Kosmologie: Langsames Auftauen statt Urknall?

astronews.com Redaktion

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Was war eigentlich vor dem Urknall? Ein Heidelberger Wissenschaftler hat darauf nun eine überraschende Antwort parat. Nach einem jetzt vorgestellten Modell gab es den Urknall in der bekannten Form nämlich gar nicht, sondern der Beginn des Universums erstreckt sich unendlich lange in die Vergangenheit. (25. Februar 2014)

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ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

aus meiner Sicht ist der letzte Satz des preprint ein Killer und entlarvt den Autor als crank oder meinetwegen scientific crank:

It poses a challenge to observers: falsify it, if you can!

Wie wohltuend unterscheidet sich ein anderer Wissenschaftler bei seinem Schlussplädoyer:

Wird Pi in Volt ausgedrückt, so gilt:

nach der Theorie von Bucherer:

mue_t / mue_l = 1 - 0,0070 * Pi / 10000,

nach der Theorie von Abraham:

mue_t / mue_l = 1 - 0,0084 * Pi / 10000,

nach der Theorie von Lorentz und Einstein:

mue_t / mue_l = 1 - 0,0104 * Pi / 10000.

Da ich nicht in der Lage bin, selbst experimentell zu arbeiten, würde es mich freuen, wenn sich ein Physiker für die dargelegte Methode interessierte.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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ja genau, so einfach kann man es sich nicht machen; "crank" trifft sicher nicht zu


Hallo Wirbelwind, hallo Tom,

und warum fordert er dann seine Leserschaft auf, seine Thesen zu falsifizieren ? Hofft er etwa auf eine Leserschaft, die "glaubt", dass er recht hat, solange er nicht falsifiziert ist ? Mit dem Wort "Urknall" und alternative Deutung hat man ja schnell mal eine quotenreiche Presse, die es mangels Know-How mit den Details nicht so genau nimmt und rasch mal kann er dann seinen Namen an Orten lesen, wo das Publikum eben nicht über die Fachausbildung verfügt und ihm entsprechend "Glauben" schenkt.

Es mag ja nur eine persönliche Befindlichkeit sein, aber ich mag einen solchen Stil halt nicht, zumal es eben auch anders geht.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

TomS

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... warum fordert er dann seine Leserschaft auf, seine Thesen zu falsifizieren ?
tut das nicht jeder theoretische Physiker?

Ernsthaft: die einen fordern Urknall + Inflaton + DM, die anderen eben "langsam Auftauen", Kosmon etc. Tatsache ist, die Astrophysik und Kosmologie heute durchsetzt ist mit nicht direkt beobachtbaren und auch nicht direkt falsifizierbaren Entitäten. Wenn also ein Modell eine äquivalente Alternative anbietet, dann bleiben doch nur drei Möglichkeiten, Glauben und Hoffen, Ablehnen wenn es nicht den Geschmack trifft, oder falsifizieren. So schlecht ist der Vorschlag also nicht ;-)
 

Ich

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Hallo Ralf,

ralfkannenberg schrieb:
aus meiner Sicht ist der letzte Satz des preprint ein Killer und entlarvt den Autor als crank oder meinetwegen scientific crank:

It poses a challenge to observers: falsify it, if you can!
Das sehe ich nicht ganz so. Er hat es in dem Kontext gebracht, dass sein Modell mit genauso viel Parametern auskommt wie LCDM und dass diese genau prüfbare Voraussagen machen. Also vielleicht reißerisch, aber nicht Crank.
Diese Voraussagen sind m. E. aber nichts berühmtes: eine "Postdiktion" des Skalarindex und die Annahme sehr kleiner Tensor-Fluktuationen. Würde mich selbst bei Bestätigung nicht überzeugen... aber immerhin kann man es falsifizieren.
 

Wirbelwind

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Hallo miteinander,

um jetzt mal zum eigentlich Thema zurückzukehren: Hat jemand die Arbeit gelesen und kann mir folgende Frage beantworten:

Wie erklärt Wetterich in seinem Modell die primordiale Nukleosynthese?

In der Urknalltheorie läuft die Erklärung ja einfach darauf hinaus, dass kurz nach dem Urknall im gesamten Universums ähnliche Bedingungen geherrscht haben, wie man sie heute in Sternen vorfindet. In Wetterichs Modell soll das Universum aber aus einem Zustand minimaler Temperatur und Dynamik hervorgegangen sein. Und das ist ja so ziemlich das Gegenteil von dem was wir heute in Sternen vorfinden.

Viele Grüße
Wirbelwind
 

TomS

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In der Urknalltheorie läuft die Erklärung ja einfach darauf hinaus, dass kurz nach dem Urknall im gesamten Universums ähnliche Bedingungen geherrscht haben, wie man sie heute in Sternen vorfindet. In Wetterichs Modell soll das Universum aber aus einem Zustand minimaler Temperatur und Dynamik hervorgegangen sein.
Das wird auf Seite 5 (Links unten) des arxiv Preprints diskutiert
As a consequence, nucleosynthesis proceeds as in usual cosmology, now triggered by nuclear binding energies and the neutron-proton mass difference exceeding the temperature as χ increases. The evolution of all dimensionless quantities is the same as in standard cosmology ...
 
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Wirbelwind

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Hallo Tom,

Das wird auf Seite 5 (Links unten) des arxiv Preprints diskutiert

Ich muss gestehen, dass ich da nicht so ganz folgen kann.

Die Kernbindungsenergie sowie die Massendifferenz zwischen Protonen und Neutronen sind also in Wetterichs Modell ebenfalls veränderlich und nahmen historisch zu. Was genau ist aber damit gemeint, dass die Kernbindungsenergie und die Massendifferenz die Temperatur überschreiten?

Viele Grüße
Wirbelwind
 
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