Event Horizon: Dem Ereignishorizont immer näher

astronews.com Redaktion

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Mithilfe des Teleskopnetzwerks Event Horizon wollen Astronomen versuchen, die Geschehnisse am Ereignishorizont des zentralen supermassereichen Schwarzen Lochs der Milchstraße zu beobachten. Anfang des Jahres wurde das Netzwerk nun um ein Teleskop am Südpol erweitert. Ziel der Forscher ist ein virtuelles Radioteleskop von der Größe der Erde. (23. April 2015)

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FrankSpecht

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Moin Bernhard,
die Japaner hatten von 1997 bis 2005 bereits ein Weltraum-basiertes VLBI mit einer maximalen Basislänge von 24.000 km (HALCA).
Und die Russen betreiben seit 2011 mit Spektr-R eines mit einer Basislänge bis zu 350.000 km :cool:
 

pane

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Was ich nicht verstehe, wenn man zwei Teleskope zusammenschaltet, dann ist das angeblich so, als hätte man ein grosses Teleskop mit einem Durchmesser, der den Abstand dieser beiden Teleskope entspricht. Wenn das so ist, braucht man doch nur zwei Teleskope, die möglichst weit auseinander sind zusammenzuschalten. Warum aber schaltet man da viele in einem relativ kleinen Kreis zusammen?

Mit freundlichen Grüssen
pane
 

Dgoe

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Hallo pane,

ich gehe mal davon aus, dass es schon noch darum geht, wie gut die Auflösung der beteiligten Geräte ist. Sonst könnte man ja 2 Billig-Fernrohre auf ein paar tausend Kilometern irgendwie zusammenschalten und hätte ein Wahnsinns-Teleskop, das alle kleineren Konstrukte in den Schatten stellt.

Gruß,
Dgoe
 

Ich

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Warum aber schaltet man da viele in einem relativ kleinen Kreis zusammen?
Wenn man das Auflösungsvermögen verbessern will, muss man das Licht der Teleskope in Phase zusammenbringen. Das heißt im Radiobereich, den Abstand auf ein paar Meter zu kennen bzw. die Signale im Nanosekundenbereich zu synchronisieren. Beides ist auch auf große Strecken machbar, man muss die Signale nicht einmal zusammenführen, sondern kann die Bilderzeugung im Nachinein aus gespeicherten Daten (mit Zeitspempel) machen.
Im optischen Bereich muss man tatsächlich das Licht zusammenführen, und der Lichtweg muss dazu auf Nanometer konstant sein. Auch Schlieren in der Atmosphäre stören da. Das ist alles recht zickig, bei Wikipedia ist ein guter Startpunkt zum Nachlesen.
Dann gibt es da noch die Lichtausbeute, die auch nicht selten der begrenzende Faktor für Aufnahmen ist. Die wird nur proportional mit der Spiegelfläche größer und hat mit dem Abstand nichts zu tun.
Schließlich sind zwei Teleskope nur in ihrer Verbindungsebene hochauflösend, nicht quer dazu. Da muss man noch ein paar weitere mitnehmen, bis ein hochaufgelöstes Bild entstehen kann.
 

Herr Senf

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Hallo Dgoe, fast so funktioniert die Radiointerferenz:

man nimmt ein großes Teleskop zB Eifel mit 100 m und einer "eigenen" Auflösung von (nur) 10 Bogensekunden für ein "kräftiges" Signal und
weit weg bis 350.000 km ein kleines wie Spektr-R mit 10 m, die große Basis erhöht die Auflösung der überlagerten Signale in die Mikrosekunden.
Das große zeigt sozusagen ein Vorschaubild, die Winkelinformation vom kleinen liefert beim Auseinanderziehen dann die Megapixel für das "Plakat".
Es ist keine direkte Abbildung, sondern eine Bildberechnung, damit wird man den Schatten des Schwarzen Loches der Galaxie abbilden können.

Grüße Senf
 

Bernhard

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damit wird man den Schatten des Schwarzen Loches der Galaxie abbilden können.
Daran schließt sich die Frage an, ob man aus den Verzerrungen des Schattenwurfes den Drehimpuls des Schwarzen Loches ableiten kann, denn dazu gibt es meines Wissens nach noch keine konkreten Werte. Ein Bild wie von Gargantua (s. "Interstellar") wäre aber auch schon ganz nett.
 

Herr Senf

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@Bernhard, glaub nicht

erwartet werden bei "geeigneten Bedingungen" wie große Basis und kleine Wellenlänge nur eine Handvoll Pixel,
man will das SL wenigstens als "Loch" vor dem Hintergrund erkennen können, sonst wird die "Struktur" untersucht in Nähe des SL.

Grüße Senf
 

Dgoe

Gesperrt
Aha,

da bin ich aber mal gespannt. Wann kann man denn mit Ergebnissen rechnen?

Könnte es nicht auch sein, dass man überhaupt keinen dunklen Fleck zu Gesicht bekommt? Das Licht des Hintergrundes schluckt das Loch zwar, aber Lichtstrahlen der gleichen Quelle gehen auch seitlich am SL vorbei und werden ab einem gewissen Grad dann nicht mehr geschluckt, dafür aber gebeugt, so dass man den Hintergrund auch vor dem Loch sieht, spiegelverkehrt, linsenförmig verzerrt wohl iwie. Jedenfalls könnte das Dunkle des Lochs prinzipiell auch unsichtbar sein, also nie in Erscheinung treten, durch solche Überlagerungen, oder? Wie eine Tarnkappe.

Erinnert mich an Toms Link (suche ich noch raus).

Gruß,
Dgoe
 
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