Neuer Denkansatz?

egghead

Registriertes Mitglied
Absurd, aber herzzerreissend menschlich

Richtig! Und nur so funktioniert wissenschaftliche Forschung. Denn wonach soll man denn sonst forschen?
Ein Wissenschaftlicher muss im Grundsatz erst einmal "spinnen", um auf seine Theorien/Behauptungen seine Forschungen aufzubauen. >> Siehe Albert E. E=mc²
Er hat von sich selbst seinerzeit öffentlich behauptet, er sei verrückt. Seine Relativitätstheorie sei absoluter Quatsch. Dennoch wurden seine Theorien später weitestgehend belegt.

Also, warum nicht mal spinnen und sich eine völlig neue Sache erst einmal ausdenken?

Wie wäre es mit einem Antrieb, basierend auf ein Magnetfeld?
Ich erzeuge beispielsweise um mein Raumschiff herum ein Magnetfeld mit negativer Polarität und das Raumschiff selbst lade ich ebenfalls mit elektronen. Dabei wird dauerhaft Das Raumschiff aus dem gleichpoligen Magnetfeld 'herausgeworfen' Um das Raumschiff anzuhalten, reicht die positive Polarisierung meines Raumschiffs. (Ähnlich wie bei einer Magnetschwebebahn)
Je höher die Energie, die ich hinzufüge, desto stärker wird der elektrostatische Effekt und somit umso schneller das Raumschiff sein.
Gibt's ur ein Problem (derzeit) Wir können noch keine so hohen Energien herstellen.

Ja, das ist totale spinnerrei, aber darauf können Physiker sicher aufbauen.

Sei es drum, wir werden es eh nicht mehr erleben

-------------------------------------------------------------------

NUN, das wurde versucht. Ich erinnere mich, es war zur Schüler- und später Studentenzeit, wenn wir beim Segeln Flaute hatten ( = NULL WIND) dann haben wir vor lauter Langeweile ins Segel gepustet, sind dann aber nicht vor Erschöpfung ins Wasser gefallen, sondern vor LACHEN. Ich stelle mir vor, wir hätten auch noch einen superstarken Generator oder Hilfsdiesel an Bord gehabt und nachgeschaltet einen elekrisch oder mechanisch angetriebenen Blower, einen FÖHN, einen Impeller ! Das Segel hätte sich gebläht ! ABER der Rückstoss würde den Vortrieb neutralisiert haben. Alles klar ? Innerhalb eines lokalen Systems heben sich Kräfte mit entgegengesetzten Vektoren auf; so ist es auch bei Deinem genialen Raumschiff mit dem exogenen Antrieb. Aber wetten, dass es immer noch versucht wird, sowas zu erfinden? Sowas wie die Leiter in den Weltraum damit wir rechtzeitig andere Galaxien bevölkern ? Und wetten dass es jemand geben wird der dafür zahlt ? Mit Gruss vom TOM

ES IST ALLES RELATIV, NUR DAS SCHIEFE, DAS IST SCHIEF
 

mac

Registriertes Mitglied
;) Also bei Jim Knopf und die wilde 13 hat das mit Emma aber funktioniert! Hab' ich gesehen! :D

Herzliche Grüße

MAC
 

cosmo

Registriertes Mitglied
Guten Morgen zusammen,

also nachdem ich einen Großteil dieses Beitrags gelesen habe ist bei mir ein Sachverhalt aufgekeimt, der irgendwie keine Beachtung bis lang fand.
Es wird davon ausgegangen, dass Teilchen im Weltraum rum schwirren (machen sie auch, ohne Frage). Allerdings habe ich bei all den Ausführungen immer den Eindruck, das davon ausgegangen wird, dass sich diese Teile bei einer Kollision direkt auf das Raumschiff zubewegen. Ist es nicht viel mehr so, dass sich die meisten gar nicht oder nur sehr wenig bewegen? Und wenn sie sich bewegen doch sicher nicht alle direkt auf ein Raumschiff zu.

D.h. wenn das Raumschiff gegen einen Golfball prallt, der im Raum rumschwirrt, ist es dann nicht eher so, dass dieser den Ball dann verdrängt und "wegschubst"?

wenn man hier auf der Erde einen Still liegenden Golfball oder einen Stein oder was auch immer hat und gegen diesen tritt, fährt oder was auch immer, dann wird dieser doch auch abgedrängt und fliegt von dannen oder rollt...!

Ebenso müsste es sich doch rein von der Logik her im Weltraum auch verhalten, da man ja mit dem Raumschiff auf dieses Teil zufliegt (ähnlich einem Golfschläger, der sich auf den Golfball zubewegt.). Das müsste doch letztendlich den gleichen Effekt haben, wie hier auf der Erde!
Oder verstehe ich da etwas falsch?:eek: :confused: :eek:

cosmische Grüße
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo cosmo,

Das müsste doch letztendlich den gleichen Effekt haben, wie hier auf der Erde!
Oder verstehe ich da etwas falsch?
in der Tat verstehst Du hier etwas (mit unserer Alltagserfahrung durchaus verständlich :) ) völlig falsch.

Ein ganz winziger Schritt (von mehreren Riesenschritten) in die richtige Richtung wäre das Thema Wuchtgeschosse. Es ist von dem, was Du Dir vorstellst, ähnlich weit weg, wie Wuchtgeschosse von Meteoriten weg sind und Metoriten (gleicher Größe) haben mit dem, was ein 0,1 C schnelles Geschoss anrichtet, so wenig zu tun, wie eine Ladung Schießpulver mit einer Atombombe. Es ist aber noch komplizierter. Leider habe ich immer nur wenig Zeit pro Tag, um hier eine (längst überfällige) Antwort auf dieses Thema zu geben. Ich arbeite dran, aber es dauert noch ein paar Tage. :eek:

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

Registriertes Mitglied
Noch ein paar Worte zum ersten Teil Deiner Frage.

Du hast schon recht, natürlich fliegen diese Geschosse nicht einfach so durch das Weltall um unsere Auswanderer-'Rakete' zu treffen. Aber unsere Rakete soll ja so schnell fliegen und da ist die Überlegung: was passiert, wenn sie mit einer solchen Geschwindigkeit auf einen (langsam dahin'treibenden') Tennisball-großen Meteoriten trifft, zwar äußerst unwahrscheinlich aber doch nicht so ganz abwegig.

Herzliche Grüße

MAC
 

Ich

Registriertes Mitglied
Ich schreib jetzt auch nochmal zusammenfassend, was mit so einem Golfball passiert. Ihr könnt es dann glauben oder nicht, aber im Groben liege ich sicher richtig.
Wir nehmen Ball aus Kohle, 100 g, und Außenhülle aus Diamant, ca. 3 cm dick.
Der Ball trifft auf die Außenhülle. Bei der gegebenen Geschwindigkeit hat Kohlenstoff in Kohlenstoff eine Eindringtiefe von ~0,1 mm. Der Energieaustausch finden hauptsächlich unter Vermittlung der Elektronen statt.
Diamant hat eine irrsinnig hohe Bindungsenergie von 7 eV pro Atom - deswegen ist er so unglaublich hart.
Jeder Atomkern des Balls hat eine kinetische Energie von 60 000 000 eV. Deswegen schert er sich überhaupt nicht darum, ob die Hülle aus Diamant oder aus Ruß ist. Für ihn ist das einfach eine Ansammlung freier Atome, von denen er alle mitnimmt, die auf dem Weg liegen.
Dabei wird (bei 100g herausgestanzter Hülle) die Hälfte der kinetischen Energie in ungeordnete Bewegung umgesetzt und der Atomhaufen entsprechend warm: ~1000000000 Grad (ich hab seit meiner letzten Schätzung ein paar Nullen weggelassen). Das dauert etwa 100 Picosekunden.
Dabei entsteht ein fetter Röntgenblitz, der alles in der Umgebung verdampfen läßt. Die hoch ionisierten Atome ihrerseits kriegen eine ungeordnete Seitwärtsbewegung von ~0,03 c mit. Entsprechend dehnt der Glutball sich aus, bis er seine Energie an die Umgebung abgegeben hat. Nach einem Kilometer ungebremster Vorwärtsbewegung hätte er eine Durchmesser von ~1 km.
In Wirklichkeit kommt er aber gar keinen Kilometer ungebremst vowärts, weil er unterwegs alles verdampft, was ihm in die Quere kommt.
Zur Energie: 0,5% der Masse des Balls werden in Wärme umgewandelt. In einer Atmbombe sind es nur 0,1%. Insgesamt 10 kt verbleiben im Raumschiff.
Wer sich drauf verlässt, dass der Ball abprallt oder durchgeht kann das ja mal ausprobieren. :p
 

SirToby

Registriertes Mitglied
Hallo,

ich denke, dass im Moment Nuklearantriebe das naheliegendste sind. Aus meiner Sicht wird man noch lange auf das Rückstoßprinzip angewiesen sein. Hier stellt sich dann nur noch die Frage nach der Effizienz. Was die maximal erreichbare Geschwindigkeit betrifft, so ist im Moment das Ionentriebwerk der Renner. In jedem Fall braucht man aber fernab der Sonne einen Energieträger mit extrem hoher Energiedichte. Kilowattstunden pro Gramm zählen hier. Darum sind Nuklearprozesse hier zunächst unschlagbar.

Ich muß auch einmal provokativ ins Forum fragen, warum es denn immer gleich Lichtgeschwindigkeit sein muß. Mit diesem Begriff wird meiner Meinung nach etwas leichtfertig umgegangen. Auch 10% Lichtgeschwindigkeit wären eine gewaltige technologische Herausforderung; aber durchaus erreichbar. Mit diesem Tempo könnte man sogar eine Sonde in das Alpha Centauri System schicken (4 Lichtjahre entfernt). Die wissenschaftlichen Früchte könnte man noch in der gleichen Menschheitsgeneration ernten.

Möchte aber noch nachtragen, dass ich mir den Betrieb von Nukleartriebwerken erst weit weit außerhalb der Erdatmosphäre vorstellen kann.

Gruß SirToby
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo!

Ursprünglich hatte ich gehofft, Dich Bynaus mit einem weniger tiefen Griff in die Physikkiste überzeugen zu können.

Aber so hatte es zumindest den Vorteil, dass ich meine Ursprüngliche (zu einfache) Betrachtung noch mal genauer angeschaut habe und inzwischen eine hoffentlich realistischere Beschreibung liefern kann; natürlich nicht bis zum Verbleib des letzten Kilowatt und auch nicht der genauen räumlichen Verteilung.

In einem Punkt hattest Du recht: ganz so einfach, wie ich es beschrieben hatte, ist es nicht. Was aber leider nicht zu günstigeren Überlebenschancen für die Besatzung führt, ganz im Gegenteil, sogar ein 300 m langes Raumschiff würde sterilisiert und zumindest teilweise verdampft. Und zwar in dieser Reihenfolge!

Es hat so lange gedauert, weil ich zunächst über die Wirkungsquerschnitte versucht habe eine entsprechende Prozessverteilung zu ermitteln. Leider konnte ich zwar die grundsätzlichen handwerklichen Methoden, nicht aber brauchbare konkrete Zahlen finden. Parallel dazu wurde meine Beschreibung immer länger und ausführlicher und am Ende hatte ich 10 Seiten Entwürfe. Also alles noch mal neu und ganz anders aufgezogen.



Einige Vorabbemerkungen, da vereinzelt auch Fragen kamen, die die Notwendigkeit einer Propädeutik nahe legen.

Mit unseren Alltagserfahrungen kann diese Frage nicht beantwortet werden. Dieser Vorgang ist so ungeheuer weit abseits unserer Erfahrungen, dass die meisten Menschen ihn zunächst vollkommen falsch einschätzen würden.

Wem aber die Physik dazu schon geläufig ist, der kann ohne Verlust die ganze Propädeutik überspringen und ab Medias res weiter lesen.


Tatsächlich sind wir noch sehr weit weg von der Möglichkeit eine solche Kollision in der Realität auch nur mit umgekehrten (Eisenkugel 0,1 c schnell) Geschwindigkeitsverhältnissen durchzuführen. Aber wir sind im Besitz aller nötigen Daten und Messwerte um diese Kollision im Prinzip beliebig genau zu berechnen. Die Computersimulationen zu Atombombenexplosionen, die als Ersatz für tatsächliche Tests durchgeführt werden, sollten im Prinzip nichts anderes machen.

Kollisionen im Bereich unserer Erfahrungen sind z.B. Berührungen, Luftdruck, Fahrtwind, Schläge, Autounfall, Geschoß. Schon hier fehlt fast immer noch die Erfahrung, dass dabei Bewegungsenergie (geordnete Bewegung) in Wärme (ungeordnete Bewegung) übertragen wird. Ein sehr schönes Beispiel dazu war vor einigen Jahren bei ‚Wetten dass’ zu sehen, als ein ‚Schmied’ mit einem Hammer ein Stück Eisen nur durch kräftiges Draufschlagen zum glühen brachte.

Diese Kollisionen spielen sich alle im Bereich der Elektronenhülle der Atome ab, wenn ein Atom dem anderen zu nahe kommt, dann stoßen die negativ geladenen Elektronen der Atomhülle sich gegenseitig ab. Makroskopisch ganz ähnlich, wie sich zwei Magnete abstoßen, die man mit ihren gleichen Polen versucht zusammenzubringen.

Der ‚Schubs’ der dabei von den ankommenden Atomen auf die ‚ruhenden’ Atome übertragen wird, wird in dem getroffenen aber auch in dem treffenden Material allmählich von Atom zu Atom mit immer ungerichteteren Bewegungen weiter gegeben, bis eine große Anzahl der Atome, die zu den beiden Kollisionspartnern gehören, etwas mehr schwingen als vor der Kollision. Die vorher gerichtete Bewegung aller Atome wurde in ein wilderes Durcheinanderschwingen im gesamten Verband verteilt.

Dieses Schwingen (in einem Festkörper oder in einer Flüssigkeit) ist eigentlich ein ständiger Wechsel mehrerer Energieformen. Zum Einen nehmen (zunächst) die am schwächsten gebundenen Elektronen der Atome eine fein abgestufte Energiemenge auf und verändern damit den Abstand zu ihrem Atomkern (und damit auch zu ihren Nachbaratomen), zum anderen geben sie diese Energie in Form von Strahlung (Radiowellen, Mikrowellen, Licht, bis hin (wenn sie heiß genug sind, dann aber nicht mehr als Festkörper), zu (charakteristischer) Röntgenstrahlung wieder ab. Entweder aus dem Verband hinaus, oder an Nachbarelektronen. Verläßt diese Strahlung den Verband (der Verband kühlt dadurch ab), dann können wir sie z.B. als Wärme spüren oder, wenn noch mehr Energie im Spiel ist, sie als Licht sehen. Wenn diese Bewegungsenergie hoch genug ist, dann können einzelne Atome oder sogar alle ihre Bindung zu den Nachbarn überwinden (das Material schmilzt oder verdampft sogar) Die Energie, die dazu nötig ist, ist sehr unterschiedlich, sie liegt (bei den meisten, uns alltäglich umgebenden chemischen Verbindungen) in der Größenordnung 1 Elektronenvolt (eV) pro Atom.

Ist die Bewegungsenergie der beteiligten Atome noch höher, dann können einzelne Elektronen genügend Energie aufnehmen, um ‚ihr’ Atom auf nimmer Wiedersehen zu verlassen. Das zurückbleibende Atom (dem jetzt ein Elektron fehlt) nennt man Ion. Wenn dieser Vorgang schnell genug häufig genug und mit ausreichender Energie stattfindet, dann können alle Elektronen von ihrem Atom getrennt werden, sogar die innersten, am stärksten gebundenen. Das dadurch entstehende Gemisch aus Atomkernen und nicht mehr an einzelne Atome gebundenen Elektronen nennt man Plasma. Die dazu nötige Energie liegt bei einigen Kilo Elektronenvolt (keV)

In unserem Beispiel mit der Eisenkugel, die mit 0,1 c gegen das Raumschiff ‚prallt’, (wer sich bewegt und wer ruht, ist für solch eine Kollision austauschbar, bzw eine Frage des Beobachters) ist die Energie der beteiligten Atome aber so groß (rund 260 MeV pro Eisenatom), dass die uns als Erfahrung bekannten Prozesse zwar auch stattfinden, aber völlig bedeutungslos für die Energieübertragung geworden sind.

Woher wissen wir das, wenn wir doch noch so weit von einer 0,1c schnellen Eisenkugel entfernt sind?

Nun, ganz ohne Experimente dazu stehen wir nicht da. Es gibt schon seit langer Zeit Beschleuniger, die ‚mühelos’ Ionen auf solche und noch höhere Geschwindigkeiten beschleunigen können. Also zumindest bei einzelnen Atomen wissen wir sehr genau, wie ihre kinetische Energie mit welchen Wechselwirkungen in verschiedene Energieformen übertragen wird.

Wenn die kollidierenden Atome energiereicher (schneller) sind, als ihre Ionisationsenergie, dann wird die kinetische Energie nicht mehr nur durch Stoß und Anregung weitergegeben, sondern auch durch Ionisation und Bremsstrahlung und zwar so oft, bis die dazu nötige kinetische Energie aufgebraucht ist.



Medias res

Trifft z.B. Seite 8 Abb.1.1ein C Atom mit rund 330 MeV/u kinetischer Energie auf Wasser, dringt es rund 20 cm ein, bis es gestoppt werden kann. Aus der Verteilung der im Wasser deponierten Energie kann man einige dabei ablaufende Prozesse identifizieren.

Da wäre einmal die Ionisation der verschiedenen Wasseratome (H und O). Sie findet auf der gesamten Bremsstrecke statt. Am Ende der Reichweite (des Bremsweges) mit stark ansteigender Intensität im sogenannten Bragg-Peak. Man sieht, dass die deponierte Energie (Dosis) hinter der Reichweite sehr steil abfällt. Man sieht aber auch, dass sie nicht auf 0 fällt. Die Steilheit des Dosisabfalls im Bragg-Peak zeigt auch, dass die Energie, die auf die bei der Ionisation aus ihren Atomen befreiten Elektronen übertragen wurde, allenfalls im keV Bereich liegen kann. Zum Vergleich der Verlauf einer Dosisverteilung, die durch Elektronenstrahlung von 20 MeV Energie erzeugt wurde.

Der Dosisanteil hinter dem Bragg-Peak ist die Energiesignatur der durch Bremsstrahlung abgebauten kinetischen Energie.

Dieser Verlauf ist die typische Signatur einer Photonenstrahlung mit einem breiten, nicht monoenergetischen Spektrum. Die Energie der Röntgenphotonen ist außerdem erheblich größer als z.B. die Energie der charakteristischen Röntgenstrahlung die mit den K-Elektronen des Sauerstoffs entsteht.

Warum reite ich darauf so rum? Nun, dieser Kurvenverlauf erscheint mir für meine weitere Argumentation von entscheidender Bedeutung. Er zeigt, dass ein durchaus nicht unbedeutender Teil der kinetischen Energie durch, in den Coulombfeldern der Atomkerne erzeugte Bremsstrahlung abgebaut wird.

Auch wenn alle Atome der Eisenkugel und der Schiffswand und der Luftstrecke komplett ionisiert sind und damit möglicherweise (nach Bynaus’ Vermutung, für deren quantitative Realität ich keine Informationen finden konnte) kaum noch weitere Energie durch Übertragung auf die Elektronen abgebaut werden kann, die Wechselwirkung, die die Bremsstrahlung erzeugt, findet bei ausreichender Geschwindigkeit auf jeden Fall statt, egal wie hoch der Ionisierungsgrad der beteiligten Atome auch immer sein mag.

Aus den extrapolierten Flächenanteilen der verschiedenen Beiträge zur Dosis kann man entnehmen, dass sich der Energieanteil der in die Bremsstrahlung geht, irgendwo im Bereich von 1% bis 10% liegt. Daraus lässt sich aber ganz einfach schließen, dass selbst wenn kein anderer Prozess mehr irgend eine Wechselwirkung machen sollte, die Reichweite, die in dem hier gezeigten Beispiel ermittelt wurde, nur verzehn- bis verhundertfacht werden muß, um die kinetische Energie fast vollständig abzubauen. Dazu würde aber in unserem Szenario sogar eine nur 5 cm dicke Aluminiumhülle einen erheblichen Teil beitragen!

Dieser (Bremsstrahlen) Röntgenblitz hätte, je nach Verteilung der Wechselwirkungen auf die verschiedenen Prozesse eine Energie von 1E13 bis 1E15 Joule. Er hätte im Abstand von 300 m (wenn er kugelsymetrisch verteilt ist) noch eine Dosis in der Größenordnung von ganz ganz grob 100 bis 10 000 Joule/dm^2.

3-6 J/dm^2 (auf den ganzen Körper) reichen für den Tod eines Menschen, 3000 für den Tod einer Wespe, 10000 bis 30000 strahlt man zum Sterilisieren.

Geschieht die Wechselwirkung nicht fast ausschließlich auf dem Bremsstrahlungsweg, dann geht es noch schneller, auf noch kleinerem Raum (wenige mm), mit entsprechender Hitze und damit auch Röntgenstrahlung.


Herzliche Grüße

MAC
 

jonas

Registriertes Mitglied
Hi Mac

Sehr guter Artikel :)
Wenn ich Dich jetzt richtig verstanden habe, so ist der Unterschied zur Gewehrkugel und in die Atmosphäre eindringende Mikrometeoriten im Groben folgender: Je schneller das Objekt eindringt, desto rascher kommt es zu atomaren Kollisionen, die die Stosspartner vollständig zu Plasma ionisieren. Dadurch wird mit steigender Kollisionsgeschwindigkeit in immer kürzerer Zeit kinetische Energie in Strahlungsenergie umgewandelt.

Ab einer bestimmten Geschwindigkeit spielt die Eindringtiefe also nahezu keine Rolle mehr (also ob das Schiff nun 10 Meter lang ist, 300 Meter oder 100 Kilometer). Die kinetische Energie wandelt sich nahezu augenblicklich in Strahlung um.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist das natürlich der Garaus für die Einwohner des Generationenschiffes. Auf der anderen Seite macht es meinen "Putzer" aus post #55 etwas einfacher: Der vorausgeschickte Kollisionsschild ionisiert den Tennisball und lässt das meiste als Strahlung im All verpuffen, die restlichen "Trümmer" werden durch elektrische Felder weggedrückt. Der zerfetzte Schild wird durch einen neuen ersetzt. Da solche Begegnungen der unheimlichen Art bei interstellaren Reisen sehr selten sein dürften, würde ein Vorrat von hundert solcher Schilde ausreichen um das Generationenschiff sicher ans Ziel zu bringen. :D
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Jonas,

die Eindringtiefe nimmt mit zunehmender Geschwindigkeit zu. Es kommen aber bei höheren Energien Wechselwirkungen dazu, die vorher noch nicht möglich waren (Ionisation) Wenn Du Dir die Kurve für Protonen und C Ionen anschaust, dann siehst Du, daß der Bremsstrahlungsanteil bei C Ionen viel höher ist als bei Protonen. Bei Elektronen nimmt dieser Anteil auch mit zunehmender Energie zu. Die genauen Verhältnisse bei Ionen konnte ich bisher allerdings nicht ermitteln.

Prinzipiell ging es mir erst mal nur darum zu klären ob ein Durchschuß, fast ohne Wechselwirkung, so wie Bynaus ihn vermutete überhaupt möglich sein kann, und ich vermute: nein!

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

Registriertes Mitglied
Noch kurz ein paar Worte zu Deinem Putzer. Wenn ich mich richtig erinnere wird das (für Mikropartikel) bereits praktizierz. Eine zweistufige Schicht. in der ersten wird das Partikel zertrümmert und in der zeiten die Trümmer aufgefangen. Ich meine dass das mindestens schon seit 30 Jahren so zum Schutz empfindlicher Bauteile in Satelliten praktiziert wird.

Herzliche Grüße

MAC
 

jonas

Registriertes Mitglied
Wenn der Durchschuss, wie von Bynaus und auch von mir vermutet, nicht stattfindet, dann ist ein Schild - in angemessenem Abstand - der geeignte Abwehrmechanismus.

Dieser Thread war grandios, was Kollisionen mit stehenden Objekten betraf. Ich muss wirklich sagen: WOW
 
Zuletzt bearbeitet:

Marspilot

Registriertes Mitglied
Aktive Schutzschilde

Die dramatischen Konsequenzen, die durch Kollosionen mit selbst kleinen Körpern bei hohen Geschwindigkeiten drohen, scheinen sich ja geradezu als unüberwindliche Hürde der bemannten interstellaren Raumfahrt zu erweisen. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt - und ein bischen visionieren kann ja auch manchmal ganz hilfreich sein...

Ich also stelle mir einen Ausweg aus diesem Problem in Form einer "aktiven Schutzvorrichtung" vor, die folgendermaßen funktioniert:

1. Eine fortschrittliche Technolgie, die in der Lage ist, Raumschiffe auf 1/10 c oder mehr zu beschleunigen, sollte sicherlich auch in der Lage sein, ultrahochauflösende extrem weit reichende Radarsysteme bereit zu stellen, um selbst kleinste gefährliche kosmische Körper rechtzeitig zu erkennen.
2. Wäre damit gewährleistet, den genannten Kollisionskörper bereits auf etwa Mondentfernung zu erkennen, so blieben der Besatzung gute 10 Sekunden Zeit, um entsprechende Gegenmaßnahmen zu erreichen.
3. Ein starker Laserpuls könnte die gesamte Masse des "Geschosses" vaporisieren.
4. Ein fast lichtschneller Partikelstrahl - Antimaterie!? - könnte bei größeren Objekten eine lebensrettende Wirkung erziehlen.
5. Noch größeren, mit den genannten Mitteln nicht zu zerstören Objekten könnte man in der gegebenen Zeit sicher durch einen entsprechenden parallelen Versatz des Raumschiffes ausweichen. Vorteilhaft bei großen Körpern ist die Tasache, dass diese zudem noch wesentlich früher entdeckt werden können. Einen Fußball auf eine Million km zu entdecken halte ich nicht für utopisch - hier hätten wir es mit "Galgenfristen" in der Größenordnung von mehr als einer halben Minute zu tun.
6. Kombiniert man diese aktiven Schutzmaßnahmen noch mit passiven elektomagnetischen Feldern, die vor den ionisierten Verdampfungsresten schützen, so denke ich, dürfte man in fernerer Zukunft beruhigt mal das Gaspedal seines Sternenschiffes durchtreten.
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Marspilot,

für die Ortung braucht man gar nicht eine so weit fortgeschrittene Technologie. Die Lösung dafür ist mindestens so alt wie unsere Geschichtsschreibung. Man nennt sie Vorhut. ;)

Übrigens, Verdampfen reicht nicht, die Masse muß aus der Flugbahn raus, oder die Flugbahn an der Masse vorbei gehen.

Herzliche Grüße

MAC
 

adora

Registriertes Mitglied
Ist es möglich ein Raumfahrzeugtriebwerk zu entwickeln das ohne mechanische Baugruppen auskommt, kein Treibstoff benötigt und eine im Raumfahrzeug integrierte Energie Baugruppe hat die Dunkel und Helligkeit sowie Kälte und Wärme in Antriebsenergie umwandelt.
Gegen äußere Störeinflüsse aller Art die mechanischen Belastungen mit eingerechnet unempfindlich ist, sowie eine unbegrenzte Nutzungsdauer hat.

Gruß adora
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Nein.
Aus Kälte Energie gewinnen? Kälte ist einfach ein sprachlicher Ausdruck für die Abwesenheit von Wärme.
Aus Wärme lässt sich nur über Temperaturdifferenzen Energie gewinnen, und die sollten sehr groß sein. Wo Du die im Weltall herbekommen wllst weiß ich nicht.
Aus Dunkelheit Energie gewinnen? Dunkelheit ist einfach die Abwesenheit von Licht.
Und aus Licht Energie gewinnen ist da draußen kein guter Plan weil es da nunmal recht dunkel ist.
Gegen Störeinflüsse aller Art unempfindlich und unbegrenzte Nutzungsdauer - wie soll das funktionieren? Nichts hat eine unbegrenzte Nutzungsdauer. Wenn Du etwas baust das dem Raumschiff einen Impuls gibt, gibt es logischerweise auch mechanische Belastung. Und damit Materialverschleiß.
 

zabki

Registriertes Mitglied
vielleicht könnte man - mit einigen Einschränkungen - an Sonnensegel denken. Aber ob adora so etwas gemeint hat?
 
Oben