Antimaterie: Kein Unterschied zu Materie messbar

astronews.com Redaktion

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Eigentlich hätten sich Materie und Antimaterie kurz nach dem Urknall gegenseitig auslöschen müssen. Da wir aber existieren, ist klar, dass damals irgendetwas passiert sein muss, wodurch wir heute in einem Materie-Universum leben. Physiker versuchen herauszufinden, ob es Unterschiede zwischen Materie und Antimaterie gibt. Aber auch die jüngsten Messungen liefern darauf keinen Hinweis. (19. Januar 2017)

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Alex74

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Soweit ich weiß gehen aktuelle Theorien doch auch eher in die Richtung, dass Materie und Antimaterie sonst völlig äquivalent sind, die Ungleichheit aber erst durch ein drittes Teilchen entsteht, was sogar viele Probleme lösen würde (wenn ich einem Artikel in der bdw glauben kann von vor einiger Zeit).

Weiß jemand mehr darüber? Ich erinnere mich gerade mal wieder nicht genau an den Inhalt des Artikels.
 

Tom

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Als quasi Laie verstehe ich nicht warum es unbedingt eine Asymmetrie geben muss.

Die Virtuellen Teilchen im Vakuum vernichten sich ja auch komplett gegenseitig und es bleibt keine Materie übrig!

Ich würde eher davon ausgehen das die Antimaterie (Antimaterie-Universum) ausserhalb des "sichtbaren Bereichs" unseres Materie-Universums liegt.
 

Chrischan

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Hallo Tom,
Die Virtuellen Teilchen im Vakuum vernichten sich ja auch komplett gegenseitig und es bleibt keine Materie übrig!
und genau das ist das Problem. Wenn beim Urknall gleichviel Materie und Antimaterie entstanden wäre, dann hätten sich beide komplett zerstrahlen müssen. Es dürfte dann heute keine Materie - und damit auch uns nicht - geben. Aus irgendwelchem Grund entstand aber beim Urknall mehr Materie als Antimaterie - diesen Überschuss sehen wir heute.

Ich würde eher davon ausgehen das die Antimaterie (Antimaterie-Universum) ausserhalb des "sichtbaren Bereichs" unseres Materie-Universums liegt.
Dann müsste es einen Mechanismus geben, der diese Trennung von Materie und Antimaterie vollzogen hat.

Weder für die Ursache eines Materie-Überschusses noch für eine Abstossung von Materie und Antimaterie gibt es bis heute irgendwelche Hinweise. Das ist das Problem.

Gruss,
Christian
 

pane

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Es gab mal eine Zeit, als die ersten Teilchen entstanden sind, da war das Universum klein und unvorstellbar dicht. Da sind unvorstellbar viele Teilchen und auch Antiteilchen entstanden, die sich sehr bald wieder gegenseitig vernichteten. Aber es musste nicht so sein, dass die beiden Partner sich wieder vernichteten, es konnte auch sein, dass ein Teilchen ein anderes passendes Antiteilchen vernichteten. Dadurch könnten Gebiete entstanden sein, in denen es ein paar mehr Teilchen als Antiteilchen gab. Dafür gab es andere Gebiete, wo es genau umgekehrt war.

Nun kam die kosmische Inflation. Genau genommen war sie schon die ganze Zeit aktiv. Dadurch wurden die winzige Gebiete, in denen die Teilchen überwiegten riesig. Unser gesamtes heute sichtbares Universum ist Teil eines solchen Gebiets Dazu muss das All nur sehr viel größer sein, als man es sich nur vorstellen wagt. Aber vor diesem Problem stand die Astronomie schon öfters.

Wichtiger Hinweis, dass es wirklich so gewesen sein könnte, ist die Flachheit des Universums.

Mit freundlichen Grüssen
pane
 

Tom

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Hallo Christian,

danke für Deine Antwort!
Bei der virtuellen Teilchen Vernichtung dauert es ja sicher auch eine gewisse Zeitspanne bis sich die Teilchen wieder vernichten.
Wer weiss wie lange es noch bei unserem Universum dauert - nur so als Hypothese.

Viele Grüße Tom
 

Chrischan

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Hallo Tom,

Das mit den virtuellen Teilchen ist meines Wissens nach eher ein populär-wissenschaftliches Ding.

Es müsste eben irgendein Mechanismus existiert haben, die Materie und Antimaterie direkt bei der Entstehung trennen konnten um so Bereiche im Universum zu schaffen in denen Materie oder Antimaterie überwiegten. Am Anfang wären diese Bereiche aber noch sehr nah beieinander. Bei geladenen Teilchen und ihren Antiteilchen etwas problematisch.

Aber wer weiß....

Gruß,
Christian
 

Tom

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Es gab mal eine Zeit, als die ersten Teilchen entstanden sind, da war das Universum klein und unvorstellbar dicht. Da sind unvorstellbar viele Teilchen und auch Antiteilchen entstanden, die sich sehr bald wieder gegenseitig vernichteten. Aber es musste nicht so sein, dass die beiden Partner sich wieder vernichteten, es konnte auch sein, dass ein Teilchen ein anderes passendes Antiteilchen vernichteten. Dadurch könnten Gebiete entstanden sein, in denen es ein paar mehr Teilchen als Antiteilchen gab. Dafür gab es andere Gebiete, wo es genau umgekehrt war.

Nun kam die kosmische Inflation. Genau genommen war sie schon die ganze Zeit aktiv. Dadurch wurden die winzige Gebiete, in denen die Teilchen überwiegten riesig. Unser gesamtes heute sichtbares Universum ist Teil eines solchen Gebiets Dazu muss das All nur sehr viel größer sein, als man es sich nur vorstellen wagt. Aber vor diesem Problem stand die Astronomie schon öfters.

Wichtiger Hinweis, dass es wirklich so gewesen sein könnte, ist die Flachheit des Universums.

Mit freundlichen Grüssen
pane

Hallo Pane,

danke Dir, das wäre für eine logische und nachvollziehbare Erklärung.
Vielleicht war auch die Inflation in einigen Bereichen schnell genug, so dass sich Materie und Antimaterie sich nicht vernichten konnten, da sich der Raum zwischen ihnen zu schnell von einander entfernt hat. Somit könnte man sich das dritte Teilchen sparen.

Das das "eigentliche" Universum viel größer ist als das sichtbare halte ich für sehr wahrscheinlich leider wird es wohl nie jemand nachweisen können.

Grüße Tom
 
Zuletzt bearbeitet:

Chrischan

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Hallo MAC,

in meinen Beiträgen hatte ich versucht deutlich zu machen, dass ich nicht an diese Trennung von Materie und Antimaterie glaube. Mir ist eben keinerlei Prozess bekannt der überhaupt diese Trennung ermöglichst hätte. Von der zeitlichen Abfolge des Urknalls mal ganz abgesehen.

Einziges Zugeständnis meinerseits war ein "Aber wer weiß....". Da hätte vielleicht ein zwinkerder Smiley noch hingehört.

Gruss,
Christian
 

pane

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sowohl Quantenfluktuation als auch Inflation sind nicht zeitlich beschränkt und beides gibt es noch immer. Und auch bevor sich Quarks bilden konnten hat es schon Fluktuationen gegeben.

Mit freundlichen Grüssen
pane
 

Ich

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Nach dem Standardmodell sind Teilchen, die vor der Inflation entstanden sind, heutzutage äußerst selten und von daher nicht mehr beobachtbar. Die heutige Materie entstand am Ende der inflationären Phase durch das sogenannte "Reheating".
 

Tom

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Nach dem Standardmodell sind Teilchen, die vor der Inflation entstanden sind, heutzutage äußerst selten und von daher nicht mehr beobachtbar. Die heutige Materie entstand am Ende der inflationären Phase durch das sogenannte "Reheating".

Interessant! Das kannte ich noch nicht.
Dann müsste im reheating Materie und Antimaterie zusammen entstanden sein!?
In gleichen Mengen bleibt offen!?
 

Ich

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Ja, die sind zusammen entstanden und nicht räumlich getrennt oder trennbar. Und ganz offensichtlich nicht in gleichen Mengen. Wobei offen bleibt, welcher Prozess in der Erzeugung der heute vorhandenen Teilchen diese Asymmetrie erzeugt - es sind ja noch nicht mal diese Prozesse bekannt.
 

TomS

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Es sind durchaus Prozesse bekannt, die die CP-Invarianz verletzen und die zusammen mit weiteren Voraussetzungen zu einer Materie-Antimaterie-Asymmetrie führen; allerdings sind diese Verletzungen nach heutigem Wissensstand um Größenordnung zu klein, um die beobachtete Asymmetrie zu erklären.

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Baryogenesis
 

pane

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Ich glaube nicht, dass die Abfolge der Ereignisse am Anfang so genau bekannt sind. Sicherlich hat die Inflation sehr früh begonnen. Aber ich glaube nicht, dass sie je aufgehört hat. Wir haben sie doch noch jetzt. Jetzt heisst sie Dunkle Energie.

Mit freundlichen Grüssen
pane
 

Ich

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Ich glaube nicht, dass die Abfolge der Ereignisse am Anfang so genau bekannt sind. Sicherlich hat die Inflation sehr früh begonnen. Aber ich glaube nicht, dass sie je aufgehört hat. Wir haben sie doch noch jetzt. Jetzt heisst sie Dunkle Energie.
Da die dunkle Energie um so viele Größenordnungen kleiner ist, tut sie für die Problmatik nichts zur Sache. Und auch, wenn die genauen Vorgänge im Dunklen liegen, so ist doch klar, dass die heutige Materie am Ende der inflationären Phase entstanden sein muss, sonst wäre sie nicht da.
Was deine Idee angeht, bedeutet das: wenn die Inflaition vorher bestehende Teilchen von Antieilchen getrennt hätte, dann hätten wir jetzt im beobachtbaren Universum 1 (ein) Teilchen. Wie aus dem ein ganzes Universum werden soll, ist noch viel unklarer und unplausibler als eine asymmetrische Baryogenese.
 
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