Leben ohne Wasser

FrankSpecht

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@Mahananda, @Bynaus,
bitte weiter so mit eurer Diskussion, die ich interessiert verfolge!

PS: Ihr habt gemeinsam so viele Beiträge verfasst, dass es zu eimem gemeinsamen Buch über die Entstehung des Lebens reichen würde, und das ich gerne kaufen würde!
Eine Zusammenarbeit eurerseits kann ich mir extrem gut vorstellen!

:cool:
 
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Mahananda

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Hallo Frank,

dass es zu eimem gemeinsamen Buch über die Entstehung des Lebens reichen würde

Mag sein, aber ein Buchprojekt ist vom Anspruch her noch einmal eine ganz andere Herausforderung als ein Sammelsurium von Forenposts - mal abgesehen von der inhaltlichen und formalen Gestaltung - dazu benötigt man zudem einen geeigneten Verleger, der das Marktinteresse sondiert und den Inhalt des Buches entsprechend anpasst. Darüber hinaus sind wir beide No-Names in der populärwissenschaftlichen Literaturszene ... :D

Aber immerhin können wir hier ja noch ein wenig die Feinheiten ausloten, die sich im Zusammenhang mit meteoritischem Flux und den Gelegenheiten zur Lebensentstehung ergeben ...
 

Mahananda

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Hallo UMa,

Danke für die Links.

Hier wird aufgrund von Fossilfunden, die für eine Dominanz von Eukaryoten als Primärproduzenten von Nährstoffen erst nach der letzten globalen Vereisung sprechen, darüber spekuliert, dass ein Nährstoffanstieg während einer Unterbrechung der Sturtischen Eiszeit zu einer massiven Verbreitung von Algen - und damit zur Bereitstellung ergiebigerer Nahrungsquellen führte, so dass sich Eukaryoten als dominante Lebensform durchsetzten. Inwieweit jetzt hier Phosphor und Sauerstoff eine Rolle als Mangelelement gespielt haben, konnte ich aus den Abstracts nicht enrnehmen.

Viele Grüße!
 
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Mahananda

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Hallo Bynaus,

Zumindest nach einem Modell, das allerdings nicht alle Planetarwissenschaftler unterzeichnen würden.

Na gut, aber die ältesten Zirkone, die etwa 4,4 Milliarden Jahre alt sind, deuten auf das Vorhandensein von flüssigem Wasser auf der Erdoberfläche hin, so dass der Schluss auf eine zeitweilig ruhige Periode zwischen Theia-Impakt und LHB nicht ganz unbegründet scheint. Immerhin scheinen in diesem Zeitraum Bedingungen vorgelegen zu haben, die hinreichend kühl und hinreichend abwechslungsreich zugleich gewesen sind, dass sich Moleküle zu komplexeren Einheiten organisieren konnten - unabhängig davon, ob diese Vorläufe zu einem erfolgreichen Übergang hin zu Lebewesen geführt hätten.

Wie hoch muss denn der Flux sein, damit das funktioniert? Der LHB Flux war auch nicht so viel höher als heute, vielleicht 100 bis 1000 Mal oder so ...

Na ja, wenn heute der Flux nur etwa 1 Promille bis 1 Prozent des damaligen Wertes beträgt, dann könnte ein Wert des Zehnfachen bis Hundertfachen des heutigen Wertes (was einem Zehntel des LHB-Wertes entspricht) ein Ansatzpunkt sein, wo der Zustrom an Schreibersit mit einer hinreichend hohen Frequenz und mit hinreichend großen Brocken (ab ca. 1 km Durchmesser) erfolgte, so dass über die Auswürfe die beschriebene Phosphatdüngung der Erdoberfläche erfolgte. Aber ich habe da keine belastbaren Kalkulationen zur Hand, um das zu validieren.

Schliesslich tauchte das Leben kurz nach dem LHB auf ...

Wenn die jüngsten Funde aus Kanada tatsächlich auf ehemalige Lebensformen hinweisen, könnte Leben nicht nur 3,77 Milliarden Jahre alt sein, sondern - infolge der Fehlerspanne in der Datierung - auch älter als 4 Milliarden Jahre und damit älter als das LHB. Es ist zumindest nicht ausgeschlossen, dass die Entstehungszeit des Lebens vordatiert werden muss - was dann wieder die zeitige Entstehung des Lebens zu einem Auswahleffekt werden lässt.

könnte es nicht sein, dass auf einer leblosen Erde auch heute noch Leben entstehen könnte - es im Schnitt einfach 100 bis 1000 mal langsamer gehen würde?

Ich denke nicht, dass hier eine Proportionalität vorliegt, da bei längeren Intervallen, wo kein Zustrom an reduzierenden Gasen sowie Phosphaten erfolgt, zugleich auch die Tendenz zur Einstellung chemischer Gleichgewichte greift: Irgendwann laufen sich die Reaktionszyklen tot, wenn der Nachschub ausbleibt, so dass die Stoffwechselsysteme versacken, sollten in den Entstehungsregionen die Vorräte an notwendigen Ausgangsstoffen zur Neige gehen. Vermutlich gibt es ein Optimum zwischen Fluxrate und Chemischer Evolution: Zu hohe Fluxrate führt zu Überhitzung und Verdampfung der Hydrosphäre sowie zur Aufschmelzung des mineralischen Untergrunds. Zu niedrige Fluxrate hingegen führt zum Totlaufen der Fließgleichgewichte und zu keiner Komplexitätszunahme mehr.
 
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FrankSpecht

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Klasse Zusammenfassung hier:
http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2017/09/14/entsteht-leben-einfach/

Ich werde informiert und weitergeleitet. DAS ist ein Blogartikel in meiner Sprache!
Es muss kein Buch sein, Mahananda, der ScienceBlog-Artikel mit all seinen Kommentaren reicht... :cool:

PS: Du sprichst die Entstehung des Lebens auf der Erde zwischen Theia-Impakt und LHB an.
Wie gesichert sind die Kenntisse zur Geochemie der Erde zum damaligen Zeitpunkt?

Und - natürlich kommt diese Frage - kann man diese notwendige Geochemie auf andere Planeten ausweiten?
Was mich erstaunt, ist, dass Leben zunächst aus einer (aus heutiger Sicht) nicht lebensfähigen Umwelt entstand :eek:
 
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Mahananda

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Hallo Frank,

Wie gesichert sind die Kenntnisse zur Geochemie der Erde zum damaligen Zeitpunkt?

Nach meiner Kenntnis ist da noch nicht viel gesichert. Generell kann man sagen, dass die Kruste dünner und die vulkanische Aktivität höher gewesen ist - schon allein deshalb, weil die radioaktiven Zerfälle im Erdinnern häufiger gewesen sind und daher mehr Wärme produziert haben als heute. Die Sonne war damals ca. 30 Prozent weniger strahlungsintensiv, so dass es von der Solarkonstante her kühler gewesen ist. Inwieweit hier ein Ausgleich über die Geothermie her zu gemäßigten Temperaturen erfolgt ist, ist noch unklar. Immerhin deuten die Indizien für flüssiges Wasser auf der Oberfläche darauf hin, dass es einerseits kühl genug trotz Geothermie und Impaktflux gewesen ist und andererseits nicht zu heiß, wie es vielleicht zu erwarten wäre, wenn der Treibhauseffekt bei einem signifikant höherem CO2-Gehalt heutzutage zu Buche schlagen würde.

Der geochemische Kontext war jedoch schon damals sehr komplex und vielfältig, wie man aus diesem Überblicks-Artikel entnehmen kann. Aber auch hier wird darauf verwiesen, dass man eigentlich sehr wenig weiß und daher aus den heute vorhandenen Nischen für Extremophile auf die damaligen Verhältnisse rückschließen muss.

Und - natürlich kommt diese Frage - kann man diese notwendige Geochemie auf andere Planeten ausweiten?

Prinzipiell schon, da die Erde als Planet zunächst nicht ungewöhnlich ist - zumindest ist sie ein ganz gewöhnlicher terrestrischer Planet mit Nickel-Eisenkern und Silikatmantel, der vulkanische Aktivitäten zeigt. Wie man auf dem Mars erkennen kann, ist das ein "normaler" Zustand, der jedoch auf dem Mars nach einiger Zeit infolge dessen geringer Masse zum Stillstand kam. Auf der Venus gibt es heute noch vilkanische Aktivität, wobei jedoch hier der eskalierende Treibhauseffekt die Wasserreste eindampfen ließ, so dass eine potenzielle chemische Evolution entweder gar nicht erst in Gang kam oder aber wegen der Hitze auch hier kurz nach dem Einsetzen wieder zum Stillstand kam.

Viele Grüße!
 
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FrankSpecht

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Herzlichen Dank, Mahananda,
dann ist mein alter (ca. 20 Jahre) Wissensstand auf diesem Gebiet doch noch nicht so weit von der Realität entfernt :)
 

Major T.O.M.

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Hi, ich habe mich gefragt, ob sich vielleicht auf der sonnenzugewandten Seite eines rotationsgebundenen Planeten interesante Lebensformen entwickeln könnten.

Auf der Erde verbrennen wir Zucker, um Energie zu gewinnen. Pflanzen nutzen Sonnenlicht für die Photosynthese. Bei einem rotationsgebundenen Planeten, wie zum Beispiel Proxima B, wird die sonnenzugewandte Seite dauerhaft von seinem Zentralgestirn beschienen. Vielleicht könnten auf einem solchen Planeten Lebensformen entstehen, die ihre Energie aus ihrer Sonne gewinnen.
 

Kibo

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Vielleicht könnten auf einem solchen Planeten Lebensformen entstehen, die ihre Energie aus ihrer Sonne gewinnen.

Wenn es hier Pflanzen gibt, dann wird es diese bei den richtigen Bedingungen dort auch geben. Vieleicht sogar welche, mit Muskeln und Skelett, die vor ihren Predatoren fliehen.
 

Major T.O.M.

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Die Science Finction hat sich ja schon so einiges ausgedacht. Vielleicht gibt es da ja was, was tatsächlich nah ran kommt.
 
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