Primordiale Schwarze Löcher als DM (aktuelle BdW)

Alex74

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Hallo allerseits,

in der aktuellen Bild der Wissenschaft ist ein Artikel darüber was, angesichts der Probleme von Wimps oder Susy und der Ergebnisse von Ligo, aktuell doch wieder dafür sprechen würde dass der größte, wenn nicht vollständige Teil der DM aus primordialen SL gebildet wird.

Was im Artikel nicht angesprochen wurde, ich aber irgendwo noch dazu im Hinterkopf hatte ist aber, dass SL als bedeutender Teil der DM doch eigentlich durch eine Abschätzung von Gravitationslinseneffekten bzw. Bedeckungsereignissen über Hintergrundsterne längst ausgeschlossen wurde?

Was ist Eure Meinung dazu?

Gruß Alex
 

mac

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Hallo Alex,

Was im Artikel nicht angesprochen wurde, ich aber irgendwo noch dazu im Hinterkopf hatte ist aber, dass SL als bedeutender Teil der DM doch eigentlich durch eine Abschätzung von Gravitationslinseneffekten bzw. Bedeckungsereignissen über Hintergrundsterne längst ausgeschlossen wurde?
Stellare, Primordiale nicht. Die sollten sich inzwischen aber durch ihre 'lautstarke' Auflösung (Hawkingstrahlung) bemerkbar machen, was sie aber wohl bisher? auch nicht tun?

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

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Stellare, Primordiale nicht.

Zur Vermeidung von Missverständnissen: Primordiale SL sollen wesentlich kleiner sein als stellare SL - etwa im Bereich der Masse eines Asteroiden. Deshalb würden sie kaum zu Mikrolinsen führen selbst wenn sie sehr häufig wären. Aber, wie Mac erwähnt hat, sollten sie natürlich auch schneller durch Hawking-Strahlung zerstrahlen als stellare SL (die Hawking-Strahlung wird umso intensiver, und der zugehörige Massenverlust umso schneller, je kleiner die Masse des SLs ist).
 

Alex74

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Ich denke nicht - laut Artikel sollte die durchschnittliche Größe der PSL den Theorien zufolge bei 30 Sonnenmassen liegen (das Maximum der Verteilung liegt sogar explizit bei 30), im Bereich von 5-100 Sonnenmassen.
Da stellare SL seltenst über 15 Sonnenmassen haben sollte sich also eine Population von 15-100 Sonnenmassen ergeben, die weitaus größer ist als sie durch stellare SL erklärt werden kann. Die bisherigen Ligo-Events passen hervorragend dazu, wohl auch die Abschätzung wann es wie oft heutzutage zu solchen Kollisionnen kommen kann.

Dann nehme ich an dass die Abschätzung durch Gravitationslinen-Events nur innerhalb der Galaxie anhand von galaktischen Hintergrundsternen durchgeführt wurde?
 

mac

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Hallo Alex,

Ich denke nicht - laut Artikel sollte die durchschnittliche Größe der PSL den Theorien zufolge bei 30 Sonnenmassen liegen
das wäre dann eine mir bisher nicht bekannte Theorie.

Es gibt wohl auch immer noch? die Theorie, daß sich bei den ersten Sternen, mit noch sehr geringer Metallizität sehr viel schwerere Sterne bilden konnten > 100 M0, die dann ‚stumm‘ kollabierten. Die sind wohl auch noch nicht völlig ausgeschlossen?

Das ‚Problem‘ mit solchen Objekten ist aber die Verteilung. In Sternhaufen ‚sinken‘ die Sterne die schwerer sind, ins Zentrum, während häufiger die leichteren Sterne deren (gesamt)Drehimpuls (über gravitative Mehrkörperwechselwirkungen) nach außen transportieren, bis hin zum Verlassen des Sternhaufens.

Da ich diesen Artikel nicht lesen kann, weiß ich auch nicht, wie man sich das im Detail vorstellt.

Ob und wie man die MACHO-Zählungen bis heute fortgesetzt hat, weiß ich nicht - die ersten, die dem Halo der Milchstraße galten, wurden mit den Magellanschen Wolken als Hintergrundsterne durchgeführt.

Herzliche Grüße

MAC
 

Bernhard

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Die sollten sich inzwischen aber durch ihre 'lautstarke' Auflösung (Hawkingstrahlung) bemerkbar machen, was sie aber wohl bisher? auch nicht tun?
Man müsste mal die Lebensdauer von einem SL mit 30 Sonnenmassen nachrechnen. Die könnte größer als 13,8 Mrd. Jahre sein.
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo worlov,

bitte bei Zitatkürzungen mittendrin, an der Stelle (...) oder [...] eintragen, Danke.

Treffen sich 2 Galaxien auf der Tanzfläche, fragt die eine: "Wie heißt der DJ?", darauf die andere: "Dark Matter, kommt von der Erde, nicht schlecht, oder?".


Gruß,
Dgoe
 

UMa

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Hallo zusammen,

hier gibt es ein Preprint über die suche nach primordialen Schwarzen Löchern durch Microlensing.

Microlensing constraints on 10[SUP]−10[/SUP]M[SUB]⊙[/SUB]-scale primordial black holes from high-cadence observation of M31 with Hyper Suprime-Cam
https://arxiv.org/abs/1701.02151

Und hier ein eher allgemeineres Paper

Primordial Black Holes as Dark Matter
https://arxiv.org/abs/1607.06077

Grüße UMa
 
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DELTA3

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Primordial Black Holes as Dark Matter

The possibility that the dark matter comprises primordial black holes (PBHs) is considered, with particular emphasis on the currently allowed mass windows at 10 16 - 10 17g, 10 20 - 10 24g and 1 - 10 3M⊙.

Das ist ja interessant! Nachdem man eine Menge Geld ausgegeben hat, um irgendwelche Phantasieteilchen zu entdecken, ist man jetzt endlich durch die Ligo-Messungen drauf gekommen, dass die dunkle Materie aus Primordialen Schwarzen Löchern bestehen könnte. Dabei sind Schwarze Löcher doch die Einzigen 'Körper' im Universum, die alle Eigenschaften der DM repräsentieren!

Wenn nun das Problem der DM gelöst ist, könnte man ja noch einen Schritt weiter gehen, und die Vermutung aufstellen, dass ein großer Teil der PBHs während der Inflationsphase aus Antimaterie gebildet wurde. Dann hätte man auch gleich das Problem gelöst, warum es in unserm Universum nur normale Materie gibt, weil nämlich die Antimaterie in den PBHs verschwunden ist. Wäre das nicht eine denkbare Möglichkeit?

Nur lässt sich leider niemals nachweisen, aus welcher Materie ein Schwarzes Loch entstanden ist.

Grüße, Delta3
 
Zuletzt bearbeitet:

Chrischan

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Nun ja, wenn das Wörtchen "wenn" nicht wäre...

Wenn nun das Problem der DM gelöst ist
ist es aber mWn noch lange nicht...


es in unserm Universum nur normale Materie gibt, weil nämlich die Antimaterie in den PBHs verschwunden ist.
Würde doch sofort zur nächsten Frage führen: Warum bevorzugt Antimaterie PBHs gebildet hat?
Also nur eine neue Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie...

Gruss,
Christian
 

DELTA3

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Würde doch sofort zur nächsten Frage führen: Warum bevorzugt Antimaterie PBHs gebildet hat?
Also nur eine neue Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie...

Das stimmt natürlich. Aber da es bei der Entstehung der baryonischen Materie offensichtlich eine Asymmetrie gegeben hat, könnte es ja auch bei der Entstehung der dunklen Materie eine solche Asymmetrie gegeben haben, und zwar genau in umgekehrter Richtung, so dass insgesamt alles wieder ausgeglichen und symmetrisch ist.

Gruß, Delta3
 
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