SpaceX - Ankündigungen, Realität, Zukunft

julian apostata

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Vernünftig leben bedeutet sich selbst versorgen zu können, so wie z.B. Beduinen und Eskimos, Menschen können sich fast überall auf der Erde ansiedeln weil die Erde eben die nötigen Grundlagen für eine Selbstversorgung "frei Haus" bietet.

Neben künstlicher Intelligenz fehlt noch was zur Marsbesiedelung. Wir haben noch nicht die Fähigkeit erworben, künstliche Nahrung herzustellen. Aber wenn wir erst mal so weit sind, dann finden wir genug CO2 und Wasser vor, ohne den Umweg über die Landwirtschaft nehmen zu müssen..

Selbstständig denkende Roboter haben dann die Aufgabe, neben bequemen Wohnstätten auch Nahrungsmittelfabriken zu errichten.

Mit anderen Worten, du wettest, dass die "Singularität" (ich hab dafür schon mal den schönen Ausdruck "Rapture of the Nerds" gelesen ;) ) vor der ersten bemannten Marslandung kommt. Gut, das können wir gerne wetten. Worum sollen wir wetten? :)

Na, sagen wir mal 1000€. Ich geb dir dann rechtzeitig meine Kontonummer.:)
 

Bynaus

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Vernünftig leben bedeutet sich selbst versorgen zu können, so wie z.B. Beduinen und Eskimos, Menschen können sich fast überall auf der Erde ansiedeln weil die Erde eben die nötigen Grundlagen für eine Selbstversorgung "frei Haus" bietet. Der Mars bietet außer einen festen Oberfläche praktisch garnichts als Lebensgrundlage, er ist ohne massive Umwandlung nicht besiedelbar.

Also für mich ist es ein Phantasieprodukt wie Wurmlöcher, Warp-Antrieb und Zeitmaschinen. Nur weil wir derzeit "irgendwas" mit Klima rummuckeln bedeutet noch lange nicht wir könnten ein stabiles Klima erschaffen. Habitate können mMn keine Grundlage für eine Besiedlung sein sondern dienen allenfalls einer handvoll Forschern die permanent von Außen lebenserhaltend beliefert werden müssen.

Nicht falsch verstehen, der Gedanke menschlicher Expansion im Weltall gefällt mir, aber ich sehe auf lange Zeit oder gar niemals eine Möglichkeit das dauerhaft hinzubekommen

Was sind denn die nötigen Grundlagen? Auf dem Mars sind diese, verglichen mit den extremsten, von Menschen besiedelten Regionen der Erde, einfach nochmals etwas stärker eingeschränkt. So hat die Atmosphäre einen zu tiefen Druck - aber dem kann mit Druckanzügen beigekommen werden, so wie, sagen wir, die Inuit der Kälte mit Fellen beigekommen sind. Die Atmosphäre ist auch nicht atembar, womit der Sauerstoff zuerst hergestellt werden muss. Aber auch das ist mit heutiger Technologie machbar. Das heisst nichts anderes, als dass Menschen ihre Behausungen unter dem Boden bauen müssen, wie sie dies vielerorts schon auf der Erde getan haben. Willst du sagen, die Besiedlung des Mars wird ganz sicher scheitern, bloss weil man statt (sagen wir) mehrerer dicker Fellmäntel einen Druckanzug anziehen muss?

Alles, was es letztlich braucht, damit eine Gruppe Menschen mit geügend fortschrittlicher Technik überleben können, ist eine Energiequelle "frei Haus" - und die Sonne scheint auf dem Mars genauso wie auf der Erde (wenn auch im Schnitt schwächer). Auch Kernenergie stünde allenfalls zur Verfügung (scheint mir aber schwieriger).

Je weiter das Terraforming fortschreitet, desto einfacher wird die weitere Besiedlung für neue Siedler. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es dann Menschen geben würde, die absichtlich näher zu den Polen des Mars ziehen würden, um ihre bisherige Lebensweise beibehalten zu können!

Nur weil wir derzeit "irgendwas" mit Klima rummuckeln bedeutet noch lange nicht wir könnten ein stabiles Klima erschaffen.

Warum nicht? Es ist komplex, die Atmosphäre der Erde im Detail zu simulieren ("wenn man die Treibhausgaskonzentrationen X, Y, Z um x, y, z% erhöht, wie viel mehr Regen fällt dann im Jahresmittel im Westen Spaniens?"), aber die Grundlagen des Klimasystems sind einfach - das bekommt man sogar schon mit eindimensionalen Klimamodellen (nur Höhe + Absorptionskoeffizienten) recht vernünftig und realistisch hin. Für einen geologisch inaktiven Planeten wie den Mars ohnehin. Wissenschaftler wussten deshalb schon im späten 19. Jahrhundert, dass ein höherer CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu einer Erwärmung führen würde (und warnten vor den langfristigen Folgen der Industrialisierung). Genauso wissen wir, dass es möglich sein sollte, den Mars mit Supertreibhausgasen zu erwärmen - wir können heute zwar nicht exakt sagen, wie stark er sich wo erwärmen würde (alles Dinge, die man im Verlauf der Zeit herausfinden wird), aber ich sehe nicht ein, warum man erwarten sollte, dass wir nicht in der Lage wären, ein stabiles (wärmeres) Klima zu erhalten.
 

spacewalk1

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Je weiter das Terraforming fortschreitet, desto einfacher wird die weitere Besiedlung für neue Siedler. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es dann Menschen geben würde, die absichtlich näher zu den Polen des Mars ziehen würden, um ihre bisherige Lebensweise beibehalten zu können!

Ein Terraforming als zwingende Voraussetzung für eine Besiedelung des Planeten Mars?

Wer soll das bezahlen?

Mit der Frage der Finanzierung, rückt eine Besiedelung des Planeten Mars in weite Ferne.
 

Bynaus

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Ein Terraforming als zwingende Voraussetzung für eine Besiedelung des Planeten Mars?

Zwingend ist es nicht, aber es hilft.

Wer soll das bezahlen?

Ja glaubst du denn, die Siedler sitzen auf dem Mars nur so herum? Die Herstellung von Schwefelhexafluorid ist elementare Chemie. Wenn es erst eine Kolonie auf dem Mars gibt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Siedler erste Experimente in diese Richtung starten.
 

Bynaus

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Wie viel bräuchte man denn? Und wie lange brauchen 0,3 bar CO2 zum sublimieren?

Gemäss der Seite die ich verlinkt hatte (mit den Modellierungen) rechnet man für die Produktion der Treibhausgase, das Abtauen der Polkappe und das Ausgasen des Regoliths insgesamt eine Zeit von etwa 50 Jahren. Die Mengen an Treibhausgasen hängt natürlich von dem verwendeten Molekül und dessen Treibhausgas-Stärke ab. SF6 (das übrigens nicht-toxisch und Chlor-frei ist - letzteres würde es dem Mars erlauben, eine Ozonschicht zu bilden wenn erst einmal genügen Sauerstoff freigesetzt wurde) ist ca. 24'000 mal stärker als CO2. Andere CFCs liegen zwischen 1000 und 10000 mal CO2. Sagen wir, SF6 wäre 5 mal stärker: dann müsste man, um den Planten um 5 Grad zu erwärmen, stündlich etwa 50 Tonnen davon freisetzen. Scheint nicht völlig abwegig....
 

Bynaus

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Elon Musk wird am kommenden Freitag (um 6:30 morgens Mitteleuropäischer Zeit) einen Vortrag am Internationalen Astronautischen Kongress (IAC) in Adelaide halten. Darin wird er eine Aktualisierung zu dem im letzten Jahr in Guadalajara vorgestellten Mars-Plan vorstellen. Es wird weit herum angenommen, dass die Mars-Rakete kleiner (und damit bezahlbarer) wird, und auch dass sie kommerzielle Anwendungen haben wird. Es soll gemäss Musk auch einige "überraschende neue Anwendungen" dafür geben (Mondlandungen?).

Kongress-Webseite: http://www.iafastro.org/events/iac/iac-2017/

Es ist gegenwärtig unklar ob der Vortrag gestreamt wird oder nicht. Wenn dem so wäre, würde ich hier einen Link setzen.
 

MGZ

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Habs mir angesehen. Ambitioniert wie eh und je, der Elon.
Wichtigste Punkte: Bau der ersten BFR beginnt nächstes Jahr.
Geplant ist ein Mars-Testflug mit zwei BFR 2022 und eine bemannte Mission 2024.
Außerdem sind Interkontinental-Flüge in etwa 35 Minuten möglich, aber da hat er keine Kosten pro Passagier genannt.

Ist bestimmt wieder ~6 Jahre Verzögerung dabei.
 

Bynaus

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Noch wichtiger: BFR soll mittelfristig alle Aufgaben von Falcon 9, Falcon Heavy und Dragon übernehmen. Also Satelliten starten, Crew und Fracht zur ISS bringen. So soll das ganze finanziert werden. Wenn das Raumschiff in einem hochelliptischen Erdorbit aufgetankt wird, kann es ohne weitere Betankung zur Mondoberfläche und zur Erde zurück. Insofern könnte Trump (theoretisch)bei Musk sogar eine baldige Mondlandung bestellen und noch vor dem Ende seiner Amtszeit geliefert bekommen...

Alles in allem: eine Art privates Space Shuttle. Oder: so hätte das Space Shuttle wirklich aussehen sollen. Vollständig und schnell wiederverwendbar, je nach Aufgabe bemannt oder nur Fracht, und nicht nur für den Erdorbit geeignet.
 

Bynaus

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Beim Start der Falcon Heavy im Januar will Elon Musk einen roten Tesla Roadster zum* Mars schicken.
https://arstechnica.com/science/201...-elon-musk-plans-to-launch-his-tesla-to-mars/

*es ist nicht ganz klar, was er damit genau meint, vermutlich nicht einen Orbit um den Mars (weil die Oberstufe der Falcon Heavy nicht lange genug lebt, um den Roadster in eine Marsumlaufbahn einzubremsen), sondern vermutlich bloss eine Bahn, die den Roadster auch mal die Mars-Bahn kreuzen lässt.

Der Roadster wird damit wohl auf sehr lange Zeit hinaus das schnellste Auto bleiben. :)
 

MGZ

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Man braucht nicht wirklich viel Delta v um vom Mars Transit Orbit in eine hohe Marsumlaufbahn zu kommen. Also vielleicht hat SpaceX dafür was gebastelt.
 

Protuberanz

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Der Roadster wird damit wohl auf sehr lange Zeit hinaus das schnellste Auto bleiben. :)
Das kann aber dann leider nicht als Rekord eingetragen werden. Denn erstens erreicht er die Geschwindigkeit nicht mit eigenem Antrieb auf 4 Rädern und zweitens müßte er für einen Eintrag innerhalb einer Stunde die gleiche Strecke hin und zurück fahren. ;) :)
 

Bynaus

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Musk hat in einer Antwort an den "Bad Astronomer" Phil Plait erklärt, dass es sich tatsächlich um einen heliozentrischen Orbit handelt. Also keinen Orbit um den Mars, sondern um die Sonne, welcher die Bahn des Mars kreuzt und den Roadster von Zeit zu Zeit in die Nähe des Mars bringt.

http://www.syfy.com/syfywire/elon-musk-on-the-roadster-to-mars

Na, wenn dieser Roadster in einer mittelfernen Zukunft nicht zu einer möglichen Trophäe von interplanetaren Antiquitätensammlern wird... :D
 

Bernhard

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Beim Start der Falcon Heavy im Januar will Elon Musk einen roten Tesla Roadster zum* Mars schicken.
Da zerbrechen sich kluge Leute den Kopf darüber, wie man Weltraumschrott vermeiden kann, und E. Musk kann dazu nur eine zweifelhafte Werbekampagne beitragen? Was für ein Unsinn.
 

Bynaus

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Naja, interplanetarer "Schrott" ist ja kein Problem. Wenn man den Tesla in der Erdumlaufbahn liesse, wäre es in der Tat problematischer...
 

Bernhard

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Naja, interplanetarer "Schrott" ist ja kein Problem.
Ich werte so etwas als Umweltverschmutzung, weil ein Elektroauto im Weltraum ohne jegliche praktische Bedeutung ist und so gesehen handelt es sich eben tatsächlich um Schrott. Warum gründet E. Musk mit dem Geld nicht eine Stiftung oder spendet es für einen allgemeinnützigen oder sozialen Zweck? Wenn er Geld über hat, kann man wirklich Sinnvolleres damit anstellen. Bleibt zu hoffen, dass es sich auch hier um eine Ankündigung handelt, die sich nicht bewahrheiten wird.
 
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Bynaus

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Ob man den Roadster stattdessen versteigern könnte? Wohl schon. Es geht hier aber nicht darum, Geld zu machen bzw für eine Stiftung zu sammeln, sondern darum, einen Massensimulator für die Falcon Heavy zu finden. Ganz nach SpaceX-Manier soll es etwas "doofes" (the silliest thing we can imagine) sein - beim Erstflug der Dragon flog ja ein riesiges Rad Gruyère-Käse mit. Aber ob der Massensimulator nun ein Block Aluminium ist oder eben ein Roadster, spielt keine Rolle (beides hat keine "praktische Bedeutung"). Aber über den Roadster redet man, über den Aluminiumblock weniger.
 
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