STERN: Erfolgreicher Start der Öko-Rakete

astronews.com Redaktion

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Am Ende hat es doch noch geklappt: Beim vierten Versuch gelang am Wochenende im schwedischen Kiruna der Start einer neuartigen Öko-Rakete, die ausschließlich mit Kerzenwachs und flüssigem Sauerstoff betrieben wird. Sie war von Studierenden des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen entwickelt worden. (18. April 2016)

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Bynaus

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Was genau ist an einem Parafin-Antrieb "Öko"? Parafine sind Kohlenwasserstoffe und werden aus Erdöl gewonnen. Oder ist hier mit "Öko" für einmal Ökonomie (dh, günstig) statt Ökologie (dh, umweltverträglich, nachhaltig) gemeint?
 

ralfkannenberg

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Parafine sind Kohlenwasserstoffe und werden aus Erdöl gewonnen.
Hallo Bynaus,

das ist aber kein Muss; man könnte Wachse auch anders gewinnen, z.B. Pflanzen, Tiere, Recycling. Mag sein, dass das heutzutage, solange der Erdölpreis konkurrenzlos ist. noch zu teuer ist.

Um eine Rakete starten zu können müsste man wohl schon eine grössere Anzahl Bienen beschäftigen ...


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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das ist aber kein Muss; man könnte Wachse auch anders gewinnen, z.B. Pflanzen, Tiere, Recycling.

Aber das gilt grundsätzlich auch für Kerosin und insbesondere auch für Wasserstoff, der ja per Elektrolyse einfach aus Wasser gewonnen werden kann (könnte - de facto wird er heute hauptsächlich aus Erdgas gewonnen). Das alleine ist kein Grund, warum man diese Rakete als "Öko" bezeichnen sollte...
 

mac

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Hallo Bynaus,

Das Bremer Team hat sich die konkrete Aufgabenstellung selbst gesucht. Ziel ist es, eine neuartige Rakete zu entwickeln, die den Ansprüchen einer Raumfahrt 4.0 gerecht wird: dazu zählen Faktoren wie Kostenreduzierung, einfache Handhabung und Risikominimierung für Mensch und Umwelt durch einen Verzicht auf die üblicherweise in der Raumfahrt eingesetzten hochgiftigen und explosiven Treibstoffe wie Hydrazin.
Aus: https://www.zarm.uni-bremen.de/pres...icle/zarm-students-will-fly-green-rocket.html

Herzliche Grüße

MAC
 

ralfkannenberg

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Aber das gilt grundsätzlich auch für Kerosin und insbesondere auch für Wasserstoff, der ja per Elektrolyse einfach aus Wasser gewonnen werden kann (könnte - de facto wird er heute hauptsächlich aus Erdgas gewonnen). Das alleine ist kein Grund, warum man diese Rakete als "Öko" bezeichnen sollte...
Das kann man so nicht sagen: wenn der Raketentreibstoff nicht aus Tieren, wohl aber z.B. aus Bienenwachs gewonnen würde, so wäre die Rakete nicht nur "Öko", sondern sogar "vegetarisch", und wenn der Treibstoff rein pflanzlich gewonnen wird, sogar "vegan".

Und wenn er durch Rezyklierung gewonnen wird, natürlich "erneuerbar" :)
 

Bynaus

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@Mac: ok, aber so "üblich" wie hier impliziert sind diese "hochgiftigen und explosiven Treibstoffe wie Hydrazin" dann auch wieder nicht. Vielleicht im Kontext von Höhenraketen (da weiss ich zu wenig darüber). Aber moderne Grossraketen wie Ariane, Atlas, Delta, Falcon, H2, und Sojus (früher auch das Shuttle) nutzen kein Hydrazin für ihre Hauptantriebsstufen (ausser gelegentlich (Steuer-) Triebwerke auf Oberstufen). Allenfalls bei der Proton kann man das behaupten, aber die ist eher ein Relikt und nicht sehr typsich für die moderne Raumfahrt.

Aus deinem Link lässt sich auch ableiten, dass mit "Öko" hier (wie meist) offenbar "ökologisch" und nicht "ökonomisch" gemeint ist ("Green rocket"). Parafin ist keineswegs "grüner" als z.B. das sehr weit verbreitete RP-1. Die Verbrennung von Paraffin führt auch zu einer bedeutenden Russbildung, was ebenfalls nicht so recht zu dem "grünen" Image passen will (was allenfalls durch hohe O/F (= Oxidator / Treibstoff) Verhältnisse etwas unterdrückt wird).

Nicht dass man mich falsch versteht: ich finde das Projekt toll - aber "grün" scheint mir hier einfach der falsche Aufhänger. Einfache und sichere Handhabung und Produktion, geringe Kosten scheinen hier angebrachtere Stichworte zu sein. Auch der spezifische Impuls solcher "hybrider" Antriebe scheint mit ~340 s vernünftig hoch zu sein, besser auf jeden Fall als bei Feststoffboostern (siehe http://www.spg-corp.com/docs/JPC47_Paper.pdf). Mit AlH3 drin bringt man es sogar auf 380 s, das ist im Bereich der Methan-basierten LNG/LOX-Triebwerke, welche Blue Origin und SpaceX gegenwärtig entwickeln.
 
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