Ist das was wir sehen auch tatsache

Borsti

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Hallo liebe Forum-Gemeinde

Wenn ich mir so die Fotos von diversen Galaxien angucke,
stellt sich mir die Frage, ob wir nicht ein verzehrtes Bild von der Struktur der Galaxie sehen

"Das heißt doch das der vordere Teil der Galaxie jünger ist als der Hintere"
das muss sich doch optisch auf die Fotos auswirken???

Wenn ja wie?

Da wir doch Bereiche sehen die Z.b 100.000 Jahre Altersunterschied haben.

Gruß Borsti:cool:
 

Frankie

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Hi Borsti,

na ja, in 100.000 Jahren tut sich in einer Galaxie nichts so Dramatisches, das man da einen grundsätzlichen Unterschied sehen würde...

Grüße,
Frankie
 

Borsti

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Hallo Frankie

Plausible antwort :)

Aber wie ist es wenn wir ein System haben
das sich sehr schnell dreht?

Wie würde es sich auf dem Foto auswirken?

oder eventuelle Messergebnisse :cool:
 
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Runzelrübe

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Da ich scheinbar auf ein Doppelthema geantwortet habe:


Eins meiner Lieblingsthemen!

Ist schnell erklärt: Das ist aber reine Kopfsache. :)

  1. Kein einziges Objekt im Universum befindet sich dort, wo wir es sehen. Nicht eins, z.B. auch nicht die Sonne.
  2. Die Ansicht einer Galaxie ist die synchronisierte Darstellung von zum selben Zeitpunkt am Empfangsort empfangener Photonen. Ganz wichtig, empfangen, nicht ausgesandt. Das bedeutet also, dass, könnten wir im Abstand von 1 Mio Lj um eine Galaxie kugelförmig um deren Galaxienzentrum herum an zig Orten jeweils ein Foto zum selben Zeitpunkt machen, würde jedes dieser Fotos etwas anders aussehen.
  3. Jemand, der Dir sagt, dass dies ein Foto einer Galaxie ist, die 1 Mio Lj entfernt ist, meint damit die durchschnittliche Entfernung der Sterne bzw. die des Zentrums. Besser wäre es zu sagen, dass das Foto die 100 Tausend Lj durchmessende Galaxie XYZ in Draufsicht zeigt, deren Licht vor 1 (Zentrum) bis 1,05 Mio Lj (Rand) ausgesandt wurde.
  4. Du kannst beruhigt sein, eine Galaxie sieht wirklich so aus, wie eine Galaxie auf den Fotos aussieht! Die einzelne durchschnittliche Sternumlaufzeit ist um Potenzen höher als die Ausdehnung. Unsere Sonne z.B. benötigt ca. 260 Mio Jahre Umlaufzeit, der Durchmesser der Milchstraße beträgt ungefähr 100 Tausend Lj.
Ich hoffe, das Kopfkino hat ein Ende! :)

[Manno, nun hab ich mir extra Mühe gegeben... :(]
 

FrankSpecht

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Moin, Borsti,
Aber wie ist es wenn wir ein System haben
das sich sehr schnell dreht?

Wie würde es sich auf dem Foto auswirken?

oder eventuelle Messergebnisse :cool:
Auf Fotografien gar nicht, auf Messergebnisse schon - zumindest bei nahen Galaxien.

1923 meinte der niederländische Astronom Adriaan van Maanen, die Rotation und Eigenbewegung von M33 (Dreiecksnebel) im Vergleich fotografischer Platten über einen Zeitraum von 12 Jahren beobachtet zu haben.

Heute weiß man, dass van Maanen diese Bewegungen aufgrund unzureichender Messgenauigkeiten gar nicht beobachten konnte. Denn mehr als 80 Jahre später ist das van-Maanen-Experiment erst mithilfe des scharfen Blickes moderner Radioteleskope und Kontinent-übergreifender VLBI gelungen.

http://www.mpg.de/print/816095 schrieb:
Die neuen Messungen zeigten, dass sich M33 etwa 100-mal langsamer bewegt und dreht als von van Maanen behauptet. Die Wasserdampfwolken bewegen sich zusammen mit der Galaxie im Jahr nur um etwa 30 Mikrobogensekunden am Himmel. Die erreichte Genauigkeit der Geschwindigkeitsmessung ist 5 Mikrobogensekunden pro Jahr. Aus einer Entfernung von 500 km könnte man mit dieser Genauigkeit noch eine Bewegung von 0,01 mm pro Jahr entdecken.

Man beachte die Angaben: 30 ± 5 Mikrobogensekunden pro Jahr!
Und das bei einer unserer nächsten Galaxien, nur 2,4 Millionen Lichtjahre entfernt!!

EDIT: Der Himmel hat einen Umfang von 360°.
1° = 60 Bogenminuten (60').
1' = 60 Bogensekunden (60'').
1'' = 1000 Millibogensekunden = 10^-3''.
1 Millibogensekunde = 1000 Mikrobogensekunden = 10^-6''

Der Durchmesser des Mondes am Himmel beträgt ca. 0,5° = 30'.
Der Durchmesser des Jupiter in Opposition beträgt rund 40''.
Der Durchmesser des Jupitermondes Ganymed beträgt 1,8''. Das sind immernoch 1800000 Mikrobogensekunden.
 
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