CERN: Large Hadron Collider liefert wieder Daten

astronews.com Redaktion

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Der Large Hadron Collider, der größte und leistungsfähigste Teilchenbeschleuniger der Welt, hat wieder seinen wissenschaftlichen Betrieb aufgenommen. Ab heute werden Daten aufgezeichnet - und dies bei noch nie erreichten hohen Energien. Die Forscher hoffen auf neue Erkenntnisse über den Aufbau der Welt und vielleicht auch über die Natur der Dunklen Materie. (3. Juni 2015)

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Bernhard

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Bei 9 sigma kann man das auch einen Nachweis nennen. Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung der Theoretiker, die diese kurzlebigen Resonanzen vorhergesagt haben.

Es ist eine schöne Bestätigung für die QCD und damit für das Quark-Modell.
 
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TomS

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Am Cern wurde möglicherweise das Pentaquark nachgewiesen.
Für einen Preprint hat es schon gereicht http://arxiv.org/abs/1507.03414
Damit könnte das Zusammenspiel Protonen/Neutronen im Atomkern ggf. besser verstanden werden.
eines von vielen möglichen Pentaquarks

und ich denke nicht, dass man daraus viel über Nukleonen im Kern lernen kann, denn man vermutet ja, dass Pentaquark erst alle fünf Quarks zu einem Color-Singulett koppeln, während für Baryonen üblicherweise bereits drei Quarks ausreichen.
 

Herr Senf

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Die erste Vermutung zu Teilchen jenseits der Standard-Physik

http://www.nature.com/news/lhc-sees-hint-of-boson-heavier-than-higgs-1.19036

ATLAS hat 40 und CMS 10 Ereignisse registriert für ein Boson = 1.500 GeV mit paarweisen Photonen a 750 GEV.
In dem Bereich werden auch die hypothetischen Gravitonen gesucht, zum Vergleich Higgs = 126 GeV und Top-Quark = 173 GeV.

Die Statistik gegen Zufälle ist nicht ausreichend, 2016 wird dann eine 10fache Datenmenge zur Beurteilung erreicht.

Grüße Senf
 

Herr Senf

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Hallo Ralf,

im Prinzip wäre das möglich gewesen, das Tevatron am Fermilab hatte eine Schwerpunktsenergie von fast 2 TeV.
Dort wurden Proton-Antiproton-Kollisionen "verarbeitet". Antiprotonen lassen sich schwer herstellen, deswegen war die Luminosität gering.
Dann ist es noch eine Frage des Detektorprinzips und des Echtzeitauswerte-Algorithmus, der passende Ereignisse auswählt.
Das war optimiert auf die Zerfallskanäle des Top-Quarks, das ein quasifreies kurzlebiges Teilchen ist, das nicht in Hadronen eingebunden werden kann.
Zum statistisch sicheren Nachweis des Top-Quarks bei 173 GeV genügten einige hundert Ereignisse, deutlich weniger als für Higgs nötig waren.

Aber in den Zerfällen konnten Hinweise auf das Higgs "extrahiert" werden, der Massebereich wurde auf 114 - 182 GeV eingeschränkt.
Das Tevatron konnte mit seinem "Prinzip" nicht die erforderliche Zerfallsrate und Statistik erreichen, wurde 2011 wegen LHC abgeschaltet.

Grüße Senf
 

TomS

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In dem Bereich werden auch die hypothetischen Gravitonen gesucht ...
Das muss ein Irrtum sein; Gravitonen wären - wie das Photon - masselos.

Im Artikel heißt es "The bump appeared as the team was searching for an unrelated particle, called a graviton".

Dass man nach dem Graviton sucht (wie ??) bedeutet nicht zwingend, dass man in diesem Bereich nach dem Graviton sucht.

Viel interessanter und für mich befriedigender ist die Tatsache, dass man weiterhin keinen Hinweis auf die Supersymmetrie findet, die in ihrer ungebrochenen Variante schön sein mag jedoch unrealistisch ist, und die in jeder realistischen und damit gebrochenen Variante das Standardmodell um Größenordnungen an Hässlichkeit überbietet; außer den Stringtheoretikern vermisst die so wirklich wohl niemand ...
 
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Herr Senf

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... Dass man nach dem Graviton sucht (wie ??) bedeutet nicht zwingend, ... Supersymmetrie ...
Man sucht ja nicht nach irgenddem massiven Graviskalar (Supersymmetrie), sondern nach Dellen und Beulen im Energiespektrum,
die dort nicht sein dürften -> als Auswirkung von Gravitonen, also Energieverletzung durch Verschwinden "in" oder Auftauchen "aus"
den spekulativen Extradimensionen (nach Stringtheorie, nicht in der Schleifenquantengravitation).

Grüße Senf
 
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TomS

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Dein Zitat meines Beitrags verwirrt mich.

Zunächst wollte ich klarstellen, dass man nach dem Graviton sucht, jedoch nicht, dass man in diesem Bereich nach dem Graviton sucht. Gravitonen haben Masse Null, d.h. der untersuchte Bereich, in dem das fragliche Signal entdeckt wurde, hat sicher nichts mit der Ruheenergie des Gravitons zu tun.

Dann war die Frage, wie man nach Gravitonen sucht; deine Antwort dazu habe ich nicht verstanden.

Und meine Anmerkung zur SUSY hat nichts mit den zuvor diskutierten Themen zu tun.
 

Bernhard

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Dein Zitat meines Beitrags verwirrt mich.
Hallo Tom,

ich kann mich da auch noch an eine Pressemeldung erinnern, wo ein Energiespektrum mit einem "Higgs-Buckel" gezeigt wurde. Es wurde dabei natürlich nicht erklärt, wie das Spektrum zustande kam.

Angeblich wird bei der Auswertung der Daten ja ziemlich stark auf Mustererkennungssoftware gesetzt, um die verschiedenen Zerfallskanäle des Higgs zu finden und die vielen verschiedenen Streuprozesse überhaupt auseinander halten zu können. Ich verstehe das Ergebnis dann so, dass man bei einer gut ausgewählten Klasse von Streuprozessen, die das Higgs enthalten, nach der Energie parametrisiert.
 

TomS

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Ja, schon klar, alles korrekt.

Ich willte lediglich ein mögliches Missverständnis ausräumen:

ATLAS hat ... Ereignisse registriert für ein Boson = 1.500 GeV mit paarweisen Photonen a 750 GEV. In dem Bereich werden auch die hypothetischen Gravitonen gesucht ...
Das klingt sehr missverständlich.

Wenn man schreibt

XYZ hat ... Ereignisse registriert für ein noch unidentifiziertes Teilchen bei ca. 120 GeV. In dem Bereich wird auch das Higgs gesucht ...
dann ist klar, dass man das Higgs bei ca. 120 GeV sucht. Das ist korrekt.

Aber man sucht nicht das Graviton bei 1500 GeV! Diese Analogie ist falsch, und deswegen ist die Formulierung unglücklich. Man sucht halt auch nach Gravitonen, aber das hat eigtl. nix mit den 1500 GeV zu tun.
 

Herr Senf

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Hallo TomS,

wenn ich (schlecht in Englisch) das nicht mißverstanden habe, dann ist der Bereich um 1.500 GeV und die Vielfachen
entscheidend für die LHC-Signatur nach dem Randall-Sundrum-Modell wie vorab 2000 geweissagt:
http://arxiv.org/abs/hep-ph/0006041 dort auf Seite 44 die Fig 17.
In the case where the SM field content resides on the TeV-brane, we show that the LHC can probe the full parameter space and hence will either discover or exclude this model if the scale of electroweak physics on the 3-brane is less than 10 TeV.

Grüße Senf
 

TomS

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OK, das kannte ich noch nicht.

Aber das ist ein hochspezifisches Modell und hat nichts mit einem allgemeinen Ansatz für ein Gravitopn der Masse Null zu tun.
 

Bernhard

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Aber das ist ein hochspezifisches Modell und hat nichts mit einem allgemeinen Ansatz für ein Gravitopn der Masse Null zu tun.
Ich denke, das RS-Modell hat doch ein ziemliches "Gewicht". Es wäre mMn vielmehr ein schlechter Witz, wenn man am CERN solche Chancen auf weitere wissenschaftliche Erfolge einfach auslassen würde.
 

Herr Senf

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Hallo,
es gab am 15.12. am CERN einen Webcast über die Ergebnisse ATLAS/CMS in 2015

https://indico.cern.ch/event/442432/ bei Marumi Kado heißt es auf Seite 47
Results
All analyses have similar sensitivities ranging between 1.4 TeV and 1.6 TeV
for HVT additional vector bosons
- No significant excess observed, limits are set in these scenarios
- Interpretations also in Higgs and Graviton hypotheses

In einer russischen Quelle stand dazu, Kado habe gesagt "man hätte nach Auswirkungen von Gravitonen gesucht",
dabei sind dann die noch zu identifizierenden Diphotonen-Ereignisse bei 1.500 GeV aufgefallen.

Grüße Senf
 
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Dgoe

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Hier auch einige deutschsprachige Presse-Artikel - mehr oder weniger das Gleiche in grün:

Seltsames Teilchensignal: Wer hat das bestellt?

FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung - ‎vor 5 Stunden‎​
Am Forschungszentrum Cern zieht man Bilanz. Nichts ungewöhnliches ist dieses Jahr zu vermelden, außer einem unerwarteten schwachen Signal, das reichlich Stoff für Spekulationen bietet. 18.12.2015, von Manfred Lindinger. © Cern.​


Forscher jagen Higgs-Cousin

DIE WELT - ‎vor 15 Stunden‎
Zwei Forschergruppen haben unabhängig voneinander Gammastrahlen-Signale gemessen, die auf ein bislang unbekanntes Elementarteilchen hindeuten. Aus der Energie dieser Strahlung (750 GeV) lässt sich schließen, dass dieses Teilchen mindestens ...



Seltsame Daten: Forscher jagen ein neues Gottesteilchen

FOCUS Online - ‎17.12.2015‎​
Graviton oder Higgs-Cousin?: Ist die Welt anders als wir dachten? Teilchenbeschleuniger entdeckt seltsames Teilchen. Haben Physiker einen Cousin des Gottesteilchens entdeckt? Merkwürdige Ausschläge in den Daten des Large Hadron Collider legen ...​


Cern-Forscher jagen den Cousin des Higgs-Teilchens

DIE WELT - ‎17.12.2015‎
Am Cern-Forschungszentrum in Genf legen die Forscher schon mal ein paar Champagner-Flaschen kalt. Es deutet sich eine Entdeckung an, die das Weltbild der Physik revolutionieren könnte. Zur Startseite. 0 ...



CERN: Und im Dunkeln strahlt ein Licht

ORF.at - ‎vor 5 Stunden‎​
Wie es aussieht, haben sich die Wissenschaftler des Kernforschungszentrums CERN ihr schönstes Weihnachtsgeschenk selbst beschert: Lichtsignale weisen auf die Existenz eines neuartigen Teilchens hin. Dagegen könnte selbst das Higgs-Boson ...​


Teilchenphysik - Ein Cousin des Higgs-Teilchens?

Süddeutsche.de - ‎17.12.2015‎​
Diese Anhäufung weist darauf hin, dass sie möglicherweise einem neuen Elementarteilchen auf der Spur sind - einem ähnlichen Teilchen wie dem Higgs-Boson. Das Higgs-Boson gilt als einer der letzten Bausteine des sogenannten "Standardmodells".​


LHC: Neue Indizien für unbekanntes Boson?

scinexx | Das Wissensmagazin - ‎16.12.2015‎​
Teilchenphysiker des CERN könnten erste Anzeichen für ein noch unbekanntes schweres Elementarteilchen gefunden haben - vielleicht. Bei Protonen-Kollisionen im Teilchenbeschleuniger LHC haben sie einen leichten Überschuss von energiereichen ...​


Cern findet mögliche Tür zu neuer Dimension

Basler Zeitung - ‎16.12.2015‎​
Zwei unabhängige Forscherteams haben Hinweise auf ein Teilchen gefunden, das die Physik revolutionieren könnte. Oder sie haben etwas anderes gefunden. Oder gar nichts. «Es wäre riesig, wenn es sich bewahrheitet»: Der CMS-Detektor (Compact Muon ...​


LHC-Experimente weisen auf neues spektakuläres Teilchen hin

derStandard.at - ‎16.12.2015‎​

Genf – Seit einigen Tagen kursiert ein Gerücht in einschlägigen Teilchenphysik-Blogs, dass die LHC-Experimente, die 2012 zur Entdeckung des Higgs-Bosons geführt haben, auch Hinweise auf ein völlig neues Teilchen geliefert hätten. Nun bestätigen ...
 

Herr Senf

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Hallo Dgoe, "schöne" Zusammenstellung

da sieht man mal wieder, wie die Presse hyperventiliert, um Schlagzeilen zu verkaufen.
Und die Verschwörungsleser reimen sich daraus noch mehr Unsinn zusammen.
Ein solcher Wissenschafts-"Journalismus" ... (bitte selber ergänzen)

Grüße Senf
 

TomS

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Ich denke, das RS-Modell hat doch ein ziemliches "Gewicht". Es wäre mMn vielmehr ein schlechter Witz, wenn man am CERN solche Chancen auf weitere wissenschaftliche Erfolge einfach auslassen würde.
ob das Modell "Gewicht" hat, kann ich nicht sagen; es ist halt eines von vielen höherdimensionalen Modellen ...
 
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