Wie groß ist die Kraft der Dunklen Energie?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

lambda

Registriertes Mitglied
Hallo,


Welche Energie würde denn auf die Materie wirken, wenn es keine Dunkle Energie gäbe? Das Universum würde sich ja auch ohne Dunkle Energie ausdehnen, durch die Expansionsenergie, die aus dem Urknall hervorging. Allerdings eben dann nur abgebremst und nicht beschleunigt.
Nehmen wir mal 2 riesige Galaxienhaufen ganz weit auseinander. Dann würde sich der Abstand aufgrund der beschleunigten Expansion ja immer mehr vergrößern. Welche Kraft würde denn so auf einen Galaxienhaufen wirken? Und welche Kraft würde auf die Galaxienhaufen wirken, wenn es keine Dunkle Energie gäbe, also eine gebremste Expansion stattfinden würde? Worauf ich hinaus will: Kann man berechnen welche Kraft die Dunkle Energie z.B. in Newton auf einen Körper ausübt? Bzw. mit welcher Energie sie die Materie auseinander treibt? Ich sehe immer nur bei den Friedmann-Gleichungen den Lambda-Term. Aber ich habe noch nie wirklich gelesen, wie groß denn die Energie ist, die auf einen Körper wirkt ist. Oder wie groß denn der negative Druck ist? (denn man ließt ja eher bei Dunkler Energie über ihren negativen Druck).

Ich hoffe ihr habt mich verstanden und könnt meinen Wissensdurst löschen. :)
 

Ich

Registriertes Mitglied
Hi lambda,

die Dichte der dunklen Energie wird zu ~10^-26 kg/m³ angenommen (sagt Wikipedia), das entspricht einem Druck von ~10^-9 Pa. Dieser Druck hat keine unmittelbare Auswirkung auf die Bewegung von Materie, kann also nicht einfach in Kraft umgerechnet werden.
Die relative Beschleunigung durch die Expansion (nach Newton gedeutet) äußert sich mit etwa a=3*10^-36/s^2 * d, wenn d der Abstand zweier Objekte ist. Die resultierende Kraft errechnet sich durch Multiplikation mit der jeweiligen Masse. Vielleicht ~10^29 N auf Galaxien im Abstand von 10.000.000 LJ.
 

Orbit

Registriertes Mitglied
Ich
Aber eben, nach gewissen quantentheoretischen Überlegungen könnte die Dichte der dunklen Energie auch um den Faktor 10^122 grösser sein, oder?
Aus dieser Sicht sind solche Rechnungen doch eher spekulativ. Dass Du das auch denkst, meine ich aus Deinem Beitrag heraus gelesen zu haben.
Gruss Orbit
 
F

fspapst

Gast
die Dichte der dunklen Energie wird zu ~10^-26 kg/m³ angenommen (sagt Wikipedia), das entspricht einem Druck von ~10^-9 Pa. .... Die resultierende Kraft errechnet sich durch Multiplikation mit der jeweiligen Masse. Vielleicht ~10^29 N auf Galaxien im Abstand von 10.000.000 LJ.
Hallo Ich,
Die Rechnung ist wohl richtig, aber von Druck zu sprechen ist ... exotisch(?).
Ich selber stelle mir den kosmischen Faktor eher als Raumkonstante vor, ohne Bezug zu den darin befindlichen Massen. Aber auch darin kann ich ganz falsch liegen... :eek:

Gruß
FS
 

Orbit

Registriertes Mitglied
fspapst
Du zitierst, lässt dabei was weg und fragst Dich dann
Die Rechnung ist wohl richtig, aber von Druck zu sprechen ist ... exotisch(?).
genau das, was als Aussage im Originaltext stand:
Dieser Druck hat keine unmittelbare Auswirkung auf die Bewegung von Materie, kann also nicht einfach in Kraft umgerechnet werden.
Und dann:
Ich selber stelle mir den kosmischen Faktor eher als Raumkonstante vor, ohne Bezug zu den darin befindlichen Massen.
Was verstehst Du unter dem 'kosmischen Faktor'? Noch nie gehört.
Und was hat eine Raumkonstante in einem expandierenden oder gar in einem beschleunigt expandierenden Universum zu suchen?

Aber auch darin kann ich ganz falsch liegen...
Das ist für mich die einzige Aussage in diesem Post, mit der ich was anfangen kann.

Orbit
 

Ich

Registriertes Mitglied
Aber eben, nach gewissen quantentheoretischen Überlegungen könnte die Dichte der dunklen Energie auch um den Faktor 10^122 grösser sein, oder?
Aus dieser Sicht sind solche Rechnungen doch eher spekulativ. Dass Du das auch denkst, meine ich aus Deinem Beitrag heraus gelesen zu haben.
Die Rechnung ist ja ersichtlich nicht nur spekulativ, sondern auch offensichtlich grundfalsch. Der von mir angegebene Wert beruht auf den Messungen, die für omega(Lambda) eben~0,7 ergeben, ohne theoretischen Hintergrund, wie es dazu kommt.
Die Rechnung ist wohl richtig, aber von Druck zu sprechen ist ... exotisch(?).
Nö, DE hat eine Zustandsgleichung (die das Verhältnis von Druck zu Dichte angibt), und auch die kann aus den Messungen bestimmt werden (der Parameter "w" in kosmologischen Modellen). Und diese Bestimmung ist konsistent mit der Annahme einer Kosmologischen Konstante, bei der der Druck in jede Raumrichtung gleich der negativen Energiedichte ist, also w=-1.
 

ins#1

Registriertes Mitglied
@Orbit:
der utopische Wert, den die Quantenmechanik voraussagt kommt von der Frage, wieviel Energie (in Quantenfluktuationen) in einem bestimmten Raumvolumen (z.B. 1m³) stecken könnte. Addiert man diese Energien kommt man auf den Wert der ganz offensichtlich sehr weit von dem entfernt ist, was er aus kosmologischer Sicht haben müsste. Das Limit dieser Energie ergibt sich aus der Konsequenz, dass die Quantenfluktuationen "nur" bis zur Planck-Skala mit einbezogen werden, da man für Bereiche darunter keine entsprechende Theorie hat, die ein noch höheres Ergebnis stützen könnte.

Gruß
ins#1
 

Orbit

Registriertes Mitglied
ins#1
der utopische Wert, den die Quantenmechanik voraussagt kommt von der Frage, wieviel Energie (in Quantenfluktuationen) in einem bestimmten Raumvolumen (z.B. 1m^3) stecken könnte.
Aber die steckt doch gar nicht drin. Bei Quantenfluktuationen entstehende virtuelle Teilchen-Antiteilchen-Paare können doch nur dank der HUR für so kurze Zeit 'aufscheinen', dass sie in der 'Buchhaltung' gar nicht geführt werden. :)
Das Limit dieser Energie ergibt sich aus der Konsequenz, dass die Quantenfluktuationen "nur" bis zur Planck-Skala mit einbezogen werden, da man für Bereiche darunter keine entsprechende Theorie hat, die ein noch höheres Ergebnis stützen könnte.

Du willst doch nicht etwa sagen, dass man auf eine noch höhere Vakuumdichte als auf diese 10^96 kg/m^3 käme, wenn man eine solche Theorie hätte?! Dann sag doch gleich, jeder Punkt im Universum sei eine Singularität im einstein'schen Sinn, also mit unendlich grosser Masse.

Orbit
 
Zuletzt bearbeitet:

lambda

Registriertes Mitglied
Ich schrieb:
a=3*10^-36/s^2 * d

Wie kommst du darauf? Kann man die Beschleunigung aus dem CMB herleiten?

Ich glaube mehr wollte ich eigentlich gar nicht wissen :D. Danke:).
Mich würde allerdings noch interessieren wie du eben diese Beschleunigung raus kriegst. Ist dass genau dieser Lambda-Term in der Friedmann-Gleichung? Der hat doch aber die Dimension [Länge]^-2 oder [Zeit]^-2
 

ins#1

Registriertes Mitglied
Orbit,
vorne weg: es folgt meine Schilderung der Sache, wie ich sie verstehe. Im Gegensatz zu meinem vorherigen Beitrag. Auf diese Erklärung bin ich bereits mehrfach gestossen.

Aber die steckt doch gar nicht drin. Bei Quantenfluktuationen entstehende virtuelle Teilchen-Antiteilchen-Paare können doch nur dank der HUR für so kurze Zeit 'aufscheinen', dass sie in der 'Buchhaltung' gar nicht geführt werden.
Das schon. Darum geht es nicht. Es geht um die Frage an die QT (und nur an sie), welchen Energieinhalt ein "leeres Stück" Raum haben soll. Diese Frage kann sie nur mit dem beantworten, was sie kennt - das sind diverse Quanta, sowohl reell als auch virtuell. Diese virtuellen Teilchen sind definitiv da, und haben auch eine ganz reale Wirkung. Sie wirken auf das, was wir als perfektes Vakuum bezeichnen würden, genau wie auf alles darin. Und es gibt fast unendlich viele davon (so viele wie eben in ein bestimmtes Stück Raum hinein passen). Nach dem addieren der Energiebeträge aller virtuellen Teilchen kommt man zu dieser utopisch hohen Energiedichte. Und wieso die "nichts macht" hat den Grund dass in der Physik nur Veränderungen eine Rolle spielen. Es ist egal wo du den Maßstab anlegst.

Außerdem; es gibt keinen Grund anzunehmen dass leerer Raum, auch rein klassisch betrachtet, null Energie haben muss (Einstein lässt Grüßen). Diese Energie kann null sein, muss aber nicht. Die "Antwort" der ART ist ein weiterer Term in der Gleichung. Ein frei zu bestimmender Parameter ohne Erklärung wieso und weshalb. Damit wären beide Standpfeiler der Physik befragt und man ist hinterher genauso schlau wie vorher.

Wie Du sicher schon mal gehört hast, kann sich unser Universum im Zustand eines falschen Vakuums befinden, ohne dass wir das merken würden. Im Prinzip verhält es sich auch so mit der DE. Nur ist deren Energiedichte so gering dass sie nur durch den kummulierenden Effekt bei Blicken in den tiefen Kosmos überhaupt nachweisbar ist. Und trotzdem ist ihre Wirkung für den Kosmos als ganzes riesig. Das passt auch irgendwie schön zu dieser komischen Analogie des Bleistifts, der auf der Spitze balanciert und gerade am umkippen ist, als wir den Raum betreten und darauf schauen.

Du willst doch nicht etwa sagen, dass man auf eine noch höhere Vakuumdichte als auf diese 10^96 kg/m^3 käme, wenn man eine solche Theorie hätte?! Dann sag doch gleich, jeder Punkt im Universum sei eine Singularität im einstein'schen Sinn, also mit unendlich grosser Masse.
Nicht ganz. Aber kannst Du es auschliessen? Ich nehme an, es ist legitim davon auszugehen dass auf kleinsten Skalen weitere Naturgesetze (Kräfte) am werkeln sind, die letztlich den Betrag weiter erhöhen würden. Wir wissen es einfach nicht.
Das ändert aber nichts daran dass die QM derzeit überhaupt nicht beantworten kann, wieso der Kosmos beschleunigt expandiert und nur ein absurdes Ergebnis zu liefern vermag.

PS: 'tschuldige mein weites Ausholen. Mein gestriger Beitrag war kürzer, verschwand aber im Browser-Nirvana.

Gruß
ins#1
 

Orbit

Registriertes Mitglied
Ins#1
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier jemand auf dem Holzweg sei. Ob nur Du es bist, kann ich nicht beurteilen.
Du schreibst
Das schon. Darum geht es nicht. Es geht um die Frage an die QT (und nur an sie), welchen Energieinhalt ein "leeres Stück" Raum haben soll. Diese Frage kann sie nur mit dem beantworten, was sie kennt - das sind diverse Quanta, sowohl reell als auch virtuell.
Ich weiss schon, wie man auf diese ca. 5E96 kg/m^3 kommen kann.: Man packt in jedes Planck-Volumen eine Planck-Masse. So gesehen würde die Vakuumenergie mit jedem Planck-Volumen, um welches das Universum bei seiner Expansion wächst, um das Energie-Aequivalent einer Planckmasse wachsen, also um fast zwei Milliarden Joule.
Bei virtuellen Paaren denkt man aber offenbar vor allem an Elektron-Positron-Paare mit einer Gesamtenergie von 1,64E-13. Das sind um 22 Grössenordnungen geringere Energien. Und auch die sind ja nicht permanent wirksam, sondern nur während ihrer Eigenzeit, und die ist mit 8E-21 Sekunden so kurz, dass man sie nach HUR gar unter den Tisch fallen lassen kann. Diese virtuell auftretenden Energien sind also erstens viel geringer, als sie nach den utopischen Berechnungen sein könnten und sind zweitens physikalisch nur während iherer sehr kurzen Eigenzeit relevant - streng nach HUR überhaupt nicht. Hinter Deinen Satz
Diese virtuellen Teilchen sind definitiv da, und haben auch eine ganz reale Wirkung.
würde ich demnach schon mal ein Fragezeichen setzen. Und das
Und es gibt fast unendlich viele davon (so viele wie eben in ein bestimmtes Stück Raum hinein passen). Nach dem addieren der Energiebeträge aller virtuellen Teilchen kommt man zu dieser utopisch hohen Energiedichte.
träfe nur zu, wenn diese Teilchen
1. permanent existierten, also nicht mehr virtuell wären
2. Planckteilchen wären und
3. stets all diese 4,022E105 Planckteilchen pro m^3 aktiv wären
Das alles trifft aber offenbar nicht zu, und in Deinen Überlegungen fehlt zumindest ein wichtiger Begriff: die Renormierung.

Das andere Ende des Feldes steckst Du mit der ART ab
Außerdem; es gibt keinen Grund anzunehmen dass leerer Raum, auch rein klassisch betrachtet, null Energie haben muss (Einstein lässt Grüßen). Diese Energie kann null sein, muss aber nicht. Die "Antwort" der ART ist ein weiterer Term in der Gleichung.
Danach könnte die Vakuumenergie gar Null sein. Und Du sprichst von einer Gleichung, die offenbar quantenphysikalische und relativistische Terme enthält. Diese Gleichung existiert aber doch gar noch nicht; denn QT und RT sind nach wie vor nicht vereinigt. Und schliesslich finde ich, dass dies
Ich nehme an, es ist legitim davon auszugehen dass auf kleinsten Skalen weitere Naturgesetze (Kräfte) am werkeln sind, die letztlich den Betrag weiter erhöhen würden. Wir wissen es einfach nicht.
etwa so legitim ist, wie die Frage, was vor dem Urknall gewesen sei. Nach der heutigen QT ist es keinesfalls legitim, 'davon auszugehen'; denn unter der Plancklänge sind nach ihr keine Messresultate zu erwarten.

Orbit
 

ins#1

Registriertes Mitglied
Orbit,
Ins#1
Ich weiss schon, wie man auf diese ca. 5E96 kg/m^3 kommen kann.: Man packt in jedes Planck-Volumen eine Planck-Masse. So gesehen würde die Vakuumenergie mit jedem Planck-Volumen, um welches das Universum bei seiner Expansion wächst, um das Energie-Aequivalent einer Planckmasse wachsen, also um fast zwei Milliarden Joule.

Es ist offensichtlich dass das nicht der Fall ist. Nimm' bitte einfach mal an, ganz hypothetisch, es gäbe keinen Raum. Er wäre noch nicht erfunden. Aber es gibt Quantenphysiker, die Du fragen könntest wie der Raum aussehen sollte, wenn es ihn denn gäbe. Dann würden die auf Grund ihrer Theorie den Raum zu einem Objekt mit Plankmasse machen (wenn das der Fall ist, ich habe es nicht nachgerechnet). Ich habe mir lediglich eine Begründung dafür gesucht, wieso der Quantenphysiker überhaupt meint, der Raum habe so auszusehen und dafür mussten nach meinem Verständnis die virtuellen Teilchen herhalten. Kann sein dass ich damit daneben liege. Eine plausiblere Erklärung würde ich mit Freuden aufnehmen.

Bei virtuellen Paaren denkt man aber offenbar vor allem an Elektron-Positron-Paare mit einer Gesamtenergie von 1,64E-13.

kann ich nicht nachvollziehen. Wieso sollen virtuelle Elektronen-Positron-Paare favorisiert sein? Virtuell entsteht doch der ganze Teilchenzoo nach belieben?! Dass man durch die Renormierung diese "Störungen" nur bis zu gewissen Limits mit einbezieht lässt um eine konsistente Beschreibung der Natur zu bekommen, habe ich hoffentlich richtig verstanden.

Das andere Ende des Feldes steckst Du mit der ART ab [...] Danach könnte die Vakuumenergie gar Null sein. Und Du sprichst von einer Gleichung, die offenbar quantenphysikalische und relativistische Terme enthält. Diese Gleichung existiert aber doch gar noch nicht; denn QT und RT sind nach wie vor nicht vereinigt.
Selbes Spiel wie beim Quantenphysiker oben. Nur fragst Du diesmal Einstein um 1915 herum. Es war nicht meine Absicht irgendwie die ART mit der QT zu vereinen. Auch nach Albert kann es eine Vakuumenergie geben (und das ohne die QM). Schließlich hat er sie auch eingeführt um sein statisches Universum zu bekommen.
Ich weiß dass es mainstream ist zu sagen (Lesch tut das z.B.), die Nullpunktsenergie liese das Universum beschleunigt expandieren, wobei sich auf Casimir/Polder berufen wird. Es ist und war aber noch nie meine Meinung.

Nachtrag: gerade auf wikipedia nachgesehen ob ich die richtige Terminologie verwende und dabei festgestellt, dass im Artikel zur Vakuumenergie direkt zu Beginn ein paper verlinkt ist, was den Casimir-Effekt ohne Nullpunktsenergie zu erklären vermag.

Nach der heutigen QT ist es keinesfalls legitim, 'davon auszugehen'; denn unter der Plancklänge sind nach ihr keine Messresultate zu erwarten.
Nach bestehender Theorie nicht, klar. Das mit den weiteren Naturgesetzen unterhalb der Planklänge habe ich bei Gell-Mann aufgeschnappt (hier). Und bezüglich meiner obigen "Theorie" versucht konsequent weiter zu denken. Das ist alles.

Gruß
ins#1
 

Orbit

Registriertes Mitglied
Hallo ins#1
Ich versuche mal eine Zusammenfassung aus MEINER Sicht:
Nach den beiden Eichtheorien ART und QT ist theoretisch Null als untere Grenze für die Vakuumdichte möglich und 1E96 kg/m^3 als Obergrenze. Gell-Mann kann sich offenbar eine noch höhere Obergrenze vorstellen.
Nach dem 0.27/0.73 - Modell des Universums liegt dieser Wert aber bei 1E-26 kg/m^3, also um 122 Grössenordnungen unter dem Wert, welchen sich die QT vorstellen kann. Empirische Daten deuten darauf hin, dass dieser Wert in seiner Grössenordnung stimmen könnte.
Wieso redet man eigentlich noch von diesen theoretischen Extremwerten? Ist man sich noch nicht sicher, ob die Vakuumdichte und die Dichte der DE dasselbe sind?

Orbit
 
Zuletzt bearbeitet:

ins#1

Registriertes Mitglied
Orbit,
Nach den beiden Eichtheorien ART und QT ist theoretisch Null als untere Grenze für die Vakuumdichte möglich und 1E96 kg/m^3 als Obergrenze.
So ist es. Als obere Grenze ist es wahrscheinlich vernünftig den Wert herzunehmen der sich aus kosmologischer Sicht ergibt.

Gell-Mann kann sich offenbar eine noch höhere Obergrenze vorstellen.
Dass Gell-Mann eine nöch höhere Obergrenze in Betracht zieht, würde ich nicht unterschreiben. Er sagt wortwörtlich (ich schreib es hier, weil Du es auf deiner Kiste vermutlich nicht anschauen kannst):
Gell-Mann @ TED schrieb:
we know a lot about 4 forces - there must be a lot more, but those are at very very small distances and we haven't really interacted with them very much yet
Der Rest ist, wie gesagt, nur von mir so interpretiert worden.

(1)Wieso redet man eigentlich noch von diesen theoretischen Extremwerten? (2)Ist man sich noch nicht sicher, ob die Vakuumdichte und die Dichte der DE dasselbe sind?
(1) Gute Frage. Liegt vielleicht an der "genormten" Argumentationsstruktur der Physiker im Allgemeinen.
(2) Man ist und kann sich heute noch gar nicht sicher sein ob die eventuell winzige Vakuumdichte (die immer noch 0 sein kann, sollte die Casimir-Kraft nichts mit der Nullpunktsenergie zu tun haben) der Grund für die beschleunigte Expansion ist. Im Labor hat man noch lange keine Möglichkeit diese Vakuumdichte tatsächlich zu messen (bspw. mit Gravitationsexperimenten zwischen zwei Körpern). Auf jeden Fall sind alternativen zur Vakuumdichte für die DE denkbar (z.B. Quintessenz-Modelle).
Den Physiker nervt's bestimmt wieder wieso der Wert - wenn schon nicht 0 - so winzig klein sein sollte. Wenn's nach dem ginge, wären wir freilich alle nicht da, um uns darüber Gedanken zu machen. Außerdem gibt es genug andere "Baustellen", wo die Natur "geschlampt" hat (Baryonasymmetrie, nur mal als Beispiel).

Gruß
ins#1
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
was spricht eigentlich dagegen, die Lambda-Konstante in den Status einer Naturkonstanten zu erheben? Das hätte gleich mehrere Vorteile:
1.) Man müsste nicht mehr über Vakuumenergiedichten spekulieren
2.) Man hätte eine kurze und einfache Erklärung für die dunkle Energie

So etwas ähnliches hat vor vielen Jahren ja schon mal ein gewisser Herr Heim behauptet. Die Tatsache, dass sich diese Eigenschaft nun durch Experimente noch weiter erhärtet ist ja fast schon so etwas wie eine kleine wissenschaftliche Sensation: Die Newtonsche Konstante G würde damit Nachwuchs bekommen!!

PS: Gibt es eigentlich schon Veröffentlichungen, in denen die Schwarzschildmetrik mit Lambda-Konstante berechnet wurde?? Es wäre doch sehr interessant zu wissen, ob man diese Konstante auch schon innerhalb des Sonnensystems nachweisen kann.
Freundliche Grüße

Bernhard
 
Zuletzt bearbeitet:

Orbit

Registriertes Mitglied
Bernhard
Es wäre doch sehr interessant zu wissen, ob man diese Konstante auch schon innerhalb des Sonnensystems nachweisen kann.
Kann man aber nicht. Man kann hier nicht mal eine Expansion messen, geschweige denn eine beschleunigte.
Im vergangenen Jahr wurde hier eine Arbeit diskutiert, in der man eine mögliche Ausdehnung der AE um 7 m/100y gemessen haben wollte. Schon dieses Messresultat ist mit einem grossen Unsicherheitsfaktor behaftet, und auch wenn es bestätigt würde, hätte man Mühe, die Expansion des Universums damit in Zusammenhang bringen. Gälte nämlich die Hubble-Konstante auch im Sonnensystem, müsste sich die AE um 10,9 m/y vergrössern.
Vorläufig gilt also immer noch: Gravitativ gebundene Systeme expandieren nicht. Folglich kann in ihnen auch keine beschleunigte Expansion und somit keine DE nachgewiesen werden.
Orbit
 
F

fspapst

Gast
Nach den beiden Eichtheorien ART und QT ist theoretisch Null als untere Grenze für die Vakuumdichte möglich und 1E96 kg/m^3 als Obergrenze.
Dazu habe ich einmal eine Frage!

Ist die Vakuumdichte nicht eine Art relatives Potential, das zum Raum gehört?
Ein solches Potential wäre flach, unabhängig von der Höhe und hätte somit keinen Einfluss auf nix.
Wäre das Potential sehr hoch, wäre unser Universum ein schwarzes Loch, und trotzdem bliebe alles gleich.
Wäre das Potential sehr niedrig, wäre unser Universum "nach außen":confused: offen.
In beiden Fällen bliebe alles im Universum gleich.


In wie weit macht dann eine Vakuumdichte irgendeinen Sinn?

In wie weit ist meine Vorstellung falsch?
 

Orbit

Registriertes Mitglied
Ist die Vakuumdichte nicht eine Art relatives Potential, das zum Raum gehört?

fspapst
Eine Dichte ist eine Dichte und ein Potential ist ein Potential.
Die Materiedichte hat die Dimension kg/m^3,
die Energiedichte kg/ms^2.
Das Gravitationspotential hat aber die Dimension -(m/s)^2, also eine Geschwindigkeit im Quadrat.

Ein solches Potential wäre flach, unabhängig von der Höhe und hätte somit keinen Einfluss auf nix.
Ein absolut flaches Potential wäre Null. Ein r-unabhängiges Gravitationspotential gibt es nicht.

Wäre das Potential sehr hoch, wäre unser Universum ein schwarzes Loch.

Für einen aussenstehenden Beobachter wäre das Gravitationspotential am SR in der Tat - c^2, doch den kann es nach ART nicht geben.

Etwas Grundsätzliches:
Wäre bei Dir nun nicht angezeigt, ewas mehr Zeit ins Selbststudium zu investieren als ins Posten von Unsinn?

Orbit
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben