Isotherme Kugelwolken und dunkle Materie

09c

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Hallo zusammen,

kann mir jemand erklären, wie dunkle Materie sich in isothermen Kugelwolken (Galaxiehaufen) sammeln kann?
Sie verhält sich doch völlig adiabatisch.

Grüße,
09c
 

mac

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Hallo 09c,

willkommen im Forum!

Da dunkle Materie (DM) (fast?)keine Wechselwirkung mit Photonen und baryonischer Materie (BM) hat, konnte sie mit der Kontraktion durch Gravitation und der Abkühlung durch die Expansion des Universums sehr viel eher (bezogen auf das dafür zur Verfügung stehende Expansionsgeschehen) störungsarm beginnen. Insofern ist die Sicht auf ihr ‚adiabatisches‘ Verhalten nicht ausreichend um ihr Verhalten zu verstehen.
Sie war daher auch zunächst mal der ‚Kondensationskern‘ für die Ansammlung von BM, die im Laufe der Zeit aber durch ihre elektromagnetischen Eigenschaften schneller abkühlen konnte, als DM.

In den großräumigen Simulationen zu Strukturbildung im Universum wird daher auch in erster Näherung nur mit den Eigenschaften der DM und mit Gravitation und Expansion gerechnet.
Siehe dazu auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Millennium-Simulation

Herzliche Grüße

MAC
 

SCHWAR_A

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Da dunkle Materie (DM) (fast?)keine Wechselwirkung mit Photonen und baryonischer Materie (BM) hat, konnte sie mit der Kontraktion durch Gravitation und der Abkühlung durch die Expansion des Universums sehr viel eher (bezogen auf das dafür zur Verfügung stehende Expansionsgeschehen) störungsarm beginnen. Insofern ist die Sicht auf ihr ‚adiabatisches‘ Verhalten nicht ausreichend um ihr Verhalten zu verstehen.

Hallo MAC,

das erklärt m.E. aber noch nicht, wie aus der anfänglich wohl nahezu gleichmäßig verteilten DM so rasch überhaupt "Inseln" mit Zentren entstehen konnten.
Das muß in den Simulationen wohl auch händisch modelliert werden, weil ohne "Wechselwirkungs-Energietransport", den es bei DM aber nicht gibt, bleibt die anfängliche Gleich-Verteilung doch erhalten. Oder täusch' ich mich da?

Herzliche Grüße.
 

mac

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Hallo SCHWAR_A,

das was Du ‚händisch modulieren‘ nennst, unterliegt bei solchen Simulationen den Restriktionen der gemessenen Tatsachen.

Eine der ganz wenigen Tatsachen die da noch einen gewissen Freiheitsgrad haben könnten, ist der Zeitpunkt, zu dem die DM ‚kondensierte‘.

Die Homogenität, oder besser die sehr sehr kleine Inhomogenität der Massenverteilung ist 380000 Jahre nach dem Beginn, im Signal der Hintergrundstrahlung sehr präzise vermessen, incl. des Spektrums ihrer Inhomogenität. Und diese Messergebnisse lassen nur noch sehr sehr wenige Freiheiten für die von Dir angesprochenen Parameter. Darüber hinaus lässt die Verteilung der Elemente im primordialen Gasgemisch ebenso nur einen extrem kleinen ‚Spielraum‘ für händische Manipulationen bei der Expansionsgeschwindigkeit bis wenige Sekunden nach dem Beginn.

Siehe dazu: http://www-ekp.physik.uni-karlsruhe.de/~mweber/Lehre/Hauptseminar/CMB_Vortrag.pdf
http://www.einstein-online.info/spotlights/BBN_phys
http://www.einstein-online.info/spotlights/BBN

Also mit den zum Zeitpunkt der Simulation noch existierenden Freiheiten kann man den Parametersatz so einstellen, daß das Ergebnis der Realität entspricht. Die dabei eingestellten Parameter müssen dann aber den später erst durchführbaren (bessere Messtechnik) Prüfungen standhalten. Damit hat man praktisch keinen Spielraum mehr für willkürliche Ausgangswerte.

Herzliche Grüße

MAC
 

09c

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Hallo MAC,

beim Lesen der Millennium-Simulation in Wikipedia fiel mir auf, dass am Anfang der Simulation eine 'Erklärungslücke' von 9,6 Millionen Jahren (CMB 3,8e5 Jahre, Start 1e7 Jahre) klafft.
Die Simulation durchläuft auch nur 11 Milliarden Jahre.

Grüße,
09c
 

mac

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Hallo 09c,

beim Lesen der Millennium-Simulation in Wikipedia fiel mir auf, dass am Anfang der Simulation eine 'Erklärungslücke' von 9,6 Millionen Jahren (CMB 3,8e5 Jahre, Start 1e7 Jahre) klafft.
ist das eine neue Frage, oder hat sie einen direkten Bezug zu Deiner ursprünglichen Frage (der mir im Moment nicht auffällt)?



Die Simulation durchläuft auch nur 11 Milliarden Jahre.
Wiki schrieb:
Die Simulation endete nach etwa 11.000 Zeitschritten, was einer Zeitspanne von 14 Milliarden Jahren, also dem Alter des heutigen Universums, entspricht.
Die rund 11000 Schritte hatten sicher nicht alle den gleichen zeitlichen Abstand voneinander.

Herzliche Grüße

MAC
 
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