Eine Benard-Zelle?
Nun ist die Cassini-Mission auch schon zwei Jahre alt und bisher gibt es zu diesem Sechseck nur esotherische Deutungen. Mir ist neulich eine neue eingefallen, die ich hier einmal vorstellen will.
Sechsecke, wie alle geradlinig begrenzten Objekte, sind äußerst selten in der Natur, aber es gibt sie durchaus. Das Sechseck zum Beispiel taucht bei den aus der Chaosforschung bekannten Benard-Zellen auf, die vermutlich jeder schon einmal gesehen het, ohne sie bewußt wahrzunehmen. Sie entsteht, wenn man in einer Pfanne Öl erhitzt: das Öl steigt in der Mitte der Zelle nach oben, um dann an den Rändern wieder nach unten zu sinken. Was dann in natura so aussieht:
http://www.meta-synthesis.com/webbook/24_complexity/BenardConvection.gif
Das Sechseck auf Saturn könnte also durch eine Abwärtsbewegung von Substanz an den Rändern gebildet worden sein. Der so entstandene Sogtrichter füllt sich mit Gas, das wie die Benard-Zelle an den Rändern Walzen bildet, weil das Sechseck dabei die Struktur ist, die die Summe der gegenseitigen Reibung minimiert. Darüber hinaus könnte das Gebilde thermisch betrieben sein, wodurch sich der Hot-Spot erklärt. Denn die Ursache all dieser Bewegungen dürfte klar in der Abfuhr von Wärmeenergie liegen, die sich Wikipedia zufolge aus dem "Kelvin-Helmholtz-Mechanismus" speist, der das Innere des Planeten auf 12000 Grad aufheizt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Saturn_(Planet)
Wenn nun aber Materie im Inneren des Planeten verschwindet, wo geht sie dann hin? Die Antwort ist nicht schwer zu finden, der Planet gibt sie selbst auf der Südseite: dort herrscht ein offenbar permanenter Wirbelsturm, der wie wir wissen, nicht ohne vertikalen Materialtransport existieren kann. Tatsächlich sieht man am Südpol einen deutlichen Materieaufwurf, zum Beispiel in diesem Telepolis-Artikel, viertes Bild, obere Reihe:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24117/1.html
Ja, was heißt das nun insgesamt, wenn all diese Beobachtungen richtig sind? Es heißt, dass sich der Planet permanent selbst umstülpt, um die Hitze aus seinem Inneren abzuführen. Innen geht der Materiestrom von Norden nach Süden, außen natürlich umgekehrt. Was auch das ausgeprägte Querstreifenmuster des Planeten erklärt. Wären die Shoemaker-Levi Meteoriten auf deem Saturn niedergegangen, hätte man sicher irgendwann einen markanten Querstreifen aus seinen Trümmern beobachten können, nehme ich an.
Noch eine Betrachtung zum Magnetfeld: der Planet besteht zu 97 Prozent aus Wasserstoff (was erstaunlich ist und einer Erklärung bedarf, dazu in Teil II). Normalerweise ist Wasserstoff diamagnetisch, das heißt er weicht den Feldlinien aus und wo er das nicht kann, schwächt er sie. Unter diesen Umständen ist das Magnetfeld so, wie Cassini es gemessen hat: etwa so stark wie das der Erde. Liegt aber der Wasserstoff dagegen in metallischer Form vor, dann ist es etwas anderes. Dieser ist vermutlich ferromagnetisch und das hieße, dass sich das Magnetfeld ausschließlich im Inneren des Planeten befindet und nur zu Bruchteilen an die Oberfläche tritt. Die Feldlinien würden dann in etwa den Materieströmen folgen.
Metallischer Wasserstoff entsteht bei den hohen Drücken und Temperaturen, die im Inneren des Saturn herrschen. Man geht davon aus, dass er diese Eigenschaft beibehält, wenn Druck und Temperatur nachlassen. Es könnte also sein, dass Saturn bereits zu großen Teilen "metallisch" ist.
Dies vorab, in Teil II geht es an dieser Stelle weiter.
Gruß Artur