Hallo Ralf,
Ich denke wir stimmen überein, daß die Gesetze von Mathematik, Logik und Kausalität universell sind, und daher eine gemeinsame Basis zur Verständigung bietet – vorausgesetzt der Wille dazu ist vorhanden.
Aber verstehen im eigentlichen Sinn ist denke ich weiter zu fassen. Bei manchen der weltweit über 6000 Sprachen muss die Aussprache besonders mühsam erlernt werden, bei den anderen hat es die Grammatik in sich. Außerdem spielt beim Erlernen einer neuen Sprache immer eine große Rolle, ob diese mit der eigenen Muttersprache verwandt ist oder man in eine völlig fremde Gedankenwelt eintauchen muss.
Es gibt eine Studie des US Foreign Service Institutes in welcher untersucht wurde, wie viele Unterrichtsstunden notwendig sind, um in einer Sprache ein bestimmtes Niveau in Wort und Schrift (Stufe 3 von 5) zu erreichen. (für Englisch sprechenden)
Mit etwa 600 Stunden am schnellsten lernen lassen sich Sprachen aus der indoeuropäischen Sprachenfamilie.
Einige unserer Nachbarn, wie die Finnen und Ungarn, sprechen ein für uns völlig fremdes Kauderwelsch, was daran liegt, dass ihre Sprachen nicht zur indoeuropäischen Sprachfamilie, sondern zur finnisch-ugrischen gehören. Das heißt: Im Unterschied zu den meisten europäischen Sprachen – wie Deutsch, Englisch und Französisch – stammen sie von einer anderen Ursprache ab und folgen deshalb ganz anderen Regeln. Man braucht über 2000 Unterrichtsstunden .
Mit ca. 3000 Stunden als besonders schwierig gilt das Japanische – weil der schriftliche Code dieser Sprache nicht dem gesprochenen Code entspricht. D.h. man kann die Sprache nicht sprechen lernen, indem man anfängt, sie zu lesen – oder umgekehrt. Außerdem gibt es im Japanischen gleich drei Schriftsysteme: zwei Silbenschriften und eine Zeichenschrift mit bis zu 15000 Zeichen. Selbst Begrüßungsfloskeln wie »Hallo, wie geht es Ihnen? Danke, gut!« sind viel zu kompliziert dafür, weil im Japanischen jeder Dialog anders klingt – je nachdem, ob man mit Alt oder Jung, Arm oder Reich, Mann oder Frau spricht.
Aber im Prinzip gehören wir Menschen alle einer Familie an und sind neurologisch und physisch praktisch identisch. Mehr noch – jeder Tintenfisch ist quasi ein enger Verwandter verglichen mit einem Alien.
Gruß
MT