Frühjahrsbeobachtungen

Udo_S

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Hallo zusammen
Meinen Wetterbeobachtungen nach, gleicht sich alles irgend wann einmal aus und nachdem der Winter eher zum vergessen war, zeigt sich der Märzhimmel von seiner besten Seite.
Da ich aber zur Zeit etwas “Kreuzlahm”, muss ich auf den Einsatz des 10” verzichten. So kommt der 4,5” Einsteigernewton wieder zu Ehren, dieser fungiert gleichzeitig als Leitrohr für Piggybackaufnahmen. Die Fotografie benötigt den auch die meiste Zeit, die Beobachtungen laufen eher nebenher.
Ausrüstung: 4,5” Newton f/8; EQ6 Montierung; div. Plösslokulare.
Beobachtung: 30.3.05 21:00-2:00 Uhr.
Bedingungen: 5,0mag Grenzgröße. Ein paar Restschleierwolken trüben etwas den Genuss.
Seeing mäßig.

Bevor es zum fotografieren dunkel genug ist, starte ich einen kleinen Rundblick.
M42 Ori. GN: Ein ziemliches Standartobjekt und in der Dämmerung auch noch nicht so berauschend, trotzdem lässt sich das Trapez in 4 kleine Lichtpünktchen auflösen, auch der dunkle “Finger ist zu sehen wie er in den Nebel hineinragt. Die Schwingen kommen angedeutet zur Geltung, mit zunehmender Dunkelheit werden sie besser sichtbar.

NGC 2244/ 2237-9/46 Mon. OC, GN: Hinter diesem Zahlengewirr verbirgt sich der Rosettennebel. Der offene Sternhaufen ist ziemlich leicht auszumachen, der Nebel ungleich schwieriger, höchstens ein schwacher Schimmer macht sich bemerkbar.

NGC 2264 Mon. OC: Ich übe mich mal wieder in Starhopping und finde den Haufen auf Anhieb. Oh Tannenbaum.

M35+NGC 2158 Gem OC: Irgend wie eines meiner Lieblingsobjekte der Sternhaufen kommt mir dreieckig vor, ein reiches Gewimmel an Sternen. Der südwestlich gelegene NGC 2158 ist als schwacher nebliger Fleck auszumachen.

NGC 2174/75 Ori OC/GN: Der Sternhaufen ist nicht so spektakulär, aber den leichte Nebelschimmer macht es zu einem interessanten Objekt.

NGC 3242 Hya PN: Eine Premiere den “Jupiters Geist” hab ich bis dahin noch nicht beobachtet. Es ist auch nicht ganz einfach weil die horizontnahen Sterne doch ziemlich im Dunst stehen. Trotzdem lässt sich eine diffuse Scheibe ausmachen.

M65/66 NGC 3628 Leo GX: Der Löwe steht nun hoch im Süden und lädt zur Beobachtung. Das GX'en Paar M65/66 ist schnell ausgemacht, als diffuse ovale Scheibchen die zueinander in Ost-West Richtung angeordnet sind. Die östlichere M 66 scheint mir etwas heller, beide GX'en erscheinen oval in Nord-Süd ausgerichtet. Nach einer Weile des Beobachtens erscheint auch NGC 3628 als schwacher länglicher Schimmer der sich von O nach W erstreckt.

M95/96/105 NGC 3384 Leo GX: Mit Starhopping arbeite ich mich von Westen her zu den GX'en vor M95 erscheint dabei als erstes, etwas östlicher M96 beide wirken rundlich und schwächer als M65/66. Nördöstlich M95/96 ist das nächste Pärchen M105/NGC 3384 zu erkennen, etwas heller als die ersten beiden, aber viel mehr als zwei rundliche Scheibchen ist auch hier nicht zu erkennen.

M51 CVn GX: Eigentlich NGC 5194/5195, zeigen sich als zwei ungleichgroße runde Lichtflecken, leider ohne weitere Details.

Vor dem Zusammenpacken blicke ich noch mal zu Jupiter, das Seeing ist nicht das allerbeste und mehr wie zwei Bänder und die Stellung der Monde ist nicht zu machen.
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Beobachtung: 31.3.05 21:30-2:00 Uhr.
Ausrüstung: wie oben.
Bedingungen: 5,1 mag Grenzgröße. Seeing mäßig.

NGC 2903 Leo GX: Schnell gefunden, matter Lichtfleck direkt zu halten.

M81/82/NGC 3077 Uma GX: Die steht schon lang auf meiner Piggybackaufnahmenliste. Wenn sich der große Bär im Zenit befindet ist das immer ne' anstrengende Sucherei. Hab sie aber trotzdem erwischt. M81 ovalförmig von N nach S ausgerichtet. Nördlich davon M82 fast wie ein Strich von O nach W ein reizvoller Anblick. Etwas Südöstlicher von M81 ist NGC 3077 gerade noch so direkt zu halten.

M101 Uma GX: Auch nicht so leicht wie gedacht. Eine relativ große aber matte Scheibe.

M98/99/100 Com GX: Das Aussuchen der Objekte verfolgt auch hier nach Piggybackinteressanten Gesichtspunkten die drei GX sind relativ leicht zu finden, in dem man von Denebola (Löwen) ostwärts schwenkt um ein T-förmiges Sternenmuster auf zu finden. Diese aus dem “Deepsky Reiseführer” übernommene Aufsuchroute dient mir seitdem als Einstieg in den “Virgohaufen”. Am westlichen Ende des T-Balkens zeigt sich M98 schwach erkennbar länglich und eher nur indirekt zu sehen.
Am T-Strich M99 heller als M98 und deutlich rundlicher, wieder weiter östlich des oberen T-Balkens M100 nur noch indirekt zu halten.
Südöstlich des “T” trifft man auf die GX'en
M84/86 Vir GX: Zwei relativ helle rundlicher Scheibchen in Ost West zueinander ausgerichtet.
Eigentlich könnte man hier noch stundenlang den Virgohaufen beobachten, ich begnüge mich mit den Piggybackaufnahmen, Einzelheiten der GX'en darf man auf den Dias natürlich nicht erwarten, dafür eignen sich die Aufnahmen gut dafür um die einzelnen Galaxien ausfindig zu machen. Auf einer mit 300 mm Brennweite gemachten Aufnahme waren an die 25 Galaxien auf einem Dia zu finden.
Der Schluß meiner Tour bildet wieder Jupiter, heute steht in kurzen Augenblicken die Luft förmlich still und es zeigen sich mehrere Bänder und der Eindruck eines scharfen Bildes entsteht.
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Beobachtung: 1.4.05 21:15- 0:45 Uhr.
Ausrüstung: wie oben.
Bedingungen: 5.3mag. Seeing mäßig. Der Himmel wirkt heute etwas dunkler als die letzten Tage.
Hatte an diesem Tage früher begonnen aufzubauen und wollte die Zeit nutzen die “Russentonne” mit der Messerschneidemethode zu fokussieren und einen neuen Film einzulegen. Eine gewaltige Fummelei und auch nicht so einfach wie ich mir das so vorstellte aber Übung macht die Meister.
Anfänglich nehme ich noch ein paar Objekte ins Visier, die ich schon immer mal im Winter beobachten wollte.
M46/47/NGC 2423/ NGC 2438 Pup OC/ PN: Auf diese Sternhaufen wurde ich voriges Frühjahr aufmerksam als ich meine “Messierrallye” mit dem Fernglas durchführte, bisher hatte ich kein Möglichkeit weiterer Beobachtungen.
M46 wird gebildet aus vielen schwachen Sternchen, was einen besonderen Reiz ausübt. Im nördlichen Teil des Haufens ein schwacher runder Schimmer das muss der PN sein.
M47 wird aus wesentlich helleren Sternen gebildet und gibt einen schönen Kontrast zu M46.
Etwas nördlicher von M47 lässt sich ein weiterer Sternhaufen ausmachen, NGC 2423.

M44 Cnc OC. Die Sterne der “Krippe” sprengen fast das Übersichtsokular, ein brillanter Anblick.

M67 Cnc OC Macht den Eindruck eines relativ konzentrierten Sternhaufens aber längst nicht so groß wie M44. Füllte M44 noch das ganze Gesichtfeld, so reicht es bei M67 zu ungefähr einem Fünftel des Feldes.

M97/108 Uma PN/GX: Und die Geschichte einer Eselei. Hatte einen rundlichen Fleck aufgespürt und war dabei der Annahme M108 zu sehen und suchte weiter südöstlich den vermeintlich schwächeren Planetarischen Nebel und suchte und suchte. Bis ich aus Frust, in die andere Richtung schwenkte und den schmalen Strich der GX entdeckte, jetzt war alles klar. Das Runde war der PN, recht hell und der von O nach W verlaufende Strich die GX. Hat mich reichlich Zeit gekostet.

M109 Uma GX: Gamma Uma macht es einen nicht leicht diese GX zu erkennen. Ein schwaches Lichtscheibchen mehr will mir der 4,5” nicht zeigen.

Als letztes Motiv des Abend stelle ich das Gebiet des Comahaufens ein. Visuell, indirekt ist nur der Eindruck das da was sein könnte.

Die Müdigkeit schlägt in Form von Frösteln und Konzentrationsmangel zu, weiteres Beobachten macht keinen Sinn. Obwohl der Himmel besser als die letzten Tage, packe ich ein.
CS Udo S
 

Udo_S

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Hallo zusammen
Hier nun die Fortsetzung meines Berichtes.
Es ist die 4. Nacht in Folge aber das Wetter ist gut und nach einem Mittagsschläfchen fühle ich mich wieder fit.
Ausrüstung: 4,5” Newton f/8; EQ6 Montierung; div. Plösslokulare.
Beobachtung: 2.4.05, 21:15-3:00 Uhr
Bedingungen: 5,3mag Grenzgröße; Seeing mäßig.
Wieder ist die Piggybackausrüstung aufgebaut, doch hab ich mir auch einige visuelle Ziele gesetzt.

M48 Hya OC: der Haufen ist sichtbar aufgelöst, mäßig konzentriert und wirkt etwas länglich von O nach W ausgerichtet.

NGC2515 Mon OC: Ein sehr schwacher Lichtfleck aus dem in ruhigen Momenten, Sternchen hervorblitzen.

NGC 2232 Mon OC: Diesen sehr große Sternhaufen ist nur locker verdichtet und erweckt eher den Eindruck eines Sternmusters.

Nach Ende der Dämmerung schwenke ich zu den GX'en.
M63 Cvn GX: Die “Sonnenblumengalaxie” ein matter Lichtfleck mit einem helleren Kern, erscheint etwas oval von O nach W ausgerichtet.

NGC4490 Cvn GX: NW eines helleren Sternchens ist die GX recht deutlich auszumachen, erscheint etwas länglich von NW-SO ausgerichtet.

M94 Cvn GX: ein rundliches Scheibchen mit einem fast stellar wirkenden Kern.

NGC4618 od. 4675 Cvn GX: Bin mir hier nicht so sicher welche der beiden zu sehen war. Es handelte sich um einen Lichtschimmer an der Grenze der Wahrnehmbarkeit, eigentlich nur indirekt zu halten.

NGC5353/54 Cvn GX: Auch nur indirekt zu halten, das Paar wirkt eher wie eine einzelne längliche Galaxie in N/S Ausrichtung. Mit im Feld könnte
NGC5371 Cvn GX: gewesen sein bin mir aber hier noch nicht 100% sicher, blitzte nur indirekt kurz auf.

NGC 4494 Com GX: Auf meinen Starhopp zur nächsten GX bin ich eher Zufällig über diese GX gestolpert, ein matter Schimmer.

NGC4565 Com GX: Die Spindelform ist schon erkennbar, von NW nach SO ausgerichtet.

NGC4559 Com GX: ein mattes Glimmen, oval von NW nach SO.

M64 Com GX: macht eher einen rundlichen Eindruck, leider sind mit dem 4,5” keine weiteren Strukturen auszumachen.

M53 Com GC: Zum Schluß noch ein paar Kugelhaufen, gegen über den GX'en erscheint M53 recht hell aber nicht aufgelöst.

M3 Cvn GC: schon etwas größer und körniger als der Vorgänger.

M13 Her GC: zu diesem GC muss ja wohl nicht mehr viel gesagt werden. Groß, hell und körnig steht er im Okular.

M5 Ser GC: etwas kleiner als M13.

Den Abschluß der Nacht macht
M104 Vir GX: Die Sombreogalaxie wollte ich ja auch noch sehen. Recht hell und linsenförmig von O nach W. der südliche Teil wirkt begrenzter, ist wohl das Staubband.

Gegen 3:00 Uhr fange ich mit dem Zusammenpacken an. Als ich gegen 8:00 Uhr morgens aus dem Fenster blicke, sehe ich erste Schleierwolken. Nach 4 Nächten Deepsky ist wohl mal wieder ausschlafen angesagt.
CS Udo S
 

Hector42

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Hallo,

werde mal im gleichen Stil auch meine Beobachtungen Posten, bin aber eher Fotograf :) . Vielleicht machen ja bald noch mehr mit.

Datum 02.04.2005 - 03.04.2005, 23:00 - 02:00
Ausrüstung: D = 200 mm, f = 747 mm Newton, 2,5mm Vixen LV, 15 mm Meade Super-Plössl, wahlweise mit UHC-Filter und achr. Meade 2x Barlow, EQ-6 goto am Laptop
Bedingungen: gutes Seeing, 5,1 m, Laternenwald (ich habe gemerkt, das die Reflexionen an der Okularlinse sehr stören, mehr als Lichtverschmutzung)

Ich habe meine Beobachtungen als Textdatei auf dem Laptop eingegeben, vor dem Speichern ist dieser aber versackt, darum sieht der folgende Bericht etwas mau aus.

Saturn: 100x, 320x, einer meiner Lieblinge, dunklerer A-Ring, Orientierung sehr gut erkennbar, Cassini-Teilung zeitweise verschmiert, Planetenschatten, Äquatorband, nur Titan und Rhea zu erkennen

NGC2392 (PN): Pemiere, 100x, 320x, ein hauch von Struktur? ansonsten unscharfes, rundes Scheibchen, scheint einen sichtbaren Zentralstern zu haben, der mit UHC-Filter stark geschwächt wird

NGC2371 (PN): keine Chance

NGC7175 (OC + Neb): Premirere, waren da Nebelteile zu erkennen? bin nicht sicher, denke ihn aber gesehen zu haben

Konusnebel: Premiere und dito

M44 (OC): lange nicht mehr betrachtet, der ist ja Bunt! pastell rot und blau, dachte immer ich wäre kein Fan von OC und schon garnicht von lockereren

M67 (OC): Premiere, solche eher flächigen Schimmer sind schon eher mein Geschmack, ist aber wegen Lichtverschmutzung nicht so imposant wie er sein könnte

M65 / 66 (Gx): Premiere, oval Richtung NS, M66 heller, die nahegelegene NGC3628 konnte ich nicht ausmachen

voller goto-Schwenk zu Uma, präzise :D .

M51 (Gx): eine meiner Lieblingsgalaxien (so viele habe ich auch noch nicht gesehen), nur: wer ist hier wer? zwei Runde Flecken, lediglich der südliche hat ein kleineres, helleres Zentrum, der nördliche ein größeres flächigeres, von Fotos her müsste das die kleine sein...hat sich als richtig herausgestellt :)

M101 (Gx): heller als erwartet, trotzdem nicht gerade blendend, groß, rund und körnig???

M106 (Gx): Premiere und auch gleich eine Lieblingsgalaxie, weite Außenregion, recht heller Kern, durch die Größe besser bei 50x (die Anderen meist bei 100x), schöner Blickvektor (wie bei M31?), aber was ist das: meiner Meinung nach länglich in OW-Richtung, 'Cartes Du Ciel' sagt aber etwas völlig anderes: in NS! auch mit diesem Wissen hat sich nichts geändert, wie denn nun?

M108 und M109 (Gx): Premiere, die Galaxien im Zenith erscheinen viel ausgedehnter und sehenswerter als die im Löwen, Zufall oder Lichtverschmutzung?

M97 (PN): einer meiner Lieblings-PNs, obwohl erst das zeite mal beobachtet (eigentlich ist meist der gerade beobachtete PN der Liebste :) ), auch mit Filter keine Eulenaugen, aber sowieso eine schön scharfe Scheibe

Jupiter: in letzter Zeit immer wieder Grund zur Freude, zwar verpasse ich ständig die Finsternisse, aber die neun Wolkenbänder und die gerade erkennbare Struktur innerhalb dieser, zusammen mit der Struktur an den Grenzen zu anderen Zonen ließen mir just zum zweiten mal die Kinnlade runterklappen, die mittlere helle Region wirkte für kurze Zeit grau und mit Wirbeln durchsetzt, habe ich mir das eingebildet? entweder bin ich blind für den GRF oder er ist nie da, wenn ich hinschaue, Io und Callisto auf der einen und Europa und Ganymed auf der anderen Seite, rahmten alles schön ein, dabei erstaunt mich der schnelle Io immer wieder.

2:00: Auf den Comahaufen hatte ich jetzt keine Lust mehr, war schon zu durchgefrohren, NGC2303/3371/5474 und M95/96/105 hatte ich auch beobachtet, bzw. probiert ebenso wie noch die ein oder andere Galaxie im Zwilling, alles Premieren aber leider mit dem Laptop abgeschmiert.

Viele Grüße,
Hector42
 

Udo_S

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Hi Hector
Da hast du doch auch ne Menge zu sehen bekommen. Nicht Schlecht.
Ja, solche direkten Lichtquellen sind der absolute Hass. Zur Zeit ist unsere kleine Nebenstraße wieder mal Geheimtippumleitung. So das auch Nachts immermal wieder Autos kommen, das stört schon ungemein. Hatte mal anfänglich auf freiem Feld beobachtet, da hat mir ein Halogenstrahler eines 5km entfernten Einkaufszentrum den letzten Nerv geraubt.
Hast du eigentlich alle deine Objekte mit GoTo gefunden oder gibt es auch welche die du auch so findest?
Ach ja NGC 3628, die hab ich als ich M65/66 das erstemal mit dem 10" aufs Korn nahm auch nicht gesehen. Erst als ich durch Bilder auf die Existenz dieser GX aufmerksam wurde, konnte ich sie ausmachen, am Wochenende auch mit nur 4,5" typisches Beispiel dafür das man nur das sieht was man auch erwartet :)
Hoffen wir mal das hier noch mehr ihre BB's zu senden, in anderen Foren gibt es zur Zeit sehr interessante Dinge zu lesen. Ich finde aber auch weniger aufwändige BB's könnten ruhig geschickt werden. Also wenn jemand den Mond am Himmel entdeckt hat ruhig schreiben. ;)
CS Udo S
 

Hector42

Registriertes Mitglied
Hallo Udo!

Tja, hab' mir eben mal einen richtigen Beobachtungsabend vorgenommen - allerdings erst in letzter Sekunde. Mit den Goto braucht man nicht unbedingt vorbereitet zu sein, ich habe alle Objekte damit angefahren, am Anfung lediglich einmal auf Saturn initialisiert. Normalerweise ist die Monit nicht genau genug ausgerichtet, als dass man bei 100x auch die Objekte weiter entfernt vom Initialisierungspunkt sofort drin hat. Diesmal war es fast perfekt. Wie gesagt: keine Vorbereitung, Du hast was von M65/66 erzählt und bis ich bei denen angelangt war bin ich ja mit dem Laptop noch über so einiges anderes 'gestolpert', was ich dann einfach mal schnell angefahren haben. Also das funktioniert echt prächtig und macht mir auch eine Menge Spaß. Ich denke in Zukunft werde ich einfach mal immer das Teleskop aufstellen, schauen, welches Sternbild gerade gut sichtbar ist und dann erst mit dem Laptop auf entdeckungsreise gehen. Ja, recht unkonventionell. Seit dem das alles so prächtig klappt bemühe ich mich selber zugegebenermaßen überhaupt nicht mehr was das Starhopping angeht - zumindest nicht zum groben finden. Es reicht mir, wenn ich durch das Goto weiß, dass ein schwaches Objekt da irgendwo im Gesichtsfeld des Okulares sein muss und die gleiche Gehirnarbeit muss ich dann also schon leisten, um es mittels Starhopping eben im Okular genau zu identifizieren - oder zumindest die genaue Stelle zu finden, wo es sich aufhalten müsste. Ist schon interessant, ich komme mir dann immer vor wie ein Computer, der Figuren aus Punkten (Karte - Realität) durch drehen und spiegeln zur Deckung zu bringen versucht. Soviel dann auch zum 'Erwarten'. Bei 'Premieren' schaue ich allerdings ersteinmal möglichts ohne Bestimmte Informationen, was ich so selber herausfinden kann, danach sehe ich dann, was die Software oder andere Leute so sagen. Apropos: wie ist denn eigentlich die Ausrichtung von M106, ich hoffe ja immernoch auf einen Fehler im Programm :) , vermutlich habe ich aber eher einen Knick in der Optik. Obwohl: Kann es nicht sein, dass ich den hellen Balken gesehen habe und dieser eben anders ausgerichtet ist?

Viele Grüße,
Hector42
 

Udo_S

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Hi Hector
GoTo oder Nicht GoTo, ist wohl eher Geschmackssache, ist aber sicher ein Vorteil, wenn man die Objekte am Laptop verfolgen kann als sie nur an einer Handsteuerbox einzugeben. M106, die kommt ja den Zenit ziemlich nahe, da ist es Erfahrunggemäß ziemlich schwierig die Himmelrichtungen bestimmen, besonders, wenn sie nicht eindeutig sind z.B NW,SO.usw. Allerdings sind auch die Programme nicht immer perfekt. Ich finde da macht Übung den Meister. Auch extrem schwache Objekte machen es einem nicht immer leicht, da hat mich auch schon mal ein schwaches Sternchen getäuscht.
Leider regnet es wieder und der Wetterbericht macht auch wenig Hoffnung für die nächsten Tage.
CS Udo S
 

Hector42

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Hallo Udo!

Jeder so wie er möchte, wäre ja außerdem auch langweilig, wenn alle Goto hätten und es keine Berührungen mehr zwischen Techno-Vertretern und Old-School-Experten gäbe.
Für Ost und West bewegt man die Ra-Achse, für Nord und Süd die Dec-Achse. Man müsste doch genau sagen können, ob ein Strich nun in OW oder NS verläuft. Verstehe Deinen Einwand nicht ganz, es geht ja nicht darum zu bestimmen, ob die Gx nun im Osten, Süden, Westen oder Norden liegt :confused: .

Hier ist zwar momentan ganz gutes Wetter, aber ich bin ganz schön müde, bin den ganzen Tag herumgewuselt und habe zum krönenden Abschluss sogar noch richtig gekocht. Ein indisches Gericht aus dem Kochbuch - etwas abgewandelt. Mehr als Spaghetti oder Schnitzel war bis Dato nicht drin. War suuuuper lecker :D .
Hoffentlich kann ich bald auch wieder über astronomische Beobachtungen berichten, der Coma-Haufen steht ja noch aus.

Viele Grüße,
Hector42
 

Udo_S

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Hi Hector
Nord, Süd, West, Ost, ja gib es mir ruhig ;) , klar kann man das mit den RA und DEC Achsen leicht raus kriegen. Aber irgend wie hab ich da Probleme, mir fallen Dinge leicht die ich mir bildlich vorstellen kann und in meinem Dickschädel ist halt Norden immer oben :eek:, wenn ich durch das Teleskop schaue und die Richtung bestimmen will, ist das wie ein geistiger Kopfstand. Natürlich nutze ich dann die Taster, weil ich es mir vor meinem geistigen Auge wieder vorstellen kann aber beim Umschwenken von der Ost- auf Weststellung passt das ja mit der Dec Achse auch nicht mehr so ganz und meine Vorstellung kriegt wieder Schwierigkeiten. Scheint als wären dir diese Probleme unbekannt, sei froh drüber. ;)
Hhmm Essen klingt lecker, aber dafür müssten wir wieder was neues aufmachen :rolleyes: Passt ja auch nicht ganz hierher. Kochen kann ich nicht aber esse gern was gut schmeckt.
Wettermäßig sieht es ja nicht so toll aus, hab eh Frühschicht. Vielleicht wird es ja was nächste Woche.
Alles Gute
CS Udo S
 

Hector42

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Hallo Udo!

Wenn ich mal ganz unverbildlich meine Empfehlung schreiben darf ;) : mach mal ruhig den Kopfstand, schaden kann es nicht, im Zweifelsfall wirst Du dann nur 'geistig dynamischer', musst allerdings den Schweinehund besiegen und der ist auch nach eigener Erfahrung ziehmlich werhaft :) .

Viele Grüße,
Hector42
 

Hippolyte

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Hallo,

wie viel sieht man eigentlich vom California Nebel, der müßte ja rechts oben neben den Plejaden sein. Mit guten Augen !plus! einem guten Fernglas? - Das Ganze zu etwa der Mitte des Jahres.

Gruß
Hippolyte
 

Hector42

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Hi Hippolyte!

Also ehrlich gesagt habe ich mich an dem Nebel noch nie probiert, nach dem was ich weiß sollte das aber gehen - wenn der Himmel stimmt. Also den Nordamerikanebel soll man auf jeden fall mit Fernglas und (sehr) gutem Himmel sehen können, der Californianebel ist ja ähnlich hell...vermutlich weiß Udo besseren Rat.

Beste Grüße,
Hector42
 

Hippolyte

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Dann kann ich wenn ich schon meine Verwandten besuchen muß, mich abends davon machen und mir mal was anderes anschauen als nur die Plejaden oder den Orionnebel. :D
Die wohnen auf dem Land, waaaaiiiit weg von der Zivilisation. Ja das hat auch Vorteile. Rein ins Auto ein wenig gefahren und die nächste Siedlung ist Kilometer weit weg. :D
Hmm vielleicht organisiere ich mir noch eine neue Digicam mit Langzeitbelichtung. :D

Danke für die Antwort. Endlich mal wieder was worauf man sich freuen kann.

Gruß
Hippolyte
 

Udo_S

Registriertes Mitglied
Hi Hippolyte
Schreib einfach, wenn du auf Besuch fährst, da werden wir dir schon mal ein Beobachtungsprogramm zusammenstellen, nur finden mußt du die Objekte selber. ;) Nordamerikanebel klares ja, den hab ich schon mit einem Fernglas gesehen. Californianebel war eher grenzwertig, ging aber mit dem Teleskop beste Zeit zur Beobachtung im Spätherbst. Auch ein Nebel fürs Fernglas ist der Rosettennebel, der hat aber seine Zeit für dieses Jahr schon hinter sich. M17, der Schwanen oder Omeganebel sollte auch noch mit dem Fernglas möglich sein, den kannst du schon im August beobachten.
Hier kannst du dir den Californianebel anschauen http://www.ds-src.de/4images/data/media/3/img065.jpg ne' Eigenproduktion :)
CS Udo S
 

Hippolyte

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Udo_S schrieb:
Schreib einfach, wenn du auf Besuch fährst, da werden wir dir schon mal ein Beobachtungsprogramm zusammenstellen, nur finden mußt du die Objekte selber.

Da haste Dir was eingebrockt, daß mache ich! Im Juli! Könnte ich jetzt ja schon machen, aber nein, keine Zeit, keine Zeit.
Ich gehe mal davon aus das das Photo in Echtfarbe ist. Sind im Netz ja oft in Falschfarben. Der soll ja etwa so groß wie "der volle Mond" sein. Wie lang war die Belichtung? Auf normalen Film gemacht?

Hier gibts ja noch ein Thema "Astrofotografie und Bildbearbeitung" muß ich mir mal durchlesen!

Danke und Grüße
Hippolyte
 

Udo_S

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Hi Hippolyte
Kein Problem, eine Woche vorher sollte reichen, spontan fällt mir M13/92 Kugelsternhaufen im Herkules, M27 Planetarischer Nebel im Füchschen, M57 Pl. Nebel und M56 Kugelhaufen in der Leier, M5 Kugelhaufen Kopf der Schlange und natürlich NGC 7000 im Schwan ein, gibt aber noch weit mehr zusehen. Leider ist es im Juli nur kurz dunkel genug im so richtig zu beobachten.
Das Foto ist ein Dia (Kodak Elitechrome 200) und wurde mit einer EXA 1a und einem Objektiv mit 135mm Brennweite bei Blende 4 aufgenommen. Die beiden hellen Sterne unten rechts den hellen in der mitte und den in der mitte oben kannst du schon mit blossen Auge recht deutlich sehen. Der Nebel hat eine Ausdehnung von 2,5°*0,8° (der Mond hat einen scheinbaren Durchmesser von 0,5°) und ist damit deutlich größer.
Falschfarben, naja das Licht was der Nebel aussendet wird auf dem Film von der roten Farbschicht detektiert, im Fernglas haben die Nebel einen eher grünlichen Schimmer. Wenn du eine genaue Erklärung willst frag nach, schau ich halt nochmal in den Büchern nach. :eek:
Bevor ich es vergesse: Willkommen bei den praktischen Beobachtern ;)
CS Udo S
 

Hippolyte

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Na, noch beobachte ich recht wenig. Aber da kann ich mich noch an Hale-Bopp erinnern. Ich war zu der Zeit in Südengland bei Hastings und das war schon ein Anblick. Das Meer, die Klippen und der Komet - sowas erlebt man selten.
Aber jetzt mal zu Deinem Foto, darauf ist genau das zu sehen was ich meine. Alles rot und nicht grünlich wie in "Wirklichkeit". - Sozusagen ein Echt-Falschfarbenbild.
Warum das so ist, deswegen mußt Du deine Bücher jetzt nicht rausholen. Ich denke das liegt daran, daß die roten Lichtwellen mehr Energie besitzen und daher die rote Farbschicht stärker Belichten.

Hoffen wir mal das dann auch das Wetter mitspielt.

Gruß
Hippolyte
 

Hector42

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Tag Hippolyte,

tut mir leid, aber da muss ich dich enttäuschen, Licht mit einer langen Wellenlänge hat weniger Energie als Licht mit kurzer, rotes Licht ist so ziehmlich das mit der längsten Wellenlänge und der geringsten Energie, das der Mensch sehen kann. Die Farbverschiebung liegt vielmehr an den verschiedenen Langzeitblichtungsverhalten der verschiedenen Filmschichten eines Farbfilmes. Nach einigen Minuten beginnen die nämlich Lichtunempfindlich zu werden, aber jede auf eine andere Weise. Deshalb kann es auch mal sein, dass grüne Objekte rot werden, wenn die grünempfindliche Filmschicht verreckt ist. Das ist aber nicht der einzige Grund: Der Nebel ist in der Tat eher rot. Er besteht aus Wasserstoff, der wie eine Neonröhre zum Leuten angeregt wird. Dabei sendet er Licht weniger, ganz bestimmter Frequenzen aus. Die beiden stärksten Lichtemmissionen liegen einmal im Blaugrünen (H-beta Linie) und einmal im Knallroten (H-alpha Linie). Ich lebe in dem glauben, die rote sei die stärkere von beiden, aber 100 % ig sicher bin ich mir da nicht. Es gibt noch ein Phänomen, was mit Sicherheit da hineinspielt, nämlich dass das menschliche Auge für grünes Licht am empfindlichsten ist. Das macht sich um so stärker bemerkbar, je schlechter die Lichtverhältnisse sind (also trifft auf astronomische Beobachtungen ja zu). Ich bin der Meinung 'rot' wäre die richtige Farbe, wenn man den Nebel wie ein Auto bei Tageslicht betrachten könnte und bin mir recht sicher, dass er wirklich nur wegen der hohen Grünempfindlichkeit des Auges beim Beobachten grünlich erscheint.
Meer, Klippen und Komet...cool!
Mit schwarzweiß Filmen lassen sich, mit einigem Aufwand, letztendlich übrigens viel bessere Farbbilder machen als mit Farbfilmen. Die drei Farbschichten werden sosusagen durch drei separate Fotos erstetzt, mit dem Vorteil, dass sich die richtigen Belichtungszeiten für eine natürliche Wiedergabe herausfinden lassen und natürlich im Gegensatz zu 'all in one'-Farbfilm nicht die gleichen sein müssen. Auf solchen Bildern sind solche Nebel genauso rot, wie auf Udos Aufnahme.

Viele Grüße,
Hector42
 

Udo_S

Registriertes Mitglied
Hi ihr zwei
Achtung Zitat "Praxishandbuch Deep Sky": " In HII-Regionen sind also hauptsächlich die Emissionslinien von Wasserstoff zu beobachten. Weitere Bestandteile der interstellaren Gaswolken sind Helium, Stickstoff und Sauerstoff. Diese Atome sind aber schwerer anzuregen und finden sich deshalb nur in der Umgebung sehr heißer Sterne. für die visuelle Beobachtung ist die OIII-Linie des doppelt ionisierten Sauerstoff interessant, weil sie sich nahezu exakt mit der Wellenlänge der maximalen Nachtwahrnehmung des menschlichen Auges deckt."
"In den meisten HII-Regionen ist unabhängig davon die H-alhpa-Linie die stärkste Emissionslinie im visuellen Bereich. Sie leuchtet rot und dies ist auch der Grund, warum Farbfotos HII Regionen rötlich abbilden. Da diese Wellenlänge vom nachtsehenden Auge nicht zu erfassen ist fällt der H-alpha- Anteil für die visuelle Beobachtung weg."
Soweit zum Buch.
Tue mich mit dem Begriff "wirkliche oder objektive Wahrnehmung" sowieso etwas schwer. Da es sich ja um einen subjektiven Vorgang handelt. Eine Banane ist gelb, aber wieso sehen wir sie, wenn wir doch nur Rot, Blau und Grünempfindliche Sinneszellen besitzen? Ist glaub ich ein Kapitel für sich.
Würde gerne noch weiter schreiben aber draußen klart es auf und der Mond will fotografiert werden. Melde mich aber wieder.
CS Udo S
 

Hector42

Registriertes Mitglied
Hallo!

Alles klar, sieht also aus, als hätte ich keinen Mist erzählt :D .
Bei mir steht heute M97 in H-alpha auf dem Programm, war so froh über das gute wetter, dass ich zwei Filmstreifen aufgetaut, aber den Mond ganz vergessen habe - eigentlich hatte ich es wieder auf Galaxien abgesehen. Hoffentlich wird das was.

Bis denn und gutes Gelingen...
Hector42
 

Hippolyte

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Hippolyte schrieb:
Ich denke das liegt daran, daß die roten Lichtwellen mehr Energie besitzen und daher die rote Farbschicht stärker Belichten.

Ups da war ich so auf einen Photosynthesetrip das hat mich abgelenkt, schnell noch mal meine "Optisches Sprektrum des Lichts" Grafik rausgeholt. Und...natürlich...

Der Rotschimmer kommt also von den Frequenzen die wir mit dem Auge nicht wahrnemen können, Fotos aber schon.
Wenn wir also die HII-Frequenzen auch sehen könnten, dann würden wir die Nebel auch überwiegend rot (Oder etwa eine ganz neue Farbe?) sehen und nicht nur grün/blau/usw da HII am stärksten leuchtet.
So ist es ja auch wie mit der Infrarot oder Radiostrahlung, die auch auf Bildern erst in unser Lichtspektrum umgewandelt werden müssen.

Das erklärt auch warum man sowas nicht mit dem blosen Auge sieht.
http://www.robgendlerastropics.com/OriondeepfieldL.html
Mal von der langen Belichtungszeit abgesehen.

Aber ich glaube das mit dem rot und grün ist für Leute mit einer Rot-Grün-Schwäche eh egal.

noch einen lieben Gruß
Hippolyte
 
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