Vorzeichenfehler Albert Einsteins ?

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ralfkannenberg

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Auf der Internetseite http://www.ekkehard-friebe.de/MASSE.HTM wird im Teil c.) behauptet, Albert Einstein hätte einen einfachen Vorzeichenfehler begangen.

Ich kann mir das nicht vorstellen und der Wechsel vom "-" zum "+" unter der Wurzel scheint mir sehr willkürlich.

Hat jemand eine Idee ?

Freundliche Grüsse, Ralf
 

Alex74

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Also meine Physik-Zeit ist ja schon ne Weile her aber bei folgendem Satz hab ich erstmal laut lachen müssen:

Andernfalls wird das Energie-Erhaltungs-Prinzip verletzt. Denn eine Zunahme von Energie ist stets mit einer Abnahme von Masse verknüpft und umgekehrt.

Klarer Fall von "Ich hab nix verstanden aber weiß alles besser", der Schreiber dieses Textes hat maximal Abitur, aber sicher niemals Physik studiert.

Wo wird denn Energie erzeugt wenn man eine Masse beschleunigt und sie nahe der Lichtgeschwindigkeit kaum noch schneller wird sondern an Masse zunimmt?
Die Energie die man hat (sagen wir aus einem Treibstoff) kann man in mittels Triebwerk in die Geschwindigkeit stecken. Soweit klar. Und nahe der Lichtgeschwindigkeit geht diese Energie eben nicht mehr in eine Geschwindigkeitszunahme sondern in eine Massenzunahme womit der Impuls erhalten bleibt.
Die Behauptung hier würde der Energieerhaltungssatz verletzt werden ist also - mal wieder - Schwachsinn.

Gruß Alex
 

M_Hammer_Kruse

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Haha,

die Einführung des Minuszeichens ist völlig willkürlich und wird offenbar deshalb nicht weiter begründet, weil es dafür keine Begründung gibt.

Daß Herrr Friebe damit dann auch irgend etwas herausbekommt, darf nicht wundern. Allerdings darf man dann auch nicht staunen, daß dieses Ergebnis dann ohne jede Aussage ist.

Daß er versucht, der Sache dann noch einen Sinn zu geben, und sie mit dem Raketenprinzip verknüpfen will, verleiht dem Ganzen dann noch eine Extra-Pointe.

Denn wenn ich Friebes Ergebnis mit Ziolkowskis Raketengleichung verknüpfe (die fand Konstantin Ziolkowski immerhin schon 1903, also bevor es eine Relativitätstheorie gab; sie muß daher unverdächtig sein), dann bekomme ich:

Massenverhältnis nach Friebe: m0/m=Wurzel(1+v²/c²)
Massenverhältnis nach Ziolkowski: m0/m=exp(v/vg)

Dabei ist v die Momentangeschwindigkeit der Rakete bei der Masse m und vg die Ausströmgeschwindigkeit des Gases.

Gleichsetzen und Quadrieren ergibt: exp(2v/vg)=1+v²/c².
Das läßt sich prima nach c auflösen: c=v/Wurzel(exp(2v/vg)-1).

Wir sehen: Die Lichtgeschwindigkeit läßt sich aus der Geschwindigkeit der Rakete berechnen, wobei man aber auch die Ausströmgeschwindigkeit berücksichtigen muß.

Es ist also komplizierter, als sich Einstein und Friebe, die beiden größten Koryphäen der letzten 100 Jahre je träumen ließen:
1) Die Lichtgeschwindigkeit ist nicht nur nicht konstant. Sie ist von der momentanen Geschwindigkeit meiner Rakete abhängig.
2) Beim Brennschluß geht die Ausströmgeschwindigkeit schlagartig auf Null. Dann ist der Exponentialterm unendlich und die Lichtgeschwindigkeit sofort null, weil dieser Term im Nenner steht.
3) Wenn ich mich gar nicht bewege (v=0), ist die Lichtgeschwindigkeit erst recht Null.

Jetzt ist nur eine Frage offen: Gilt dies auch, wenn ich keine Rakete besitze, sondern ein Auto? Kann ich dann in der Rechnung die Ausströmgeschwindigkeit der Auspuffgase verwenden? Die kann ich nämlich aus dem Benzinverbrauch, der Abgastemperatur und dem Querschnitt des Endrohres errechnen. Dann könnte ich die Lichtgeschwindigkeit gewissermaßen am Tacho meines Autos ablesen.

Merke: Unsinn schreiben kann ich selbst. Dazu brauch ich Ekkehard Friebe nicht.

Gruß, mike

P.S.: Ich habe mich geirrt: Bei v=0 liefert die Formel unabhängig von vg ein glattes 0/0. Das ist eine "unbestimmte Form" und die ist wahrscheinlich die Ursache dafür, daß es so große Schwierigkeiten gibt, die Lichtgeschwindigkeit zu messen. Die "ist nämlich immer eine Relation".

mike
 
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Nachor

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ralfkannenberg schrieb:
Auf der Internetseite http://www.ekkehard-friebe.de/MASSE.HTM wird im Teil c.) behauptet, Albert Einstein hätte einen einfachen Vorzeichenfehler begangen.

Ich kann mir das nicht vorstellen und der Wechsel vom "-" zum "+" unter der Wurzel scheint mir sehr willkürlich.

Hat jemand eine Idee ?

Freundliche Grüsse, Ralf
Also mir sieht das irgendwie doch sehr nach der Verknüpfung von 2 nicht zusammengehörenden Gebieten aus.
Man beachte das Zitat aus der Braunbeck-Arbeit:
„Gibt ein Körper die Energie L in Form von Strahlung ab, so verkleinert sich seine Masse um L/V². . . . . Es ist nicht ausgeschlossen, daß bei Körpern, deren Energieinhalt in hohem Maße veränderlich ist (z.B. bei den Radiumsalzen), eine Prüfung der Theorie gelingen wird“. (Zitatende). Hierin bedeutet V die Vakuum-Lichtgeschwindigkeit.
Was da letztlich steht ist nichts weiter als E=m*c^2, nämlich: E/c^2=m als Term, der die Massenabnahme beim radioaktiven Zerfall beschreibt (Massendefekt).

Und was hat das jetzt mit der Lorentzkontraktion zu tun?

Na, Physik war noch nie meine Stärke... viel Spass.
 

M_Hammer_Kruse

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Hallo Nachor,

das Zitat mit L/V² bezieht sich auf Einsteins Arbeit aus dem Herbst 1905. In der leitet er E=m*c² her. Allerdings wußte er damals nocht nichts von radioaktivem Zerfall.

Einstein läßt dort einen Körper zwei Lichtwellenpakete mit der Energie von jeweils L/2 (in entgegengesetzte Richtungen - damit sich die Geschwindigkeit des Körpers nicht durch die Impulsübertragung verändert), abstrahlen. Diesen Vorgang betrachtet er in verschiedenen Inertialsystemen (unter Anwendung der Lorentzkontraktion) und kommt dabei zum Schluß, daß sich die Masse des Körpers um L/V² (Einstein schreib ein großes V für die Lichtgeschwindigkeit) verringern muß.

Gruß, mike
 

Alex74

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Ich finde die Krönung ist folgender einfacher Umstand in Herrn Friebes Darstellung:

Daß er die Lichtgeschwindigkeit als Grenze für massebehaftete Partikel verneint, sie aber trotzdem in "seiner" Gleichung als Naturkonstante vorkommt, und die Gleichung aber eben auf massebehaftete Partikel anwendet.

Frei nach dem Motto:
"Es gibt keine Kobolde, das hat mir Pumuckl persönlich gesagt!" :rolleyes:
 

M_Hammer_Kruse

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Hallo Alex,

Klarer Fall von "Ich hab nix verstanden aber weiß alles besser", der Schreiber dieses Textes hat maximal Abitur, aber sicher niemals Physik studiert.

Der Schreiber dieses Textes, war bis zu seinem Ruhestand als Regierungsdirektor im Deutschen Patentamt tätig. Er gibt selber an, an der Technischen Hochschule in Hannover ein Diplom in Elektrotechnik erworben zu haben.

Gruß, mike
 
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ralfkannenberg

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Alex74 schrieb:
sie aber trotzdem in "seiner" Gleichung als Naturkonstante vorkommt, und die Gleichung aber eben auf massebehaftete Partikel anwendet.
Soweit ich Herrn Friebe verstanden habe akzeptiert er die Vakuum-Lichtgeschwindigkeit in ruhenden Bezugssystemen.

Hier sehe ich übrigens auch eine meiner Haupthoffnungen, mit Herrn Friebe/Frau Lopez physikalisch ins Gespräch zu kommen, z.B. bei Einwänden, bei denen die konstante Bewegung der Bezugssysteme unabhängig vom Einwand sind.

Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Ich habe mir erlaubt, den Friebe'schen Ansatz einmal nachzurechnen, d.h. unabhängig von der physikalischen Interpretation habe ich

dW_kin = -c² dm durchgerechnet.

Wenn man das tut, erhält man zum Schluss keinesfalls Wurzel(1+beta²), sondern Wurzel(-1-beta²) und das ganze Zeug wird imaginär:
-1*(1+beta²) ist stets negativ und steht unter der Quadratwurzel !

Freundliche Grüsse, Ralf

EDIT: Dieses Ergebnis ist falsch; ich hatte übersehen, dass ich wegen des Logarithmus das Vorzeichen ausklammern musste, wodurch die innere Ableitung nun positiv ist. Bitte nachzulesen in den beiden nächsten Einträgen.
 
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M_Hammer_Kruse

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Hallo Ralf,

da hast Du Dich leider verrechnet. Nach der Integration würde da der Logarithmus eines negativen Arguments stehen, wenn man nicht vor der Integration ein Minuszeichen herauszöge und vor den Faktor 1/2 stellte. Dadurch wird der Radikand dann positv, aber das Minuszeichen vor dem Koeffizienten bringt die Wurzel in den Nenner.

Gruß, mike
 

ralfkannenberg

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Hallo Mike, ja Du hast natürlich recht; zwar wird ein Minuszeichen ausgeklammert, um den Wert im Logarithmus positiv zu machen, aber dafür entfällt der Faktor (-1) der inneren Ableitung.

Wunderbar, danke. Nun ist der Logithmus definiert und die Wurzel bleibt trotzdem im Nenner.

P.S. Hab' ich doch geahnt, dass ich mich irgendwo geirrt habe und deswegen Mike per PN um ein Review meiner Rechnung gebeten ! ;)

Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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Zusammenfassung

Aus dem Ansatz

[1] dW = c² dm

wird die Formel für die relativistische Massenzunahme berechnet.

Dabei bedeutet:
dW ist die Zunahme der kinetischen Energie, also ein Mass für die Geschwindigkeit. Wenn die Energie um 2 Joule zunimmt, ist dW = 2 J,
c² ist das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit,
dm ist die Massenzunahme.

Die Formel besagt, dass bei einer Zunahme der kinetischen Energie (das Objekt wird schneller) ebenfalls die Masse zunimmt, da c² eine Konstante ist.


Ekkehard Friebe will diesen Ansatz mit dem Energieerhaltungssatz widerlegen und gelangt zu:

[Friebe'scher Ansatz] dW = -c² dm

Was aber besagt der Energieerhaltungssatz, auf den sich Ekkehard friebe beruft ? Der Energieerhaltungssatz besagt, dass in einem geschlossenen System die Energie stets gleich gross bleibt. Spalten wir also die Gesamtenergie in verschiedene Summanden auf, so bleibt die Summe immer gleich gross. Nehmen wir z.B. 2 Summanden:

[2] E_tot = E_teil1 + E_teil2

Wird also E_teil1 verringert, so muss wegen des Energieerhaltungssatzes E_teil2 grösser werden. Würde man E_tot der Einfachheit halber auf 0 normieren, so erhalten wir tatsächlich eine Gleichung der Form

[3] E_teil1 = - E_teil2

Als Beispiel sei das reibungsfreie Pendel genannt: Am höchsten Punkt hat es eine maximale potentielle Energie und am tiefsten Punkt eine maximale kinetische Energie; die Umwandlungen von E_pot und E_kin kann man also mit Formel [2] bzw. [3] berechnen.

Zwar entspricht [3] dem Friebe'schen Ansatz; der Energieerhaltungssatz (Formeln [2] bzw. bei Normierung auf 0 Formel [3]) hat aber nichts mit Formel [1] zu tun, in der die kinetische Energie, also "nur" ein Summand des Energieerhaltungssatzes explizit berechnet wird.

Der Friebes'sche Ansatz hätte ja zur direkten Folge, dass wenn die Masse zunimmt, die kinetische Energie abnehmen würde, im krassen Widerspruch zur Realität.

Freundliche Grüsse, Ralf
 
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archaeus

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aethers Stichhaltigkeit

Warum quatscht ihr denn alle noch um den heissen Brei herum, wenn aether schon alles stichhaltig erklärt und erläutert hat (anders als die SRT)!
:confused:
 
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