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CHANDRA
Mikroskopisch kleiner Lattenzaun
von Stefan Deiters
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1. September 1999

Jedes Gerät das auf dem Röntgenteleskop Chandra in Betrieb genommen wird, begeistert die beteiligten Astronomen aufs Neue. Am Wochenende gelang dies einem Spektrometer, das innerhalb einer Stunde das beste Röntgenspektrum lieferte, das je von einem Himmelsobjekt aufgenommen wurde. 

HETG
Das High Energy Transmission Grating (HETG) Spectrometer. Foto: MIT

"Das war ein absolut wunderbarer Moment für alle Anwesenden", beschreibt Professor Claude R. Canizares, leitender Beobachter für das Spektrometer, den Moment als die ersten Daten eintrafen. Das High Energy Transmission Grating (HETG) Spektrometer hatte das bis dahin beste Röntgenspektrum der 10 Millionen Grad heißen Korona eines Sterns aufgenommen und damit die Erwartungen der beteiligten Wissenschaftler voll erfüllt.

Genau wie ein Prisma das Licht in seine unterschiedlichen Farben auffächert, verfährt auch HETG mit der von Chandra aufgefangenen Röntgenstrahlung. Diese Informationen können dann von den Detektoren an Bord des Teleskops wie ein "kosmischer Barcode" eingelesen werden und enthalten wertvolle Daten über die chemische Zusammensetzung und die Temperatur der Korona. Die Korona ist ein Gebiet mit extrem heißen Gas und exotischen Magnetfeldern, das Tausende von Kilometern über die sichtbare Oberfläche des Sterns hinausreicht. 

"Der Erfolg dieses neuen Spektrometers ist sicherlich ein Meilenstein für die moderne Astronomie", so Canizares. "Schon das erste Spektrum zeigt unerwartete Charakteristika, die uns ganz neue Erkenntnisse über Sterne und Materie bei extrem hohen Temperaturen liefern werden." Erstes Beobachtungsobjekt von HETG war Capella, ein 40 Lichtjahre entfernter Stern im Sternbild Fuhrmann. Bei Capella handelt es sich eigentlich um einen Doppelsternsystem und die Wissenschaftler vermuten, dass sich die Korona durch Wechselwirkungen zwischen den beiden Sternen zusätzlich aufheizt. Mit Röntgenspektren der Korona  von Sternen hoffen die Astrophysiker auch eine Erklärung dafür zu finden, warum die Korona über viele tausend Male heißer sein kann, als die Oberfläche des jeweiligen Sterns.

HETG besteht aus Hunderten goldener Gitter, die jeweils die Größe einer Briefmarke haben. Die Oberfläche jedes dieser Gitter ähnelt einem Lattenzaun, dessen mikroskopisch kleinen Pfähle 500 mal dünner sind als ein menschliches Haar. Diese "Pfähle" stehen in einem Abstand von 2000 Angström, das ist etwa die Hälfte der Wellenlänge des sichtbaren Lichtes.

Weitere Ziele für HETG in den nächsten Monaten sollen Schwarze Löcher, Quasare und Supernova-Explosionen sein. In der nächsten Woche wird ein ähnliches von einem deutsch-niederländischen Team entwickeltes Gerät seinen Betrieb an Bord von Chandra aufnehmen. Es sind also weitere spektakuläre erste Bilder zu erwarten.

Links im WWW
Chandra Xray Observatory Center
Chandra X-ray Observatory
, NASA-Seite zu Chandra
HETG
, High Energy Transmission Grating Spectrometer Homepage
 
siehe auch
Chandra: "Ein Traum wurde wahr" - 27. August 1999
Chandra: Arbeitsorbit erreicht - 10. August 
Historische Shuttle-Mission - 19. Juli 1999
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