Erdnahe Asteroiden: Asteroid 2005 YU55 zunächst keine Gefahr

astronews.com Redaktion

Registriertes Mitglied
Der Asteroid 2005 YU55 ist in den nächsten 100 Jahren keine Bedrohung für die Erde. Dies ist das Ergebnis von neuen Beobachtungen des Brockens mit Hilfe des riesigen Arecibo-Radioteleskops. Den Wissenschaftlern gelang es auch, ein Radarbild des Asteroiden zu machen. Er ist darauf als kugelförmiges Objekt mit einem Durchmesser von 400 Metern zu erkennen und damit deutlich größer als bislang gedacht. (3. Mai 2010)

Weiterlesen...
 

Franz_F

Registriertes Mitglied
Warum zeigt das Radarbild sowas wie eine Phase?
Da müsste doch ein Kreis zu sehen sein, die "Beleuchtung" kommt doch frontal an, und wird je reflektiert.

Wusste gar nicht, dass man mit einem Radio-Teleskop auch Radar machen kann..
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Du darfst das Radarbild nicht direkt als optisches "Bild" sehen. Es ist ein Echobild, die Rückkehrzeit läuft von oben nach unten. Du kannst dir quasi vorstellen, dass das Radarbild den Asteroiden zeigt, wie er (seitlich gesehen) von der Radiowellenquelle beleuchtet wird.
 

Major Tom

Registriertes Mitglied
Interessantes Rendvous ?

Der Asteroid "2005 YU55" ist im Anflug - nächsten Dienstag wird der 400-Meter-Brocken unseren Planeten im Abstand von rund 324.000 Kilometern passieren.

Ob man da wohl noch neue Resultate und Erkenntnisse erwarten darf?
War in den letzten 100 Jahren wohl schon an die fünfzig Male da.

Gruß
MT
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
War in den letzten 100 Jahren wohl schon an die fünfzig Male da.

Was wohl heissen wird, dass er mit relativ grosser Wahrscheinlichkeit eines Tages den Boden des Planeten küssen darf. Aber nicht am nächsten Dienstag.
 

CAP

Registriertes Mitglied
Was haltet ihr eigentlich für die beste Methode um eine mögliche Kollision zu verhindern?
Bei einem Durchmesser von 400 Metern kann man doch wirklich mal über eine Sprengung nachdenken oder?
 

Major Tom

Registriertes Mitglied
Bei einem Durchmesser von 400 Metern kann man doch wirklich mal über eine Sprengung nachdenken oder?

Lieber doch ein exakt dosierter Impuls um das Ding in eine ungefährlichere Gegend zu schubsen.
Sollte irgendwann in den nächsten hundert Jahren wohl zu schaffen sein - vorausgesetzt es kommt nicht aus irgendwelchen Gründen zu einer zu einer rückläufigen Entwicklung in Technik und Wirtschaft.
Soweit ich weiß war der Brocken der vor ca. 15 Mio Jahren in Nördlingen eingeschlagen hat zwar doppelt so groß - aber auch die Hälfte dieses Treffers wäre wahrscheinlich eine unvorstellbare Katastrophe.

Gruß MT
 

Kosmo

Registriertes Mitglied
Was wohl heissen wird, dass er mit relativ grosser Wahrscheinlichkeit eines Tages den Boden des Planeten küssen darf. Aber nicht am nächsten Dienstag.
Hi Bynaus,

"Vermutlich begleite YU55 die Erde schon seit Jahrtausenden, erläuterte Yeomans*. Auf seinem Orbit pendele der Asteroid zwischen den Bahnen von Venus und Mars. Wahrscheinlich werde er die Erde niemals treffen."

Quelle SPON


* Nasa-Asteroidenexperte Don Yeomans
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Das Problem mit Sprengungen ist, dass sie sich nicht so präzise dosieren lassen, wie vielleicht nötig ist. Eine Sprengung kann eine Notfallmassnahme sein, aber in der Regel sollten einfachere, weniger dramatische Verfahren sicherer sein.

Wie katastrophal so ein Einschlag ist hängt wohl stark vom Einschlagsort ab, Meer vs. Land, in der Nähe von bewohnten Gebieten oder nicht, etc. Das "beste" wäre wohl ein Einschlag ins (tiefe) Meer. Da kann man die betreffenden Küsten in Erwartung des Impakt-Tsunamis in den Tagen vor dem Einschlag geordnet evakuieren. Trümmer und Staub sollten sich bei so einem Einschlag ebenfalls in Grenzen halten (400 m Durchmesser vs. 4 km Wassertiefe ist kein so schlechtes Verhältnis).

EDIT: @Kosmo: Man muss natürlich zwischen absoluter und relativer Wahrscheinlichkeit unterscheiden (die Betonung in meinem Satz liegt denn auch auf dem "relativ" in "relativ grosser Wahrscheinlichkeit"). Die Chance irgend eines erdbahnkreuzenden Asteroiden, die Erde zu treffen, ist sehr klein. Asteroiden, die sich der Erde regelmässig nähern, müssen auch eine Bahn haben, die jener der Erde sehr ähnlich ist, weshalb sie, relativ zu allen anderen Asteroiden, eine deutlich grössere Chance haben, irgendwann die Erde zu treffen. Aber absolut gesehen ist die Chance immer noch klein.

PS: Schade, dass man die Chance nicht genutzt hat, um dem Asteroiden eine kleine Sonde entgegen zu schicken. Anderseits dürfte es sehr schwierig sein, bei einem Start das Timing auch wirklich gut hinzubekommen...
 
Zuletzt bearbeitet:

Runzelrübe

Registriertes Mitglied
Falls wir solche noch eher kleinen Brocken umlenken könnten, dann hielte ich es sogar für ratsam, sie auf den Mond zu schubsen. Davon hätten wir sowohl wissenschaftlich etwas als auch die finale Bestätigung dafür, dass sie nie wieder "gefährlich nahe" kommen.
 

Stevie

Registriertes Mitglied
Super Idee! Die Trümmer, die dabei aus dem Monde gesprengt werden, kommen uns dann hoffentlich auch nicht gefährlich nahe....

Mal ne Überlegung... wenn der Mond ausgekühlt ist, würde ein solcher Impakt ihn nicht instabil machen, mit der Gefahr des "Auseinanderbrechens" ? Oder reichen da 400m Durchmesser noch nicht? Immerhin, so groß ist der Mond ja nicht.
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
In Ergänzung zu Frank: Ein Krater, den ein Asteroid schlägt, hat auf der Erde einen Durchmesser, der 10-20 mal so gross ist wie der Asteroid selbst. Das heisst, auf der Erde würde 2005 YU55 einen 4-8 km grossen Krater schaffen, auf dem Mond wohl etwas weniger. Aber selbst 4-8 km sind winzig klein gegenüber dem ganzen Mond: der Mond hat unzählige Krater dieser Grösse.

Was die Trümmer vom Mondimpakt angeht, hoffentlich kämen da welche runter! Das dürften sehr begehrte Mondmeteoriten sein... Wobei, wenn man sich die Bestrahlungsalter von Mondmeteoriten ansieht (die Zeit, die sie im Weltraum der kosmischen Strahlung ausgesetzt waren), dann sind das in der Regel einige Jahrtausende. Es dürfte also etwas dauern mit den Trümmern...
 

CAP

Registriertes Mitglied
Wieso sollte ein Krater durch den Einschlag eines Meteoriten auf dem Mond kleiner sein, als ein Krater auf der Erde?
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo CAP,
Wieso sollte ein Krater durch den Einschlag eines Meteoriten auf dem Mond kleiner sein, als ein Krater auf der Erde?
weil der Mond eine geringere Gravitation hat als die Erde und daher dort große Steine im Mittel langsamer vom Himmel fallen.

Herzliche Grüße

MAC
 

ratatosk

Registriertes Mitglied
Du darfst das Radarbild nicht direkt als optisches "Bild" sehen. Es ist ein Echobild, die Rückkehrzeit läuft von oben nach unten. Du kannst dir quasi vorstellen, dass das Radarbild den Asteroiden zeigt, wie er (seitlich gesehen) von der Radiowellenquelle beleuchtet wird.

Noch ein paar Fragen zu dem verlinkten Bild.
Dort ist oben eine Sichel zu erkennen, die auch in einem helleren Grauton dargestellt wird.

1. Ist dort die Radarwelle zuerst aufgetroffen und hat das primäre Echo zurückgeworfen (folglich auch mit stärkerem Signal) ?
EDIT: So verstehe ich zumindest Deine Antwort.
2. Oder sehen wir einen Querschnitt des Objekts, der ein immer schwächer werdendes Echo aus dem Inneren darstellt ?
EDIT: Das läßt dann Rückschlüsse auf den inneren Aufbau zu ?
3. Für eine flächige Darstellung braucht man doch eigentlich eine Empfangsfläche mit mehreren getrennten Rezeptoren. Das Radioteleskop hat aber doch nur eine Empfangsantenne.
EDIT: Wie kommt es dann zur zweidimensionalen Darstellungsweise ?
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

Registriertes Mitglied
@ratatosk: 1) Ja. 2) Nein. 3) Die Fläche kommt durch die Dopplerverschiebung des Signals zustande. Durch die Rotation des Asteroiden wird ein Teil des Radarsignals mit einer höheren Frequenz zurückgeworfen, ein Teil mit einer niedrigeren - das ist auch mit einer einzigen Antennenschüssel messbar und gibt dir die x-Koordinate. Die Zeitverzögerung gibt dir die y-Koordinate.

Siehe: http://echo.jpl.nasa.gov/ und dann Link oben rechts: Introduction to Asteroid Radar. Am Ende dieser Einführungsseite findet sich auch ein Link zu einer Publikation. Siehe insb. Seite 19 in dieser Publikation.
 

FrankSpecht

Registriertes Mitglied
Moin, Bynaus,
In Ergänzung zu Frank
:eek: da war mir Schludrian beim Absenden meiner letzten Bearbeitung doch tatsächlich ein Textbaustein flöten gegangen. Und ich hatte es nicht mehr gelesen, war sofort ins Bett.
Danke für die Ergänzung!

Naja, jedenfalls wollte ich das mit der Kratergröße auch geschrieben haben und noch darauf hinweisen (weil ich es gerade gelesen hatte), dass in [SUW1] in der Quizaufgabe steht:
Impaktoren der Energie E(kin) schlagen auf der Erde einen Krater der Größe D(Erde) = 0,074 ᵡ W^(1/3,4). Dabei ist ᵡ [=Chi, Anmerkung von mir] ein Korrekturfaktor. Für Krater größer als 4 km gilt: ᵡ = 1,3.
[..]
Die Größe von Kratern auf dem Mond lässt sich mit Hilfe der Skalierung D(Mond)/D(Erde) = ( g(Erde)/g(Mond) )^(1/6) bestimmen.
g(Mond) und g(Erde) sind die jeweiligen Schwerebeschleunigungen der beiden Himmelskörper.

Das sollte auch CAPs Frage
Wieso sollte ein Krater durch den Einschlag eines Meteoriten auf dem Mond kleiner sein, als ein Krater auf der Erde?
nochmals beantworten - die Gravitation ist dafür verantwortlich ;)

Quellen:
[SUW1]: "Sterne und Weltraum" (11/2011), "Einschläge ohne Rhythmus", Markus Pössel, Seiten 36-39
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben