Frage zu Artikel: "15 AKWs wegen Sonnenfinsternis ersetzt"

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

ich habe folgenden Artikel gesehen: 15 AKWs wegen Sonnenfinsternis ersetzt

Dazu gibt es auch eine Animation.

Mein Frage: stimmt das oder ist das ein vorgezogener Aprilscherz ? Mir kommen die Zahlen einerseits und auch der Schattenwurf auf der Animation masslos übertrieben vor.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

SFF-TWRiker

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Sat24 liefert alle 15 Minuten ein Sateliten-Bild von Mitteleuropa, Europa und Afrika. Das ist keine Animation, sondern eine Serie der Bilder. Der Schatten jagt mit 2500 km/h über den Boden.
Im Fernsehen (ntv oder N24 wurde am Vormittag gesagt, dass während der SoFi in Deutschland alle 20 Minuten die Leistung eines Kraftwerkes an Solarstrom verloren ginge.
Umgerechnet auf Europa passen die Daten des Links imho schon.
 

pane

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Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Nachts scheint auch keine Sonne und das Stromsystem klappt auch nicht zusammen. Auch nicht im Winter, wenn es schon früh dunkel ist, auch zu den Zeiten, wo besonders viel Strom benötigt wird. Klar, weiß man das schon vorher und kann dementsprechend andere Kraftwerke hochfahren, dass ist bei der Sonnenfinsternis aber auch der Fall.

mit freundlichen Grüßen
pane
 

Dgoe

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Ich denke auch, dass Solarpaneele unter einer Sonnenfinsternis etwas weniger effizient sein dürften. :p
 

galileo2609

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Hallo Pane,
Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Nachts scheint auch keine Sonne und das Stromsystem klappt auch nicht zusammen.
das Regelproblem ist im Falle der SoFi doch etwas komplexer als das gemächliche An- und Abfahren der Photovoltaikkraftwerke am Morgen und am Abend. Es geschieht bei einem Leistungsniveau auf bereits hohem Potential zu einer hochaktiven Zeit der Leistungsaufnahme durch die Verbraucher in Privathaushalten und vor allem in der Wirtschaft. Und dann auch noch mit einem erheblich schnelleren Ablauf der Abdunkelung und Wiederaufhellung.

Die Netzbetreiber haben sich nicht umsonst monatelang akribisch auf dieses Ereignis vorbereitet.

Grüsse galileo2609
 
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Dgoe

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Hallo galileo..,

das glaube ich gerne. Die Energie-ZwischenSpeicherung ist ja genau das große ungelöste Problem.

Ich verstehe nur immernoch nicht, weshalb nicht gigantische LithiumIonenAkkus oder dergleichen in Frage kommen!?

Oder man schiebt Gewichte hoch, ... bringt Drehscheiben auf Schwung, pumpt Wasser hoch...

Gruß ,
Dgoe
 
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pane

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Warum Lithiumionen? Soviel Lithium gibt es doch gar nicht auf der Erde. Bei einem Fahrzeug muss alles so klein als möglich sein, aber stationär ist es doch völlig egal. Gigantische Akkus halte ich auch als nicht wünschenswert. Ein Funktionierender Strommarkt reicht schon. Dann kann jeder, der Solarzellen auf dem Dach hat, und somit auch einen Wechselrichter, ohne weitere Probleme ein paar Akkus im Keller haben. Dann kann er billig Strom kaufen, wenn er zu viel produziert wird, und teurer verkaufen, wenn zu wenig produziert wird.

mit freundlichen Grüßen
pane
 

Dgoe

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Die eigentliche Überraschung für mich aus Bernhards 1. Link ist:
inzwischen speisen in Deutschland 1,4 Millionen Solaranlagen Strom ein - bei voller Sonne so viel wie bis zu 39 Atomkraftwerke.
Hätte ich nicht gedacht. So viel?

Und das ist doch noch "ohne Ende" ausbaufähig. Wozu braucht man überhaupt noch groß Kraftwerke, ausser zum Regulieren?

Gruß,
Dgoe
 

Bernhard

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Bynaus

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Ich verstehe nur immernoch nicht, weshalb nicht gigantische LithiumIonenAkkus oder dergleichen in Frage kommen!?

Zu teuer. Gilt auch für andere Batterietypen, also solche, die deutlich günstiger sind. Musst mal überlegen, wie viel eine Kilowattstunde Strom kostet - und wie teuer eine Batterie mit einer endlichen Anzahl Ladezyklen höchsten sein darf, um diese Kilowattstunde zu speichern... Dazu kommt, dass die Batterieherstellung an sich schon sehr Energieintensiv ist. Wenn man Strom mit Batterien zwischenspeichert, braucht man wesentlich mehr Stromproduktionskapazität (um die Speicherkapazität durch stetige Produktion neuer Batterien aufrecht zu erhalten) als mit anderen Methoden.

Das Pumpen von Wasser ist da recht viel besser, und das mag für die Schweiz oder Norwegen funktionieren - aber nicht für Deutschland oder Frankreich.

Ein Funktionierender Strommarkt reicht schon. Dann kann jeder, der Solarzellen auf dem Dach hat, und somit auch einen Wechselrichter, ohne weitere Probleme ein paar Akkus im Keller haben. Dann kann er billig Strom kaufen, wenn er zu viel produziert wird, und teurer verkaufen, wenn zu wenig produziert wird.

Wie oben erwähnt, ist es nicht so einfach: wenn es so einfach wäre, würde dieser "funktionierende Strommarkt" schon längstens existieren. Solarstrom ist teuer (wenn er nicht subventioniert wird) und teuren Solarstrom mit teuren Batterien zu speichern ist - nun ja, noch teurer. Das würde sich niemand antun, der nicht aus reinem grünen Goodwill sein Geld in solche Anlagen "verlochen" will (investieren kann man es nicht nennen weil ja nichts mehr raus kommt).

Wozu braucht man überhaupt noch groß Kraftwerke, ausser zum Regulieren?

Die Sonne scheint nicht immer, und einmal täglich ist Nacht ;) . Solarenergie hat einen Kapazitätsfaktor von nur etwa 10%. Das heisst, im Schnitt produzieren die Solaranlagen mit einer Nennleistung von 39 AKW gerade mal den Strom von 3.9 AKW. Mal mehr, mal weniger, mal gar nichts. Der Rest wird heute nur zu einem kleinen Teil Zwischengespeichert (in Pumpspeicherseen) - der grösste Teil der Variation (nach Abzug des Beitrags von Wind) wird stattdessen einfach mit Kohle und Gas kompensiert. Die Erneuerbaren Energien erzwingen so einen zusätzlichen CO2-Ausstoss, der normalerweise nicht in deren CO2-Bilanz miteingerechnet wird.
 

pane

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Subventioniert wird überall. Oder meinst Du, Atomstrom wird nicht subventioniert? Wenn die Industrie sich nicht um den radioaktiven Abfall zu kümmern braucht, so nenne ich das Subvention. Wie auch immer, Fossile Energie, wie auch Kernenergie ist zeitlich sehr beschränkt. Erdöl gibt es schon lange nicht mehr so einfach, wie noch in den 70er. Kohle ist auch schon reichlich weggebaggert. Klar können wir vorerst nicht auf Erdgas verzichten, aber wir sollten uns schleunigst um was neues umschauen. Die Umstellung wird sowieso lange genug daueren.

mit freundlichen Grüßen
pane
 

Dgoe

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Hallo,

ich glaube die zukunftsweisendste Lösung liegt im "Dezentralen". Wie schon so oft, Politik&Regierung (siehe Demokratie), Bürokratie&Verwaltung (siehe Föderalismus), Kommunikation&Information (siehe Internet)...

Solarenergie hat einen signifikanten Anteil von rund 20% des Bedarfs erreicht. Dies ließe sich locker vervielfachen.

Wie wär's mit gesetzlichen Ansätzen, Beispiel Baugenehmigung, welche nur noch erteilt werden würden, wenn das Dach eine Solaranlage enthält. Wer das Geld zum Bauen hat, der hat es auch dafür.

Effizienz ist doch egal, Hauptsache es funktioniert, die Masse macht's, Kleinvieh macht auch Mist. Macht die Natur auch kaum anders, die Fotosynthese ist auch nicht supereffizient, na und?! Geht doch.

Und Wind weht auch nachts. Was ist mit den kleinen Windsäulen, den Savonius'schen Zylindern, die ein paar hundert Watt schaffen? Dafür kaum auffallen. Ein paar Millionen davon dürften auch gut 'was beitragen.

Es muß vor allem aber noch viel viel viel einfacher werden Strom einzuspeisen. Ein Elektriker dürfte überhaupt keine Anlage mehr verbauen ohne lnput, Usw.

Gruß,
Dgoe
 

Bynaus

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Subventioniert wird überall.

Aber nicht überall gleich. Die Subventionen bei Solar und Wind sind pro gelieferte kWh auf jeden Fall sehr viel grösser als bei Atomstrom. Und der CO2-Ausstoss ist dabei noch grösser.

Oder meinst Du, Atomstrom wird nicht subventioniert? Wenn die Industrie sich nicht um den radioaktiven Abfall zu kümmern braucht, so nenne ich das Subvention.

Und damit hast du recht. In der Schweiz müssen sich die Betreiber allerdings um die Entsorgung kümmern und zahlen deshalb schon sehr lange in einen Fonds ein, von dem dereinst die Entsorgung finanziert werden soll (wobei ja gar nicht klar ist, ob man sie dereinst überhaupt so braucht). Die Stromkosten sind in der Schweiz allerdings nicht viel höher als in Deutschland (wo wegen der Einspeisevergütung ohnehin eine massive Marktverzerrung vorherrscht - und die Strompreise trotzdem sehr hoch sind im europäischen Vergleich).

Wie auch immer, Fossile Energie, wie auch Kernenergie ist zeitlich sehr beschränkt. Erdöl gibt es schon lange nicht mehr so einfach, wie noch in den 70er. Kohle ist auch schon reichlich weggebaggert. Klar können wir vorerst nicht auf Erdgas verzichten, aber wir sollten uns schleunigst um was neues umschauen. Die Umstellung wird sowieso lange genug daueren.

Erdöl gibt es noch viel, vor allem auch in den Erdölschiefern und anderen unkonventionellen Lagern (Tiefsee etc.). Das ist auch alles profitabel wenn der Preis hoch genug ist - aber gerade der gegenwärtig tiefe Ölpreis zeigt, dass es noch mehr als genug Öl gibt. Auch Kohle gibt es noch enorme Mengen, beim gegenwärtigen Verbrauch ist die strategische Reichweite in Jahrhunderten bemessen! Ich will nicht sagen, dass wir diese Lager brauchen SOLLEN, ganz im Gegenteil: wir können nicht darauf vertrauen, dass sich die Klimaerwärmung irgendwie "von selbst" beschränkt: wir müssen grosse (= sehr wertvolle!) Bestände von fossilen Rohstoffen im Boden lassen, wenn wir das Klima nicht völlig destabilisieren wollen.

Langfristig kann man sich nur auf die nicht-fossilen Energieträger verlassen: Sonne, Wind, Geothermie und Uran / Thorium / Deuterium. Von letzteren drei gibt es so viel, dass man bei effizienter Nutzung den Energiebedarf der Menschheit für Jahrzehntausende abdecken kann. Alle diese Energieträger haben ihre Vor- und Nachteile, und alle sind sie heute teurer als die fossilen Energieträger. Hier muss die Menschheit ansetzen: den einzig logischen Weg, den ich sehe, ist eine globale, künstliche Verteuerung der fossilen Energieträger. Dann kommt der Rest von selbst.
 

Bernhard

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den einzig logischen Weg, den ich sehe, ist eine globale, künstliche Verteuerung der fossilen Energieträger.
Man hat das mit dem CO2-Zertifikatehandel ja auch versucht, aber die Lobbyisten der fossilen Energieträger haben das dann über die Politik ja wieder ausgehebelt. Man müsste in einem Schritt vorweg mal versuchen, ob man die Kosten des Klimawandels, wie Ernteausfälle, Verlust/Versteppung von landwirtschaftlichen Anbauflächen, zusätzliche Krankheiten, Verlust von Lebensraum, usw. halbwegs realistisch ausrechnen kann. Diese Kosten könnte man dann als Öko-Steuer vom Verbraucher einfordern.
 

UMa

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Hallo Ralf,
Mein Frage: stimmt das oder ist das ein vorgezogener Aprilscherz ? Mir kommen die Zahlen einerseits und auch der Schattenwurf auf der Animation masslos übertrieben vor.
nein, das scheint mir nicht übertrieben. Sie auch den Wikipedia-Artikel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenfinsternis_vom_20._März_2015
Hier ist eine Analyse:
https://www.entsoe.eu/Documents/Publications/SOC/150219_Solar_Eclipse_Impact_Analysis_Final.pdf

Grüße UMa
 

UMa

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Hallo pane,
Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Nachts scheint auch keine Sonne und das Stromsystem klappt auch nicht zusammen. Auch nicht im Winter, wenn es schon früh dunkel ist, auch zu den Zeiten, wo besonders viel Strom benötigt wird. Klar, weiß man das schon vorher und kann dementsprechend andere Kraftwerke hochfahren, dass ist bei der Sonnenfinsternis aber auch der Fall.
das Problem ist, dass die meisten Kranftwerke nicht so schnell hochgefahren werden können.

Grüße UMa
 

UMa

Registriertes Mitglied
Hallo Dgoe,
Ich verstehe nur immernoch nicht, weshalb nicht gigantische LithiumIonenAkkus oder dergleichen in Frage kommen!?
zu teuer. Ich hatte das mal vor ein paar Jahren durchgerechnet, als die Idee aufkam, die Akkus von Elektroautos als Zwischenspeicher zu nutzen. Ich bin damals auf das Ergebnis gekommen, das man das nicht tun sollte, wegen des Verbrauchs der Ladezyklen der teuren Akkus. Selbst wenn der Strom fürs Laden umsonst (0 cent/kWh) wäre, müsste man 35 cent/kWh nehmen, um den Verschleiß des Akkus wieder hereinzubekommen.
Allerdings gibt es bereits ein paar Versuche mit billigeren, aber größeren und schwereren Akkus um (on-grid, off-grid gibts das schon, da sind auch die Kosten nicht so wichtig) Wind oder Solarenergie zwischenzuspeichern, bei zusätzlichen Kosten um 10 cent/kWh.

Grüße UMa
 
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