Supernovae: Der Stern, der immer weiter leuchtete

astronews.com Redaktion

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Eigentlich glaubten Astronomen die Prozesse beim explosiven Ende eines massereichen Sterns ganz gut verstanden zu haben - bis sie im Jahr 2014 die Supernova iPTF14hls entdeckten. Was auf den ersten Blick wie eine normale Supernova aussah, entpuppte sich als Stern, der einfach nicht verlöschen will: Er explodierte in den letzten Jahrzehnten offenbar mehrfach. (9. November 2017)

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Murx

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Können wir aus dieser Entfernung überhaupt sagen, dass es der gleiche Stern ist, der da immer und immer wieder explodiert?
Kann nicht der Auswurf des ersten Sterns eine Art Flächenbrand um sich herum erzeugt haben?
(Durch Erreichen von kritischen Massen in den umliegenden Sternen?)
 

DELTA3

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Können wir aus dieser Entfernung überhaupt sagen, dass es der gleiche Stern ist, der da immer und immer wieder explodiert?

Woher weisst du, in welcher Entfernung sich der Stern befindet? In dem Bericht ist ja mal wieder leider nicht angegeben, wie weit der Stern entfernt ist. Wahrscheinlich ist der Bericht nur für Bildzeitungsleser gedacht.

Gruß, Delta3
 

RPE

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Die Entfernung ist für den beschriebenen Vorgang uninteressant. Du kannst sie aber dem untendrunter verlinkten Originalartikel zusammen mit vielen anderen Details selbst entnehmen (156 Mpc).
 

DELTA3

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Das habe ich gemacht, das sind ca. 500 Mill. Lichtjahre. Warum ist die Entfernung uninteressant? Kann man auf diese Entfernung überhaupt einen einzelnen Stern beobachten?

Murx hat durchaus recht, wenn er da Zweifel hat, es könnte sich ja auch um einen Doppelstern oder ein Mehrfachsystem handeln, bei dem eine Komponente die andere beeinflusst.
 

RPE

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Ich weiss deren genaues Auflösungsvermögen nicht. Ein sehr gutes Auflösungsvermögen wäre 0.01 Bogensekunden (ELT hat max. 0.005"). Damit kämest du in der Entfernung auf
0.01"/3600"/180*pi*500E6 Ly = 24 Ly

Ob sich solche 100-Sonnenmassen-Monstersonnen in der Entfernung voneinander mehr oder weniger gleichzeitig bilden können, weiss ich nicht. Ich würde schätzen, dass nicht. Aber wer weiss.

Nichtsdestotrotz wird im Paper die Möglichkeit einer Interaktion des aussgestoßenen Materials und Energie mit umliegendem Material diskutiert und als nicht plausibel befunden, da gewisse erwartete spektrale Signaturen nicht auftreten.

Außerdem ist den Messungen zufolge nur eine sehr geringe Abweichung von der Kugelform des Objekts festgestellt worden. Wodurch sich nach meinem Verständnis eine Doppelsternsupernova bestimmt ausschliessen lässt.
 

DELTA3

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Damit kämest du in der Entfernung auf
0.01"/3600"/180*pi*500E6 Ly = 24 Ly

Ob sich solche 100-Sonnenmassen-Monstersonnen in der Entfernung voneinander mehr oder weniger gleichzeitig bilden können, weiss ich nicht. Ich würde schätzen, dass nicht. Aber wer weiss.

Das ist es ja, was ich meine. Auch bei höchster Auflösung kann man auf diese Entfernung keine einzelnen Sterne mehr beobachten, geschweige denn feststellen, ob es sich um einen einzelnen Stern oder ein Doppel- oder Mehrfachsystem handelt. Was meinst du denn, woher diese Paare von SLs oder Neutronensternen gekommen sind, die da verschmolzen sind und deren Gravitationswellen man detektiert hat? Die müssen ja vorher auch mal paarweise in einer Supernova explodiert sein.

Grüß, Delta3
 

Protuberanz

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Ob sich solche 100-Sonnenmassen-Monstersonnen in der Entfernung voneinander mehr oder weniger gleichzeitig bilden können, weiss ich nicht. Ich würde schätzen, dass nicht. Aber wer weiss.

R136 hat gleich einen ganzen Sack voll Massemonster zu bieten. Ich denke wenn Du dort ein ähnliches Szenario auf R136a runterbrichst, wird es auch nicht einfach sein, zu sagen, welcher dieser Giganten gerade "gerülpst" hat. In den 1980er Jahren noch als Einzelobjekt betrachtet, kennt man mittlerweile doch kleinere Bestandteile, ich denke über 20. Die stehen aber so dicht beieinander, das man die genaue Anzahl immer noch nicht kennt.
 

Chrischan

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Moin zusammen,

im Bericht und im Preprint wird von Besonderheiten in der Lichtkurve und im Spektrum berichtet. Die mehrfache SN ist also nicht die einzige Besonderheit!

Sollten die einzelnen Ausbrüche von mehreren Sternen stammen, so müssten alle diese Sterne ungewöhnlich sein, da sich ihre SNs von normalen SNs unterschieden. Die wahrscheinlichere Alternative ist da ein ungewöhnlicher Stern, der diese ungewöhnlichen SNs hervorgebracht hat.

Gruss Christian
 

DELTA3

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Hallo nochmal,

ich habe mir den Preprint nochmal angesehen. Nach den dort gezeigten Aufnahmen von der SN ist anzunehmen, dass man in der Entfernung von 500 Mill. Ly keine einzelnen Sterne auflösen und beobachten kann. Man kann also nur die Lichtkurve der gesamten Host-Galaxie messen. Wenn man also nicht feststellen kann, an welcher Position innerhalb der (Zwerg-)Galaxie die SN stattfand, kann das Spektrum und die Lichtkurve von zahlreichen Parametern innerhalb der Galaxie beeinflusst worden sein.

Man kann auch nicht mit Sicherheit sagen, ob die SN1954 an der gleichen Stelle stattfand. Ungewöhnlich ist nur der zeitlich ausgedehnte Verlauf der Lichtkurve. Die Erklärung, ob diese durch zwei aufeinender folgende SNs hervorgerufen worden sein könnte, wird im Preprint nicht ausgeschlossen, weil diese Möglichkeit dort nicht erörtert wird.

Ich könnte mir vorstellen, dass wenn in einem binären System mit zwei Komponenten etwa gleicher Masse, der eine Stern zu einer SN kollabiert, der andere Stern dadurch ebenfalls instabil wird und kollabiert.

Es scheint so, dass alles was man aus dieser Entfernung aus den gemessenen Daten ableiten will sehr spekulativ ist.

Grüße, Delta3
 

Chrischan

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Moin Delta3.
dass man in der Entfernung von 500 Mill. Ly keine einzelnen Sterne auflösen und beobachten kann.
[...]
kann das Spektrum und die Lichtkurve von zahlreichen Parametern innerhalb der Galaxie beeinflusst worden sein.
Das gilt natürlich für alle entfernten SN. Möchte man die Besonderheiten dieser SN auf die Heimatgalaxie schieben, so müsste übrigens diese Heimatgalaxie etwas besonderes sein.

Ich könnte mir vorstellen, dass wenn in einem binären System mit zwei Komponenten etwa gleicher Masse, der eine Stern zu einer SN kollabiert, der andere Stern dadurch ebenfalls instabil wird und kollabiert.
Es müsste dann aber mindestens ein quinäres System gewesen sein indem alle 5 Komponenten zur SN wurden, da die Lichtkurve insgesamt mindestens 5 Maxima hatte.

Was auch immer passiert ist, es war etwas besonderes... (und nach Ockhams Razor vermutlich EIN besonderer Stern)

Gruss Christian
 
Zuletzt bearbeitet:

DELTA3

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Hi Chrischan,

Es müsste dann aber mindestens ein quinäres System gewesen sein indem alle 5 Komponenten zur SN wurden, da die Lichtkurve insgesamt mindestens 5 Maxima hatte.

Das glaube ich nun wieder nicht. Diese "at least five peaks" in der Lichtkurve, von denen im Paper die Rede ist, sind ja nicht plötzliche Helligkeitsausbrüche wie bei einer SN, sondern langsame Helligkeitsanstiege über viele Tage in ziemlich regelmäßigen Abständen.

Ich habe ja nur vermutet, dass es zwei SNs in einem Doppelsystem sein könnten. Wenn sich die SNRs nach den SN-Ausbrüchen weiterhin umkreisen, könnte es doch zu solchen regelmäßigen Helligkeitsschwankungen kommen. Ungewöhnlich ist nur der langsame Abfall der Helligkeitskurve. Aber auch zwei (mehr oder weniger gleichzeitige) SN-Ausbrüche in einem Doppelsystem wären ja sehr ungewöhnlich und selten und könnten deshalb auch einen ungewöhnlichen, bisher nicht beobachteten Verlauf haben.

Grüße nach Hamburg von Delta3
 
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