Wiederlegen Gravitationswellen Schwarze Loecher?

astrokind

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Hallo.

Mir ist da eine Ungereimheit aufgefallen. Gravitationswellen (GW) transportieren im Prinzip Energie durch den Raum. Also werden sie folglich, wie Licht, auf ihrem Weg von Gravitation gekruemmt. Und man kann auch annehmen, dass die Kruemmung dabei, ebenfalls wie beim Light, unabhaengig von der Wellenlaenge (Frequenz) der GW ist. Das wiederrum bedeutet, dass die Wellenlaenge beliebig lang sein kann, sodass man genauso gut statische Gravitationsfelder annehmen kann. Wenn jetzt dieses Gravitationsfeld von einer anderen gravitiven Masse gekruemmt wird, wuerde diese Masse auch seine eigene Gravitation kruemmen. Dann koennen Schwarze Loecher im eigentlichen Sinne gar nicht existieren, da es im Prinzip egal ist woher die Gravitation oder eben GW kommt.

Wie soll man das interpretieren?
 

TomS

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Es ist richtig, dass Gravitationswellen bzw. allgemein die Geometrie der Raumzeit sozusagen auf sich selbst zurückwirkt und sich beeinflusst. Daher ist es auch nur für schwache Gravitationswellen näherungsweise zutreffend, sich diese wie el.-mag. Wellen auf einer zuvor festgelegten Raumzeit vorzustellen. I.A. ist es die Raumzeit selbst, die deformiert wird, und es ist nicht sinnvoll, zwischen einer Raumzeit und einer Welle zu unterschieden.

Dazu ist es weder notwendig noch sinnvoll, den Gravitationswellen auch Energie zuzuschreiben. Die Energiedichte des Gravitationsfeldes wird in der ART praktisch nicht benötigt.

Wie die Schlussfolgerung bzgl. Schwarzer Löcher zustandekommen ist mir schleierhaft.
 

Ich

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Und man kann auch annehmen, dass die Kruemmung dabei, ebenfalls wie beim Light, unabhaengig von der Wellenlaenge (Frequenz) der GW ist.
Das ist weder beim Licht noch bei GW so. Das gilt nur näherungsweise, solange die Wellenlänge sehr viel kleiner ist als die "streuende" Struktur. Diese Näherung nennt man "geometrische Optik".
Nebel ist weiß, weil die Tröpfchen größer sind als die Lichtwellenlänge. Der Himmel ist blau, weil die Luftmoleküle kleiner sind als die Wellenlänge und die Streuung deswegen von der Wellenlänge abhängt.
 

Kickaha

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Namaste
Hallo astrokind,

Gravitationswellen sind an einen bestimmten Entstehungsprozess gekoppelt und der legt dann auch gleich die Wellenlänge der GW fest: http://de.wikipedia.org/wiki/Gravitationswelle
MfG

GW sind bisher nicht nachgewiesen.
Eventuell gibt es keine GW - besonders wenn den GW keine Energie zugewiesen wird.
Das kann aber nicht sein kann, denn GW entstehen dort, wo Energie mit GW abgegeben wird, sonst würden Schwarze Löcher ewig umeinander kreisen. Soweit ich weiß ist die Abgabe von Energie recht stark nachgewiesen (oder bewiesen?).

Gruß
Tilleke
 

Bernhard

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Soweit ich weiß ist die Abgabe von Energie recht stark nachgewiesen (oder bewiesen?).
Die Verringerung der Rotationsperiode von Pulsaren wird (angeblich) sehr gut durch die Relativitätstheorie beschrieben. Man geht dabei davon aus, dass Rotationsenergie in Form von Gravitationswellen abgeführt wird.

Literatur: T. Fließbach , "Allgemeine Relativitätstheorie", 6. Auflage
 

ralfkannenberg

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Die Verringerung der Rotationsperiode von Pulsaren wird (angeblich) sehr gut durch die Relativitätstheorie beschrieben. Man geht dabei davon aus, dass Rotationsenergie in Form von Gravitationswellen abgeführt wird.

Literatur: T. Fließbach , "Allgemeine Relativitätstheorie", 6. Auflage
Hallo Bernhard,

wieso "angeblich" ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

TomS

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GW sind bisher nicht nachgewiesen.
Eventuell gibt es keine GW - besonders wenn den GW keine Energie zugewiesen wird.
Gravitationswellen wurden indirekt nachgewiesen anhand der veränderlichen Rotation enger Doppelsternsysteme (mit einem Pulsar als "Uhr"). Die Veränderung der Rotation entspricht der Vorhersage der ART unter der Annahme, dass Gravitationswellen "Energie abtransportieren".
 

ralfkannenberg

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Gravitationswellen wurden indirekt nachgewiesen anhand der veränderlichen Rotation enger Doppelsternsysteme (mit einem Pulsar als "Uhr"). Die Veränderung der Rotation entspricht der Vorhersage der ART unter der Annahme, dass Gravitationswellen "Energie abtransportieren".
Hallo zusammen,

der Vollständigkeit halber: hier wurde noch ein weiterer indirekter Nachweis von Gravitationswellen, und zwar von primordialen, geliefert.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Kosmo

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der Vollständigkeit halber: hier wurde noch ein weiterer indirekter Nachweis von Gravitationswellen, und zwar von primordialen, geliefert.
Dann muss man allerdings auch der Vollständigkeit halber sagen, dass dieser Nachweis von verschiedenen Experten mittlerweile stark bezweifelt wird und eher auf Störquellen innerhalb der Milchstraße verwiesen wird. Der Einwand von blackhole im von dir zitierten Thread war also mehr als berechtigt. ;)
 

Bernhard

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ralfkannenberg

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Kosmo

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Der Irrtum liegt nun aber wirklich wo anders, wie wir jetzt wissen, bzw. vermuten können.
Jein, ein "Messfehlerteufel" war es sicherlich nicht, aber dass die Ergebnisse auf die entsprechende Weise (PK etc.) ohne Reproduktion (etwa durch Planck) publiziert wurden ist einer der Kritikpunkte. Aber ich kann ralfkannenbergs "Problem" mit dem User blackhole nachvollziehen.
 

ralfkannenberg

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Jein, ein "Messfehlerteufel" war es sicherlich nicht, aber dass die Ergebnisse auf die entsprechende Weise (PK etc.) ohne Reproduktion (etwa durch Planck) publiziert wurden ist einer der Kritikpunkte.
Hallo Kosmo,

nimm nur den Bereich der Exoplaneten: wenn man da unabhängige Reproduktionen abwarten würde, würden sich die Veröffentlichungen um Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte, verzögern. Gleiches gilt auch für das Higgs-Boson: es gibt weltweit erst eine Maschine, die die nachweisen kann.

Jemand, der etwas davon versteht, weiss das aber.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Kosmo

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nimm nur den Bereich der Exoplaneten: wenn man da unabhängige Reproduktionen abwarten würde, würden sich die Veröffentlichungen um Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte, verzögern. Gleiches gilt auch für das Higgs-Boson: es gibt weltweit erst eine Maschine, die die nachweisen kann.

Jemand, der etwas davon versteht, weiss das aber.
Hi Ralf, ist mir soweit auch klar! Hier gibt es aber immerhin auch die Möglichkeit, dass die Anomalien durch Staubwolken in der Milchstraßer verursacht wurden, weshalb einer relativ zeitnahe Reproduktion von Planck (wir reden hier nicht von Jahren und Jahrzehten, sondern Monaten) sinnvoll wäre. Überhaupt hat die Art der Veröffentlichung trotz der realistischen Möglichkeit, dass hier mit Nichten Gravitationswellen gefunden wurden, die Kritiken hervorgerufen.
 
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