Geheimnisvolle
Ringe
von Stefan
Deiters
astronews.com
24. August 1999
Auch aktuelle Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops
konnten das Rätsel der Neptunringe nicht lösen. Wie das britische
Wissenschaftsmagazin Nature in seiner jüngsten Ausgabe
berichtet, bleibt nach wie vor ungeklärt, wie die klumpige Struktur
in einem der Ringe bis heute überleben konnte.
Aufnahme der Sonde Voyager 2 vom Ringsystem des Neptun: Die
drei Ringstücke ein einem Ring sind auf dem Foto aus dem Jahr
1989 deutlich zu erkennen. Foto: NASA/JPL/Caltech |
Wer vom Ringplaneten redet und glaubt, damit könne nur der Saturn
gemeint sein, irrt: Auch Jupiter, Neptun und Uranus verfügen über
Ringe, die allerdings im Vergleich zum prächtigen Ringsystem des Saturn
sehr dünn und von der Erde kaum auszumachen sind. So wurden auch die
Ringe von Uranus erst 1977, die des Neptun gar erst 1984 entdeckt.
Und einer der Ringe des Neptun barg eine Überraschung: In ihm fanden
sich klumpige Bruchteile
eines Rings. Das ist besonders deswegen ungewöhnlich, weil man eigentlich
davon ausgehen kann, dass sich solche Strukturen nur innerhalb weniger
Monate zu einem gleichmäßigen Ring um den Planeten verteilen. Nur
Neptuns Ringfragmente existieren bis heute und haben sogar Namen bekommen:
Liberté, Egalité und Fraternité.
Bisher favorisierten die Wissenschaftler folgende Erklärung für das
Phänomen: Die Fragmente bleiben durch den Einfluss eines oder mehrerer
Neptunmonde erhalten. So liegt zum Beispiel Galatea, ein Mond mit etwa
80 Kilometern Durchmesser, in der Nähe des Orbits der Ringfragmente. Und
so nahm man an, dass Galatea wie ein Hirte, die Ringfragmente
zusammenhält.
Doch zwei Gruppen von Astronomen haben mit dem Hubble-Weltraumteleskop
und dem Canada-France-Hawaii-Teleskops neue Aufnahmen der Neptunringe
gemacht, auf denen die Position der "Klumpen" noch genauer vermessen werden
kann. Die Schlussfolgerung: Galatea kann nicht allein für die Erhaltung
der Ringfragmente verantwortlich sein. Der Mond könnte zwar immer noch
eine wichtige Rolle dabei spielen, doch würde er, so die Aussagen der
Wissenschaftler, noch weitere "Assistenten" benötigen. Das
könnten beispielsweise kleinere und bis heute unentdeckt gebliebene Monde
sein.
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