Fragen zu Außeneinsätzen

Alex74

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Hallo allerseits,

ich brauche für eine Rezension des Films "Gravity" noch ein paar Informationen, die ich aber leider nirgends finde;

In dem Film düst Clooney mit einem Düsenrucksack in der Gegend herum. Aktuell gibt es da nur SAFER, soweit ich weiß, ist das richtig? Das Ding ist auch nur für Notfälle gedacht - oder wird hier ein anderes existentes Düsenteil gezeigt? Oder ist das für den Film erfunden?

Ich finde jedenfalls nirgends eine Information darüber, welche Reichweite diese Dinger haben, oder genauer gesagt: für wieviele Sekunden Beschleunigung das Antriebsgas darin reicht.

Diesen kleinen Punkt würde ich halt noch gerne erwähnen (neben vielen anderen, viel gewichtigeren) da der Film für sich Realismus beansprucht, aber von vorn bis hinten nur Unsinn erzählt. Auf der Basis wird das ein ziemlicher Verriss.

Gruß Alex
 

pauli

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Grundsätzlich funktioniert es, die Reichweite ist letzendlich nur eine Frage der Masse des Gesamtpakets und des Treibstoffvorrats, das halte ich nicht für ausgesprochen kritikfähig.

Hast du mal eine Übersicht der anderen Punkte? Würde mich sehr interessieren
 

Alex74

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Ich habe mittlerweile etwas gefunden: SAFER reicht für 13 Minuten.
Der Vorgänger war offenbar nicht mit viel mehr Gas ausgestattet.
Im Film düsen sie damit halt auf nen völlig anderen Orbit, vom Hubble zur ISS. Yay.

Weitere Punkte sind:
Die Astronauten werden selbst nicht von der Trümmerwolke getroffen obwohl sie direkt neben dem Space Shuttle sind das zerfetzt wird. Imho würde ein einziges milimetergroßes Körnchen reichen um sie zu töten.
Bei der (verlassenen) ISS angekommen ist noch ne Sojus-Kapsel angedockt, was auch nie der Fall ist. Da deren Fallschirm durch den Trümmerregen beschädigt ist fliegt sie dann mit dieser Kapsel zu einer hypothetischen chinesischen Station. (Ja, ISS und chinesische Station sind auch immer schön groß sichtbar).
Ferner, selbst wenn das Treibgas im Jetpack und der Sojus reichen würde - man kann gewiss nicht einfach auf eine andere Station fliegen weil dazu komplizierte Orbitalberechnungen nötig sind.
Auch dort ist - obwohl verlassen - natürlich eine Kapsel angedockt, mit der sie dann landet.
Den anfliegenden Weltraumschrott kann man auch in einer SFX-Szene wundervoll bewundern, was bei mehreren tausend km/h Relativgeschwindigkeit gar nicht möglich wäre. Aber ohne SFX halt kein Hollywood-Kino.

Filmerische Kritik gibt es noch für den Cast (Clooney und Bullock passen null in diesen Film weil sie zu bekannt sind und der Zuschauer schon zu genau weiß was für Charaktere das sind) sowie den Umstand dass praktisch keine Charakterisierung der Figuren stattfindet und der Film auch nur eine - wenngleich langsame - Achterbahnfahrt ist.

Das alles ist ziemlich abstrus und der größte Störfaktor ist der Realismusanspruch den der Film erhebt und der von Kritikern sogar bejubelt wurde.
 
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pauli

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Interessante Aspekte, vlt. solltest du aber differenzieren nach "unwahrscheinlich" und "physikalisch unmöglich". z.B. ist es theoretisch durchaus möglich, dass ein Astronaut nicht getroffen wird, und wenn es noch so viele Teile sind. Bei dieser Geschwindigkeit aber wären die Teile sicher nicht so sichtbar, da gebe ich dir recht. Viel Erfolg.
 

Stevie

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@pauli

Hm...ist das in dem Fall so?

Bei entgegengerichtetem Erdorbit mit addierten Gewindigkeiten bin ich bei Dir, aber hier bewegt sich m.E. der Debris in ungefähr der gleichen Bewegungsrichtung wie die Protagonisten, ungefähr mit der Erdrotation, also von NO über Ost bis SO. Er ist im Film nur wesentlich schneller. Ganz kleine Teile würde man sicher nicht sehen können, aber die größeren Brocken sollten kurz vorher doch erkennbar sein, wenn man weiss wohin man schauen muss. Und da es ja in dem Fall eine richtige Trümmerwolke ist und als solche auch von der Bodenstation angekündigt wird, finde ich es jetzt nicht ZU realitätsfremd.

Was das "Getroffenwerden" der Astronauten betrifft, das dritte Besatzungsmitglied wird direkt (durch den Helm) tödlich getroffen.
Würden alle drei sterben, hätte der Film ja keine Darsteller mehr ;)

Trotz aller Realismusliebe, es ist eben immer noch ein Film.
 
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