Gefühlt klingt das unwahrscheinlich;
Große Zusammenstöße sind selten, viele größere Zusammenstöße eher seltener. Rogueplaneten werden, glaube ich, eher rausgekickt oder von den Gasriesen assimiliert als dass ein Bröckchen wie die Erde diese in großer Zahl aufsaugt und mit ihnen kollidiert.
Deren Theorie geht ja stillschweigend sogar davon aus, dass die Erde einen großen Teil ihrer Masse nicht Akkretion oder dem Einverleiben vieler Kleinstbrocken verdankt, wie es nach meinem Kenntnisstand aktuell ist, sondern vielen Einschlägen ziemlich großer Körper, von denen nicht nur geklärt werden müsste wo sie entstanden sein sollen, sondern auch wieso Mars, Merkur und Venus keinerlei Spuren (inkl.eines solchen Mondes) tragen.
Auch umfassendere Simulationen zur Entstehung des Planetensystems sagen keine dutzendfachen Kollisionen der inneren Planeten mit anderen derart großen Körpern voraus. Einige ja, aber nicht in der Menge.
Noch dazu wird in der Studie etwas völlig vernachlässigt:
Wenn wie nach deren Aussage rund 20 Impaktoren nötig sind, dann muss es aberdutzende, vielleicht tausende mehr gegeben haben, die die Erde knapp verfehlten. a) Wo sind die alle hin? (wiederum: was ist mit Venus, Merkur und Mars?) und, viel gewichtiger, b) keiner davon hat also den kleinen Proto-Mond (der zur meisten Zeit seiner Entstehung kleiner war als die meisten Impaktoren!) getroffen und wieder zerstört...soso...
Dass man sich damit überhaupt nicht beschäftigt hat wird sogar erwähnt:
Moreover, the survival of an
accreted moonlet depends also on the planetary environment, as collisionless encountersof leftover planetesimals can excite the satellite’s eccentricity and possible loss[32]. Futurework will address the new dynamics and merger efficiency of the accreted moonlets to afinal Moon
Da einfachere und wahrscheinlichere Bedingungen in Simulationen ebenso funktionieren (nur ein planetengroßer Körper benötigt), würde ich sagen dass Ockhams Messer diesem neuen Ansatz nicht nur aufzwingt, Dinge zu erklären die für die hergebrachten Simulationen noch ein Problem sind, und das ist lediglich wohl die Gleichheit der Isotopenverhältnisse von Erde und Mond - die imo kein Problem sind wenn Theia und Erde in ähnlichem Orbit entstanden sind - sondern auch noch Dinge vorhersagt, die bislang unbeobachtet sind.
Denn letztlich erreicht man mit dieser Annahme ja auch nur eine fünf mal höhere theoretische Übereinstimmung der Isotopenverhältnisse. Deswegen aber massivst unwahrscheinlichere Annahmen machen...? Das leuchtet mir nicht ein.
Fazit: um die geringe Wahrscheinlichkeit für die beobachtete Konstellation aus den bisherigen Annahmen zu erklären, was ggf. auch anders geht, wird ein Szenario entworfen, das nicht ins große Bild passt.
In meinen Augen ist diese Theorie daher eine Totgeburt. Etwa, wie wenn man erklären will, wie (hypothetische) Wikingerboote nach Nordamerika kamen und das ganze aber passt wenn man einfach annimmt, dass die Erde flach ist weil die Strecke dann kürzer ist... und in einem Punkt erwähnt wird dass man sich aber noch nicht mit der Erdgestalt beschäftigt hat um die Wikingerboote zu erklären...
Was meint Ihr?
Gruß Alex