2010 TK7 - Der erste Trojaner der Erde

Kosmo

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2010 TK7 misst 300 Meter im Durchmesser, eilt uns in 80 Millionen Kilometer Entfernung nah des Lagrange-Punkt L4 voraus und ist Hauptdarsteller der aktuellen Nature. Er begleitet die Erde wohl schon seit mindestens 10.000 Jahren. Entdeckt wurde das Objekt mit Hilfe von WISE.

Quellen: diverse
 
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Bynaus

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Cool. Schade, dass er mit 300 m zu klein ist, um über längere Zeiträume stabil dort zu verweilen. Wäre spektakulär, wenn man Überreste der Erde-Theia-Kollision finden könnte... Aber da muss man sich wohl im Asteroidengürtel auf die Suche machen.
 

Alex74

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Wie groß meinst Du müßte so ein Brocken sein? >10 km? Zuletzt gabs ja einige sehr interessante Studien darüber wie Asteroiden über längere Zeiträume durch vielerlei Effekte pulversisiert werden.

Übrigens gab es nie eine "Erde-Theia-Kollision" :D ;)
 

Bynaus

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Okay, eine "Protoerde-Theia-Kollision"... :)

Ja, wenn ich mich recht erinnere, müssten solche Brocken relativ gross sein, um wirklich stabil zu sein. Über 40 km sicher (das entspricht gerade etwa dem grössten erdnahen Asteroiden, Ganymed).
 

Anac

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Inwieweit wäre denn ein solcher 300m-Krümel für Asteroidenbergbau interessant?

Oder würde er sich nicht gut für den Aufbau einer Station eignen? Man hat festen Untergrund und so weit entfernt gibt auch keinen Weltraumschrott mehr... Oder ein riesiges Teleskop?
 
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Alex74

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Mal von der schwierigen "Landung" auf so einem Ding abgesehen (wirklich landen kann man nicht, ein Landefahrzeug muß sich extrem präzise annähern und sich dann festkrallen, das gilt für alles was sich auf dem Asteroiden irgendwie bewegen will) ist das Teil einfach zu wenig. Förderbetriebe auf der Erde sind allesamt einige Kilometer groß, egal um welchen Rohstoff es geht. Ich kann mir daher nicht vorstellen daß man in 300 Meter Fels irgendwas in der Menge findet, daß sich ein Flug da hin lohnen könnte.
 

sirius3100

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Bei dem Asteroiden kommt dann noch dazu dass das nötige Delta-v aufgrund seiner starken Bahnneigung ziemlich hoch sein soll (http://www.abc.net.au/news/2011-07-28/trojan-asteroid-dicovered-in-earth-orbit/2814204).

Was ich mich frage: Ist es bei so einem Survey eigentlich ziemlich zufällig welche Asteroiden gefunden werden, oder können wir jetzt schon sagen dass wir den größten/hellsten Trojaner der Erde damit vermutlich schon gefunden haben (es scheint ja so als ob sie überhaupt nur 2 Kandidaten für einen Trojaner gefunden hätten, wovon sich jetzt einer bestätigt hat)?
 
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Runzelrübe

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Bei 300m Fels lohnt sich ja wirklich nicht mal die Überlegung, den zu besuchen.
Bei 300m Nickel-Eisen könnte man jedoch meinen, schon eher. Dachte ich mir bis eben und habe mal nachgerechnet. Weit gefehlt. Wäre die Zusammensetzung ähnlich Hoba, käme man gerade mal auf 100 Millionen Tonnen Eisen. Ein Anspruch auf Wertgenauigkeit besteht wohl bei diesen Größenordnungen nicht. Das wäre die Hälfte an Roheisen, das China jährlich produziert. Und ob sich jemand findet, der Milliarden an Aufwandskosten investiert, um nur 1 Milliarde Gewinn rauszuschlagen? Ohne Konkurrenzkampf wohl kaum. Der einzige Nebeneffekt wäre wohl, dass sich der private Raumfahrtsektor weiterentwickelt. Wirklich schade, dass Menschen mit genügend Geld so schnell ihr Leben darauf ausrichten, sich nur noch mit anderen Superreichen zu vergleichen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hoba
http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen
http://de.wikipedia.org/wiki/Forbes_Magazine
 

astronews.com Redaktion

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WISE: Erster Trojaner der Erde entdeckt

In den Daten des NASA-Satelliten Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE) haben Astronomen den ersten Trojaner der Erde entdeckt. Der etwa 300 Meter durchmessende Brocken teilt sich mit unserem Heimatplaneten dessen Bahn um die Sonne. Gegenwärtig ist 2010 TK7 rund 80 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. (28. Juli 2011)

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Kosmo

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Was ich mich frage: Ist es bei so einem Survey eigentlich ziemlich zufällig welche Asteroiden gefunden werden, oder können wir jetzt schon sagen dass wir den größten/hellsten Trojaner der Erde damit vermutlich schon gefunden haben (es scheint ja so als ob sie überhaupt nur 2 Kandidaten für einen Trojaner gefunden hätten, wovon sich jetzt einer bestätigt hat)?
Hi sirius, ich denke, dass die Entdeckung des Objekts nicht bedeutet, dass es gleichzeitig das größte L4-Objekt ist (bei L5 gibt es ja sicherlich auch noch Objekte, das ist aber eine andere Geschichte).

Dass die Entdeckung dieser auf der Tagseite stehenden Objekte besonders schwierig ist, liegt auf der Hand. Das könnte aber auch ein Argument zur Bejahung deiner Frage sein.

Aber (bitte korrigieren wenn ich Blödsinn erzähle) das Objekt ist ja mit 80 Millionen Kilometern deutlich vor dem L4-"Zentrum". Es sind also noch wesentlich weiter entfernte Trojaner denkbar und somit auch Größere.
 

Kuppi

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Hallo

Wenn ich mich nicht irre hat man aber schon vor geraumer Zeit zwei Brocken entdeckt, die eine kuriose, aber an die erdbahn gekoppelte Bahnen haben. Deren Namen zbw. bezeichnungen sind mir leider entfallen. In populärwissenschaftlichen Texten wurden diese dinger etwas euphemistisch schon als "weitere Monde der Erde" bezeichnet. Worin besteht nun der Unterschied zu dem neu gefundenen Objekt? Kann mir jemand die Bezeichnungen der von mir angesprochenen Objekte nennen?
 

Kosmo

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Hi Kuppi,

du meinst sicherlich erdnahe Asteroiden wie Cruithne. Diese befinden sich auf eigenen Umlaufbahnen um die Sonne und nähern sich der Erde an und entfernen sich wieder.

Trojaner befinden sich auf der Umlaufbahn der Erde und halten immer den gleichen Abstand zu ihr. Sie befinden sich auf den sogenannten Lagrangepunkten L4 (vor uns) und L5 (hinter uns). Lagrangepunkte zeichnen sich dadurch aus, dass sich dort Gravitation und Zentrifugalkraft von drei Körpern (Sonne, Erde, Asteroid) aufheben.

Edit: Stimmt Alex74, er meinte wahrscheinlich die Hufeisen-Orbits.
 
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Alex74

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Ja, das Sonnensystem-Weltbild wird immer komplizierter. :D

Mittlerweile gibt es überall keine wirklich einheitlichen Definitionen mehr sondern nur noch Abstufungen.

Das fängt bei der Frage "Planet" , "Zwergplanet" und "Asteroid/KBO" an und hat nun auch auf Monde übergegriffen.

Vom direkten Mond im Orbit des Planeten, hin zu Trojaner-Monden, dann die Hufeisen-Monde, bis hin zu Asteroiden die sich in engen Resonanzen zum Hauptkörper befinden. Was gilt da nun noch als "Begleiter" und was als Asteroid? Ist halt irgendwo Geschmackssache. Ich würde da bei den Trojanern die Grenze ziehen, das würde ich noch als Begleiter der Erde sehen, die Hufeisendinger nicht mehr unbedingt da sie sich ja auch sehr weit von der Erde entfernen.
 
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