über 200
Astronomen sind in das südfranzösische Zentrum der europäischen
Raumfahrttechnologie gekommen, um aktuelle Fragen aus Astronomie und
Astrophysik zu diskutieren.
Mit der Europäischen Astronomischen Gesellschaft wollen Europas
Astronomen in gewisser Weise ein Gegengewicht zur einflussreichen
Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft bilden und die
intereuropäische Zusammenarbeit fördern. So sind die jährlichen Treffen
der EAS auch keine alleinigen EAS-Veranstaltungen, sondern werden in
Zusammenarbeit mit einer nationalen astronomischen Gesellschaft
veranstaltet. In diesem Jahr findet dieses Joint European and National
Astronomical Meeting (Jenam) zusammen mit der französischen
astronomischen Gesellschaft statt.
Über 200 Wissenschaftler aus ganz Europa diskutieren seit gestern die
neuesten Entwicklungen in ihrer Wissenschaft. Schade sei nur, so der
EAS-Vorsitzende Zahn bei der Eröffnung, dass aus finanziellen Gründen die osteuropäischen
Länder auf der Konferenz unterrepräsentiert seien. Der Tagungsort
Toulouse ist für eine Astronomiekonferenz wie geschaffen, ist die
südfranzösische Stadt doch eines der europäischen Zentren der Luft- und
Raumfahrttechnik.
Das wissenschaftliche Programm der Konferenz ist in zwei Bereiche
unterteilt: In großen Plenarvorträgen wird hauptsächlich von Planungen
und Ergebnissen europäischer Projekte berichtet. So stehen Vorträge
über Ergebnisse von SOHO, das geplante Atacana Large Millimeter Array
(ALMA) oder aber die Weltraumteleskope XMM und Integral auf dem
Tagungsprogramm.
Den bedeutendsten Raum der Tagung nehmen aber die sogenannten Parallel
Sessions ein. In zehn Veranstaltungen wird - oft an mehreren Tagen -
über die verschiedensten Spezialgebiete diskutiert. In diesen Sitzung
haben auch junge Wissenschaftler und Doktoranden die Möglichkeit zum
ersten Mal über ihre Arbeit vor einem internationalen Publikum
vorzutragen.
Das europäische Astronomentreffen geht noch bis Samstag. Für die
deutschen Astronomen bleibt allerdings nur wenig Zeit zum Verschnaufen.
Schon in eineinhalb Wochen beginnt die jährliche Tagung der deutschen
Astronomischen Gesellschaft in Göttingen.