Breakthrough-Starshot: Abbremsen im Alpha-Centauri-System

astronews.com Redaktion

Registriertes Mitglied
Im Rahmen der Breakthrough-Starshot-Inititiative sollen winzige Sonden entwickelt werden, die unseren Nachbarstern Alpha Centauri in nur zwei Jahrzehnten erreichen können. Zwei deutsche Forscher haben sich nun Gedanken darüber gemacht, wie man diese Sonden dort auch sinnvoll einsetzen könnte. Ihr Lösung hat einen Nachteil: Die Reisezeit würde sich merklich verlängern. (6. Februar 2017)

Weiterlesen...
 

gammoncrack

Registriertes Mitglied
Als interessierter Laie habe ich einmal eine Frage an die Experten:

Man benötigt ja dem Artikel nach ein Segel einer bestimmter Größe, um entsprechend zu beschleunigen - und später wieder abzubremsen.

Was würde eigenlich passieren, wenn diese Segel doppelt belegt wäre, das heißt, dass es sich zum Abbremsen auffalten und größenmäßig verdoppeln würde. Das würde doch eine Verkürzung des Bremsweges zur Folge haben?

Ist mein Gedankenfehler, dass die doppelte Belegung das Segels aufgrund des dann ja doppelten Gewichtes die Beschleunigung entsprechend verängern würde und somit das Ergebnis neutral wäre?
 

MGZ

Registriertes Mitglied
Sowohl beim Beschleunigen als auch beim Abbremsen gilt: Je größer das Segel ist, desto besser. Der Gedankenfehler ist eher, dass es keinen Sinn machen würde, das Segel beim Beschleunigen halb zusammengefaltet zu lassen.
 

Martin H.

Registriertes Mitglied
Wenn es auch nicht mehr zu unseren Lebzeiten ankommen wird,
so fände ich es dennoch beeindruckend, wenn noch zu meiner Lebzeit eine interstellare Mission gestartet werden würde.

Schön auch zu sehen, dass es - neben vielen, noch zu lösenden Problemstellungen- langsam greifbarer wird!
 

zabki

Registriertes Mitglied
Was könnte man von einem solchen Unternehmen eigentlich im Hinblick auf die Beobachtungsmöglichkeiten erwarten - im Vergleich mit einem in 100 Jahren weiter fortgeschrittenen Teleskopbau (einschl. Gravitationslinsen-Teleskop )?
 

Martin H.

Registriertes Mitglied
Bis dahin können sicherlich Exoplaneten schon ähnlich gut abgebildet werden,
wie derzeit das Hubble Planeten unseres Solarsystems abbildet.
 

MGZ

Registriertes Mitglied
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Tendenziell macht die Astronomie Fortschritte durch den Bau größerer Teleskope. Eine 30 Meter-Schüssel mag in Ordnung sein, 30 km wären aber doch ziemlich viel Aufwand für eher praxisferne Wissenschaft. Die besten Bilder von Planeten des Sonnensystems wurden alle mit Raumsonden gemacht. Alpha Centauri ist etwa 6000 mal weiter von der Erde entfernt als Pluto.
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
Vielleicht lohnt sich das Hinfliegen wirklich nicht.
Der Planet ist 20 mal näher am roten Zwergstern als die Erde an der Sonne und läuft in 12 Tagen um.
Das wäre zwar eine habitable Zone, aber die harte Stahlung läßt Sauerstoff und Wasser verschwinden.
Nach Computerrechnungen würde der Sauerstoffverlust innerhalb 10 Mio Jahren abgeschlossen sein.
http://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/836/1/L3
 

Gernot

Registriertes Mitglied
Angenommen alles klappt, die Sonden haben ihr Ziel erreicht, konnten verzögern, etc., wie wollen die geringen Nutzlasten uns ihre Missionsdaten schicken? Wie stark können die Sender sein? Selbst bei Lasern dürfte die Strahlauffächerung nach über 42 Billiarden Kilometer (4,5 Lichtjahre) dermaßen groß sein, dass das Signal/Rausch-Verhältnis indiskutabel ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

MGZ

Registriertes Mitglied
Die von Breakthrough Starshot anvisierten Sonden nach Alpha Centauri sind nicht ohne wissenschaftliche Fortschritte zu machen. Bei der Kontrolle der Laser-Phase und Ausrichtung, beim Segel und bei der Sone selbst müssten ein paar technische Probleme gelöst werden die über die Skalierung von heutiger Technologie hinausgehen. Darum ist auch kaum vorherzusagen, wann das Projekt verwirklicht werden kann. Die Daten zurückzukriegen ist dagegen letztlich nur eine Frage der Teleskopgröße. Im Prinzip kann man auch in regelmäßigen Abständen eine Sonde schicken und die Daten von Sonde zu Sonde zurückleiten.
 

Alex74

Registriertes Mitglied
@Senf: Ich kann den Artikel nicht lesen, mich würde interessieren von was für einer "harten Strahlung" die in ihren Rechnungen ausgehen. Gerade solche Strahlung produziert ein Roter Zwerg meines Wissens nämlich praktisch keine. Mir sind diese Probleme nur für Planeten um A, B und O-Sterne bekannt, bei denen die habitable Zone (nach Temperatur-Argument) noch in Reichweite der viel zu harten Strahlung dieser Sterne liegt.
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
@Alex74:
im abstract steht "... exoplanets around M dwarfs and active K stars exposed to high XUV fluxes will incur a significant atmospheric loss rate ..."
Volltext ist nicht zugänglich, ist bestimmt ähnlich https://arxiv.org/abs/1501.04423 wie für "Photochemical Escape of Oxygen from Early Mars"

Grüße Dip
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Ich weiß nicht ob das in irgendeiner Weise mit dem Mars vergleichbar ist da die Sonne ein wesentliche größerer G-Stern ist mit einem höherfrequenten Strahlungsanteil als ein M-Stern. Ferner ist der Mars ein Haufen Dreck der mit seiner geringen Gravitation halt auch logischerweise nix halten kann.

Ich will mal ein Gegenbeispiel nennen: die Venus bekommt nen ganzen Haufen Strahlung ab, ist wohl auch wesentlich kleiner als Proxima Centauri b mit einer geringeren Gravitationswirkung, hat nichtmal ein planetares Magnetfeld und hat trotzdem bis heute eine Atmosphäre gehalten die ein vielfaches an Masse hat gegenüber der der Erde.

Das ist nun ein "gefühlt ist das so" Argument, aber es widerspricht irgendwie dem, was ich soweit weiß und mir logisch erschließen kann.
 

pauli

Registriertes Mitglied
Dass Laserstrahlen ein Raumschiff mittels Lichtsegeln beschleunigen können, hatte Robert Forward bereits in den 1970er-Jahren gezeigt. Um aber die für das Projekt erforderliche Geschwindigkeit von 60.000 km/s zu erreichen, dürfen die Kamera und der Funksender sowie die Energieversorgung für beide Geräte und schließlich das Lichtsegel nur ein oder wenige Gramm wiegen und müssen zudem die Beschleunigung von mehreren 10.000 g verkraften.

Das ist doch lächerlich, wie soll das funktionieren? Ich glaube nie im Leben dass einer 100 Millionen für so einen Kasperkram hergibt auch wenn er Milliardär ist :D
 

Martin H.

Registriertes Mitglied
Das ist doch lächerlich, wie soll das funktionieren? Ich glaube nie im Leben dass einer 100 Millionen für so einen Kasperkram hergibt auch wenn er Milliardär ist :D
Gemeint ist ja, dass diese Geräte praktisch alle in einem Mikrochip verbaut sind.
Und je kleiner das Gerät, desto höher sind die Beschleunigungen, die es aushält,
denn eine kleinere Masse hat eine geringere Trägheit.

Und: wenn ich auch von Juri Milner nicht viel weiß, wenn es nur halbwegs so ein Visionär ist, wie Elton Musk, dann traue ich ihn das durchaus zu!

P.S.: ob die Gelder für irdische Zwecke nicht sinnvoller eingesetzt werden könnten, wäre dahingestellt. (Aber über Sinn und Zweck könnte man sich öfters streiten.)
 

Ionit

Registriertes Mitglied
Wie kann denn ein winziger Laser, sicherlich im Milliwattbereich, Daten über solch eine große Entfernung zurück zur Erde schicken? Das ist ja nunmal kein kW-Laser.

Und wie würde die Millimetergenaue (Sende)Ausrichtung zur Erde erfolgen, denn dazu wäre doch ein Steuersystem mit "Düsen" notwendig?

Für mich als Laie klingt das alles utopisch und unrealisierbar.
 
Zuletzt bearbeitet:

pauli

Registriertes Mitglied
Wie kann denn ein winziger Laser, sicherlich im Milliwattbereich, Daten über solch eine große Entfernung zurück zur Erde schicken? Das ist ja nunmal kein kW-Laser.

Und wie würde die Millimetergenaue (Sende)Ausrichtung zur Erde erfolgen, denn dazu wäre doch ein Steuersystem mit "Düsen" notwendig?

Für mich als Laie klingt das alles utopisch und unrealisierbar.
So sehe ich das auch

@Martin
Ich wollte nicht die Investition an sich kritisieren, es fließen genug Mittel für irdische Zwecke, jedoch klingt das total unausgegoren, quasi einfach so dahin gesagt. Selbst wenn man irgendwas so leichtes hätte, wie wollen sie es z.B. so genau ausrichten? Wenn beim Beschleunigen der Laser nur um einen winzigen Bruchteil eines Grades abweicht wird bei dieser Entfernung daraus eine zig-Millionen-km-Zielverfehlung, die ohne komplexe Korrekturtechnik nie ausgeglichen werden kann.

Meiner Meinung nach war das mehr eine PR- oder Spaßaktion, wer dafür Geld rausrückt hat sie nicht mehr alle
 

Martin H.

Registriertes Mitglied
Die Übertragung sind dann eher Radiowellen,
und auch die Empfänger müssen sicherlich noch viel empfindlicher werden.

Und: Was es ausmacht bei solch einem Projekt ist eben die Menge der Mikrosonden.
Wenn man etwas auf 10% der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, dann reicht die Kollision eines Mikrometeoriten, die Mikrosonde zu zerstören.

Wenn eine solche Sonde aber nur wenige Gramm wiegt und man sie mit einem Laser dermaßen beschleunigen kann,
dann kann man gleich hunderte Sonden losschicken (ja tausende) und die ein oder andere Sonde wird dann schon die Reise überstehen und verwertbare Daten zurücksenden.

Außerdem: Es lässt sich ja so auch leicht ein Netz aufbauen, in dem man Mittlersonden weniger stark beschleunigt, so dass alle paar Millionen Kilometer eine solche Sonde für die Weiterleitung im All ist.

Ich schätze, das ist schon in wenigen Jahrzehnten realisierbar.
 

pauli

Registriertes Mitglied
Der Meinung bin ich überhaupt nicht, auch tausende Sonden können auf diese Entfernung leicht bei geringster Abweichung so weit verstreut werden, dass keine irgend ein Ziel erreicht. Und wie will man eine Sonde herstellen die all diese Fähigkeiten hat und nur paar Gramm wiegt? Sie muss doch noch bevor sie irgendwas sendet und mit Gottes Hilfe angekommen ist und abgebremst hat mindestes Planeten finden und in ihre Nähe manövrieren oder gar in Umlaufbahnen einschwenken, wie soll das gehen?
 

Martin H.

Registriertes Mitglied
Der Meinung bin ich überhaupt nicht, auch tausende Sonden können auf diese Entfernung leicht bei geringster Abweichung so weit verstreut werden, dass keine irgend ein Ziel erreicht. Und wie will man eine Sonde herstellen die all diese Fähigkeiten hat und nur paar Gramm wiegt? Sie muss doch noch bevor sie irgendwas sendet und mit Gottes Hilfe angekommen ist und abgebremst hat mindestes Planeten finden und in ihre Nähe manövrieren oder gar in Umlaufbahnen einschwenken, wie soll das gehen?
Der Plan ist ja innerhalb eines Jahrzehnts nicht, die Sonde abzubremsen!
Sie wird dann am Planeten mit Hochgeschwindigkeit vorbeifliegen.
Und es wird allenfalls ein Dutzend Schnappschüsse geben.

Wenn man in die Umlaufbahn des Planeten einschwenken möchte,
so müsste man die Bremskraft der Sonne (Proxima Centauri) nutzen,
und dadurch würde sich die Mission auf ein gutes Jahrhundert verlängern,
denn auch die Anfangsgeschwindigkeit müsste wesentlich kleiner sein.
 
Oben