ralfkannenberg
Registriertes Mitglied
Hallo Jakob,Ein Freund kam auf mich zu und wir hatten folgenden Dialog:
Er: "Die 6000 Jahre alte Erde kann nicht stimmen. Mir wurde erzählt, es gibt da Jahresringe von Bäumen, und da kann man 1:1 ablesen, dass es Alter von bis zu 12 000 Jahren gibt und mehr"
Ich (hatte noch nie etwas von Dendrochronologie gehört): "Sehr interessant. Hast du auch nachgefragt, wie hoch die Messungenauigkeit / der Fehler angegeben wird?"
Er: "Es gibt keinen Fehler. Das ist ganz exakt"
Ich: In empirischer Wissenschaft gibt es immer einen Fehler. Wenn du sagst, es gibt keinen Fehler, klingt das nicht sehr wissenschaftlich.
Er war trotzdem der Meinung. Und viele Leute scheinen der Meinung zu sein. Ich habe mir also vor 4 Jahren diese Messreihen angeschaut, ich könnte sogar noch die Email rauskramen, die ich damals schrieb, aber bitte verzeih mir, dass ich das neben 40h Ingenieurjob und vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten für den HERRN nicht alles noch leisten kann.
Schaut man sich die Werte an und die sogenannten Übereinstimmungen, so ist mit dem blossen Auge quasi keine Übereinstimmung zu sehen in vielen Abschnitten. Dazu kommt, dass z.B. die Hohenheimer Jahrringe Proben aus ganz Deutschland nehmen. Das heisst man hat die folgenden Fehlerquellen:
- Unterschiedliche Standorte
- Unterschiedliche lokale meteorologische Verhältnisse
- Jeder Baumring variiert auch tangential signifikant in der Breite
- Unterschiedliche Bedingungen wie Wasser, Co2 Gehalt, Nährstoffe.
Es bleibt also bei einem riesigen Fehler.
hast Du die Fehlerabschätzungen in besagter Arbeit einmal angeschaut ? Da steht nichts von "exakt" und mindestens ein Fehler wird korrigiert. Von einem angeblich "riesigen" Fehler keine Spur.
Könntest Du mir das bitte einmal konkret vorrechnen, wo da etwas "verquickt" wird ?Das alles wird dann mit Statistik so verquickt, dass man ein entsprechendes Ergebnis hat.
Statt ihn beim Wort zu nehmen solltest Du ihm einmal sagen, dass er von Statistik keine Ahnung hat. Du wirst dabei Worte finden, die ihn nicht in seiner Eitelkeit verletzen werden.Mein Ingenieurkollege hat einmal gesagt: Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast!
Ich nehme ihn beim Wort.
Tatsächlich ist das Verständnis von Statistiken nicht ganz einfach und sehr oft werden sie von der Leserschaft völlig missverstanden, d.h. Aussagen hineingedeutet, die gar nicht drin stehen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und sage aus, dass jemand, der anderen unterstellt, eine Statistik gefälscht zu haben, zuerst den Nachweis erbirngen sollte, dass er selber über genügende Grundkenntnisse der Statistik verfügt.
Kannst Du mir bitte einen mathematischen Satz benennen, aus dem hervorgeht, dass das Zugrundelegen von 12 Messwerten eine "extreme Irrelevanz" zur Folge hat ?Dann wird so eine Reihe zwar oft mit 1000 Bäumen gemacht, aber in bestimmten Schnittstellen hast du deutlich deutlich weniger, sagen wir mal ein Dutzend. Statistisch gesehen wird es hier schon extrem unrelevant.
Kannst Du mir bitte ein Beispiel einer solchen Linearisierung konkret benennen, die "einfach fehl am Platz" ist ?Aber davon ist dann nicht die Rede. Die ganze Reihe geht angeblich 12 000 Jahre zurück, und alle sollen das bitteschön glauben.
Und dann natürlich diese ständigen Linearisierungen, die mir als Ingenieur natürlich genehm sind, aber die bei so einem Gebiet, bei dem man dermassen im dunkeln tappt, einfach fehl am Platz sind.
Im Gegenteil: die Grundaussage ist schon ziemlich gut abgestützt und an den Stellen, an denen noch Lücken vorhanden sind, muss eben die Auswertung weiter verfeinert werden. Es lohnt sich also, weiter an der Datierung zu arbeiten. - Vielleicht aber ist das den Kreationisten unangenehm und sie wollen versuchen, eine bessere Datenlage zu stoppen. Dabei sollten sie statt dessen die Forschung unterstützen, denn wenn sie die Wahrheit tatsächlich auf ihrer Seite haben, dann wird die Forschung diese Wahrheit doch zutage fördern !Als Ingenieur würde ich sagen: Lasst es lieber bleiben mit der Datierung. Versucht erstmal die Aufklärungsquote von Kriminaldelikten, die wenige TAGE in der Vergangenheit liegen, von 50% auf meinetwegen 70% zu erhöhen! Ist aber unmöglich, 60% wären schon toll.
Dann müsste Gott aber schon 6000 Jahre alte Bäume geschaffen haben, während in der Arbeit davon die Rede ist, dass man damals nicht so alte Bäume vorfand.Also ist es gut möglich, dass bei deutlich anderen, vielleicht besseren klimatischen Bedingungen, ein Baum mehrere Wachstumsphasen und damit Baumringe pro Jahr hat.
Aber selbst wenn nicht: Wir wissen aus dem Schöpfungsbericht, dass Gott die Bäume instantan geschaffen hat, inklusive ihrem Alter, genau wie Adam. Ansonsten wäre es auch eine ziemlich seltsame Schöpfung gewesen. Das heisst es gab auf der ganzen Erde schon ausgewachsene Bäume, spekulativ auch mit Baumringen.
Die von Dir genannten Einwände sind wissenschaftlich erklärbar, kommt hinzu, dass die von mir oben genannte Korrektur einen Zeitraum von 70 Jahren betreffen, also nicht einen von mehreren tausend Jahren. Des Weiteren sind einige Deiner Einwände hochspekulativ und durch unabhängige Methoden ausgeschlossen werden können.Wie du siehst, Ralf, ist die Dendrochronologie absolut kein Grund, an seinem Glauben in die Inspiration der Schrift zu zweifeln. Es gibt keinen Grund. Die Frage ist aber wieder: Wem vertraue ich, Gott, oder den Menschen?
Der einzige Deiner Einwände, der meiner Einschätzung nach eine Chance hätte, ist der, dass es Phasen gab, in denen ein Baum pro Jahr mehrere Jahresringe ausgebildet hat. Aber auch das ist meines Wissens durch unabhängige Methoden auszuschliessen, zumal man das Klima in de vergangenen 10000 Jahren recht gut kennt.
Nein, es ist viel einfacher: es gibt diese Beweise bis zum heutgen Tag nicht. Das schliesst ja nicht aus, dass man noch welche findet, aber der heutige Kenntnisstand unterstützt Deine Deutung nicht.Jeder Atheist, jeder Evolutionist, den ich bisher getroffen habe, wird vor allem von einer Sache motiviert: Er will sein eigener Herr sein, er sagt in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott über mir! Egal welche Einwände, egal welche Beweise ich vorbringen werde, keiner wird an Gott glauben, der das nicht will.
Freundliche Grüsse, Ralf
Zuletzt bearbeitet: