Beringte Centauren

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

vor rund 2 Jahren wurde die Entdeckung zweier Ringe um den grössten Zentauren Chariklo bekannt gegeben:

Zentauren: Zwei Ringe um Asteroid Chariklo

Mittlerweile (d.h. vor 1 Jahr ...) gibt es auch Anhaltspunkte dafür, dass ein weiterer Zentaur, nämlich der erstentdeckte Zentaur Chiron, ebenfalls von einem Ringssystem umgeben ist:

Possible ring material around centaur (2060) Chiron
(Ortiz, Duffard, Pinilla-Alonso, Alvarez-Candal, Santos-Sanz, Morales, Fernández-Valenzuela, Licandro, Campo Bagatin and Thirouin)


Der erste und der fünfte Autor haben sich ja bekanntlich einen "Namen" mit der umstrittenen Entdeckung der Haumea gemacht und Mike Brown hat es sich auch nicht nehmen lassen, eine Arbeit Ortiz et al. über die Dichte des Zwergplaneten Makemake zu zerlegen.

Aus mythologischer Sicht ist an der Beringung von Chariklo und Chiron bemerkenswert, dass die Nymphe Chariklo die Ehefrau des Zentaurn Chiron war; da "passt" es fast noch optimal, dass die Erstsichtung von Chiron datummässig auf meinen Hochzeitstag fällt.


Freundliche Grüsse, Ralf


P.S. Die Erstsichtung von Chariklo war allerdings erst 9 Jahre vor ihrer Entdeckung.
 
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M16 Adlernebel

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Mittlerweile (d.h. vor 1 Jahr ...) gibt es auch Anhaltspunkte dafür, dass ein weiterer Zentaur, nämlich der erstentdeckte Zentaur Chiron, ebenfalls von einem Ringssystem umgeben ist:
Kann man dadraus irgendwas bestimmtes Schlussfolgern? Oder hat das irgendeine Bedeutung?

Der erste und der fünfte Autor haben sich ja bekanntlich einen "Namen" mit der umstrittenen Entdeckung der Haumea gemacht
Da muss ich zugeben von ihnen noch nie gehört zu haben

Aus mythologischer Sicht ist an der Beringung von Chariklo und Chiron bemerkenswert, dass die Nymphe Chariklo die Ehefrau des Zentaurn Chiron war; da "passt" es fast noch optimal, dass die Erstsichtung von Chiron datummässig auf meinen Hochzeitstag fällt.
:D
 

M16 Adlernebel

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Hallo Ralfkannenberg

danke für die Nachfrage; das brachte mich auf die Idee, mal nachzugooglen, was eigentlich aus den Rhea-Ringen geworden ist. Leider konnten diese nicht bestätigt werden.

Entschuldige aber ich versteh irgendwie nicht so richtig. Ja es wurde bewiesen dass es um Rhea keine Ringe gibt. Dann wurde um einen Zentaur ein Ringsystem nachgewiesen und jetzt besteht die Möglichkeit dass es um einen Weiteren Zentaur ein/einen Ringsystem/Ring geben könnte. Aber ich muss meine Frage wiederholen kann man dadraus irgendwas spezielles Schlussfolgern? (Entschuldigung wenn ich es nicht richtig verstehe oder ein bisschen nerve)

VG
Hadrian (kannst mich ruhig so nennen ist zwar nicht mein richtiger Name aber M16 Adlernebel hört sich irgendwie als Name blöd an)
 

ralfkannenberg

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Ja es wurde bewiesen dass es um Rhea keine Ringe gibt.
Hallo Hadrian,

das wurde nicht "bewiesen"; es konnte lediglich nicht bestätigt warden, dass es um den Saturnmond Rhea einen solchen Ring gibt. Möglicherweise gibt es dort aber einen schwächeren Ring, den man mit den Messdaten aber nicht nachweisen konnte.

Dann wurde um einen Zentaur ein Ringsystem nachgewiesen und jetzt besteht die Möglichkeit dass es um einen Weiteren Zentaur ein/einen Ringsystem/Ring geben könnte.
Genau :)


Aber ich muss meine Frage wiederholen kann man dadraus irgendwas spezielles Schlussfolgern?
Das weiss ich nicht: ich weiss ja nicht, was Du gerne schlussfolgern möchtest. Wenn Du Statistik betreiben möchtest, so stellt man fest, dass 100% aller Gasplaneten unseres Sonnensystems, also alle vier Gasplaneten, ein Ringsystem aufweisen.

Zudem hat man zwei Planetoiden im Bereich zwischen Saturn und Neptun gefunden, die ebenfalls ein Ringsystem aufweisen, wobei derjenige von Chiron noch nicht sicher ist. Andererseits: wenn Mike Brown die Möglichkeit gehabt hätte, seinen speziellen "Freund", der ihm seiner Ansicht nach - die er übrigens ganz gut begründen kann - aus seinem Datenarchiv einen Zwergplaneten geklaut hat, und zwar die Haumea, zu widerlegen, so hätte er das vermutlich getan, so wie er auch den Artikel Ortiz' über die Makemake zerlegt hat. Somit ist anzunehmen, dass zumindest Mike Brown keinen Schwachpunkt gefunden hat, was die Chance erhöht, dass es um Chiron tatsächlich einen Ring gibt.


Wer sich für sowas interessiert (ich gehöre da eigentlich nicht dazu), der kann ja untersuchen, wie diese 6 Ringsysteme um 6 verschiedene Körper aufgebaut sind und welche Quelle(n) sie haben.

Zudem sollte nicht verschwiegen warden, dass es sich bei ihnen um die beiden grössten Zentauren handeln dürfte, wobei Bienor und Pholus ebenfalls vergleichbare Grösse aufweisen dürften.

Wenn ich also nun Forscher wäre und mich für dieses Thema interessieren würde, so würde ich versuchen, als nächstes bei Bienor und Pholus nach einem Ringsystem zu suchen. Ähnlich wie damals, als man nach den Ring-Entdeckungen um den Saturn (ok, das weiss man ja schon lange) und den Uranus den Vorüberflug der Voyagersonden genuztzt hat, auch beim Jupiter nach einem Ring Ausschau zu halten und dabei auch fündig wurde. Natürlich wäre es dann eine Überraschung gewesen, wenn man um den Neptun keinen Ring gefunden hätte. - Somit sind also Bienor und Pholus wohl die nächsten Kandidaten für einen Ring.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Bynaus

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Warum bekommen eigentlich die beiden beringten Zentauren keine HST-Zeit zugesprochen ?

Was für eine Antwort erwartest du hier realistischerweise? Was soll das HST da ausrichten können? Und wie kommst du darauf, dass ihnen keine HST zugesprochen wird: hast du eine Serie von gescheiterten Proposals vorliegen, zu denen es postive Reviews gab, die aber allesamt aus undurchsichtigen Gründen abgeschmettert wurden? Wohl kaum.

Gestern gabs übrigens ein Preprint zu den beringten Centauren: http://arxiv.org/abs/1604.07323
 

ralfkannenberg

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Was für eine Antwort erwartest du hier realistischerweise? Was soll das HST da ausrichten können? Und wie kommst du darauf, dass ihnen keine HST zugesprochen wird: hast du eine Serie von gescheiterten Proposals vorliegen, zu denen es postive Reviews gab, die aber allesamt aus undurchsichtigen Gründen abgeschmettert wurden? Wohl kaum.
Hallo Bynaus,

es geht mir eigentlich mehr darum, dass man dazu nichts findet. Wobei ich jetzt gar nicht die Ringe meine - ich wäre überrascht, wenn man die mit dem HST überhaupt sehen könnte, sondern die Zentauren selber: irgendwie führen die so ein "Nischen-Dasein", obgleich die doch eigentlich auch interessant wären.

Dafür spricht leider auch, dass die drei Zentauren mit der absolut grössten Helligkeit, das sind 1995 SN[sub]55[/sub], 2010 TR[sub]19[/sub] und 2014 UH[sub]192[/sub], allesamt wieder verloren gegangen sind.


Gestern gabs übrigens ein Preprint zu den beringten Centauren: http://arxiv.org/abs/1604.07323
Was für ein Zufall ... - besten Dank :)


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Wobei ich jetzt gar nicht die Ringe meine - ich wäre überrascht, wenn man die mit dem HST überhaupt sehen könnte, sondern die Zentauren selber: irgendwie führen die so ein "Nischen-Dasein", obgleich die doch eigentlich auch interessant wären.

Ja, das stimmt - sie sind halt, gemessen an ihren Entfernungen - doch recht klein. Aber es gibt ja schon Beobachtungen ihrer Komae (Komas? Komen?). Ob man da mit HST viel weiter käme, ist eine andere Frage.
 

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

neben dem Verhalten der Chariklo-Clones, die in o.g. Arbeit angesprochen wird, gibt es weitere Untersuchungen in dieser Angelegenheit zu 5 weiteren Zentauren, u.a. Chiron-Clones sowie Clones zum abolut hellsten aber leider verloren gegangenen Zentauren 1995 SN[sub]55[/sub]:

Simulations of the Population of Centaurs II: Individual Objects (J. Horner, N.W. Evans & M.E. Bailey)


Ebenso sehr lesenswert ist auch diese Arbeit: The Dynamics of known Centaurs (Matthew S. Tiscareno and Renu Malhotra)
Hier sind sich die Autoren nicht zu schade, die Schwächen in ihren Annahmen konkret anzusprechen und abzuschätzen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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Clones zum abolut hellsten aber leider verloren gegangenen Zentauren 1995 SN[sub]5[/sub]:
Hallo zusammen,

da ist mir leider ein Tippfehler unterlaufen; der verloren gegangene Zentaur mit der grössten absoluten Helligkeit heisst 1995 SN[sub]55[/sub].


Freundliche Grüsse, Ralf


P.S.: herzlichen Dank an Stefan, dass er das so rasch korrigiert hat
 
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ralfkannenberg

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zum abolut hellsten aber leider verloren gegangenen Zentauren 1995 SN[sub]55[/sub]
Hallo zusammen,

falls jemand von Euch Lust und Möglichkeiten hat, hier sind seine Ephemeridien, allerdings nur bis vergangenes Jahr: Elements and Ephemeris for 1995 SN55


Es gibt da auch noch eine alternative Datenquelle von Ted Bowell: The Asteroid Orbital Elements Database

1995 SN55 E. Bowell 6.03 0.15 16 2 0 0 0 6 36 12 20160422 50.550950 93.976147 142.947397 4.846333 0.83248455 49.24889663 20080419 1.9E+04 4.9E+00 20160502 2.0E+04 20161018 2.5E+04 20250721 1.1E+03 20260719

Hier liegen zum Teil deutlich abweichende Bahnelemente vor.


Freundliche Grüsse, Ralf


Legende:

(1) Asteroid number (blank if unnumbered).
(2) Name or preliminary designation.
(3) Orbit computer.
(4) Absolute magnitude H, mag [see E. Bowell et al., pp. 549-554, in "Asteroids II", R. P. Binzel et al. (eds.), The University of Arizona Press, Tucson, 1989 and more recent Minor Planet Circulars]. Note that H may be given to 2 decimal places (e.g., 13.41), 1 decimal place (13.4) or as an integer (13), depending on its estimated accuracy. H is given to two decimal places for all unnumbered asteroids, even though it may be very poorly known.
(5) Slope parameter G ( ibid.).
(6) Color index B-V, mag (blank if unknown; see E. F. Tedesco, pp. 1090-1138, op. cit. ).
(7) IRAS diameter, km (blank if unknown; see E. F. Tedesco et al., pp. 1151-1161, op.cit.).
(8) IRAS Taxonomic classification (blank if unknown; ibid.).
(9) Six integer codes (see table of explanation below). Note that not all codes have been correctly computed.
(10) Orbital arc, days, spanned by observations used in orbit computation.
(11) Number of observations used in orbit computation.
(12) Epoch of osculation, yyyymmdd (TDT). The epoch is the Julian date ending in 00.5 nearest the date the file was created. Thus, as the file is updated, epochs will succeed each other at 100-day intervals on or after Julian dates ending in 50.5 (19980328, 19980706, 19981014, 19990122,...)
(13) Mean anomaly, deg.
(14) Argument of perihelion, deg (J2000.0).
(15) Longitude of ascending node, deg (J2000.0).
(16) Inclination, deg (J2000.0).
(17) Eccentricity.
(18) Semimajor axis, AU.
(19) Date of orbit computation, yymmdd (MST, = UTC - 7 hr).
(20) Absolute value of the current 1-sigma ephemeris uncertainty (CEU), arcsec.
(21) Rate of change of CEU, arcsec/day.
(22) Date of CEU, yyyymmdd (0 hr UT).
(23) Next peak ephemeris uncertainty (PEU), arcsec, from date of CEU, and date of its occurrence, yyyymmdd.
(24) Greatest PEU, arcsec, in 10 years from date of CEU, and date of its occurrence, yyyymmdd.
(25) Greatest PEU, arcsec, in 10 years from date of next PEU, and date of its occurrence, yyyymmdd, if two observations (of accuracy equal to that of the observations currently included in the orbit--typically ± 1 arcsec) were to be made on the date of the next PEU [parameter (23)].
 

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

wenn man zusätzlich auch noch "extreme" Zentauren betrachtet, so ist 2010 TR[sub]19[/sub] absolut sogar noch heller als 1995 SN[sub]55[/sub], jedoch ist auch er verloren gegangen ...

IAU Minor Planet Center: 2010 TR19


Schon irgendwie eine sehr spezielle Situation, eine Population von Körpern anzutreffen, deren beide möglicherweise grössten Vertreter verloren gegangen sind, so dass mit Chariklo, Chiron und Bienor nur noch 3 Zentauren der 200 km-Klasse confirmed verblieben sind.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Ja, das stimmt - sie sind halt, gemessen an ihren Entfernungen - doch recht klein. Aber es gibt ja schon Beobachtungen ihrer Komae (Komas? Komen?). Ob man da mit HST viel weiter käme, ist eine andere Frage.
Hallo zusammen,

im Zusammenhang mit den scheinbaren Helligkeiten der Zentauren habe ich mich auch einmal mit dieser Frage als kleinen Exkurs beschäftigt, nämlich ob eine Durchmesserbestimmung der Zentauren mit dem HST überhaupt Sinn machen würde.

Anders als bei der Bestimmung der scheinbaren Helligkeit geht die Durchmesserbestimmung betreffend des Abstandes nur mit der 2.Potenz. Es kommt ja bei der Bestimmung des Durchmessers nicht darauf an, wieviel Licht die Zentauren von der Sonne bekommen, und hell genug sind sie ja. Zudem ist als Abstand nur derjenige von der Erde von Interesse, also nicht derjenige von der Sonne, der benötigt wird, um die Menge an Licht zu bestimmen, die beim Planetoiden oder Zwergplaneten ankommt und von dort zur Erde reflektiert wird.

Als Referenz verwende ich die Durchmesserbestimmung der Eris mithilfe des HST. Sie war zum Zeitpunkt ihrer Durchmesserbestimmung mit dem HST 97.5 AE von der Erde entfernt; das ist die Referenzgrösse, die mit den Abständen der Zentauren, die für Durchmesservermessungen in Frage kommen, vergleichen werden, ebenso die jeweiligen Oberflächen.

Schätzen wir das nun für einige bestätigte Zentauren ab, und zwar in verschiedenen Zonen:
Der grösste Zentauer ist Chariklo, ihr Perihel ist "saturnnah", d.h. geringfügig ausserhalb der Saturnbahn.
Der zweitgrösste Zentauer ist Chiron, sein Perihel ist "jupiterfern", d.h. geringfügig innerhalb der Saturnbahn.
Der grösste jupiternahe Zentauer ist Asbolus; er befindet sich im "äusseren" jupiternahen Bereich.
Der grösste jupiternahe Zentauer im "inneren" jupiternahen Bereich ist Echeclus.


1. Chariklo:
Eris ist gut 9x grösser als Chariklo (2400/250), p=13 AE, also p-1=12 AE Somit ist Chariklo über 8x näher an der Erde als Eris bei ihrer Vermessung.

Chariklo verliert also einen Faktor 9 und gewinnt einen Faktor 8; 8/9 ~ 0.9 und das im Quadrat ist 0.8. Somit erscheint die Oberfläche der Chariklo von der Erde aus gesehen nur 80% so gross wie diejenige der Eris bei ihrer Vermessung mit dem Hubble Space Telescope.


2. Chiron:
Chiron ist 12x kleiner und bei einem Perihel von 8.4, also p-1 = 7.4 ~7.5 rund 13x näher als die Eris und ihr Durchmesser ist 12x kleiner; hier würde man also bei Chiron im Perihel ein Ergebnis vergleichbarer Güte wie bei der Eris erhalten. 13/12 = 1.1, diese im Quadrat ergeben 1.21, d.h. das Chiron-Scheibchen ist rund 120% so gross wie das Eris-Scheibchen. Das kann man also vermessen.


3. Asbolus
Asbolus ist 24x kleiner als die Eris und bei einem Perihel von 6.8 ergibt p-1 = 5.8; 97.5/5.8 = 975/58 ~ 977/60 = 98/6 = 49/3 ~ 16x näher als die Eris. 16/24 = 2/3; im Quadrat ist das 4/9, also rund 45% des Durchmessers des Eris-Scheibchens.


4. Echeclus
Echeclus ist 30x kleiner im Durchmesser und bei einem Perihel von 5.8 ergibt p-1=4.8. 96/4.8 = 960/48 = 20. Wie bei Asbolus haben wir hier also auch 2/3 und im Quadrat 4/9, also 45% des Durchmessers des Eris-Scheibchens.


Gute Aussichten zur Vermessung haben also grosse Zentauren im jupiterfernen Bereich, also mit ähnlichen Perihelia wie Chiron. Der zweitgrösste in diesem Bereich ist der zweitentdeckte Zentauer Pholus, dessen Durchmesser mit 185 km angegeben wird.


5. Pholus:
2400/185 = 4800/370 = 480/37 ~ 480/36 = 40/3 = 13. Pholus ist 13x näher als die Eris und 13x, das hebt sich gerade auf, ergibt also ~100%.


Also müssen wir auch nich den drittgrössten Zentauer bei diesem Perihel betrachten, das ist Thereus:


6. Thereus:
Thereus ist ungefähr so gross wie Asbolus, aber im Perihel weiter entfernt, somit erscheint seine Oberfläche von der Erde aus betrachtet kleiner als diejenige von Asbolus, also weniger als 45% des Durchmessers des Eris-Scheibchens.


Fazit:
Hubble Space Telekop-Messungen wären also in vergleichbarer Güte wie bei der Eris nur bei Chiron und bei Pholus möglich; bei Chariklo wäre die Pixelzahl rund 80% derjenigen wie bei der Eris, bei Asbolus und Echeclus rund 45% der Pixelzahl der Eris; ich weiss nun nicht, ob das genügen würde.

Die (342842), der "Visitor" aus der Oort'schen Wolke, sowie Okyrhoe indes sind vermutlich zu klein – sie haben denselben Abstand wie Asbolus bzw. Echeclus und jeweils vielleicht 2/3 ihres Durchmessers, was bestenfalls noch 23% der Pixelzahl von der Eris ergeben würde.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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5. Pholus:
2400/185 = 4800/370 = 480/37 ~ 480/36 = 40/3 = 13. Pholus ist 13x näher als die Eris und 13x, das hebt sich gerade auf, ergibt also ~100%.


Also müssen wir auch nich den drittgrössten Zentauer bei diesem Perihel betrachten, das ist Thereus:
Hallo zusammen,

neu ist der Zentauer (468861) 2013 LU28 der drittgrösste Zentauer bei diesem Perihel. Besteht die Chance, dass das HST seinen Durchmesser messen kann ?

8. (468861):
Sein Durchmesser wird ganz grob auf 116 km geschätzt; runden wir zur optimistischen Seite auf und nehmen der Einfachheit halber 120 km Durchmesser an. Pholus wiederum hat einen Durchmesser von rund 185 km, nehmen wir für unsere einfache Abschätzung 180 km. Dann beträgt das Verhältnis der Durchmesser 120/180, also 2/3, und im Quadrat das Verhältnis der Oberflächen 4/9 vom Pholus-Scheibchen, welches ungefähr gleich gross ist wie das Eris-Scheibchen.


Noch so einer ... - schon Asbolus und Echeclus haben diesen Wert. Das sind aber nur 45 % des Eris-Scheibchens bei ihrer Vermessung im Jahre 2006.


Die (342842), der "Visitor" aus der Oort'schen Wolke
Von (468861) 2013 LU28 wird ja ebenfalls vermutet, dass so ein Besucher aus der Oort'schen Wolke ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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im Zusammenhang mit den scheinbaren Helligkeiten der Zentauren habe ich mich auch einmal mit dieser Frage als kleinen Exkurs beschäftigt, nämlich ob eine Durchmesserbestimmung der Zentauren mit dem HST überhaupt Sinn machen würde.
Hallo zusammen,

ich habe eine Arbeit gefunden, bei der zum Doppelzentauren Ceto/Phorcys tatsächlich HST-Bilder gemacht wurden, und zwar wie bei der Durchmesserbestimmung der Eris mit dem ACS/HRC, also der Advanced Camera for Surveys (ACS), die den High Resolution Channel (HRC) nutzt.

The orbit, mass, size, albedo, and density of (65489) Ceto/Phorcys: A tidally-evolved binary Centaur (W.M. Grundy, J.A. Stansberry, K.S. Noll, D.C. Stephens, D.E. Trilling, S.D. Kern, J.R. Spencer, D.P. Cruikshank, H.F. Levison).

Leider ging der ACS mit dem HRC am 27.Januar 2007 wegen eines Kurzschlusses ausser Betrieb; zwar konnten Teile der ACS mit der Servicing Mission 4 (STS-125) im Mai 2009 repariert werden, jedoch waren die Schäden am HRC zu gross, so dass er ausser Betrieb bleibt.

Der Durchmesser der Eris war im Dezember 2005 und die Durchmesser von Ceto und Phorcys waren im April und Mai 2006 vermessen worden.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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wenn man zusätzlich auch noch "extreme" Zentauren betrachtet, so ist 2010 TR[sub]19[/sub] absolut sogar noch heller als 1995 SN[sub]55[/sub], jedoch ist auch er verloren gegangen ...

IAU Minor Planet Center: 2010 TR19


Schon irgendwie eine sehr spezielle Situation, eine Population von Körpern anzutreffen, deren beide möglicherweise grössten Vertreter verloren gegangen sind, so dass mit Chariklo, Chiron und Bienor nur noch 3 Zentauren der 200 km-Klasse confirmed verblieben sind.
Hallo zusammen,

ausnahmsweise will ich mich kurz zu Wort melden: der verloren gegangene KBO ist wiederentdeckt worden, und zwar als 2014 QA[sub]442[/sub]. Wobei mit der Zuordnung wieder sein ursprünglicher Name 2010 TR[sub]19[/sub] verwendet wird und die Liste der Kuipergürtel-Planetoiden ein Mitglied "verloren" hat, weil es zweimal gelistet war.

Die neuen Bahndaten haben ergeben, dass sein Perihel deutlich höher ist als ursprünglich angenommen und jenseits der Neptunbahn ist; er ist somit kein Zentauer, sondern ein gewöhnlicher TNO.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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