"Planet Neun" soll gefunden worden sein

Bynaus

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wollte ich diesen "Planeten Nine" kommentieren, so käme ich ohne meinen bissigsten Sarkasmus, den Ihr hier noch nie erlebt habt, nicht aus, und warum sich Mike Brown ein solches "Paper" antut, will ich nur für mich selber fragen

Och. Fürs Protokoll: Ich hab nichts dagegen, wenn du bissigen Sarkasmus gegen irgendwelche Dinge ausserhalb des Forums versprühst. Ich finde es nur nicht angebracht, wenn du die Aussagen von Forenmitgliedern ins Lächerliche übertreibst (bzw., sich bei mir dieser Eindruck ergibt; aber diese Diskussion wollen wir hier nicht wieder beginnen). Ich kann mir schon vorstellen, dass du dieses Paper total daneben findest. Aber anderseits: Neptun wurde auch so gefunden. Das heisst nicht, dass man Planet Nine deshalb auch finden wird, aber es ist doch legitim, ein solches Ergebnis einer Simulation zu publizieren. Was hätten sie denn sonst machen können? Schweigen? Nicht publizieren?

Das Bild habe ich übrigens unveränderst von "findplanetnine.com", der Seite der beiden, übernommen.

Bei 2012 VP113 ja, einverstanden, aber wieso bezeichnet man die anderen vier als "Sedna-ähnlich" ? Ihre Perihelia liegen ja deutlich tiefer:

Ich nehme an: Sedna-Ähnlich was die Exzentrizität (und Orientierung der Bahn) angeht. Ausserdem haben sie ebenfalls höhere Perihelia als man mit einem Neptun-Kick erklären könnte.
 

ralfkannenberg

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Ich kann mir schon vorstellen, dass du dieses Paper total daneben findest.
Hallo Bynaus,

total daneben finde ich es nicht, gar nicht, nur gab es solche Versuche schon oftmals. Der erste Versuch, damals beim Neptun, der war erfolgreich, alle nachfolgenden nicht.

In den 70igern haben sie mit Perihelia von mittel-periodischen Kometen versucht, einen Transpluto zu entdecken - damals war der Pluto ja noch ein Planet und Chiron noch nicht als Zentaur erkannt, und dann gut 30 Jahre später nach der Entdeckung der Sedna wieder und wenig überraschend nach der Entdeckung der 2012 VP113 erneut.

Mit Ausnahme der allerersten haben diese Berechnungen bislang noch zu keiner Entdeckung beigetragen, sondern lediglich Spekulationen Auftrieb gegeben. Gewiss, der Name Mike Brown bürgt für eine gewisse Seriosizität, nur:

So wirklich glücklich scheint er mir bei der Verfassung seiner Erläuterungen zu diesem Thema nicht zu sein: The Eight Planets (Mike Brown)

Vielleicht aber lese ich da mehr hinein als drinsteht. Den Artikel von Mike Brown, in dem Eris trotz der Passage der New Horizons am Pluto nach wie vor um 1 km (!!) grösser angegeben wurde als Pluto kann ich nicht mehr finden.

Zumindest ich werde den Eindruck nicht los, dass Mike es bis heute nicht wirklich verkraftet hat, dass seinem Planeten, dem "10.Planeten", die Anerkennung verweigert wurde. Da kommt nun natürlich ein neuer "neunter Planet" in einer Publikation mit seinem Namen gerade recht. - Dabei hätte er das wegen seiner bahnbrechenden Himmelsdurchmusterung, die ihresgleichen sucht und zahlreiche konkrete Entdeckungen hervorgebracht hat, überhaupt nicht nötig !

Aber ok, das ist mein Eindruck; der kann auch falsch sein - ich kann das nicht beweisen.

Aber anderseits: Neptun wurde auch so gefunden. Das heisst nicht, dass man Planet Nine deshalb auch finden wird, aber es ist doch legitim, ein solches Ergebnis einer Simulation zu publizieren. Was hätten sie denn sonst machen können? Schweigen? Nicht publizieren?
Natürlich publizieren, so wie alle anderen in den vergangenen 10 Jahren vor ihnen auch. Ich als Mike Brown hätte aber meinen Namen nicht darunter geschrieben, wenn ich so viele andere bedeutsame Publikationen zuvor verfasst hätte.

Das Bild habe ich übrigens unveränderst von "findplanetnine.com", der Seite der beiden, übernommen.
Das weiss ich, ändert aber nichts an meiner Frage.

Und ich wiederhole mich: es ist eine Frage, kein Vorwurf: mir sind die Auswahlkriterien, was ein Sedna-artiger SDO sein soll, einfach nicht klar, denn es gibt andere mit höheren Perihelia, die nicht ausgewählt wurden.


Ich nehme an: Sedna-Ähnlich was die Exzentrizität (und Orientierung der Bahn) angeht. Ausserdem haben sie ebenfalls höhere Perihelia als man mit einem Neptun-Kick erklären könnte.
Ja, das legt das Bild ja auch nahe, aber es ist doch ein Unterschied, ein Perihel um 5 AE anzuheben oder ein Perihel um 35 AE anzuheben.

Und in der Perihel-Hitparade vom heutigen Tag belegen die 6 SDO auf dem Bild die Plätze 1, 2, 4, 5, 103 und 124.

Ok, die Buffy auf Platz 3 würde ich wegen ihrer viel zu geringen Exzentrizität auch nicht heranziehen, sie ist nochmals ein spezieller Typ, aber zwischen den Plätzen 5 und 103 sind doch einige SDO's dabei, bei denen ich irgendwie nicht so recht verstehe, warum sie nicht auch ausgewählt wurden.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Bynaus

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Zumindest ich werde den Eindruck nicht los, dass Mike es bis heute nicht wirklich verkraftet hat, dass seinem Planeten, dem "10.Planeten", die Anerkennung verweigert wurde.

Das denke ich nicht. Ich hab das jetzt ja doch schon eine lange Zeit verfolgt und ich glaube nicht, dass er so "tickt". Zuerst war er natürlich schon glücklich, den "10. Planeten" gefunden zu haben, also ein Objekt grösser als Pluto (dass Eris eine so extrem hohe Albedo haben würde, konnte er ja nicht wirklich ahnen). Ich denke, er hätte mit beiden Varianten, die damals zur Diskussion standen (Planeten = 8 Klassische + Zwergplaneten und Planeten = 8 Klassische) gut leben können.

Aber ok, das ist mein Eindruck; der kann auch falsch sein - ich kann das nicht beweisen.

Dito für mich.

Ich als Mike Brown hätte aber meinen Namen nicht darunter geschrieben, wenn ich so viele andere bedeutsame Publikationen zuvor verfasst hätte.

Nein, warum? Er hat selbst gesagt: ohne die Zusammenarbeit zwischen den beiden wäre es nie zu diesem Paper gekommen - das hin- und her zwischen Modell und Beobachtung hat schliesslich zur Entdeckung dieser, sagen wir mal, "Möglichkeit" geführt. Das wäre inkorrekt und seltsam gewesen, wenn er da am Ende nicht auch dazu gestanden wäre.

Und ich wiederhole mich: es ist eine Frage, kein Vorwurf: mir sind die Auswahlkriterien, was ein Sedna-artiger SDO sein soll, einfach nicht klar, denn es gibt andere mit höheren Perihelia, die nicht ausgewählt wurden.

Die grosse Halbachse, vermutlich?

Und in der Perihel-Hitparade vom heutigen Tag belegen die 6 SDO auf dem Bild die Plätze 1, 2, 4, 5, 103 und 124.

Wo liegen die Datenpunkte in einem Perihel vs. grosse Halbachse Diagram? (und woher hast du die Daten?)
 

Herr Senf

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Hallo zusammen,

also Ethan Siegel zweifelt schon mal http://www.forbes.com/sites/startsw...planet-beyond-pluto/#2715e4857a0b19a14ed05af4
Er meint, wenn dort ein Minineptun wäre, müßte es zwei Klassen "auffälliger" Objekte geben, von einer zweiten hat man noch nichts gefunden.
Gleichzeitig räumt er aber ein, daß die "einseitigen" Auffälligkeiten auf irgendwas im Kuipergürtel zurückzuführen sein müssen.

Auch die "Kollegen" (W. Surdin) vom Moskauer Sternberg-Institut haben kein optimistisches Statement abgegeben.

Und ich hätte da mal eine Zwischenfrage, weil die "ausgewählten" Objekte so schön in einem 120°-Sektor liegen.
Es wird mir zu mühsam das selbst alles zusammenzusuchen, vielleicht weiß wer was - nicht das es ein selektiver Effekt ist.
Vor welchen Hintergründen wurden die bisherigen Objekte gefunden? Wenn sie im Band der Milchstraße liegen, dürfte es nicht einfach sein,
solche kleinen Objekte rauszufiltern. War der "unbesetzte" 240°-Sektor vielleicht nur "beobachtungs-taub", obwohl was sein könnte.
Mit anderen Worten, kann man sich auf eine verläßliche Rundumbeobachtung stützen oder gibt es Lücken?

Grüße Senf
 

ralfkannenberg

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Nein, warum? Er hat selbst gesagt: ohne die Zusammenarbeit zwischen den beiden wäre es nie zu diesem Paper gekommen - das hin- und her zwischen Modell und Beobachtung hat schliesslich zur Entdeckung dieser, sagen wir mal, "Möglichkeit" geführt. Das wäre inkorrekt und seltsam gewesen, wenn er da am Ende nicht auch dazu gestanden wäre.
Hallo Bynaus,

das Problem ist, dass aus diesen Prognose-Papers, von denen es nun doch schon einige gab, bislang noch nie etwas geworden ist, sieht man vom Neptun ab. Übrigens auch die von Percival Lowell nicht, sein Verdienst waren nicht seine Vorhersagen, auch wenn die vermutlich besser als die von ihm unterstützten Marskanäle waren, sondern die Systematik, die er verfolgt hat und die nebst zahlreichen Entdeckungen (Kleinplaneten, Veränderliche Sterne, Kometen, auch Supernovae, wenn ich mich recht entsinne) eben auch die Entdeckung des Pluto hervorgebracht hat.


Die grosse Halbachse, vermutlich?
Ich habe das Paper zwar ausgedruckt, aber noch nicht angeschaut. Es geht aber um senkrechte Bahnen, deswegen wohl, dass deren Neigung allesamt um die 30° liegen. Aber eben: auch wenn die beiden Hitparden-SDO von Platz 6 und 7 kleinere Neigungen und auch kleine Halbachsen haben, so sehe ich nicht, warum Platz 8 (2000 CR105), ein alter Bekannter übrigens, der auch schon zusammen mit der Sedna für ein paper herhalten musste, so schlecht wäre. Oder Platz 20, das ist 2014 GP136.

Wo liegen die Datenpunkte in einem Perihel vs. grosse Halbachse Diagram?
Gleichwertig ist ein Perihel versus Exzentrizitäten-Diagramm.

(und woher hast du die Daten?)
List Of Centaurs and Scattered-Disk Objects
List Of Transneptunian Objects


Allerdings habe ich nur die erste Liste konsultiert, weil in der zweiten die Exzentrizitäten für wachsende Perihelia gegen 0 gehen, d.h. klassische TNO vorliegen. Daran kann man ja auch ganz gut die mutmasslichen "Inner Oort Cloud Objects" von den normalen KBO unterscheiden.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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Vor welchen Hintergründen wurden die bisherigen Objekte gefunden? Wenn sie im Band der Milchstraße liegen, dürfte es nicht einfach sein,
solche kleinen Objekte rauszufiltern.
Hallo Herr Senf,

genau das war das "Problem" des Transpluto der 1970iger Jahre aus den Kometenbahnen, der lag nämlich da drin.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ionit

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Nun, die Autoren schlagen vor, dass ein Rest der Gasscheibe den Planeten auf seinem Weg in die Tiefen des Alls gebremst hat (denn sonst hätte er natürlich das gleiche Problem wie Sedna - irgendwas müsste seinen Perihel von da, wo er rausgekickt wurde (z.B., von Saturn) auf die gegenwärtige Höhe hochkicken.

Darf ich mal zwischenfragen warum eine Gasscheibe (bzw. der Rest davon) den Planeten abgebremst haben könnte? Enthält solch eine Gasscheibe so viel Masse, dass die Schwerkaft der Sonne auf diese Zusatzmasse dann extra bremsend wirkt oder wie ist das vorstellbar?

Im Vakuum gibt es ja keinen "Luftwiederstand" der auf eine mitgeführte Gassscheibe bremsend wirken kann.

Danke schonmal im Voraus!
Gruß Matthias
 
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Herr Senf

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Also für mich ist das Abbremsen eines großen Gasplaneten in der zirkumstellaren Scheibe, um das Hinauskatapultieren zu verhindern,
ebenso nicht schlüssig, solange mir keiner eine nur irgendwie passable Erklärung dafür erklärt.

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-7026-2007-08-30.html "Turbulente Geburt in der Urwolke"
Bei der Größe eines Asteroiden ist das Gröbste überstanden
Bei solch großen Brocken beginnt die Gravitation alle anderen Effekte zu dominieren: Hat sich einmal ein kompakter Brocken in der turbulenten Strömung gebildet,
bleibt er stabil. Wenn seine Größe etwa die eines Asteroiden oder Miniplaneten erreicht, kann ihn das Gas nicht länger abbremsen. Die Gefahr, dass der Brocken
in den Stern abstürzt, ist also gebannt. "Dieser Wachstumsprozess arbeitet erstaunlich effektiv", sagt Hubert Klahr vom Heidelberger Max-Planck-Institut für
Astronomie: "Er ist bereits nach etwa hundert Jahren abgeschlossen."
Ich reklamiere mal den Umkehrschluß für mich, eine Supererde oder einen Minineptun kann beim Katapultieren im "Außenbereich" nichts mehr aufhalten.
So haben es auch die neueren Simulationen gerechnet, wenn danach eine Migration wie bei Saturn/Neptun sogar mit Plätze tauschen ausgeschlossen ist,
dann kann dort nichts sein, was sich dort nicht bilden konnte. Eine Migration soweit weg käme mir auch nicht in den Sinn, Lücke von Neptun 30 AE bis > 200 AE.

------------>
PS: Sedna wurde bei 90 AE entdeckt kurz vor seinem Perihel 2076 mit 76 AE, das Aphel ist > 930 AE entfernt,
und Sedna ist damit der am weitesten von der Sonne entfernte bekannte Zwerg, dahinter gibt es keine Sichtungen.
Pi*Daumen müßten verteilt von 100 bis 1000 AE aber 10x mehr sein, als Brown im Sektor jetzt berücksichtigen konnte.
Die sollten auch alle diesselbe Bahnanomalie haben, aber wieviel ungesichtete gibt es außerhalb des Sektors noch?
 
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Alex74

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Nunja, die Existenz der Hot Jupiter (bzw. die Migration nach innen) gründet sich auf den Widerstand des noch vorhandenen Gases. Und die Dinger gibt es. Allerdings tun die das über viiiiiele Umdrehungen hinweg...

Nach außen hin würde ich das aber auch nicht sofort glauben.
Wenn ich ein paar Ideen in den Raum werfen darf:

-Würde ein "Planet 9" mit einem Perihel auf (etwa) Neptun-Abstand zu anderen Ergebnissen in der Simulation kommen? (bzw.: ist es überhaupt nötig den Perihel von Planet 9 so weit draußen zu veranschlagen? Könnte das Ding auch dann die Effekte aus der Simulation erklären?)
-Wäre eine langsame Migration des Perihels nach außen durch Resonanzeffekte (z.B. mit Neptun) möglich?
 
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ralfkannenberg

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Ich habe das Paper zwar ausgedruckt, aber noch nicht angeschaut. Es geht aber um senkrechte Bahnen, deswegen wohl, dass deren Neigung allesamt um die 30° liegen. Aber eben: auch wenn die beiden Hitparden-SDO von Platz 6 und 7 kleinere Neigungen und auch kleine Halbachsen haben, so sehe ich nicht, warum Platz 8 (2000 CR105), ein alter Bekannter übrigens, der auch schon zusammen mit der Sedna für ein paper herhalten musste, so schlecht wäre. Oder Platz 20, das ist 2014 GP136.
Hallo zusammen,

ich habe mal angefangen zu lesen; es geht gar nicht um hohe Perihelia, es genügt völlig, dass diese Perihelia etwas grösser als dasjenige des Neptun sind; schon solche KBO weisen dieses überraschende Verhalten in Perihelnähe auf. - Wobei man hier auch beachten muss, dass grössere Exzentrizitäten tendenziell zu kleinen Perihelia (<< 30 AE) führen, d.h. diejenigen mit höheren Perihelia sind ohnehin besondere TNO. - Allerdings haben Simulationen ergeben, dass ihre Perihelia wenigstens 6 AE höher sind, damit der Störeinfluss des Neptun nicht zu gross wird.

Zudem sollte die grosse Halbachse wenigstens 150 AE betragen, damit dieser Effekt auftritt.

Soweit habe ich das mal gelesen, mal schauen, warum beispielsweise die Plätze 8 (2000 CR105) und 20 (2013 GP136), die diese Bedingungen eigentlich erfüllen, dennoch für die Untersuchung nicht herangezogen wurden.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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PS: Sedna wurde bei 90 AE entdeckt kurz vor seinem Perihel 2076 mit 76 AE, das Aphel ist > 930 AE entfernt,
und Sedna ist damit der am weitesten von der Sonne entfernte bekannte Zwerg, dahinter gibt es keine Sichtungen.
Hallo Herr Senf,

das stimmt nicht, die Eris ist derzeit weiter entfernt als die Sedna. Die Sedna ist übrigens dezeit nur auf Platz 4, da auch noch 2007 OR10, die "Snow White", etwas weiter entfernt liegt, und kürzlich wurde ein KBO gefunden, der sogar über 103 AE entfernt ist, dessen Bahn aber noch nicht bestimmt werden konnte, er hat noch keinen wissenschaftlichen Namen und heisst "V774104".

Hier die Liste: List of Solar System objects most distant from the Sun in 2015


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

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Uff, Ralf

fürn Physiker ist das noch Fehlerbalken,
aber das Problem ist so was von spannend.

Ich geh jetzt trotzdem Schlafen - Senf
 

Bynaus

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ralfkannenberg schrieb:
Zudem sollte die grosse Halbachse wenigstens 150 AE betragen, damit dieser Effekt auftritt.

Das passt auch gut zur genannten Umlaufszeit von 2000 Jahren für die "extremen" SDOs, da 150^(3/2) ~ 1800 ist.

Danke für den Link zur Liste, Ralf!

Ionit schrieb:
Im Vakuum gibt es ja keinen "Luftwiederstand" der auf eine mitgeführte Gassscheibe bremsend wirken kann.

Naja, wenn da eine Gasscheibe ist dann ist es eben auch kein vollständiges Vakuum. Aber es geht hier aber eigentlich nicht um die Reibung über die Querschnittsfläche (wie z.B. in der Erdatmosphäre), sondern eher um die "Dynamische Reibung" über das Gravitationsfeld. Der Planet lenkt Teilchen der Gasscheibe mit seiner Gravitation ab, beschleunigt sie entlang seines Kurses. Im Gegenzug bremst genau dies den Planeten auf seinem Kurs.
 

ralfkannenberg

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Das passt auch gut zur genannten Umlaufszeit von 2000 Jahren für die "extremen" SDOs, da 150^(3/2) ~ 1800 ist.

Danke für den Link zur Liste, Ralf!
Hallo zusammen,

gern geschehen !

Leider hangele ich mich nur langsam vorwärts, obgleich das Thema ja interesant wäre fehlt mir (wieder einmal ) die Zeit.

Also: Ich habe mal aus den beiden Listen alle die KBO's herausgefiltert, die grosse Halbachsen > 150-10%, also >135 haben, sowie diejenigen, deren Perihel > Neptun - 10% ist.

Da verbleiben also 19 KBOs, nach Höhe der Perihelia sortiert: 2012 VP113, 2003 VB12, 2010 GB174, 2004 VN112, 2000 CR105, 2013 GP136, 2003 SS422, 2005 RH52, 2003 HB57, 2007 LH38, 2013 RF98, 2007 TG422, 2002 GB32, 2007 VJ305, 2013 JO64, 2010 VZ98, 2001 FP185, 2015 SO20 und 2005 PU21

Das sind natürlich zu viele, aber die zuvielen wollen wir nun nach und nach aus der Liste der Kandidaten herausnehmen.

Erster Schritt ist der Einfluss des Neptun, so dass alle KBO's, deren Perihel zu nahe an dem des Neptun liegt, ausgenommen werden; im Paper ist die Rede von ~36 AE, erneut 10% weg, also 32.5 AE, allerdings betrifft das nur den letzten KBO obiger Liste, also 2005 PU21.

Somit verbleiben also 18 Kandidaten.

Nun sticht geradezu ins Auge, dass die Autoren von diesen 18 Kandidaten gerade die 6 mit den grössten grossen Halbachsen ausgewählt haben, obgleich die anderen 12 die im Paper genannten Bedingungen ebenfalls erfüllen; einer dieser Kandidaten, 2007 TG422, hat übrigens mit gut 35.5 AE ein Perihel geringfügig unter den genannten 36 AE, aber es sind ja ~36 AE.

Lässt man nun noch die beiden Sedna-artigen weg, so fällt auf, dass die verbliebenen im Paper genannten KBO allesamt eine grosse Halbachse von mindestens 320 AE aufweisen, also über doppelt so gross wie die in der Bedingung genannten 150 AE.

Das kann ein Indiz auf einen banalen Schreibfehler sein, es kann aber auch sein, dass diese für das Bild deswegen ausgewählt wurden, weil sie visuell am besten darstellbar sind - vielleicht wollte amn das Bild auch nicht überladen.

Wie auch immer - ich werde weiter im Text lesen müssen, um das beurteilen zu können.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Eeitti-Ooitti

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Oh ja, ich seh's schon kommen... Wobei, dann sagen wir einfach: ich dachte, er hätte 3600 Jahre Umlaufzeit? Und sollte im Dezember 2012 den Weltuntergang einleiten? Muahahahaha! :D

Es wäre wirklich spannend - nur schon die mit Sicherheit auf eine Entdeckung folgenden Diskussionen, wie man da in nützlicher Frist eine Raumsonde hinschicken könnte!
...und was den Astrologen alles zu dieser Entdeckung einfallen wird...Welche menschlichen Charaktereigenschaften, politischen Entscheidungen und Promi-Ehen werden dann endlich ihre lange gesuchte Erklärung gefunden haben...? :p

Aber abseits von diesen existenziellen Fragen - auch von mir Danke für diesen gut verständlichen und umfassenden Artikel, Bynaus! Es sind schon aufregende Zeiten, in denen wir leben!
 

Galaktron

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Hallo,

Eins verstehe ich dabei nicht, um ein Planet zu sein muss der potentielle Kandidat doch alle anderen Objekte aus seiner Umlaufbahn entfernt haben.
Ist das im Kupier-Gürtel nicht sehr unwarscheinlich ??
 

Herr Senf

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Der Kuiper-Gürtel "endet" ja an der Kuiper-Klippe ~ 50 AE.
Und die gehört bis jetzt zu den "Wundern", die man nicht erklären kann.

Ein Planet wäre da sehr hilfreich.

PS: bei Fomalhaut kann man's gut erkennen, wie es bei uns mal früher aussah,
dort hat die zirkumstellare Scheibe auch eine "Klippe" https://de.wikipedia.org/wiki/Fomalhaut
 
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Aries

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Eins verstehe ich dabei nicht, um ein Planet zu sein muss der potentielle Kandidat doch alle anderen Objekte aus seiner Umlaufbahn entfernt haben.
Ist das im Kupier-Gürtel nicht sehr unwarscheinlich ??
Keiner der acht bekannten Planeten hat seine Umlaufbahn vollständig freigeräumt, selbst die großen Gasplaneten nicht, den dort gibt es ja die Zentauren. Bei allen Planeten is die Masse der nicht weggeräumten Objekte aber zusammengenommen wesentlich kleiner als die Masse des jeweiligen Planeten.

Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Planetarische_Diskriminante

Sollte man nun wirklich auf einer anhand der Umlaufbahnen der äußersten bekannten Asterioden und Zwergplaneten berechneten Umlaufbahn einen planetengroßen Körper finden, so wäre diese Methode alleine ja schon Beweis genug, dass dieser Körper dort draußen die allein bestimmede Kraft wäre, von der die anderen Objekte eben derart beeinflusst werden, dass man den Körper selbst dadurch berechnen kann. Damit wäre er als Planet anzusehen.
 
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