Zunächst einmal wird man in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten an der Infrastruktur arbeiten müssen: Erster Schritt ist ein sehr viel günstigerer Zugang zum Weltraum, a la SpaceX, BlueOrigin or Reaction Engines (Skylon). Dies wird der bemannten Weltraumfahrt eine ganze Reihe neuer Märkte erschliessen, vom Tourismus über die private und staatliche Forschung sowie die Rohstoffgewinnung bis hin zu Solarsatelliten als Energiequelle. Dies wird wiederum neue Bedürfnisse wecken, wie Treibstoffe und andere Rohstoffe von erdnahen Asteroiden oder von Mondkratern, oder effizientere (=nicht-chemische) Weltraumantriebe, und dank des günstigeren Zugangs zum Weltraum werden sich Firmen finden, die diese neuen Bedürfnisse befriedigen können.
Die Erschliessung von neuen Märkten (oder ökologischen Nischen) verläuft meist entlang einer "S-Kurve", mit einem langsamen Start, gefolgt von einem schnellen Anstieg und einem Ende, das in die Sättigung läuft. Zurzeit sind wir im Bereich des langsamen Starts, aber sobald eine Firma wie z.B. SpaceX mit ihrem Programm zum Bau von wiederverwendbaren Raketen Erfolg hat, könnte es plötzlich sehr schnell gehen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Zeit zwischen 2020 und 2030 in die Zeit des "schnellen Anstiegs" fällt.
In dieser Zeit könnte es dann z.B. auch sein, dass Private (jeglicher Art: von Unternehmen wie MarsOne über reiche Abenteurer oder Touristen bis hin zu rein geschäftlichen Interessen) sowie staatlich finanzierte Forschungsexpeditionen in - aus heutiger Sicht - überraschend schneller Folge zu anderen Himmelskörpern fliegen. Die Frage, in welcher Reihenfolge die Himmelskörper besucht werden, dürfte sich nach den folgenden Kriterien richten: 1) delta-V (nötige Geschwindigkeitsänderung), 2) Entfernung (Reisedauer) und 3) Vorhandensein einer Atmosphäre (für Aerobraking-Manöver). Das gibt dann in etwa die folgende (nicht sehr überraschende) Prioritätenliste:
0) Erdorbit
1) Mond
2) Erdnahe Asteroiden
3) Marsmonde
4) Mars
5) Asteroiden des Gürtels und Venus (bei letzterer nicht die Oberfläche, natürlich. Aber wenn z.B. Deuterium im Weltraum ein begehrter Rohstoff werden würde, könnte es sich lohnen diesen von der Venus statt von den irdischen Ozeanen zu gewinnen)
6) Jupiter und Jupitermonde (via Aerobraking an der Jupiteratmosphäre)
7) Jupitertrojaner
8) Saturn und Saturnmonde, insbesondere Titan (via Aerobraking an der Saturnatmosphäre) und Iapetus (weit draussen)
9) Merkur (Pole und Nachtseite)
10) Rest.