SpaceX: Die Marspläne des Elon Musk

Bynaus

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@zabki: Hier gehts nicht um Tesla, aber ich debke du irrst dich (evtl sollten wir diese Diskussion in einem separaten Thread fortsetzen). Der Tesla-Autopilot kann auch abseits der Highways eingesetzt werden (siehe unzählige Videos auf YouTube). Er wurde deshalb sicher auch abseits der Highways getestet... Den grössten Vorwurf, den man Tesla machen kann, ist dass der Begriff "Autopilot" für ein Spurhalte-, Tempomat-, Kollisionsverhinderungs- und Parkhilfesystem zu hoch gegriffen ist. Anderseits, die Entwicklung geht klar in Richtung eines echten Autopiloten.
 

zabki

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@zabki: Hier gehts nicht um Tesla, aber ich debke du irrst dich (evtl sollten wir diese Diskussion in einem separaten Thread fortsetzen). Der Tesla-Autopilot kann auch abseits der Highways eingesetzt werden (siehe unzählige Videos auf YouTube). Er wurde deshalb sicher auch abseits der Highways getestet...
stimmt, plausibel ist das nicht. Wenigstens aber habe ich dies gefunden:

Tesla doesn’t recommend to use the Autosteer feature of the Autopilot on a road without a center divider

https://electrek.co/2016/07/11/tesla-model-x-crash-montana-driver-blames-autopilot/

wäre immerhin ein Hinweis, daß die Tesla gefahrenen Strecken doch vom Durchschnitt abweichen könnten, also nicht ohne weiteres verglichen werden können. Vielleicht sind auch die Tesla-Nutzer keine durchschnittlichen, sondern eher besonders vorsichtige Fahrer.

Die Angabe zur Häufigkeit tödlicher Unfälle ist:

In den USA komme im Durchschnitt auf 145 Millionen Kilometern ein tödlicher Unfall, weltweit liegt der Maßstab sogar auf 95 Millionen Kilometern. Die Tesla-Fahrzeuge haben mit der Autopilot-Funktion bereits mehr als 200 Millionen Kilometer zurückgelegt. Das ist jedoch der erste bekannte tödliche Unfall.

http://teslamag.de/news/erster-unfall-autopiloten-us-verkehrsaufsicht-9075

damit ist es m.E. noch verfrüht, zu sagen "die Statistik spricht für Tesla" (so im verlinkten Text).

edit
meinetwegen kann diese Diskussion gern passend verschoben werden.
 
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ralfkannenberg

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damit ist es m.E. noch verfrüht, zu sagen "die Statistik spricht für Tesla" (so im verlinkten Text).
Hallo zabki,

der Fehler in der Argumentation liegt nicht darin, dass es verfrüht ist, etwas zu sagen, sondern er liegt darin:

Der Konzern betont auch stets, dass das System in einer Beta-Version aufgespielt ist – die Fahrer müssen auch bei Autopilot-Fahrten jederzeit die Hände am Lenker halten und die Verantwortung für ihre Fahrten ausüben.
Es wurden also die Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

zabki

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Hallo zabki,

der Fehler in der Argumentation liegt nicht darin, dass es verfrüht ist, etwas zu sagen, sondern er liegt darin:

Es wurden also die Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten.

sicher, die menschliche Mißachtung der "Gebrauchsanweisung" gehört zu den Ursachen des Unfalls.

Das änderrt nichts daran, daß eben die Beta-Version nicht mit der Mißachtung der Vorfahrt durch den Lastwagen fertig geworden ist, was vielleicht dem menschliche Fahrer bei Beachtung der Sicherheitsvorschriften möglich gewesen wäre.

Dieses Urteil gilt dann natürlich auch nur für die beta-Version, nicht für eine künftige bessere.

Die Mißachtung der Sicherheitsvorschriften gehört zur Gesamtsituation dazu, denn das tun Mneschen nun mal gelegentlich, auch wenns ein Fehler ist.
 

zabki

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Die Frage "fährt man mit Beta sicherer als ohne Beta" ist eine andere Frage als die Frage "würde man mit Beta sicherer fahren als ohne Beta, wenn man alle Vorschriften zu 100% einhalten würde".

Ich hatte den Eindruck, es geht um die erste Frage.
 

ralfkannenberg

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Die Frage "fährt man mit Beta sicherer als ohne Beta" ist eine andere Frage als die Frage "würde man mit Beta sicherer fahren als ohne Beta, wenn man alle Vorschriften zu 100% einhalten würde".

Ich hatte den Eindruck, es geht um die erste Frage.
Hallo zabki,

ehe ich mich zu Fragen äussern möchte: weisst Du, was "beta" in diesem Zusammenhang bedeutet ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

zabki

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weisst Du, was "beta" in diesem Zusammenhang bedeutet ?

also so aus dem Kopf, ohne jetzt Wikiped. zu konsultieren:

als "beta-Versionen" insbesondere von Software (=EDV-Programme) bezeichnet man solche Versionen, die vom Hersteller ausdrücklich als vorläufige, noch in der Erprobungsphase befindliche Software deklariert wird, bei der man also explizit damit rechnen muß, daß Fehler in größerem Maße als letztich unvermeidbar auftreten.

OK, was heißt das im Zusammenhang mit unserer Situation, daß der "Tesla-Autopilot" im realen Autoverkehr eingesetzt wird?

Hier haben wir ja die Besonderheit, daß man sich nicht einfach zurücklehnen kann und sagen "schaun wir mal, wie das Ding funktioniert", sondern daß man eventuell auftretende Fehler nach Menschenmöglichkeit quasi abfangen muß, damit nicht wirklich "etwas passiert"; also insbesondere die ständige Aufmerksamkeit des menschlichen Fahrers verlangt, und natürlich wohl überhaupt die korrekte Beachtung der Vorschriften des Straßenverkehrs. Dann aber kann man der Beta-Version sozusagen nicht gutschreiben was alles nicht passiert ist, was an Fehlers seitens der Software der menschliche Fahrer abgefangen hat, sondern man müßte für ein adäquates Urteil über die Beta-Version auch quasi jeden virtuellen Unfall mitzählen, der passiert wäre, wenn eben der menschl. Fahrer nicht korrekt reagiert hätte...

Dann kann man auch nicht den tatsächlichen Unfall aus der "Verantwortung" der Software entlassen, weil der menschliche Fahrer ja die Sicherheitsvorschriften verletzt habe.

Zugespitzt könnte man ja sagen, wenn der menschlichen Fahrer zu 100% die StVo befolgt, dann wird das allein schon eine Verbesserung der Sicherheitslage im Verkehr mit sich bringen, ohne daß auch nur ein Bit Autopilot mit im Spiel ist. Und man kann eine solche Verbesserung der Sicherheitslage nicht quasi als Bonus schon dem Autopiloten gutschreiben. Das täte man aber, wenn man bei wirklichen Unfällen ein eventuelles Fehlverhalten des menschlichen Fahrers quasi in Abzug bringt.

noch anders:
wenn der fragliche Unfall vermieden worden wäre, indem der menschl. Fahrer eingegriffen hätte, so wäre trotzdem dem Autopiloten ein "tödlicher Unfall" anzulasten.
 
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zabki

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ok, man könnte jetzt einwenden, daß diese Überlegungen darauf hinauslaufen, daß eingentlich der Maßstab "völlig autonomes Fahren" in Alpha-Version angelegt wird, und daß die Beta-Version aber eben diesen Anspruch gar nicht stellt.

ja, aber wie sieht dann überhaupt eine Qualitätsbeurteilung der Beta-Version aus? Wenn ich einfach postuliere, "was Beta an Fehlern macht, muß der Mensch abfangen" dann kann Beta ja quasi gar nicht schlecht sein, sondern es ist immer der Mensch automatisch der Versager.
 

ralfkannenberg

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also so aus dem Kopf, ohne jetzt Wikiped. zu konsultieren:

als "beta-Versionen" insbesondere von Software (=EDV-Programme) bezeichnet man solche Versionen, die vom Hersteller ausdrücklich als vorläufige, noch in der Erprobungsphase befindliche Software deklariert wird, bei der man also explizit damit rechnen muß, daß Fehler in größerem Maße als letztich unvermeidbar auftreten.
Hallo zabki,

danke, das ist zwar nicht 100%ig richtig, aber dem Sinn nach völlig korrekt und auch das, was ich unter einer Beta-Version verstehe.

Diese Frage schien mir einfach nötig, um sicherzugehen, dass wir vom selben sprechen, und wie sich gezeigt hat tun wir das auch :)


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Kibo

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fährt man mit Beta sicherer als ohne Beta
Eine Argumentation wäre:

Ja, denn die Assistenzfunktionen nehmen einen Routineaufgaben, wie Spurhalten und Routinemäßige Abstandskontrolle ab, sodass man sich auf die kritischen Sachen, wie vorrausschauendes Fahren und Unfallvermeidung konzentrieren kann. Wer fahrlässig handelt, und nicht wie vorgeschrieben Hände am Steuer und Augen auf den Blick auf der Straße hat, ist selber Schuld.

Du kannst auch nicht den Autohersteller verklagen,weil der Beifahrer-Airbag losgegangen ist, obwohl du entgegen der Anleitung eine Babyschale auf dem Beifahrersitz angebracht hast.

mfg
 
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Herr Senf

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Für den 17. Okt hat E.M. ein großes Ding angekündigt "ein völlig unerwartetes Produkt".
Man vermutet zB einen "echten" Autopiloten, der Ampeln erkennt und Straßenschilder lesen kann.
Vlt wird es auch nur ein Batterieladegerät für zuHause.
 

zabki

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Eine Argumentation wäre:

... wie ist es nicht aus einer Argumentation gefolgert, sondern "tatsächlich", und wie würde man das messen (abschätzen)?

Ja, denn die Assistenzfunktionen nehmen einen Routineaufgaben, wie Spurhalten und Routinemäßige Abstandskontrolle ab, sodass man sich auf die kritischen Sachen, wie vorrausschauendes Fahren und Unfallvermeidung konzentrieren kann.

und wenn die Abstandskontrolle gelegentlich baus unerfindlichen Gründen versagt?

ist eine unzuverlässige Hilfe besser als gar keine, oder ist es dann besser, auf die unzuverlässige Hilfe zu verzichten?

... finde ich keinesweges ausgemacht.
 

Dgoe

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@zabki: Beta heiß ja Beta-Version wegen den Beta-Testern, während die Alpha-Tester die Ersten sind, die auf Mängel hinweisen. Nach den Verbesserungen aufgrund von Beta-Testern-Input (umfangreicher) geht eine erste (soweit weitestgehend) stabile Version online bzw. publik, unter Umständen auch erst nach mehrmaligen Durchläufen. Heutzutage ist der Beta-Tester jedoch oft sogleich schon der zahlende Kunde. Kürzer, billiger, schneller. Und unverschämter.

Gruß,
Dgoe
 

Bynaus

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Leute, hier gehts nicht um Tesla. Können wir diese Posts bitte in einen separaten Thread verschieben und dort weiterdiskutieren?
 

Dgoe

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@Ralf & Bynaus:
Mit Konto meinte ich keinen rechtlichen Zusammenhang, auch nicht moralischen unbedingt, dennoch ist dort einer, nennt es wie ihr wollt. Im Sinne von alle Verkehrstote gehen auf Konto der Erfinder und Hersteller der entsprechenden Mobile. Ist so, at own risk natürlich, aber dennoch. Und die genauen Betriebsbestimmungen einer 747 waren sicher nicht den Pionieren klar. Könnte man aber verlangen... *schlechter scherz*. Aber im Ernst:

Ich hab nur gelesen, dass er wohl eingeschlafen ist, was sicher unmöglich diagnostizierbar ist, vielleicht nur mit dem Menü gespielt, Radio, Navi, ...

Es gibt realisierte Technologien, die dem Sekundenschlaf entgegenwirken per Augentracker und Sprühaerosole beispielweise. Ganz obwohl man selber lenkt... auf öden Autobahnen und Strecken und allgemein.

Wie wenn so schon, sieht es denn aus, wenn man fast gar nichts mehr macht, machen braucht? Gigaöde! Die Psychologie voll ignorierend - man soll dran sitzen, bah. Entweder oder, so ist Mumpitz und sollte ganz klar - einfach gar nicht erst auf einen Familienvater losgelassen werden, da Vollschrotttechnologie noch.......... !!!11!

Gruß,
Dgoe
 
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Dgoe

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Leute, hier gehts nicht um Tesla. Können wir diese Posts bitte in einen separaten Thread verschieben und dort weiterdiskutieren?

JaA. Ist aber noch side topic und genauer voll topic, da eine Person, über die wir reden. Komm mal runter, nicht so ernst, ok!?
Bin gerade dran oben an die Marspläne anzuknüpfen auch; musste es aufteilen. Keep posted.

Gruß,
Dgoe


P.S.: Läge vielleicht an mir, den Extrathread zu gründen, hab aber null Lust dazu gerade. Und Die Mods/Admins machen sowas ja bekanntlich nie.
 
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Also ich fände es gut, wenn man hier beim Thema "Marspläne von Musk" bleiben würde und seine anderen Unternehmungen - sollte Bedarf bestehen - in einem anderen Thema diskutiert werden...
 

Lina-Inverse

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Hallo Bynaus,

sicher man kann alles aus einer Perspektive sehen die SpaceX als grundlegend innovativ dastehen lässt. Die reinen Fakten allerdings geben das nur sehr begrenzt her, wenn man Elon Musks Publicity mal ganz aussen vor lässt und sich ausschliesslich auf das stützt was auch tatsächlich stattgefunden hat.
@Lina-Inverse: Es gab schon Zweifel an der grundsätzlichen Machbarkeit der Landung. So wurde das auch noch nie versucht - die Landung der ersten Stufe lässt sich kaum mit der Landung einer DC-X vergleichen.
Der Seitenhieb auf die DC-X ist unangebracht, nicht nur weil die Grösse wenig zum Problem beiträgt, sondern auch weil das Konzept sehr viel älter ist. Es gab um 1970 bereits die Idee die S-I in modifizierter Form als Erststufe für das Space Shuttle zu verwenden. Diese sollte dann horizontal landen (überstieg das NASA Budget und wurde schnell fallen gelassen). Die Idee die Erststufe zu recyclen ist also keineswegs neu; neu ist nur die praktische Umsetzung. Ob man nun vertikal oder horizontal landet, oder nur wassert wie beim SRB, ist absolut zweitrangig, es geht mir nur um die Wiederverwendung.

SpaceX hat - auch ohne Wiederverwendung - bereits heute die niedrigsten Startkosten auf dem amerikanisch/europäischen Markt. Gemäss Präsident Shotwell sollen die Preise für Starts mit wiederverwendeten Stufen um ca. 10% gegenüber dem "normalen" Preis sinken. Stärkere Senkungen sind erst auf lange Sicht möglich (ein Grund liegt wohl auch darin, dass SpaceX wegen den Entwicklungskosten neuer Technologie - Raptor, Mars-Programm, etc. - auch weiterhin einen enormen Geldbedarf hat). Ich denke, die Falcon 9 ist vor allem ein Testvehikel, das die grundsätzliche Machbarkeit nicht nur der Landung, sondern auch der Wiederverwendung von Stufen im Experiment und dann auch in der Praxis demonstriert. Sie soll zeigen, dass man Raketenstufen dutzende Male wiederverwenden kann.
Ob die Startkosten bei SpaceX wirklich signifikant niedriger sind ist schwer zu sagen; sicher die reinen Kosten für die Rakete sehen toll aus - nur geben alle anderen LSP die Startkosten inkl. Nutzlastintegration und Abwicklung an. Und der Preis den SpaceX für die F9 auf der Webseite angibt gilt für den Fall das die Nutzlast so klein ist das sie wieder landen können. Davon unberührt sind die Versicherungsprämien die wegen der schwächeren Zuverlässigkeit der F9 höher sein werden. Wieviel günstiger, wenn überhaupt, ein Start der F9 für eine konkrete Nutzlast ist kann man da mangels konkreter Informationen kaum sagen.
Dazu kommt das SpaceX mit seinem Launchmanifest Jahre im Rückstand ist - das kann jeden Startkostenvorteil bei weitem überwiegen. Ein Kommunikationssatelit der 2 Jahre länger auf den Start warten muss ist ausgefallenes Geld.

Das die Stufen "dutzende" Male wiederverwendet werden ist ökonomisch eher unwahrscheinlich, SpaceX selbst geht derzeit auch eher von ~10 Mal aus. Ob sich das so auch realisiert warte ich einfach mal ab. Bis jetzt ist ja noch keine Stufe ein Zweites Mal geflogen. Es spielt auch gar keine grosse Rolle ob es 3, 10 oder 50 Mal sind (1/x tendiert eben schon bei kleinen x gegen 0), weil mit steigender Anzahl der Wiederverwendungen sowieso die Inspektions- und Wiederaufarbeitungskosten dominieren - die sind es die die Rechnung entscheiden, und derzeit noch komplett unbekannt.

Für das Geld wir die Rakete nicht gebaut - sie wird nur teil-abgeschrieben! Zur Erinnerung: sie ist (nach Plan) tausendfach wiederverwendbar (zumindest der teuerste Teil, der Booster).
Denkst du eigentlich mal selbst über diese Ankündigungen nach? Nicht nur die angenommen Anzahl der Wiederverwendungen für sich genommen ist schon fragwürdig. Erstes kostet die Entwicklung bevor die Rakete das Erste mal fliegt. Zweitens bedeuten 1000 Starts selbst bei super-optimistischen Startraten (25 Starts pro Jahr) 40 Jahre Einsatzzeit. Drittens sind 140.000$ pro Passagier verdammt nah an den Treibstoff und Versorgungskosten für sich genommen. Viertens wäre ein Marstransferschiff ungefähr 1-2 Jahre unterwegs (hin+zurück), man brächte dann nur EINE einzige Rakete um bei 25 Starts pro Jahr mehrere Raumschiffe zu bedienen (je nach Anzahl der Tankflüge). Alles im Preis inbegriffen? Was Musk hier angibt sind die projektierten Grenzkosten; keine Zahlen die real erreichbar sind.

Für eine Firma, die 2002 gegründet wurde, haben sie in 14 Jahren bereits viel erreicht:

- Erste Firma, die eine komplett privat entwickelte Rakete in die Umlaufbahn beförderte
- Erste Firma, die eine selbst entwickelte (und von der NASA mitfinanzierte) Raumkapsel ins Weltall und zurück brachte
- Erste Firma, die eine Raumkapsel zur ISS geschickt hat
- Erste Firma, die eine erste Stufe einer orbitalen Rakete gelandet hat
- Erste Firma, die erfolgreich ein "full-flow" Methan-Triebwerk getestet hat
Es zahlt sich aus mal kurz ausserhalb der SpaceX Publicity zu denken. Was davon ist tatsächlich eine besondere Leistung? Werden die anderen Raketen etwa alle nicht von Firmen gebaut? Worin besteht die besondere Leistung die SpaceX von den anderen unterscheidet? Besteht sie nicht nur darin nicht in direktem Auftrag für Dritte gebaut zu haben, sondern "nur" um die Aufträge Dritter zu bekommen? Und das mit der "orbitalen" Stufe ist auch sehr geschicktes Verkaufen - bei der Stufentrennung ist die F9 noch meilenweit von orbitaler Geschwindigkeit entfernt; es spielt genau gar keine Rolle für die Landung wie schnell die Oberstufe da später noch wird. Ich muss sagen für eines muss man vor SpaceX wirklich den Hut ziehen: Publicity. Vergleich doch mal einfach Fakten (Starts, Fehlschläge/Erfolge mit anderen LSP). Wie, nur hinteres Mittelfeld?

Es gibt staatliche Raumfahrtagenturen, die haben in Jahrzehnten und mit weitaus mehr Geld nicht annähernd so viel erreicht.
Du kannst das Kind ruhig beim Namen nennen: NASA. Und ein Mitgrund ist natürlich keinesfalls darin zu suchen das mit jedem neuen Präsidenten das Programm auf den Kopf gestellt wird? Oder generell darin das bei den staatlichen Agenturen die Politik sich oft konträr zum effizienten Einsatz der Mittel einmischt?

Ich würde SpaceX nicht unterschätzen. Es dauert alles immer länger, als Elon Musk ankündigt (und einige angekündigte Dinge dauern sehr viel länger als andere), aber am Ende machen sie es dann (meistens) doch.
Bisher hat SpaceX seine technischen Entscheidungen jeweils *mehrfach* fast komplett revidiert bzw. komplett zum Fenster rausgeworfen. Falcon 1 bis zur begrabenen 1e. Falcon 5. Falcon 9 1.0 und 1.1. Von der "einfachen" Technik der Rakete die man ursprünglich propagiert hat ist nichts mehr übrig. Im Gegenteil das Merlin arbeitet mit einem ziemlich hohen Brennkammerdruck. Falcon 9-1.0 war von Anfang an zu klein in der Nutzlast, weshalb man dann auch schnell die Leistung steigern musste was zur 1.1 führte. Die hatte aber keine Reserven für die Landung zur Wiederverwendung, also musste nochmals die Leistung gesteigert werden = 1.2 oder FT wie sie nun heisst. Das ist für mich nicht gerade eine direkt zielstrebige Umsetzung.

Was irgendwie auch bisher niemanden gestört hat ist das SpaceX eigentlich gar kein geeignetes Triebwerk im Portfolio hat für eine Erststufe in der Grössenordnung 6000t. Das Raptor soll so grob das 3.5-fache vom Merlin an Schub bringen. Die F9 1.2 hat ein Startgewicht von ~700t mit 9 Triebwerken. Es bräuchte dann über 20 Raptor Triebwerke in der Erststufe um 6000t zu wuppen, man muss schon sehr viel Vertrauen haben um da nicht ein oder zwei schwere Fehlstarts in der Anfangsphase einzukalkulieren, inkl. ein oder zwei neuer Startanlagen :) Ob SpaceX einen eventuellen Fehlschlag rein finanziell verkraften kann? Es gibt ja keine direkten Kunden für diese Riesenrakete, sie ist Elon Musks Weg einen Traum wahr zu machen.

Zu lang, weiter in Teil 2
 

Lina-Inverse

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Teil 2

SpaceX lebt definitiv nicht vom NASA-Geld. Etwa ein Drittel der Finanzierung kommt von der NASA, der Rest von kommerziellen Kunden. Zudem: was ist so schlimm daran, wenn eine private Firma öffentliche Kunden hat? ULA etwa würde es ohne die NASA und das DOD gar nicht erst geben.
SpaceX lebte aber zu einem guten Teil jahrelang mit von CRS Vorleistungen der NASA (nicht nur finanziell, auch die Symbolwirkung). Das ist ja auch gar nichts schlimmes, es war ja ein Ziel mit CRS die Konkurrenz zu beleben. Man sollte gegenüber den früheren Versuchen (z.B. Kistler) aber schon so fair sein und berücksichtigen das denen eben nicht mit Milliarden unter die Arme gegriffen wurde. Ich finde es daher ziemlich unfair zu sagen, SpaceX hätte es *rein* privat finanziert "geschafft", weil es eben genau diese Mitfinanzierung durch CRS/NASA gegeben hat.

Klar, das Timing war ungünstig - aber der Mars-Plan ist ein langfristiges Projekt - daran ändert sich grundsätzlich nichts, egal ob jetzt hier und da mal eine Rakete verloren geht (zur Erinnerung: SpaceX hat über 70 künftige Missionen im Portfolio). Der Plan dient, nicht zuletzt, zur Motivation der Mitarbeiter.

Musk hat ja auch klar gemacht, dass sich nur ein sehr kleiner Teil der Firma - etwa 5% - mit dem Mars-Projekt beschäftigt.
Das Timing war mehr als ungünstig, von Sicht der potentiellen Kundschaft aus wohl eher kontraproduktiv. Die Rakete die da "mal verloren ging" heisst ganz konkret höhere Prämien und mehrere Monate Verzögerung für eben diese Kundschaft. Aus meiner Sicht wäre es besser gewesen diese Ankündigung zu verschieben, bis nach dem erfolgreichen Return to Flight. Wenn es langfristige Pläne sind schadet es ihnen ja nicht die einige Monate später anzukündigen. Ein Geschmäckle ist schon dabei.

Ob es mir der Marsrakete klappt oder nicht kann jetzt ohnehin noch niemand sagen, Elon Musk hat da im Prinzip nichts anderes verkündet als wie alle Jahre wieder von der NASA hören: Mit diesem Konzept könnten wir das sooo machen. Was haben wir nicht alles schon an Marsplänen gesehen in den letzten 30 Jahren?

Mir ging es auch nur darum dem ziemlich vorbehaltlosen "SpaceX bringt's" etwas Realismus entgegen zu setzen. Insbesondere finde ich es extrem befremdlich wie mit SpaceX Erfolgen und Misserfolgen umgegangen wird. Es geht dabei komplett unter das es sehr viel mehr erfolgreiche Starts jedes Jahr gibt die *nicht* von SpaceX durchgeführt werden und das es auch sehr passable Leistungen gibt die *nicht* von SpaceX vollbracht werden. Ich denke da z.B. an Dinge wie 74 Erfolgreiche Starts in Folge; eine Leistung von der SpaceX noch sehr weit entfernt ist. Wenn man sich einfach mal auf die Statistik beschränkt steht SpaceX bei weitem nicht so gut da wie sie sich selbst darstellen, sondern eben nur so im Mittelfeld. In diesem Kontext sehe ich auch Elon Musks Ankündigungen.

Zum "Seid ihr alle wieder mal negativ drauf": Was ist dir lieber, Forenten die auch mal hinterfragen oder ein Haufen Fanboys die jede noch so absurde Zahl schlucken? Ich mache mir bei dem normalem "Fanboyism" bezüglich SpaceX schon lange nicht mehr die Mühe überhaupt noch zu Posten (Das Highlight war "hier wird Geschichte geschrieben") - wenn es dann aber völlig absurd wird melde ich mich eventuell mal.

Gruss Michael
 

Dgoe

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@Dgoe:



Klar, das Timing war ungünstig - aber der Mars-Plan ist ein langfristiges Projekt - daran ändert sich grundsätzlich nichts, egal ob jetzt hier und da mal eine Rakete verloren geht (zur Erinnerung: SpaceX hat über 70 künftige Missionen im Portfolio). Der Plan dient, nicht zuletzt, zur Motivation der Mitarbeiter.
Die ISS hat rund 100 Milliarden gekostet (mehr). Nicht 8 sondern eine Größenordnung mehr! Und das, um nur eine Orbitstation um die Erde in rund 400 Kilometern um die Erde zu betreiben (so teuer, wie rund 30 CERNs (!)) - für 3, 4, 5 ...Personen, nicht 100. Nicht Mond, Nicht Mars.

Ihr solltet mal vom Koks ablassen! Ohne Scherz!!! Größenwahnsinnig.

Gruß,
Dgoe
 
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