Was ist ein Schwarzes Loch?

twr

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Ich denke, dafür sollte man vielleicht mal ein neues Thema erstellen:

Die Frage, die sich mir immer wieder bei Verschmelzung von SL oder dem Hineinfallen in das SL stellt, ist: können wir das tatsächlich beobachten? Wie sieht ein Merger tatsächlich aus? Am EH kommt die Zeit zum Stillstand. Zumindest für den außenstehenden Beobachter, der mitbewegte am EH sieht das anders (schon hier stellt sich die Frage: was ist wirklich - was bedeutet hier real?). D.h. von "außen" würden wird die beiden SL NIE verschmelzen sehen, wobei auch hier die Frage - was kommt wann zum Stillstand? Insofern dürfte der Film über Verschmelzung von SL nicht korrekt sein - er lässt die SL tatsächlich verschmelzen.

Und weiter:
Geht schon deshalb keine Information verloren, WEIL nichts in das SL hineinfallen kann, sondern sich am EH "versammelt", also "verschmiert" wird? Wie soll ein SL überhaupt wachsen? Wie überhaupt entstehen? Denn jedes Mal, wenn ein EH entsteht ist es vorbei mit Hineinfallen (für den außenstehenden Beobachter). Alles versammelt sich am EH. Gibt es dann überhaupt SL? Wie sollen die für uns entstehen? Sind damit nicht alle Beobachtungen nur die Illusion von SL?
Die Zeit vergeht für außenstehende am SL immer langsamer. Gleichzeitig könnten SL nach langer Zeit - 10^100 Jahre - "verdampfen" - also zerstören sich SL bevor sie überhaupt entstehen können?

Noch etwas: am EH steht die Zeit still - für uns - wir können nicht sehen, wie etwas hineinfällt. Warum fällt dann überhaupt etwas hinein - als warum der bewegende Beobachter. Wenn wir es NIE sehen können - warum er?
Wie erklärt man quantentheoretisch die Gravitation eines SL? Gravitonen könnten ja auch nicht schneller als C fliegen, nach ART ist es eine Verzerrung der RZ klar...

Viele Fragen - und bis jetzt auch theoretisch keine befriedigenden Antworten gefunden...

TWR
 
Zuletzt bearbeitet:

Galaktron

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am EH steht die Zeit still - für uns - wir können nicht sehen, wie etwas hineinfällt. Warum fällt dann überhaupt etwas hinein

Weil der Schwarzschildradius linear mit der Masse zunimmt.

D.h. ein SL mit doppelter Masse ist viel viel mehr als doppelt so gross .

D.h. Wenn sich 2 SL annähern, dann wird der von beiden neu
ausgebildete EH anfangen die beiden SL's schon zu umschliessen befor
sich die alten EHs (ohne berücksichtigung der neu hinzugekommenen Masse) berühren würden.

Es fällt also nicht hinein, es wird vom sich ausbreitenden EH verschluckt.

regs gal.
 

TomS

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Beim Verschmelzen zweier SLs wird mittels Raytracing dargestellt, wie die verschmelzenden Ereignishorizonte Lichtstrahlen, die von weit entfernten Strahlungsquellen ausgehen, deformiert. Das Bild des / der EHs ist so eine Art Schatten, der auf die Projektionsfläche geworfen wird. Was du tatsächlich nie sehen würdest sind Lichstrahlen, die vom EH auslaufen, denn diese sind am EH selbst "eingefroren"; der EH ist gerade die Fläche, auf der auslaufendes Licht "verharrt".

Der Informationsverlust ist klassisch nicht zu verstehen. Insbs. ist bereits der Begriff "Information" unsauber definiert. Es handelt sich um die Tatsache, dass die zu einem SL kollabierende Materie in extrem vielen unterschiedlichen Quantenzuständen sein kann, während im Zuge Verdampfen per Hawkingstrahlung lediglich die "Information" über Masse M (sowie Ladung Q und Drehimpuls J) existiert; die in den ursprünglich unterschiedlichen Quantenzuständen (gleicher Masse M) gespeicherte Information geht verloren, die unterschiedlichen Quantenzustände gleicher Masse M gehen in den selben Zustand "SL + Hawkingstrahlung" mit Temperatur T ~ 1/M über. Das wäre so, wie wenn von der Information eines Buches lediglich die Masse übrigbliebe.

Die Ursache des Informationsverlustes ist nach übereinstimmender Meinung (jedoch noch nicht mathenatisch exakt ausgearbeitet oder gar experimentell nachgewiesen) die Vernachlässigung der Quantenzustände des Gravitationsfeldes des Schwarzen Lochs, d.h. dessen Mikrostruktur. D.h. man geht heute davon aus, dass wenn der vollständige Quantenzstand von Materie, Strahlung und Gravitationsfeld = Raumzeit in einer Theorie der Quantengravitation vollständig beschrieben wird, kein Informationsverlust auftritt. Ansätze dazu liefert die "Loop Quantum Gravity" (sehr gute engl. Wikipedia-Artikel) sowie die sogenannten Fuzzballs im Rahmen der Stringtheorie (in einem extrem vereinfachten Bild kann man sich vorstellen, dass ein Wollknäuel aus der Nähe eine komplexe Mikrostruktur aufweist, während es aus der Distanz als einheitlicher Ball ohne weitere Struktur erscheint).

Der bewegte Beobachter fällt ins SL, weil er sich in der statischen RZ bewegt und daher auch den EH tatsächlich überquert. Seine Sichtweise ist die einzige lokale und reale; nicht die eines entfernten Beobachters; von letzteren gibt es viele, und für alle ist der "Moment des Überquerens des EHs" nur ein theoretisches Konstrukt; für ersteren ist es das, was tatsächlich zu einem für ihn definierten Zeitpunkt "jetzt" real stattfindet.
 
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