Ich werde daher zunächst einmal versuchen, diese durch Ausschluss zu verschlanken.
Hallo Herr Uebbing,
ich habe mir ihre Posts jetzt noch einmal gründlich durchgelesen. Soweit ich nichts übersehen habe, enthalten diese, neben der Forderung, den LHC mit geringeren Energien zu fahren, noch folgende offene Fragen, neben ihrer Bedenken zu einem vermuteten Widerspruch zwischen AEI und CERN bez. der Hawking-Strahlung ("vorsichtiges Ja"), den ich
bereits ausgeräumt habe:
1. Primordiale Black Holes
2. gundsätzliche Bedenken gegenüber der Quantentheorie ('causa Andromeda')
3. Lutz von Grünhagen
4. Vergleichbarkeit mit der natürlichen kosmischen Strahlung
5. abschliessend Otto E. Rössler
Zum Abbau dieses Ballastes werde ich ihnen noch einmal zu diesen Fragen antworten, verbunden mit der Hoffnung, dass wir uns danach auf der physikalisch wirklich interessanten Geschäftsgrundlage der Risikoevalutionen wiedertreffen, die durch die bereits zur Genüge verlinkten papers beschrieben sind.
ad 1.
Zu den PBHs habe ich ihnen am 01.08.2008 ein
differenziertes Szenario beschrieben, insb. bez. deren Detektierbarkeit im Sonnensystem. Sie haben am selben Tag, aus meiner Sicht, recht
allgemein und spekulativ geantwortet:
Ich möchte primordiale Löcher durchaus im Zusammenhang sehen, d.h. diese "PL" (ich kürze bitte ab) hätten auch ihre Geschichte gemacht und werden - je nach den Umgebungsbedingungen - Materie aufgenommen haben - wer will also ausschliessen, dass sie nicht auf die Masse von 1/10 des Mondes z.B. anwachsen könnten?
Eine Neuausgleichung oder Gesamtausgleichung der Bahnbewegungsdaten im Sonnensystem mit vornehmlichen Bezug auf den Asteroidengürtel würde vielleicht Überraschungen mit sich bringen - ich frage mich wirklich, warum ich bislang Infos zu einem solchen (Rechen-)Projekt nicht aufgeschnappt habe. Eine Neubestimmung und Verbesserung der Kenndaten im Sonnensystem wäre ein wichtiges Nebenprodukt.
Wenn also kein PL dabei entdeckt würde, wäre das LHC-Risiko dadurch grundsätzlich etwas niedriger bewertet werden können. Wenn doch sensationellerweise sich eine
unsichtbare Masse bemerkbar machen sollte, wären die LSAG/LHC-Safetreports zu ergänzen, eine Risikoneubewertung wäre die Folge. Die aktuellen Forschungsziele würden sich sehr schnell neu orientieren.
Dieses hier angedachte Rechenprojekt ist menschenmöglich.
Abgesehen davon, dass die Entstehung solcher
PBHs selbst recht spekulativ ist, unterscheiden sie sich nicht nur in ihrer Entstehungsgeschichte von den MBHs, die man aus der LHC-Produktion erwarten könnte, sondern auch auf der
Massenskala.
Aber das ist eigentlich gar nicht wirklich so interessant. Wenn man eine Analogie behaupten möchte, wird ihr Vorschlag zur Detektierung solcher PBHs maximales Nichtwissen produzieren. Mein Szenario war für den konventionellen Weg der Entdeckung (gravitative Störungen im erdnahen Bereich) noch recht günstig fornuliert. Wenn ein ein solches PBH aber weiter draussen vor sich hin vegetiert, werden sie es niemals entdecken. Ergo, sie würden im Rahmen ihres Vorschlags eine falsche Sicherheit produzieren.
ad 2.
Ihre grundsätzlichen Bedenken gegen die Quantentheorie, auf den Weg gebracht über ihre 'causa Andromeda' ist recht haltlos, da die QTen zu den besten experimentell geprüften physikalischen Theorien gehören. Hierzu muss ich nicht mehr sagen, als ich
bereits zum angeblichen 'AEI/CERN-Widerspruch' ausgeführt habe.
ad 3.
Herr von Grünhagen ist mit Sicherheit völlig ohne Bedeutung für unser Thema. Wer sich die Mühe macht, nach den 'Werken' und dem Wirken dieses Herrn zu recherchieren, wird erkennen, dass der Mann erstens nichts zu unserem Thema beitragen kann und zweitens sich in einem 'geistigen' Umfeld bewegt, dass man nur mit viel Wohlwollen noch als esoterisch bezeichnen mag. Darauf wurde zwar schon hingewiesen, aber der Vollständigkeit halber wollte ich diesen Punkt nicht unerwähnt lassen. Mit weniger Wohlwollen würde ich für diesen Herrn übrigens wesentlich weniger neutrale Begriffe verwenden. Diesen Punkt also bitte ganz schnell abhaken.
ad 4.
Sie schrieben
dazu gestern:
Leider habe ich mich nicht ausreichend deutlich zuvor ausgedrückt, sonst wäre Ihre Antwort mir hilfreich gewesen.
Die Idee lautet, einen ausreichend großen Bruchteil
der Gesamtenergie von bis zu 14 TeV für einen großen Restimpuls
des Kollisionsproduktes abzuzweigen.
Nun, ich hatte mich dazu
umso deutlicher ausgedrückt, und das einen Tag zuvor:
Sie haben ja jetzt gelernt, wie sich die Energiebereiche bei 'fixed target' und 'collider' Experimenten darstellen. Es ist alles nur eine Frage der Energie. Da die kosmische Strahlung hier wesentlich höhere Grössenklassen bereitstellt, sind die 'fixed target' Kollisionen in der Erdatmosphäre und den weiteren genannten Himmelsobjekten (Sonne, Weisse Zwerge, Neutronensterne) vergleichbar.
Die Vergleichbarkeit ist also gegeben, und das ganze auf der Basis der CERN-Evaluationen. Da gibt es nichts zu deuten, da müssten sie schon von den Fakten her dagegen argumentieren.
ad 5.
Sie haben gestern auch nochmal den Rössler hinterm Ofen hervorgeholt, obwohl dessen spezielle Bedeutung für die physikalische Diskussion durch die endgültige Zerlegung seines sog. 'ℜ-Theorem' wirklich 'ad acta' gehört:
Dr. Rössler hat - weil sein Theorem offenbar sehr lange in der Fachwelt unwidersprochen geblieben ist - als der Wahrheit und Wirklichkeit verpflichtet sich fühlender Wissenschaftler so handeln m ü s s e n , wie bislang geschehen, so wie ich finde.
Dass seine Reputation beschädigt wird, hat er von Anfang an b e w u s s t in Kauf genommen (dokumentiert).
Ich meine, wir bräuchten eh mehr mutige Menschen, die Ihre Überzeugung nicht bequemerweise nach der Mehrheit ausrichten, sondern sich nach den Ergebnissen ihrer Erkenntnisse ausrichten (dazu sh. ,bitte, f)). Die ständige Abqualifizierung empfinde ich als ungerecht.
Das Thema ist zu ernst, als nach einer Kategorie z.B. der Geltungssucht abgehandelt zu werden.
Nun, Herr Uebbing,
dieser letzte Punkt gehört eigentlich nicht mehr zu den offenen Fragen. Dennoch sehe ich Veranlassung, hier ihre Meinung zu korrigieren, da sie eine völlig unangemessene Legendenbildung bezüglich Rösslers Aktivitäten befördern. Diese Legende habe ich bereits
am 14.07.2008 in diesem Thread zurecht gerückt. Und ich empfehle ihnen, ihre Wahrnehmung an den Fakten auszurichten. Um es noch einmal klar zu sagen: Rössler 1998 und 2005 wurde nicht widersprochen, weil die Wissenschaft keine Antwort darauf gehabt hätte, sondern weil sie einfach zu strange und schlicht falsch waren. Rössler wurde zurecht ignoriert. Aber anstatt von sich aus nachzubessern und seine 'genialen Erkenntnisse' wettbewerbsfähig zu machen, sprang der alte Mann aus Tübingen 2007 lieber auf den Zug des 'LHC-Widerstands' von Walter L. Wagner. Da bleibt nicht mehr viel von den durch sie auf Rössler projizierten Werten. Das war reine Geltungssucht und eine grobe Verletzung seiner Verantwortung als Wissenschaftler.
Wir werden sehen, ob Otto E. Rössler noch einen Rest von Ehre im Leib hat, um seine Irrtümer einzugestehen und ob er dafür sorgt, die von ihm verursachte Verunsicherung der Bevölkerung zu kassieren. Und das mit demselben Elan, mit dem er sich bisher den Medien an den Hals geworfen hat.
Sollte ich etwas in meiner Aufzählung der offenen Fragen vergessen haben, korrigieren sie mich bitte. Ansonsten würde ich es begrüssen, dass sie ihre ggf. noch bestehenden Befürchtungen auf der gemeinsamen Basis der CERN-Evaluationen formulieren.
Grüsse galileo2609