Technologie als kosmologischer Faktor

Neelix

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In Anlehnung an den "Jesus-Avatar" von Ralander geht es in diesem Gastbeitrag darum, dass wir mit der Raumfahrt ein technologisches Instrument zur Hand haben, welches nicht nur unser langfristiges Überleben sichern kann, sondern mit dem wir das Universum zu unseren Zwecken einrichten und auf unsere Ziele ausrichten können.

Nanotechnologie
Um 2020 könnte die Herstellung von Dingen, von Objekten (und vielleicht auch von Subjekten)
durch Zusammensetzung einzelner Atome möglich sein. Materie auf Nanoebene zu kontrollieren impliziert den Aufbau von Maschinen - Atom für Atom. Nanotechnik könnte schließlich eine „Wunschmaschine” hervorbringen, die alles Erdenkbare erzeugt, solange sie Anweisungen und Rohstoffe bekommt. Durch die Kontrolle der "Natur" auf molekularer Ebene werden eine billige und im Energieverbrauch wirtschaftliche Produktion von Lebensmitteln und anderen Gütern möglich. Nanotech ist eine Herstellungstechnologie, die billig und mit molekularer beziehungsweise atomarer Präzision die meisten Strukturen fertigen kann, die mit den physikalischen Gesetzen in Einklang stehen, denn diese sprechen nicht gegen die Möglichkeit, einzelne Atome zu bewegen; es ist nur deshalb noch nicht umgesetzte worden, weil wir zu groß sind.
Eine ausgereifte Nanotechnologie ersetzt im Verbund mit leistungsstarken Computern zum Großteil Arbeiter, Manager und letztlich die Fabrik selbst.
Haben die Nanomontagemaschinen beziehungsweise die Materiekompilierer ausreichend billige chemische Rohstoffe und eine geeignete Umwelt, werden sie sich mit virenartiger Fähigkeit selbst kopieren. Wenn sich dann aber schon die Fabriken vervielfältigen, befinden wir uns tatsächlich an der Schwelle zu einer utopischen Gesellschaftsform; einer klassenfreien Gesellschaftsform. Nanofaktur ist von Natur aus anders als alle vorherigen Wirtschaftsformen, weil es plötzlich die Produktionsmittel selbst sind, die sich vermehren lassen und die von Elementen stammen, die billig oder sogar umsonst in der Umwelt zu haben sind. Damit wird die Grundlage heutiger Wirtschaft völlig überflüssig, die eben darauf basiert, dass es dem Einzelnen unmöglich ist, etwas Großes allein durchzuführen und dass er außerdem alles kaufen muss, wodurch die Wirtschaft in Schwung gehalten wird und die Regierung Steuern einnehmen kann, da die nanofabrizierten Güter dermaßen billig sein werden, dass alle von ihrem Dasein profitieren werden. Mit Nanomaschinen wird Materie zu Software: über das Internet oder etwas ähnliches wird man nicht nur
Software, sondern auch Hardware herunterladen können.
Mit molekularen Montagemaschinen lässt sich alles bauen, was die Gesetze der Physik nicht verbieten: Wolkenkratzer, Autos, Raumschiffe, Tiere (echte; keine Stofftiere - obwohl der Unterschied verschwindet), oder ein Diamanttunnel nach China. Jedes Atom wird am richtigen Platz sein, gesteuert durch ein Computerprogramm, das die molekulare Montage dirigiert.
Durch Nanotech wird es möglich, die Welt auf halber Strecke zwischen Atom und Kosmos neu zu erschaffen.
Die Evolution hat keinen Plan für uns. Nur wir selbst können uns ein Ziel setzen. Nichts und niemand wird uns daran hindern - außer wir uns selbst.

Die technologische Singularität

Der exponentiell zunehmende Wandel der Technoevovlution schränkt unsere Fähigkeiten ein, beziehungsweise macht es unmöglich, die Zukunft vorherzusagen, vor allem weil die künftigen Innovationen miteinander wechselwirken, dadurch werden langfristige Vorhersagen blockiert; weshalb wir von heute aus nicht über den Horizont des 21. Jahrhundert hinausblicken können.

Am Scheitelpunkt selbst neigt die Kurve dazu, ins Unendliche zu gehen. Gut möglich, das „dort” irgendeine Form von Intelligenz, ob sie nun menschlich ist oder artifiziell, auf einem posthumanen Niveau erscheint.
Heutige technische Innovationen sind Schwellen, sind Schritte in großzügigere Lebensräume und in eine noch unerforschte mentale Lebenswelt. Die Technische Singularität wird auftauchen, wenn eine dieser Schwellen überschritten wird; jede Schwelle befähigt uns, weitere in noch kürzerer Abfolge zu erzeugen. Aus der exponentiellen Kurve wird eine hyperexponentielle Kurve, was zwar keine Singularität erzeugt, aber das Tempo wird so schnell, dass es praktisch keinen Unterschied macht. An der technischen Singularität geht unsere, die menschliche Geschichte über zu transhumanen und schließlich posthumanen Zeitmaßstäben.

Was unsere Stellung im Universum angeht, befinden wir uns etwa in der Mitte zwischen Mikrobe und Megahirn. Vor allem wegen unserer Technologie sind wir ein zwar ein Wendepunkt aber noch lange kein Endpunkt: wir verlassen als erste den Planeten, entdecken fundamentale Gesetze, und experimentieren mit unserem Gehirn und unseren Genen, was wohl erst der Beginn eines autoevolutionären Prozesses ist, der vielleicht erst endet, wenn die Milchstraße voll von Jupitergehirnen ist, die mit unbegreiflichen, unglaublichen Projekten beschäftigt sind ...

Wenn Leben und transferiertes Bewusstsein den eigenen Körper und die Planeten hinter sich lassen, sich über den Kosmos ausdehnen und sich stabile Strukturen auf oder in einem Neutronenstern, aufrechterhalten lassen, würde das unsere Taktrate um das Megafache steigern, denn unsere Gehirne würden dann auf nuklearer Ebene funktionieren und nicht mehr aufgrund chemische Reaktionen.
Die Expansion der EXES in den Kosmos wir zunächst eine sehr materielle Angelegenheit sein - eine Wellenfront, die unbelebte Materie in Maschinen und Computronium verwandelt und damit die Vorraussetzung zu weiterer Expansion schafft.
Computronium ist die hypothetische Bezeichnung für "umgewandelte" Materie, deren kleinste Einheiten Nanocomputer sind; aus ihr besteht die Cyberblase, innerhalb derer Emulationen in VRs existieren. Diese Transformation wird eine smarte Welt zurücklassen, in der weniger gehandelt und mehr gedacht wird. Aufgrund der Lichtmauer und der Konkurrenz zu anderen EXES werden sie an Ort und Stelle wachsen müssen, indem sie innerhalb ihrer Grenzen ihre Materie immer weiter verfeinern und umstrukturieren. Körperteile, die dazu dienen, zu neuen Horizonten aufzubrechen und neue Räume zu erobern, werden überflüssig und sich in intelligenzsteigernde Rechenelemente verwandeln. Deren Komponenten werden immer weiter schrumpfen, um ihre Zahl und Geschwindigkeit zu erhöhen; physische Aktivität wird zu einem Netzwerk aus purem Denken, Logik, Abstraktion und Mathematik. EXES mit uns überlegenen Kenntnissen über die Gesetze von Materie und Raumzeit und technologischen Fähigkeiten werden schließlich die Raumzeit auf Plancklänge zu extrem bedeutungsvollen Zuständen organisieren.
Die bewohnten Gebiete des Kosmos werden sich sehr schnell in einen Cyberspace verwandeln, in dem sich keine offensichtliche materielle Aktivität mehr erkennen lässt, während die innere Rechenwelt unvorstellbar komplex sein wird. Cyberspace-Bewohner werden mehr Zukunft haben, da sich durch erhöhtes Rechentempo mehr Ereignisse in dem Prozess unterbringen lässt, der von physikalischer Zeit übrig bleiben wird. Mit dieser Speicherdichte usw. kann eine expandierende Cyberspace-Blase8 alle Dinge, die ihr begegnen und die sie assimiliert, wiedererschaffen: kosmische Kuriositäten, geologische Wunder, alte Pioneer-Raumsonden, frühe Exes in relativistischen Raketen oder komplette extraterrestrische Biosphären, selbst das alte Universum wird von ihr emuliert.
Diese Gebilde werden ganz normal weiterleben und sich weiterentwickeln, als ob nichts gewesen sei; ohne
zu wissen, das sie nur noch Emulationen in der Cyberspaceblase sind. Sie werden lebende Erinnerungen in
einem hyperleistungsfähigen Geist sein und ihre Existenz wird dort viel sicherer und mit mehr Zukunft sein als
bisher. Da sich die Cyberspaceblase mit c bewegt, kann ihr nichts entgehen; eine Vorwarnzeit gibt es somit
ebenfalls nicht.
Doch selbst die Exe sind noch nicht das Finale; eine weitere Ära wird der Ex-Epoche folgen. Doch bis dahin füllt sich das Weltall mit einer mit einer gewaltigen Sphäre aus Exen, die sich ultrarelativistisch bewegen
und unterwegs alles Brauchbare absorbieren und assimilieren (wie die Borg?).
Sie werden sich die Fähigkeit aneignen, das Raumzeitkontinuum zu ihrem Vorteil neu zu arrangieren, sie zu feinsten Strukturen mit sehr bedeutungsvollen Zuständen zu organisieren. Diese Epoche der Designerraumzeiten ist die 2. Singularität, ist die Phase der Superkräfte, in der die TOE, also die Quantengravitation technologisch angewendet wird.
Das Universum wird von da an ein Substrat für KENE, also memetische Wesen werden, die pure Informationsstrukturen konsumieren und ausarbeiten. Sie sind nicht an primitiven Kräften, Feldern, Partikeln usw. interessiert, durch die sie definiert und kodiert sind; persönliche Identität wird bedeutungslos, da der physische Ort für Erinnerungen bedeutungslos wird.
KENE wären Datenfresser und ihr Verhältnis zum SEIN, zur großen Wirklichkeit (= TOE), die dem Universum der Erscheinungen zu Grunde liegt, könnte unbeschreiblich geheimnisvoll und offensichtlich magisch, ja sogar göttlich sein. Sie verhandeln weder noch befehlen sie, sie sorgen einfach nur dafür, dass die Dinge passieren. KENE werden die Lebensform sein, die uns nach dem Scheitelpunkt nachfolgt.
(Wie war das nochmal mit dem Anthropischen Prinzip?)

Wer mehr und ausführlicher über diese Thematik lesen möchte, dem empfehle ich folgende Bücher: "Raumfahrt wozu & Wohin - Die Besiedlung des Weltraums" und "Bewustsein & Kosmos - Technologie als kosmologischer Faktor" unter

https://www.xinxii.com/raumfahrt-wohin-und-wozu-p-334198.html?osCsid=deisjdgaeir4ck0q2mbakemaj3
http://www.neobooks.com/werk/12724-bewusstsein-und-kosmos.html
 

ralfkannenberg

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Hallo Thomas,

wenn Du schon Werbung machst, warum schreibst Du nicht unter Deinem eigenen Namen ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Infinity

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Stimmt, Werbung ist hier eigentlich nicht gern gesehen. Es wäre besser, den kommerziellen Teil des Beitrags, insbesondere den letzten Absatz mit den beiden Links, rauszunehmen.
 

Neelix

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Tschuldigung, soll nicht wieder vorkommen :eek:; ich hoffe, der Artikel konnte trotzdem neugierig machen und zum Nachdenken anregen?
 

spacewalk1

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Was unsere Stellung im Universum angeht, befinden wir uns etwa in der Mitte zwischen Mikrobe und Megahirn. Vor allem wegen unserer Technologie sind wir ein zwar ein Wendepunkt aber noch lange kein Endpunkt: wir verlassen als erste den Planeten, entdecken fundamentale Gesetze, und experimentieren mit unserem Gehirn und unseren Genen, was wohl erst der Beginn eines autoevolutionären Prozesses ist, der vielleicht erst endet, wenn die Milchstraße voll von Jupitergehirnen ist, die mit unbegreiflichen, unglaublichen Projekten beschäftigt sind ...

Wenn Leben und transferiertes Bewusstsein den eigenen Körper und die Planeten hinter sich lassen, sich über den Kosmos ausdehnen und sich stabile Strukturen auf oder in einem Neutronenstern, aufrechterhalten lassen, würde das unsere Taktrate um das Megafache steigern, denn unsere Gehirne würden dann auf nuklearer Ebene funktionieren und nicht mehr aufgrund chemische Reaktionen.

Willkommen im Science Fiction Universum.
:)
 

pauli

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In Anlehnung an den "Jesus-Avatar" von Ralander geht es in diesem Gastbeitrag darum, dass wir mit der Raumfahrt ein technologisches Instrument zur Hand haben, welches nicht nur unser langfristiges Überleben sichern kann, sondern mit dem wir das Universum zu unseren Zwecken einrichten und auf unsere Ziele ausrichten können.
ja bestimmt - wir können froh sein wenn wir es schaffen, ein Zimmer fehlerfrei einzurichten
 

Neelix

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... "Science Fiction Universum" ... das nehme ich mal positiv und übersetze es für mich mit "wissenschaftlicher Möglichkeit";) waren INternet, Computer, CD-Spieler, Gentechnik usw. vor 50 Jahren für Karl Mustermann denkbar? vorstellbar? wenn, dann überhaupt als "Science Fiction"; wir sprechen uns (wer kann) in 50 Jahren nochmal und dann schauen wir mal :D
und "ein Zimmer fehlerfrei einrichten" - was heißt schon fehlerfrei?

PS: sollte ich mich mal positiv über Bücher äußern, dann ist das doh keine Werbung, oder? (z.b. Bücher von Carl Sagan "UNser Kosmos", "Der Komet" ...)
 

Bynaus

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Hallo Thomas,

Wie du natürlich weisst, finde ich den Transhumanistischen Gedanken auf jeden Fall interessant. Vielleicht kommt es so (oder etwas anders) - oder auch gar nicht: nicht alles, was technologisch denkbar ist, muss auch Realität werden, und nicht jeder Trend lässt sich extrapolieren. Die Menschheit hat viel Potential, aber da ist eben auch das zerstörerische, vielleicht selbstzerstörerische Potential: vielleicht sind Gehirne, die für das Überleben in Savannen-Clans adaptiert sind, nicht dieselben, die eine funktionierende interstellare Zivilisation aufbauen können. Vielleicht sind wir zu gewalttätig, zu erratisch, zu "menschlich", um die weltweite Hochtechnologiezivilisation vom gegenwärtigen, halsbrecherischen Kurs in Richtung Wand auf einen nachhaltigeren, stabileren Kurs zu führen. Man muss sich nur einmal folgende Punkte vergegenwärtigen:

1) Keine Zivilisation in der Menschheitsgeschichte war wirklich stabil und nachhaltig: Alle sind gewachsen bis zur selbst- oder fremdverursachten Erschöpfung gewisser essentieller Grundlagen, oder bis zur kriegerischen (Selbst)zerstörung. Für all diese möglichen "Enden" der Hochtechnologiezivilisation gibt es heute zumindest das Potential.
2) Das Universum enthält soweit wir sehen können keine "transhumanen" Zivilisationen, und es wurde auch noch nicht assimiliert, obwohl dazu reichlich Zeit vorhanden war.
3) Jedes Zukunftsszenario, in dem wir heute lebenden Menschen eine ausserordentliche Position annehmen (am extremen Anfang einer wohl Jahrmilliarden umspannenden Entwicklung) muss a priori als sehr unwahrscheinlich angesehen bzw. rationalerweise abgelehnt werden ("Doomsday Argument" / Mediokritätsprinzip)

Ich kann mir schon vorstellen, dass Technologie ein kosmologischer Faktor sein könnte - aber vielleicht ganz anders als von dir dargelegt. Vielleicht mehr entlang den Denklinien des "Medusa-Modells", wonach der Kosmos Zivilisationen hervorbringt, die dann ihrerseits neue Kosmoi (in welcher Form auch immer: Schwarze Löcher als neue Universen, Urknallmaschinen, Zerstören eines falschen Vakuums, Simulationen, etc.) hervorbringen. Wenn jeder so entstandene Kosmos auch nur eine einzige diesbezüglich "erfolgreiche" Zivilisation hervorbringt, hat er sich erfolgreich "fortgepflanzt" - bei mehr als einer macht er sogar gegenüber konkurrierenden Kosmoi Boden gut in Sachen Beobachtbarkeit (Selektion). Tatsächlich müssten wir dann mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Kosmos leben, der besonders viele Zivilisationen aufweist, denn je höher deren Anzahl, desto höher die Fortpflanzungswahrscheinlichkeit des Kosmos - ein bisschen wie bei den Pflanzen, die Tausende von Samen ausbringen, von denen vielleicht ein paar sich wirklich zu neuen Pflanzen entwickeln. In einem solchen Universum wären wir wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit einer der vielen "unproduktiven" Samen, also ohne weiteren Belang für den Kosmos insgesamt.
 

julian apostata

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Heutige technische Innovationen sind Schwellen, sind Schritte in großzügigere Lebensräume und in eine noch unerforschte mentale Lebenswelt. Die Technische Singularität wird auftauchen, wenn eine dieser Schwellen überschritten wird; jede Schwelle befähigt uns, weitere in noch kürzerer Abfolge zu erzeugen.

1. Was meinst du jetzt konkret mit Schwelle? Vielleicht würde schon ein einfaches Beispiel genügen.

2. Und wieso taucht dann eine technische Singularität auf, wenn so eine Schwelle überschritten wird?

3. Was ist überhaupt eine technische Singularität?
 

Neelix

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Hallo Matthias :)

Das sich nicht jeder Trend extrapolieren läßt, ist wohl wahr und auch nicht alles, was technologisch denkbar ist, wird Realität werden. Aber was unser Potenzial angeht, bin ich hoffnungslos optimistisch (was wäre die Alternative?); ich baue auf die Nanotechnologie, vor allem auf Nanoroboter und weiter auf die technologische Singularität. Sicherlich haben wir auch das Potenzial zur Selbstzerstörung, aber mein Artikel sollte die positiven Aspekte betonen. In Zeiten wie diesen ist das wohl nicht unangebracht?. Drücken wir uns die Daumen und arbeiten daran, denn nur wir selbst haben es in der Hand. (Das bringt auch jede Menge Verantwortung mit.) Falls wir zu gewalttätig usw. sind, dann hab ich mich eben geirrt und unsere Zeit ist über kurz o. lang abgelaufen (wäre aber schade drum, oder?) Was ist schöner, was macht mehr Spaß: erschaffen o. zerstören?
Danke für die Anregung mit dem "Medusamodell" (aber kommst d da nicht in Konflikt mit deinem 2. Punkt?)
zu 3): ich halte die Zukunft für offen und ungeschrieben; außerdem ist jede Zeit "besonders" (Spock: die Geschichte ist voll von Wendepunkten; ST VI)
schön, dich hier zu treffen - bis bald ;)
 

Bynaus

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Neelix schrieb:
bin ich hoffnungslos optimistisch (was wäre die Alternative?)

Schön, aber wie der Blick in die Geschichte zeigt, vielleicht nicht allzu realistisch. Es gibt da durchaus eine weniger optimistische Alternative, die man nicht vergessen sollte. Ich will damit aber nicht deinen Optimismus dämpfen, im Gegenteil. Vielleicht überleben ja nur optimistische Zivilisationen langfristig...

(aber kommst d da nicht in Konflikt mit deinem 2. Punkt?)

Vielleicht. Vielleicht sind Zivilisationen aber auch einfach so schwierig zu "machen", dass es nicht viel häufiger geht als eine alle paar Megaparsec. Vielleicht sind Zivilisationen auch sehr effektiv darin, dem Kosmos zur Fortpflanzung zu verhelfen (jede bringt mindestens einen hervor): dann sind vielleicht sogar wir diejenige.

zu 3): ich halte die Zukunft für offen und ungeschrieben

Sie ist offen, und ungeschrieben. Sonst würde ich von Gewissheiten reden, nicht von Wahrscheinlichkeiten. :)
 

Sissy

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Hi Neelix,

Nanotechnologie
Um 2020 könnte die Herstellung von Dingen, von Objekten (und vielleicht auch von Subjekten) durch Zusammensetzung einzelner Atome möglich sein. Materie auf Nanoebene zu kontrollieren impliziert den Aufbau von Maschinen - Atom für Atom.

ja, technisch gesehen wäre das eventuell zu realisieren.

Aber ich sehe da einen kleinen Haken. Jede Maschine benötigt Energie, um zu funktionieren. Egal ob Du ein biologisches System nimmst, welches enzymgesteuert Biomoleküle und damit Strukturen aus "Dreck" macht, oder ob wir Atome zu künstlichen Gebilden in technischen Einrichtungen zusammenbacken.

Woher bekommt so eine "Nanomaschine" ihre Energie? Technische Photosynthese scheidet wegen dem Wirkungsgrad aus. Chemische Reaktionen ebenfalls. Also, was ist die (mobile?) Energiequelle?

Grüße
Sissy
 

Neelix

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Hallo Julian

berechtigte (und konstruktive) Fragen, die sehr gerne beantworte:
als 1. Schwelle, die nicht unbedingt technisch war, aber dennoch entscheidend für unsere Entwicklung, ist m.E. die Fähigkeit Feuer zu machen (und nicht auf einen Blitz, Waldbrand o.ä. zu warten), dann als erste Schwellentechnologie die der Steinzeit mit Bogen, Speer usw. als Fernwaffen, wodurch sich die Effektivität der Jagd enorm erhöhte, als 2. Schwelle meinetwegen die INdustrialisierung, also die Mechanisierung und Maschinisierung des Handwerks - was auch einen Fortschritt in den Wissenschaften bedeutete - siehe Dampfmaschinen + Thermodynamik; inklusive Verkehrsmittel, da man nun nicht mehr auf seine nahe Umgebung (etwa 10-20km Umkreis) beschränkt war. Als weitere SChwellen sehe ich die Raumfahrt, Computertechnologie und - mit der Entdeckung der DNS - die Gentechnologie an. Als vorerst "letzte" in absehbarer Zeit die Nanotechnologie; hier konkret Nanoroboter mit der Fähigkeit, Materie auf molekularem o. sogar atomarem Niveau zu manipulieren von der Form A zu der B.


zu 2.: Eine Singularität taucht auf, weil sich mit jeder Technologiestufe auch Forschung und Wissenschaft qualitativ erhöhen und Wissenschaft und Technik sich gegenseitig beeinflussen - symbiotisch und synergetisch. Jede Technologieschwelle wirkt wie ein Katalysator auf folgende Technologien. Weil uns jede Technologieschwelle näher an die t.S. bringen wird (es sei denn, wir schaffen über Nacht alle Computer, Maschinen usw. ab und leben innerhalb von 24 Std wieder als Sammler und Jäger bzw. als Ackerbauer + Viehzüchter bzw. nichtindustriell). Falls nicht, werden Gen- und Nanotechnologie, Computertechnik und Robotik unsere Fähigleiten und unser Wissen unglaublich potenzieren. Entscheidend bei der technischen Singularität ist die KI, die Technik + Wissenschaft noch schneller als wir Menschen entwickeln wird (von einem gewissen Standpunkt aus sind wir doch auch "Maschinen"?)

Zu 3.: Das Entwicklungstempo unserer Technologie läßt einen Scheitelpunkt, also ein Aufwärtsschub im Diagramm des Wandels, eine Zeit beispielloser Umwälzungen in der Menschheitsgeschichte erwarten, eine Einschränkung der Vorhersagbarkeit von Zukunftstechnologien; graphisch dargestellt durch eine Exponentilakurve, die in einen singulären Scheitel-Punkt gipfelt. Über Zehntausende von Jahren blieb die Fortschrittskurve praktisch flach bis sie in den letzen Jahrhunderten und Jahrzehnten immer schneller aufstieg und irgendwann zwischen 2030 und 2100 blitzschnell nach oben schießt - das ist der singuläre technologische Scheitelpunkt; der Wandel in Technologie und Medizin usw. Dieser Graph ist mathematisch gesprochen asymptotisch, das heißt die Kurve ist zuerst flach, steigt dann etwas an und dann immer mehr und mehr; die Krümmung wird immer drastischer bis sie fast gerade an der Vertikalen läuft - und in diesem Fall in die Zukunft hinein. Je mehr die Kurve ansteigt, umso größer ist der folgende Sprung nach oben. Anfänglich dauert es ziemlich lange, den Ausgangswert zu verdoppeln, doch im gleichen Zeitraum steigt die Kurve dann 4mal weiter nach oben, dann 8mal usw. bis sie nach nur 10 Verdopplungen schon 1000 mal soweit nach oben steigt, dann 2000 mal usw. Man benötigt also die gleiche Zeitspanne, ob man nun von 1 nach 2 und weiter nach 4 gelangt, oder von 1000 nach 2000. Kurz darauf geht es eine um millionenfache Zunahme in einem einzigen Schritt; der darauffolgende beträgt das Zweimillionenfache. Deshalb verläuft die Kurve des technologischen Wandels immer schneller an den äußersten vertikalen Punkt heran. Am Scheitelpunkt selbst neigt die Kurve dazu, ins Unendliche zu gehen.

SO, ich denke, dass reicht fürs erste - falls doch nicht, dann frag mich gerne weitere Fragen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Neelix

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und weil die Zukunft das ist, rechne ich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (klein zwar aber > 0), dass sich mein "Modell" verwirklicht (Daumen drücken!)

viele Grüße
 

Neelix

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Ganz ehrlich - ich bin kein Experte, aber ich denke via Strom, Laser, Druckwellen; warum soll Fotosynthese ausscheiden? Warum soll technische F. einen schlechten Wirkungsgrad haben?

mfG
Thomas
 

Bynaus

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Am Scheitelpunkt selbst neigt die Kurve dazu, ins Unendliche zu gehen.

Und das ist das, was mich bzgl. der "Singularität" skeptisch macht. Gerade exponentielle Entwicklungen sollte man nicht ohne weiteres extrapolieren. Für alles gibt es Grenzen: der Informationsgehalt eines begrenzten Raumbereichs etwa kann nicht ins Unendliche wachsen (ohne vorher zu einem Schwarzen Loch zu kollabieren) - nur als extremes Beispiel. Natürlich wird es schon lange vorher Probleme mit dieser Art von Wachstum geben.

Für die Singularität ist es unabdingbar, dass künstliche Intelligenz entwickelt wird (oder zumindest "Uploads", dh Simulationen oder Emulationen des menschlichen Geistes in einer Maschine). So lange das nicht gelingt, kann das Wissen und die Technologie nicht unbegrenzt wachsen, nur schon weil die Anzahl Gehirnzellen und Menschen endlich ist (zudem gibt es ganz praktische Probleme wie z.B. das Vergessen, die endliche Lebensdauer, die zur Verfügung steht, um zum überprüfen, ob das gewonnene Wissen noch aktuell ist, um zu sehen, ob das, was man gerade erforscht, schon mal erfortscht wurde etc.). Ich denke, es wird möglich sein, Uploads zu entwickeln (ich sehe zur Zeit nichts, was grundsätzlich dagegen spricht). Bei wirklich unabhängiger KI, oder bei der "Verbesserung" der Uploads in Richtung sehr viel höherer Intelligenz habe ich jedoch meine Zweifel. Es gibt da das schöne Zitat von Jostein Gaarder, wonach wir zwar verstehen können, wie das Gehirn eines Wurmes funktioniert - der Wurm selbst wird es nie verstehen. Wenn Verständnis nötig ist, um das (simulierte oder emulierte) Gehirn zu verbessern, dürfte das ein sehr langwieriger Prozess sein. Zudem wird ab der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts die Anzahl Menschen wieder zurückgehen, und die Menschheit wird generell überaltern (auch das muss allerdings kein endgültiges Problem sein). Es könnte sein, dass es deshalb - selbst bei stark ausgebauten Schulsystemen, die auch wirklich den hintersten und letzten "Einstein" aus einem Slum einer wissenschaftlichen Karriere zuzuführen - nie gelingen wird, diesen selbstverstärkenden Prozess, den es für die Singularität braucht, überhaupt erst mal anzustossen. Es gibt noch viele weitere denkbare Entwicklungen, die eine Singularität abklemmen könnten, bevor sie Realität wird: etwa wenn die intelligentesten KI beschliessen, die Entwicklung abzubrechen und stattdessen als gottähnliche Diktatoren für immer über die Welt zu herrschen.
 

Sissy

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Hi Thomas,

ich bezog mich mit meiner Aussage auf das Jahr 2020. Ich glaube nicht, daß in den nächsten 8 Jahren eine handliche "Nanomaschine" mit einer Solarzelle als Energielieferant ;) gebaut wird, die es fertigbringt, auf molekularer oder atomarer Ebene eine komplette andere Maschine zu bauen... Und diese Maschine sucht sich dann auch die benötigten Atome der einzelnen Elemente auch net selber aus dem Dreck am Boden. Die muß der Mensch ihr separat zur Verfügung stellen...

In einem Labor, einer Fabrik mit festem Stromanschluß kann man dann eventuell schon was zusammenbauen, aber transportabel ist das noch nicht. Wird also nicht in meiner Küche, in meinem Keller, im Wohnmobil oder Segelboot zum Einsatz kommen, wo ich es brauchen würde...

Grüße
Sissy
 

mac

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Hallo Bynaus,

Und das ist das, was mich bzgl. der "Singularität" skeptisch macht.
mich auch!

Was ich nun in Deiner weiteren Argumentation nicht verstehe: Warum bist Du nach dieser Aussage zwischendrin wieder so inkonsequent und schreibst:


Für die Singularität ist es unabdingbar, dass künstliche Intelligenz entwickelt wird (oder zumindest "Uploads", dh Simulationen oder Emulationen des menschlichen Geistes in einer Maschine). So lange das nicht gelingt, kann das Wissen und die Technologie nicht unbegrenzt wachsen, nur schon weil die Anzahl Gehirnzellen und Menschen endlich ist
?
Was verleitet Dich zu glauben, daß sie als Upload unbegrenzt wachsen könnten?

Eine der zahlreichen Limitierungen ist doch sogar in Deinem Absatz schon enthalten. Begrenzte Zahl der Hirnzellen. (Wenn das mal alles wäre)

Ich kenne keine einzige technische Problemlösung, die vergleichbaren natürlichen Lösungen um viele Größenordnungen überlegen ist, in ihrer Effizienz. Die gerne herangezogene Anzahl der FLOPS ist da offensichtlich kein Maßstab.

Man sollte bei solchen Vergleichen nicht den Fehler begehen, Fähigkeiten die in der reinen Überlebensbiologie zunächst sinnlos waren, zum Maßstab zu machen. Der Computer, der mich, oder sagen wir besser (wegen der Größenordnungen ;) ) den amtierenden Schachweltmeister schlägt, ist deswegen noch lange nicht in der Lage die Butter im Kühlschrank zu finden. (symbolisch symptomatisch gemeint – ‚Schatz, wo ist die Butter?‘)

Ich würde da mal in Ruhe abwarten, ob auch nur für eine vergleichbare Überlebensfähigkeit die Anzahl der Schaltungen in einem Chip um 20 oder auch nur um 10 Größenordnungen kleiner gehalten werden kann, als die Zahl der Gehirnzellen. Und selbst dann wäre man noch immer sehr weit weg von einer Singularität.

Man könnte nun auf die Idee kommen, daß man ja viele solcher Chips parallel arbeiten lassen kann. Deren Energiebedarf ist aber immer noch wesentlich höher, als der Energiebedarf unseres Gehirns und das, obwohl ihre Masse viel kleiner ist und ihre Leistungsfähigkeit zumindest bei der derzeitigen Architektur, sehr weit weg ist von der Leistungsdichte des Gehirns. Aber selbst wenn es eine Frage der Architektur ist, dann würden (Größenordnung) immer noch so viele Schaltelemente und Verbindungen gebraucht, wie beim Gehirn und der Energiebedarf wäre auch nicht um viele Größenordnungen kleiner und schon sind wir beim nächsten Problem, das die Baudichte wieder in biologische Dimensionen bringt, der Wärmeabfuhr. Der Kühler für meinen Prozessor ist mehr als 3 Größenordnungen schwerer, als der Prozessor, ein um fast 2 Größenordnungen schlechteres Verhältnis als bei meinem Gehirn und seiner Kühlung, wobei diese Kühlvorrichtung auch noch zu was Anderem als nur zum Kühlen taugt.

Auch der seit einigen Jahrzehnten ungebrochene Trend der Verkleinerung hat einen unteren Anschlag - die Größe der atomaren/molekularen Bausteine.

Die Speicherkapazität für Informationen: In der Biologie wird zumindest teilweise ein, der Holographie ähnliches Verfahren angewandt, was unser Gedächtnis sehr unempfindlich gegen den Verlust von Zellen macht und eine sehr einfache Unterscheidungsmöglichkeit zwischen wichtig und unwichtig ermöglicht, aber zu dem Preis, daß Erinnerungen verblassen. Es ist eben optimiert auf unsere Fähigkeit zu Überleben.

Auch auf dem Gebiet der Informationsbereitstellung sind die Pluspunkte noch lange nicht ganz und gar einseitig im Übergewicht auf der technischen Seite.

Der kreative Prozess z.B. ist von dieser Fähigkeit sehr abhängig und es gibt noch immer nicht (wenn ich da noch nicht von der Entwicklung ganz und gar überrollt wurde) noch nicht mal im Ansatz, eine Aussicht so was auch nur auf ‚Augenhöhe‘ zu bringen.

Die makroskopisch heuristischen Ansätze dazu werden, selbst wenn sie erfolgreich werden würden, zunächst mal alle das Problem haben, daß man ihr ‚Verhalten‘ ebenso wenig versteht, wie das Gehirn. Und die mikroskopisch analytischen Ansätze kämpfen gerade mit einer Mischung aus Analytik und Heuristik um die Fähigkeit das Verhalten von ‚einfachsten‘ Regelkreisen qualitativ (und wenigstens ansatzweise auch quantitativ) vorhersagen zu können. Das alles sieht für mich noch lange nicht so aus, daß das in absehbarer Zukunft alles auf technischem Wege um so viele Größenordnungen besser lösbar sein wird, daß es schnurstracks in eine Singularität führt.

Ich sehe technische Problemlösungen als ein sehr mächtiges (im Sinne des Zauberlehrlings auch teilweise bedrohliches) Werkzeug für uns Menschen, aber noch lange nicht als einen Sprung hin zu einer ‚Singularität‘

Herzliche Grüße

MAC
 

Neelix

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Hi Thomas,

ich bezog mich mit meiner Aussage auf das Jahr 2020. Ich glaube nicht, daß in den nächsten 8 Jahren eine handliche "Nanomaschine" mit einer Solarzelle als Energielieferant ;) gebaut wird, die es fertigbringt, auf molekularer oder atomarer Ebene eine komplette andere Maschine zu bauen... Und diese Maschine sucht sich dann auch die benötigten Atome der einzelnen Elemente auch net selber aus dem Dreck am Boden. Die muß der Mensch ihr separat zur Verfügung stellen...

In einem Labor, einer Fabrik mit festem Stromanschluß kann man dann eventuell schon was zusammenbauen, aber transportabel ist das noch nicht. Wird also nicht in meiner Küche, in meinem Keller, im Wohnmobil oder Segelboot zum Einsatz kommen, wo ich es brauchen würde...

Grüße
Sissy

glaube ich ehrlich auch nicht; aber evtl. 2050?

mfg
 
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