Die Matrix Filme auseinandergenommen

Alex74

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Hallo allerseits,

weil die Matrix Filme irgendwie immernoch ein gehyptes Thema sind habe ich mich mal genötigt gefühlt auf meinem Youtube-Kanal etwas darüber zu sagen.
Der Titel ist allerdings ein Spoiler: "Die Matrix ist scheisse!" ;-)

https://www.youtube.com/watch?v=Di9h5uzmdj8

Feedback willkommen :)

Gruß Alex
 

Bernhard

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Hallo Alex,

Feedback willkommen :)
ich habe mir den Clip gerade bis zum "Kopfklopfer" bei ca. 30:09 angesehen und bedanke mich erst mal für die gute Unterhaltung bis dahin.

Es bleiben für mich drei Bemerkungen:

a) Der Roman "Illuminati" "lebt" doch weniger von dem unsinnigen Aufhänger mit der Antimaterie (was ich nicht wusste und ebenfalls ziemlich peinlich finde), sondern natürlich von allen möglichen Geschichten rund um Geheimbünde, wie dem Illuminatenorden. Der Mythos der Geheimbünde lebte vor den Zeiten des WWW sehr stark davon, dass sich die Menschen damals eben vergleichsweise schlecht austauschen konnten.

b) Die Matrix-Filme kann man auch noch unter dem Aspekt "künstliche Intelligenz" sehen. Ich erinnere mich da vor allem an die Problematik der Terminator-Filme (A. Schwarzenegger), in dem Sinne eines quasi-endzeitlichen Kampfes zwischen Mensch und Maschine um die Vorherrschaft auf der Erde.

c) 30:09: Die "Erweckung von Neo" ist doch ein Vorgang, der sich der Kontrolle durch die Matrix entzieht. Hier entsteht doch gerade die Spannung des Filmes, dass der Menschheit noch eine kleine Resthoffnung zugesprochen wird, dass sie sich der totalen Kontrolle durch die Matrix entziehen kann. Die Ausgleichsversuche durch die Matrix ziehen sich dann durch alle Episoden im Sinne eines Kampfes zwischen Gut (realisert durch eine kleine Gruppe unabhängiger Menschen) und Böse (den komplett kontrollierten Menschen). Starke Parallelen sehe ich hier vor allem zum Film Tron + Tron Legacy mit J. Bridges.

Abgesehen von b und c stimme ich zu, dass die Aussagekraft der Matrix-Filme eher beschränkt ist. Die Macher wollten da vermutlich auch nur die Möglichkeiten von neuartigen Technologien austesten, was man ihnen aber schlecht vorwerfen kann.
 

Alex74

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Danke! :)
Du hast natürlich recht, der Konflikt gipfelt darin dass Neo sich dieser Kontrolle entziehen kann; es bleibt halt fraglich wie das funktionieren soll, da die Matrix ja immernoch alles für seine Sicht berechnen müsste - aber da wirds dann vielleicht doch viel Nitpicking.

Zu a) Ich weiß, es geht in der Story eigentlich gar nicht um diese Antimaterie, aber deswegen erkläre ich das ja auch: wenn ich einen Autor dabei erwische wie er Unfug über Zeug schreibt, über das er sich offenbar gar nicht auskennt, dann sehe ich keine Motivation weiterzulesen, denn sowas macht man einfach nicht. Die Matrix ist da ein guter Aufhänger, weil das dort auch exakt so dann mehrfach passiert ist.

Gruß Alex
 

Bernhard

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es bleibt halt fraglich wie das funktionieren soll, da die Matrix ja immernoch alles für seine Sicht berechnen müsste
Das geht wohl nur, wenn man verschiedene Ebenen der Kontrolle annimmt und/oder eine Gruppe von Menschen annimmt, die sich der totalen Kontrolle von Anfang an bewusst entzieht. Dies könnte sogar das Hauptanliegen des Filmes sein.
 

Mahananda

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Hallo Alex,

ich habe mich köstlich amüsiert. :D

Aber abgesehen von den in der Tat hirnrissigen logischen Brüchen ist die Matrix-Trilogie zum einen natürlich nette Popcorn-Kino-Unterhaltung und zum anderen eben eine Art Coverstory des Neuen Testaments mit Neo als Jesus (Retter und Erlöser der Menschheit), der den Sieg der Gerechten gegen den Antichristen (sich verselbstständigt habendes Computerprogramm, welches in Gestalt der sonnenbebrillten Klone auftritt) in einem Endkampf im Herz der Maschinenstadt herbeiführt (einschließlich des finalen Jesus-Zitats "Es ist vollbracht!"), so dass hernach der Himmel wieder klar wird und die Sonne (metaphorisch für das Licht der Wahrheit) scheint.

Das "Orakel" sitzt in der Schluss-Szene auf einer Bank und bekennt, dass sie einfach immer nur geglaubt habe, dass sich alles zum Guten wendet - ebenso wie der gläubige Christ eben einfach nur an Jesus glauben soll, so dass er hernach in den Himmel kommt, wo alles licht und hell und überhaupt alles super ist - so wie es in der Schlussvision der Offenbarung Johannes geschildert wird (Himmlisches Jerusalem). Möglicherweise fanden ja deshalb viele den Film bzw. die Filme so "cool", weil hier mit mythologischen Bildern operiert wurde, die uns in der Regel vertraut sind - wenn auch z.T. nur unterschwellig. Und das Spiel mit Descartes malignen Genius, der uns stets in böser Absicht täuschen will, evoziert dann zusätzlich noch andere Emotionen, die ihrerseits auf Vertrautes zurückführbar sind.

Die Matrix-Trilogie ist also eigentlich ein modern aufgepeppter Mythos. Die darin enthaltenen logischen Brüche bilden insofern eine Gemeinsamkeit mit den historischen Vorlagen, denn die Bibel im Allgemeinen und das Neue Testament im Besonderen ist ja ebenfalls voller logischer Widersprüchlichkeiten ... ;)

Viele Grüße!
 
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Kosmo

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Ich schließe mich Mahananda an: sehr unterhaltsames Video. Deinen Youtube Channel werde ich mir in den nächsten Wochen mal genauer anschauen.
 

Alex74

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Danke für das weitere Feedback :)

Zum Kanal sei gesagt dass seit dem (technisch miserablen) 500.000-Klicks Video über die Handlungslücken der Star Wars Prequels (https://www.youtube.com/edit?o=U&video_id=2WJs77-iJgQ) ein Großteil der Abonnenten aus den Reihen der Star Wars Fans kommen, weswegen Star Wars auch immer wieder eine Rolle spielt, wenngleich Fantasy- und Geekthemen eigentlich sehr allgemein im Vordergund stehen.
Einen wirklichen Schritt nach vorne was die Technik angeht haben wir erst jetzt im Frühjahr gemacht mit einer neuen Kamera und dem längst überfälligen Tausch eines Audiogeräts. Ich hoffe man wird das noch besser sehen in Zukunft ;-)

@Mahananda:
Wenn man eine Story an Bibel/Koran/Ilias/Gilgamesch Epos anlehnt wird die Story dadurch per se halt nicht unangreifbar oder bekommt automatisch Qualität.
Leider machen das viele in ihren Filmen und Büchern, und da selbst ein absoluter Schund wie "2012" das macht kriegt die Matrix da halt auch keinen Bonus.
Ich habe auch absichtlich diesen religiösen Faktor weggelassen, da die Filme an sich ja schon einfach zu indiskret diese Tour reiten ("Zion", "Nebukadnezar", ...) und der bloße Umstand sich an irgendwas biblisches oder babylonisches anzulehnen keinen irgendwie wertbaren Plus- oder Minuspunkt abgibt.
 
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