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GALAXIEN
Riesige Struktur
von Stefan Deiters
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2. August 1999

Die ersten Astronomen, die das erste Teleskop des Very Large Telescope der ESO benutzten, konzentrierten sich gleich auf eines der spannendsten Forschungsgebiete der modernen Astrophysik: Wie sind eigentlich großräumige Strukturen im frühen Universum entstanden? Mit ANTU kamen sie dem Problem auf die Spur.

1138-262
Falschfarbendarstellung des ionisierten Wasserstoffs um 1138-62. Foto: ESO

Viele Astronomen beschäftigt derzeit die Frage, wie eigentlich die ersten Galaxien und Galaxienhaufen aus dem ursprünglichen Gas entstanden sind. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sehr grosse Riesengalaxien, die oft im Zentrum von Galaxienhaufen gefunden werden, nach und nach durch die Verschmelzung vieler kleinerer Galaxien entstanden sind, die sich zuvor aus dem Gas gebildet haben.

Um die Entstehung der ersten Galaxien und Galaxienansammlungen zu verstehen, muss man natürlich am besten nach Objekten Ausschau halten, die möglichst alt sind, so dass die gesuchten Prozesse gerade ablaufen. Gute Kandidaten für solche Untersuchungen sind hier sogenannte Radiogalaxien, die eine starke Strahlung im Radiobereich - also im langwelligen Bereich des elektromagnetischen Spektrums - aufweisen. Diese Radiostrahlung, so die Theorie, könnte das Ergebnis von Explosionen im Zentrum der Galaxie sein, die zu Stande kommen, wenn kleinere Galaxien in das dortige Schwarze Loch stürzen.

Die ersten Astronomen, die das im April für den Forschungsbetrieb freigegebene erste VLT-Teleskop ANTU benutzten, untersuchten dann auch die Radiogalaxie 1138-262. Durch ihre Entfernung von etwa 10.000 Millionen Lichtjahren sehen wir sie heute zu einer Zeit, zu der das Universum nur etwa ein fünftel seines heutigen Alters hatte.

Frühere Untersuchungen ergaben, dass 1138-262 von heissem Gas umgeben ist, das dem ähnelt, was man in der Nähe des Zentrums naher Galaxienhaufen beobachtet. Mit dem Hubble Weltraumteleskop wurden außerdem noch zahlreiche Klumpen entdeckt, so dass viele Astronomen davon ausgehen, dass man es bei 1138-262 mit dem Endstadium der Entstehung einer Riesengalaxie aus vielen kleinen Galaxien zu tun hat.

Mit Hilfe des FORS1-Instrumentes an ANTU machten die Wissenschaftler Aufnahmen in zwei unterschiedlichen Wellenlängenbereichen. Damit beobachteten sie einmal das Licht, was von Wasserstoffgas produziert wird und einmal jenes, das direkt von Sternen kommt. Das Ergebnis: Die Galaxie ist von einer riesigen Wasserstoffwolke umgeben. Sie ist mit einer Ausdehnung von 500.000 Lichtjahren, die größte dieser Strukturen, die je beobachtet wurde. Die Größe entspricht etwa dem fünffachen der sichtbaren Ausdehnung unserer Milchstrasse.

Zudem konnten die Astronomen im "Gasbild" Objekte ausmachen, die im "Sternenbild" fehlten. Diese deuten sie als kleinere Begleitgalaxien der großen Radiogalaxie. Diese Bild würde die bisherige Ansicht untermauern, dass es sich bei 1138-262 um eine Riesengalaxie handelt, die sich in einem Galaxienhaufen bildet. Als nächstes soll nun die Zugehörigkeit der gefundenen Begleitgalaxien zu 1138-262 bestätigt werden.

Links im WWW
ESO, Webseite der Europäischen Südsternwarte
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