Aus der Gravitationsdifferenz resultiert eine Beschleunigungsdifferenz - diese hat aber immer eine Richtung (=Vektor). Wenn du dir mein Anschaungsmodell aufzeichnest, siehst du genau deine Annahme: Die Vektoren zeigen immer auf die Sonne (=Die Kraft wirkt immer zur Sonne hin), aber die Summe dieser Vektoren ist über die Zeit Null.
Die Mondflucht lässt sich damit nicht erklären, dazu müsste das Vektorintegral auf einen von Null verschiedenen Wert konvergieren.
Ich sitze hier wie Jimmy Neutron und bin am Verzweifeln! Auch den Text von Spider Pig habe ich noch mal gelesen.
SpiderPig schrieb:
Und weil das Erde-Mond-System sich um die Sonne bewegt, kommt der Einfluss der Sonne in den Jahreszeiten jeweils von einer anderen Richtung - betrachtet vom Fixstern-Himmel also mal vom Frühlingspunkt und 6 Monate später vom Herbst-Punkt.
Daher heben sich solche Effekte, die du erwartest oder meinst erkannt zu haben im Laufe des Jahres gegenseitig auf.
Also ich bemühe mich noch mal im Detail auszudrücken, was mir, Eurer Meinung nach Falsches vorschwebte. Ich sehe, daß die Beschleunigung durch die Sonne, wenn man es absolut, meßtechnisch, bzw. himmelsmechanisch betrachtet, nicht konstant ist. Ich sehe ebenso, daß sich die Vektoren der wirkenden Kräfte über einen Jahresumlauf der Erde grob auf Null integrieren. (Einwurf: Ein zwischenzeitlicher Effekt auf eine Umlaufbahn würde alleine dadurch wohl noch nicht rückgängig gemacht???)
Aber jetzt: Ich meine, das ist alles irrelevant. Aus folgendem Grund:
Der Mond hält sich die runde Hälfte seiner Lebenszeit vor der Erde auf, also sonnen-näher aus Sicht der Sonne betrachtet, egal zu welcher Jahreszeit. In dieser Zeit wird er von dem wirkendem Kraftvektor zu 40000,5/40000-stel der mittleren Kraft Richtung Sonne gezogen. Das ist aus Sicht der Erde
nach außen fort!
Die zweite Hälfte des Mondtages verbringt der Mond in der Sphäre hinter der Erde, also sonnenferner aus Sicht der Sonne betrachtet. In dieser Zeit zieht der Vektor von der Sonne den Mond näher an die Erde heran, und zwar wieder egal zu welcher Jahreszeit. Die Kraft ist aber aufgrund der größeren Entfernung zur Sonne schwächer, nämlich im Mittel nur 39999,5/40000-stel so groß wie die mittlere Kraft (die genau in Erdentfernung wirkt). Deshalb gelingt es der Sonne nicht, die volle Auslenkung des Mondes während der ersten Hälfte des Mondtages in der zweiten Hälfte wieder vollständig rückgängig zu machen.
Der Effekt , der auf den inneren Bahnhälfte von jeder Vorrunde auftrat, geht als Anfangsbedingung in die nächste, hintere Bahnhälfte, wodurch sich der Effekt von Umlauf zu Umlauf vergrößert. Der Mond muß sich also in jeder Runde spiralig von der Erde entfernen, und zwar exponentiell. Jeder Mond.
Ich hoffe, Ihr könnt so einsehen, daß es irrelevant ist, ob sich die gedachten Vektoren übers Jahr aufheben oder nicht. Vielleicht habe ich ja was anderes Wichtiges übersehen.