Kepler-444: Ein alter Stern mit fünf Planeten

astronews.com Redaktion

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Astronomen haben um den Stern Kepler-444 fünf extrasolare Planeten entdeckt, deren Größe mit der der Erde vergleichbar ist. Ihr Zentralstern ist allerdings doppelt so alt, wie unser Sonnensystem. Die Wissenschaftler werten dies als Hinweis darauf, dass sich bereits schon im jungen Universum erdgroße Planeten gebildet haben könnten. (28. Januar 2015)

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DELTA3

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Über einen Zeitraum von vier Jahren richtete das Weltraumteleskop Kepler, das seit 2009 aus einer Umlaufbahn um die Sonne nach Exoplaneten sucht, immer wieder seinen Blick auf den nach ihm benannten Stern mit der Nummer 444.

In dem ganzen Bericht steht nichts über Entfernung, Größe und Masse von Kepler 444. Ist das völlig uninteressant? Oder will man das geheimhalten? Oder weiß man das auch nicht so genau?

Für ihre Studie nutzte das Forscherteam die Methoden der Asteroseismologie: Mit Hilfe des Weltraumteleskops Kepler beobachteten sie die natürlichen Resonanzen des Sterns Kepler-444. Diese werden von Schallwellen erzeugt, die im Stern gefangen sind und ihn zum Schwingen bringen. "Die Schwingungen verursachen winzige Helligkeitsschwankungen in dem Licht, das der Stern ins All strahlt, Ihnen können wir Durchmesser, Masse und Alter des Sterns entnehmen."

Weiß jemand, wie das funktioniert? Schon erstaunlich, dass man das alles aus Helligkeitsschwankungen entnehmen kann, aber warum hält man diese Daten zurück? Wie unterscheidet man die Helligkeitsschwankungen des Sterns von denen, die durch den Transit der Planeten verursacht werden?

Es ist zwar schön, wenn etwas Neues entdeckt wird, aber schade, wenn man nur Teilinformationen bekommt.

Delta3
 

SFF-TWRiker

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In dem ganzen Bericht steht nichts über Entfernung, Größe und Masse von Kepler 444. Ist das völlig uninteressant? Oder will man das geheimhalten? Oder weiß man das auch nicht so genau?

Weiß jemand, wie das funktioniert? Schon erstaunlich, dass man das alles aus Helligkeitsschwankungen entnehmen kann, aber warum hält man diese Daten zurück? Wie unterscheidet man die Helligkeitsschwankungen des Sterns von denen, die durch den Transit der Planeten verursacht werden?

Es ist zwar schön, wenn etwas Neues entdeckt wird, aber schade, wenn man nur Teilinformationen bekommt.

Delta3

Wie wäre es mit wiki?
http://de.wikipedia.org/wiki/kepler-444
(HIP 94931), metalarm, sonnenähnlich, K0V (Orange), 0,758 +/- 0,043 SM, 0,752 +/- 0,014 SR, T 5046 +/-74 K, 117 Lj

The Astrophysical Journal VOL 799 Nr 2
http://iopscience.iop.org/0004-637X/799/2/170/article

http://de.wikipedia.org/wiki/Asteroseismologie
 
Zuletzt bearbeitet:

Kibo

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Ich hab mal durchgerechnet,

Der Stern ist 0,3 mal so leuchtstark wie die Sonne. Das heißt die habitable Zone liegt im Bereich um 0,5 AU.

mfg
 

Bynaus

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Danke, @TWR. Es ist immer eine Menge Info zu solchen Dingen abrufbar, manchmal nur im Original-Artikel selbst (der frei zugänglich sein kann oder auch nicht), aber es lohnt sich auf jeden Fall, entweder die Wikipedia zu konsultieren oder mit dem Titel via Google nach einem arxiv-preprint zu suchen (gerade in der Astronomie sehr üblich) - bevor man mit Verschwörungstheorien um sich wirft... :)

Weiß jemand, wie das funktioniert? Schon erstaunlich, dass man das alles aus Helligkeitsschwankungen entnehmen kann

Wie alle Objekte zeigen auch Sterne (oder die Erde) "harmonische" Schwingungen (mit verschiedenen "Moden"). Bei Sternen führen diese Schwingungen dann eben zu den geannten periodischen Helligkeitsschwankungen. Die charakteristische Länge dieser Schwingungen ist eine Funktion der Dichte des Sterns, die wiederum hauptsächlich eine Funktion des (a priori unbekannten) Alters ist (der Antei der schweren Elemente spielt für die Dichte natürlich auch eine Rolle, aber die kann man direkt im Spektrum messen). Warum? Weil Sterne eben mit der Zeit Wasserstoff in Helium umwandeln, was ihre Dichte ändert. Die Heliumasche konzentriert sich im Kern, macht ihn dichter, womit die lokale Schwerkraft und damit der Druck in dieser Zone steigt, worauf die Kernfusionsrate steigt und der Stern heisser wird und sich etwas ausdehnt. Je älter ein Stern, desto heisser ist sein Inneres und desto grösser und weniger dicht ist er. Kombiniert man all diese Daten nun, kann man das Alter des Sterns (basierden auf Modellen der Sternentwicklung) bestimmen.
 

DELTA3

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Danke für die Infos und die Links, ich muss mir angewöhnen, erst mal bei Wiki nachzusehen, wenn Informationen fehlen, die sind ja offenbar erstaunlich schnell... Ich wollte auch nicht mit Verschwörungstheorien um mich werfen, sondern nur meinen Unmut ausdrücken, denn es hätte sicher nicht geschadet, wenn man die gesuchten Daten gleich in dem Artikel hätte finden können, anstatt erst bei Wiki nachschlagen zu müssen.

Wie das mit der Asteroseismologie funktioniert habe ich aber immer noch nicht richtig verstanden. Dass die Resonanzfrequenz eines schwingenden Körpers von dessen Masse abhängt, ist ja einfache Physik. Da kann man dann einen Masse-Schwingungs Zusammenhang finden und daraus die Masse bestimmen. Aber mit dem Durchmesser wird es schon schwieriger, wenn man die Dichte nicht kennt. Da braucht man sicher noch weitere Daten, und wie die Altersbestimmung nur aufgrund der Schwingungen funktionieren soll, kann ich mir nicht vorstellen.

Kombiniert man all diese Daten nun, kann man das Alter des Sterns (basierden auf Modellen der Sternentwicklung) bestimmen.

Du sagst selbst, dass man viele Daten kombinieren muss, um das Alter zu bestimmen. In dem von TWRiker verlinkten Paper heisst es aber:
We use asteroseismology to directly measure a precise age of 11.2 ± 1.0 Gyr for the host star

So habe ich das auch in der obigen Meldung verstanden und frage mich, wie das direkt per Asteroseimologie funktioniert. In Wikipedia konnte ich darüber auch nichts finden.

Gruss, Delta3
 

Bynaus

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Aber mit dem Durchmesser wird es schon schwieriger, wenn man die Dichte nicht kennt.

Den Durchmesser des Sterns kannst du aus seiner Leuchtkraft und Strahlungstemperatur abschätzen. Die Leuchtkraft wiederum aus Entfernung und gemessener Helligkeit. Die Entfernung aus der Parallaxe.

We use asteroseismology to directly measure a precise age of 11.2 ± 1.0 Gyr for the host star

Nun ja, "directly" ist schon ein bisschen dreist, denn natürlich braucht man andere Parameter als nur die Schwingungsmoden. Oder hab ich da was falsch verstanden? Hier gibts ein Abstract, das die Methode grundsätzlich erklärt, ich sollte das wohl wieder mal durchlesen (ich habs mal zitiert und sollte mich deshalb eigentlich erinnern... ;) ):

http://arxiv.org/abs/1108.0802
 

Dgoe

Gesperrt
Der Stern ist 0,3 mal so leuchtstark wie die Sonne. Das heißt die habitable Zone liegt im Bereich um 0,5 AU.
Dann dürfte ja dort ein Spiegelei im Nu gebraten sein, wenn die alle bis 0,1 AU kreisen.

@Delta3:
Diese Daten hatte ich auch vermisst, dachte mir aber, die finde ich sicherlich im Thread noch - was auch prompt so war, Dank Euch... :)

Gruß,
Dgoe
 

DELTA3

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Danke Frank,

die Links waren wirklich sehr hilfreich, ich wusste garnicht, dass die Asteroseismologie so weit entwickelt ist und dass man aus den Schwingungen der Sterne so viel über sie erfahren kann.

Es wundert mich nur, dass man diese Schwingungen mit ihren verschiedenen Moden über so weite Entfernungen so gut erkennen kann!

Gruß, Delta3
 

SFF-TWRiker

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Danke Frank,

die Links waren wirklich sehr hilfreich, ich wusste garnicht, dass die Asteroseismologie so weit entwickelt ist und dass man aus den Schwingungen der Sterne so viel über sie erfahren kann.

Es wundert mich nur, dass man diese Schwingungen mit ihren verschiedenen Moden über so weite Entfernungen so gut erkennen kann!

Gruß, Delta3

Als Laie empfinde ich die technischen Möglichkeiten im zweiten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends als einen gewaltigen Sprung. Wenn man in einigen Foren, Blogs, HPs engagierte Erklärungen findet, dann :cool::cool::cool:
 
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