Frage zum Quantenvakuum

Dgoe

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Hallo void,

es gibt einfach noch sehr viele offene Fragen. Du könntest genausogut nach den nächsten Lottozahlen fragen. *scherz*

Tom hat doch erklärt, wie Lesch es meinte, oder? Deine Hinterfragungen führen schnurstracks zu dieser 'Gesprächsrunde', da ist nichts ins Abseits geraten, eher beim Schopf gepackt.

Gruß,
Dgoe


P.S.: Es ist übrigens auch sehr hilfreich die Links zu lesen, lass Dir Zeit.
 
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TomS

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Verwirrung entsteht bei mir durch die Hinwendung zu Raumblasen:

Diese Blasen sind offenbar etwas anderes als ein Urknall selbst. Aber im Video wird gesagt, das Universum sei aus genau solch einer Fluktuation entstanden. Und darum fand der Urknall offenbar in einer wie auch immer gearteten Raumzeit statt - ohne Konzept von Ausdehnung und Dauer mach der Begriff Schwankung kaum Sinn, oder?
Die Verwirrung ist lediglich auf die unterschiedliche Interpretation der des Begriffs Urknall zurückzuführen.

Verwenden wir statt "Urknall im Sinne von Singularität" direkt den Begriff Singularität. Und verwenden wir statt "Urknall im Sinne von der explosionsartigen Ausdehnung strikt zeitlich nach der Singularität" den Begriff (inflationsartige) Ausdehnung. Inflationsartig eingeklammert, weil diese nicht auf alle Modelle zutrifft.

Dann wird aus deinem Text: "Diese Blasen sind offenbar etwas anderes als eine Singularität selbst. Es wird gesagt, das Universum sei aus genau solch einer Fluktuation entstanden. Und darum fand die (inflationsartige) Ausdehnung offenbar in einer wie auch immer gearteten Raumzeit statt."

Damit ist alles OK
 
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TomS

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Ich denke, man muss vorsichtig sein, wie der Begriff Big Bang genau gemeint ist.

Ich verwende ihn immer im Sinne der Singularität selbst. Manche Autoren wollen auf Nummer sicher gehen und schreiben explizit Big bang singularity. Wiederum andere vermeiden ihn gänzlich, so z.B. Misner, Thorne & Wheeler sowie Hawking & Ellis (nach Durchsicht des Index dies Bücher).

Die Verwendung, die ich gefunden habe, deckt sich im wesentlichen mit meiner Ansicht:

Matthias Blau lecture notes schrieb:
Big Bang (Existence of an Initial Singularity)

One amazing thing about the Friedmann-Lemaˆıtre-Robertson-Walker models is that all of them (provided that the matter content is reasonably physical - I will be more precise about this below) predict an initial singularity, commonly known as a Big Bang. ... It shows that this singularity is akin to a cosmological (Big Bang ...) singularity, and confirms that in the interior there is a genuine singularity in the form of a diverging matter density.

Sean Carroll lecture notes schrieb:
This singularity ... is the Big Bang. It represents the ceation of the universe from a singular state, not explosion of matter into a pre-existing spacetime. It might be hoped that the perfect symmetry of our FRW universes was responsible for this singularity, but in fact it’s not true; the singularity theorems predict that any universe with ρ > 0 and p ≥ 0 must have begun at a singularity. Of course the energy density becomes arbitrarily high ... and we don’t expect classical general relativity to be an accurate description of nature in this regime; hopefully a consistent theory of quantum gravity will be able to fix things up.

Robert Wald schrieb:
Since its expansion actually was faster, the time at which a was zero was even closer to the present. Thus, under the assumption of homogeneity and isotropy, general relativity makes the striking prediction that … the universe was in a singular state: The distance between all "points of space" was zero ; the density of matter and the curvature of spacetime was infinite . This singular state of the universe is referred to as the big bang.

Note that the nature of this singularity is that resulting from a homogeneous contraction of space down to "zero size ." The big bang does not represent an explosion of matter concentrated at a point of a preexisting, nonsingular spacetime, as it is sometimes depicted and as its name may suggest . Since spacetime structure itself is singular at the big bang, it does not make sense, either physically or mathematically, to ask about the state of the universe "before" the big bang; there is no natural way to extend the spacetime manifold and metric beyond the big bang singularity . Thus, general relativity leads to the viewpoint that the universe began at the big bang.
 

Ich

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Ich denke, man muss vorsichtig sein, wie der Begriff Big Bang genau gemeint ist.
Genau. Dass der Begriff nur eine einzige genau definierte Bedeutung hätte, ist sicherlich nicht der Fall.

BTW, bilde ich mir das ein, oder sind seit ~10 Jahren solche Aussagen wie in den von dir zitierten Lehrbüchern rückläufig? Ich habe den Eindruck, dass man spätestens seit dem Rumprobiere mit der LQG z.B. Fragen wie "was war vor dem Urknall" eher als legitim ansieht. Weil man die klassische mathematische Singularität durch irgendetwas Physikalisches ersetzen will.
 

TomS

Registriertes Mitglied
Dass der Begriff nur eine einzige genau definierte Bedeutung hätte, ist sicherlich nicht der Fall.
Ich habe bei der (sicher nicht erschöpfenden) Suche keine wirklich andere finden können.

BTW, bilde ich mir das ein, oder sind seit ~10 Jahren solche Aussagen wie in den von dir zitierten Lehrbüchern rückläufig? Ich habe den Eindruck, dass man spätestens seit dem Rumprobiere mit der LQG z.B. Fragen wie "was war vor dem Urknall" eher als legitim ansieht. Weil man die klassische mathematische Singularität durch irgendetwas Physikalisches ersetzen will.
Wann immer man dieses "vor den Urknall" verwendet, ist man sprachlich unpräzise. Der Urknall = die Singularität bleibt in diesen Modellen eben gerade nicht bestehen, sondern wird ersetzt. In der LQG spricht man eben gerade deswegen auch von big bounce statt big bang. Man ändert gerade nicht die Bedeutung von big bang klammheimlich ab, sondern man führt einen neuen Begriff ein, um gerade diese Unterscheidung klar herauszustellen.
 
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