VLBA: Entfernung der Plejaden neu vermessen

astronews.com Redaktion

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Die Plejaden gehören zu den bekanntesten Objekten am nächtlichen Himmel und sind schon mit bloßem Auge problemlos zu beobachten. Doch darüber, wie weit dieser offene junge Sternhaufen von der Erde entfernt ist, gab es bislang widersprüchliche Angaben. Nun haben Astronomen die Plejaden mit einem Netzwerk aus Radioteleskopen erneut anvisiert, um diese Frage endgültig zu klären. (2. September 2014)

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FrankSpecht

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Moin Bernhard,
Ich tippe mal ganz frech auf Abbildungsfehler bei der Entfernungsmessung.
Hm, ich weiss nicht :confused:

Bisher habe ich immer nur vom Auftreten des Fehlers bei den Plejaden gehört, nicht bei anderen Sternen/Objekten. Sollte es ein Abbildungsfehler sein, so wären ja nahezu sämtliche Daten von Hipparcos für die Tonne. :eek:

PS: Da die Abweichung in der Größenordnung von 40 Lichtjahren liegt und damit in etwa dem Haufendurchmesser entspricht, vermute ich den Fehler eher bei der Auswahl der Sterne, die zur Entfernungsmessung herbeigezogen wurden. Nee, nicht wirklich. So dumm werden die schon nicht sein...
 
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Bernhard

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Nee, nicht wirklich. So dumm werden die schon nicht sein...
Hi Frank,

ich will hier ja gar niemanden beschuldigen, aber es ist trotzdem eigenartig, wenn sich bei einer 2D-Projektion vieler Sternentfernungen zwiebelartige (EDIT: bzw. schalenartige) Strukturen zeigen. Denn die sind sicher nicht natürlichen Ursprungs und zusätzlich ist die Umrechnung über ziemlich primitive Trigonometrie zu machen.

Zur weiteren Erklärung kann man jetzt noch anführen, dass sich eventuell beim Transport in's All bei dem Satelliten irgend etwas "verbogen" hat. Es bedeutet auch nicht, dass jetzt alle Daten "für die Tonne" sind, sondern lediglich, dass man noch einmal über den Messfehler der Daten im Sinne einer größeren Standardabweichung nachdenken kann oder muss.
MfG
 
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ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

vom auch hier aktiven User UMa habe ich dazu folgenden Kommentar gefunden, den er vor 10 Jahren verfasst hat:

Hallo Clapebe,

die Pleaden befinden sich in ca. 135pc Entfernung (Hubble Messung),
das ergibt eine Parallaxe von 7.4 mas (Millibogensekunden).
Ein Fehler von 10% sind dann nur 0.74mas (!).
Hipparcos war auf ca 2mas Genauigkeit ausgelegt und hat wider erwarten ca 1mas bei den meisten Sternen geschafft.
Der Messfehler vom Boden aus betrug damals 9mas.
Für die Pleaden hat man die Werte vieler Sterne gemittelst und so eine höhere Genauigkeit erzielt.
Das hat mit den Werten vom Boden gut geklappt, da die Messfehler unkorreliert waren.
Bei den Hipparcosdaten gibt es aus mir unbekannter Ursache leider eine starke korrelation der Messfehler in Bereich der Pleaden.
Daher kann aufgrund dieser systematischen Fehler kaum eine höhere Genauigkeit durch Mittelung erreicht werden.
Die Hipparcosmessungen gehören daher nicht in den Reißwolf!

Grüße UMa.

Aufgrund der Aktualität der Fragestellung habe ich mir einen Fullquote erlaubt.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

UMa

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Hallo zusammen,

hier noch ein Hinweis auf den Artikel bei Astrodicticum Simplex:
http://scienceblogs.de/astrodicticu...ler-streit-um-die-entfernung-zu-den-plejaden/

135pc ist wohl noch immer der beste Wert für die Entfernung.
Die Parallaxen der Sterne der Plejaden sind im Umkreis von 1,5 Grad um das Zentrum systematisch um 0,5 bis 1,0 mas zu groß, was bei einer Parallaxe von 7,4 mas zu einer zu kleinen Entfernung führt. Weiter draußen in der systematische Fehler kleiner. Die formalen Fehler der Neubearbeitung der Hipparcosdaten geben hier offenbar nicht den Gesamtfehler an. Bei der ersten Bearbeitung waren die Fehler noch größer, für mehrere Sterne wurden 9+-1 mas gemessen. Jetzt liegen die Werte für diese Sterne (in 1,5 Grad Umkreis) so bei etwa 8,0+-0,5 und 8,5+-0,5 mas, obwohl die wahre Parallaxe wegen der Zugehörigkeit zu den Plejaden 7,4+-0,15 mas sein müsste, und die Messwerte um diesen Wert zuzüglich der Messfehler streuen müssten. Es gibt wohl noch ein paar andere Haufen mit einem ähnlichen Problem, es scheint aber nicht bei allen Haufen aufzutreten. Die Ursache ist meines Wissens weiter unbekannt.

Grüße UMa
 
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